Letzte Aktualisierung: 6.3.2022

Lexikon

Darmerkrankungen und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
An dieser Stelle finden Sie eine Liste vieler Darmerkrankungen. Die verschiedenen Erkrankungen werden stichwortartig mit Namen und Symptomen beschrieben, ebenso ihre Ursachen und Behandungsmöglichkeiten.

Hinweis: Die aufgeführten Behandlungs- und Diagnosemethoden ersetzen nicht den ärztlichen Rat! Bitte suchen Sie immer einen Arzt auf, wenn ein Verdacht auf eine Darmerkrankung besteht.

Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wird laufend ergänzt.

Die Begriffe sind alphabetisch geordnet. Mit einem Klick auf den gewünschten Buchstaben können Sie ganz rasch in der Liste nach unten springen:



Bezeichnung Beschreibung
A  
abdominale Sprue --> siehe Zöliakie
Amöbenruhr Infektion des Darms mit Amöben (Wechseltierchen).
Symptome: blutiger, schleimiger Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber, Krämpfe.
Infektion: über kontaminiertes Wasser oder Nahrungsmittel
Die Amöben können durch die Darmwand über das Blut in die Organe gelangen und dort schwerste Schäden verursachen.
Behandlung: Antibiotika
Analfissur Einriss der Schleimhaut am After.
Symptome: Schmerzen und Brennen besonders beim Stuhlgang.
Behandlung: Salben zur Abheilung, Stuhlregulation, um Rezidive zu vermeiden.
Alaktasie --> siehe Laktose-Intoleranz
Anaphylaktischer Schock (Anaphylaxie) Beim anaphylaktischen Schock brechen aufgrund allergischer Reaktionen innerhalb von Sekunden oder Minuten der Kreislauf und der Blutdruck durch eine Weitstellung der Blutgefäße soweit zusammen, dass die lebenswichtigen Organe und das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden. Zusätzlich werden die Adern für Flüssigkeiten durchlässig, so dass Körperflüssigkeiten ins Gewebe austreten und die Schleimhäute an- und zuschwellen.
Hinweis: Der anaphylaktische Schock ist eine lebensbedrohliche Komplikation, die eine sofortige notärztliche Behandlung erfordert!
Aufstoßen Entweichen von Luft aus dem Magen über die Speiseröhre in den Mund. Wird durch Verschlucken von Luft bei zu hastigem Essen oder Trinken oder kohlensäurehaltige Getränke verursacht (»Bäuerchen« beim Säugling).
Behandlung: langsameres Essen und Trinken.
autosomal-rezessive
Vererbung der
Laktose-Intoleranz
--> siehe Vererbung der kongenitalen Laktose-Intoleranz
B nach oben
Bauchgrummeln (Borborygmus) Bauchgeräusche – abhängig oder auch unabhängig vom Essen
Bauchkrämpfe Heftige Schmerzen im Bauchraum aufgrund von krampfartigen Magen- und/oder Darmbewegungen.
Bauchschmerzen Schmerzen undefinierter Herkunft im Bauchraum. Betroffen sein kann der Magen und/oder der Darm, allerdings auch die inneren Geschlechtsorgane oder Galle(nsteine) und Nieren(steine) (die durch die Nieren verursachten Schmerzen strahlen allerdings meistens in den Rücken aus).
Bauchspeicheldrüsenentzündung Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Blähungen Blähungen sind Gase, die sich im Darm ansammeln. Bei Verdauungsvorgängen ist es normal, dass sich Gase bilden. Diese werden teilweise über die Darmschleimhaut absorbiert, zum Teil jedoch entweichen Sie als »Winde« über den After. Je nach Zusammensetzung des Stuhls und der Darmflora können die Winde neutral bis übel riechen. Gase, die sich in größerer Menge bevorzugt in der Biegung zwischen waagerechtem und absteigendem Dickdarm sammeln, können als »versetzte Blähungen« Unbehagen bis hin zu Schmerzen bereiten.
Behandlung: Blähungen behandelt man, indem man auf blähende Nahrungsmittel verzichtet. Sehr hilfreich sind auch Naturheilmethoden mit Fenchel-, Kümmel- und/oder Anissamen (ggf. als Tee).
Borborygmus --> siehe Bauchgrummeln
Bruch --> siehe Hernie
C nach oben
Candida albicans --> siehe Darmpilze
Cholangitis --> siehe Gallengangsentzündung
Cholezystektomie --> siehe Gallenblasenentfernung
Cholezystitis --> siehe Gallenblasenentzündung
Cholezystolithiasis --> siehe Gallensteine
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CeD) Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zählen vor allem Morbus Crohn (--> siehe dort), Colitis ulcerosa (--> siehe dort) und Colitis indeterminata (--> siehe dort)
Colitis ulcerosa Chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Befallen sind hier Mastdarm und Dickdarm, wobei sich die Erkrankung immer vom Mastdarm zum Dickdarm (von anal nach oral) ausbreitet. Befallen ist nur die Darmschleimhaut (Mukosa und die Submukosa) nicht die Muskulatur.
Symptome: ständig wiederkehrende, starke Durchfälle und Schmerzen bis hin zu Koliken (--> siehe dort) und Darmblutungen. Die Colitis ulcerosa tritt in Schüben auf, d.h. es gibt weitgehend symptomfreie Zeiten und Phasen mit starken Beschwerden.
Colitis indeterminata Chronisch entzündliche Darmerkrankung, bei der mit der üblichen Diagnostik (Koloskopie, --> siehe dort) nicht eindeutig zwischen Morbus Crohn (--> siehe dort) und Colitis ulcerosa (--> siehe dort) unterschieden werden kann (indeterminiert = unbestimmt, nicht festgelegt).
Congenital lactase deficiency (CLD) --> siehe kongenitaler Laktasemangel
Colon irritabile --> siehe Reizdarm-Syndrom
Coloncarzinom --> Dickdarmkrebs
Coloskopie --> Darmspiegelung
Crohn --> siehe Morbus Crohn
D nach oben
Darmfistel Unnatürlich entstandene Verbindung zwischen dem Darm und der Körperaußenseite, z.B. am Damm oder auch zwischen Darm und Harnblase
Darmflora (Fachbegriffe: Mikrobiom, Mikrobiota) Bakterien, die den Darm besiedeln. Die Darmflora enthält nützliche, aber auch krankmachende Bakterien und Pilze. In einer gesunden Darmflora überwiegen die nützlichen Arten, die durch ihre Übermacht die krankmachenden Arten unter Kontrolle halten, so dass diese ihr krankheitserregendes Potenzial nicht entfalten können.
Die Darmflora besteht aus der so genannten Leitkeimflora, die aus der um die Geburt herum erworbenen Keimbasis besteht und den obligaten Keimen – also den lebenslang als ganz individuelle Keimbasis vorhandenen Mikroorganismen und darüber hinaus den passageren Keimen, die durch Nahrung und/oder Infektion aufgenommen werden. Die passageren Keime besiedeln die Darmflora nur mehr oder weniger vorübergehend.
Darmperistaltik willentlich nicht beeinflussbare Bewegungen des Darms. Die Darmperistaltik sorgt dafür, dass der Speisebrei voran bewegt wird.
Darmpilze In einer gesunden Darmflora (? siehe dort) gibt es auch immer eine gewisse Menge an Pilzen (z.B. Candida albicans). Erst, wenn die Pilzbesiedelung überhandnimmt (beispielsweise nach einer Antibiotikatherapie, wodurch die gesunde Balance der Darmflora aus dem Gleichgewicht gerät), spricht man von einer Darmpilzerkrankung.
Behandlung: Mit pilzabtötenden Medikamenten (Antimykotika), vor allem aber mit einer streng zuckerarmen Diät, um die Pilze »auszuhungern«.
Darmspiegelung Endoskopische Untersuchung des Dickdarms.
Vorbereitung: Gründliche Darmreinigung (meistens mit Glaubersalz). Der Patient muss nüchtern sein und darf mindestens 10 Stunden vorher nicht rauchen.
Durchführung: Der Patient liegt auf der Behandlungsliege auf der Seite. Der Arzt (günstigstenfalls der Gastroenterologe) führt ein so genanntes Koloskop (Sichtgerät) durch den After in den Darm ein und schiebt dieses vorsichtig nach oben. Mit einer Darmspiegelung gelangt der Arzt maximal bis in das letzte Stück des Dünndarms (durch die Ileozökal-Klappe) und folgt dabei vorsichtig jeder Windung des Darms. Auf diesem »Hinweg« erfolgt eine erste, grobe Sichtung. Anschließend wird das Sichtgerät dann langsam wieder zurückgezogen, wobei eine sehr viel gründlichere Sichtung und Kontrolle erfolgt.
Mit geeigneten Geräten, die mit dem Sichtgerät zusammenhängen, können ggf. Proben der Darmschleimhaut entnommen werden oder auch Polypen (--> siehe dort) entfernt werden.
Eine Darmspiegelung kann sowohl mit als auch ohne Sedierung (Beruhigungsspritze) durchgeführt werden. Wird auf die Sedierung verzichtet, können interessierte Patienten die Aufnahmen des Sichtgerätes auf einem Bildschirm mitverfolgen.
Die Darmspiegelung gilt als hervorragende Darmkrebsprophylaxe (--> siehe Darmkrebs), da im Zuge einer Darmspiegelung kleine Polypen, die ggf. zu Krebs entarten könnten, rechtzeitig erkannt und entfernt werden können.
Im Anschluss an eine Darmspiegelung darf sofort wieder Nahrung aufgenommen werden. Nach einer Sedierung darf der Patient frühestens nach 24 Stunden wieder Auto fahren und/oder Maschinen bedienen!
Darmträgheit Stockende Verdauung.
Bedingt meistens durch ballaststoffarme Ernährung, eine zu geringe Trinkmenge und zu wenig körperliche Bewegung.
Behandlung: Verzehr von reichlich Ballaststoffen, Erhöhung der Trinkmenge und sportlicher Bewegung.
Darmverschluss Verschluss im Verlauf des Darms durch eine Blockierung. Dadurch ist die Passage des Stuhls im Darm unterbrochen.
Ursachen können mechanische (beispielsweise ein eingeklemmter Leistenbruch oder auch ein Darmkrebsgeschwür, aber auch große Kotballen oder Fremdkörper) oder funktionelle (z.B. durch eine Einschränkung der Darmperistaltik (--> siehe dort) ) Beeinträchtigungen sein.
Symptome: krampfartige Bauchschmerzen, starke Übelkeit, Erbrechen (Koterbrechen), aufgeblähter Bauch, kein Stuhlgang und keinerlei abgehende Winde. Achtung: Der Darmverschluss ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die sofort als Notfall behandelt werden muss.
Diarrhoe --> siehe Durchfall
Dickdarmkrebs Die weitaus überwiegende Anzahl der Krebserkrankungen (ca. 95%) befallen den Dickdarm und das Rektum (Mastdarm). Der Dickdarmkrebs ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen die zweithäufigste Krebsart. Meist entsteht er aus zuerst gutartigen Polypen, die sich nach Jahren bzw. Jahrzehnten zu bösartigen Tumoren entwickeln.
Die beste Prophylaxe (Vorbeugung) besteht somit in einer regelmäßigen Vorsorge (Darmspiegelung --> siehe dort), bei der die noch völlig unproblematischen Polypen abgetragen werden.
Risikofaktoren können eine genetische Veranlagung sein, weiterhin chronisch Entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn --> siehe dort), aber auch Übergewicht, schlechte Ernährung und mangelhafte Bewegung gelten als Risikofaktoren.
Disaccharid --> siehe Zweifachzucker
Divertikel (hier des Darms) Sackförmige Ausstülpungen aus der Darmwand – meistens im Dickdarm. Sie entstehen durch Schleimhaut, die sich durch Lücken in der Darmwandmuskulatur nach außen drängt. Ursache kann hier neben einer Veranlagung und fortgeschrittenem Alter auch eine falsche Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen sein.
Divertikel bleiben meist ohne Beschwerden, erst wenn sich Stuhl in den Divertikeln ansammelt und sie sich entzünden, können sie teils heftige Beschwerden erzeugen.
Eine ballaststoffreiche Ernährung und optimale Stuhlkonsistenz stellen eine gute Prophylaxe gegen Beschwerden dar. Bei andauernden Schmerzen und Beschwerden müssen die Divertikel u.U. operativ entfernt werden.
Das beschwerdefreie Vorhandensein von Divertikeln nennt sich Divertikulose, eine Entzündung der Divertikel ist die Divertikulitis.
Divertikulitis Entzündung von Divertikeln (--> siehe dort)
Divertikulose Beschwerdefreies Vorhandensein von Divertikeln (--> siehe dort)
Dünndarmfehlbesiedelung Die Dünndarmfehlbesiedelung (DDDFB) entsteht durch Bakterien, die aus der Darmflora des Dickdarms durch die Ileozökalklappe in den Dünndarm aufsteigen. Die Ileozökalklappe soll dieses Aufsteigen eigentlich mit ihrer Ventilfunktion verhindern. Beispielsweise bei ständigen Blähungen jedoch wird die Klappe aufgedrückt, und Bakterien können in den Dünndarm wandern. Diese Bakterien, deren Funktionen im Dickdarm meist sinnvoll sind, arbeiten im Dünndarm, der völlig andere Aufgaben als der Dickdarm hat, kontraproduktiv, wodurch Beschwerden entstehen. Diese können neben einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut und deren Zotten und Mikrozotten auch Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Durchfälle sein, die keinen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten oder -Allergien zugeordnet werden können.
Weitere Bezeichnungen der DDFB sind »small bowel bacterial overgrowth« und »small intestinal bacterial overgrowth syndrome (SIBO)«.
Diagnose: Die Diagnose der DDFB erfolgt über eine Wasserstoff-Atemtest mit Glukose-Lösung und evtl. durch die Interpretation des Verlaufs der Messkurve bei Atemtests aufgrund verschiedener Kohlenhydrat-Malabsorptionen.
Behandlung: Die Behandlung einer DDFB erfolgt meist mit Antibiotika, die die Bakterien abtöten sollen. Es gibt jedoch auch erprobte alternative Methoden, bei denen keine synthetischen Antibiotika zum Einsatz kommen.
Dunbar-Syndrom Das Dunbar-Syndrom ist in engerem Sinne keine Darm-Erkrankung, führt jedoch immer zu Verdauungsproblemen, insbesondere nach dem Essen.
Ursachen: Durchblutungsstörung des Darms durch die Einklemmung einer Oberbauch-Arterie (Truncus coeliacus) häufig durch den Zwerchfellmuskel. Aus diesem Grunde wird die Blutversorgung von Darm, Leber und Milz erheblich behindert, was zu starken Bauchschmerzen und Übelkeit bis hin zu Erbrechen führt.
Behandlung: Nach einer meist aufwändigen Differenzialdiagnose kann eine Operation Abhilfe schaffen, die die Einengungen beseitigt.  
Durchfall Dünner, teilweise flüssiger Stuhl
Ursachen: Durchfall kann verschiedenste Ursachen haben – immer ist es jedoch der Versuch des Körpers, giftige oder unverträgliche Stoffe, Allergene oder Bakterien schnellst möglich auszuscheiden.
Behandlung: Je nach Ursache ist es vorteilhaft, diesen Selbstschutz des Körpers zu tolerieren, bis die Durchfallverursacher ausgeschieden sind und sich die Stuhlkonsistenz wieder normalisiert. Ggf. können die Verursacher mit aufsaugenden Substanzen (Aktivkohle) neutralisiert werden. Mit Mitteln, die die Darmperistaltik verlangsamen, kann versucht werden, überaktive Darmbewegungen und damit den Durchfall zu stoppen.
Achtung: Wichtig ist dabei immer, darauf zu achten, dass die verlorene Flüssigkeit und Elektrolyte ausreichend ersetzt werden – insbesondere bei Kleinkindern, bei denen bei länger als einen Tag andauerndem Durchfall rasch eine Dehydrierung eintreten kann.  
Dysbiose Aus dem Gleichgewicht geratenes Verhältnis von nützlichen und schädlichen (krankheitserregenden) Bakterien im Darm.
Symptome: Folgen können neben Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Bauchschmerzen, Durchfällen etc. auch Kopfschmerzen, Verstimmungen, ein geschwächtes Immunsystem mit verstärkter Infektanfälligkeit und vieles andere mehr sein.
Dysenterie Befall des (Dick-)Darms mit krankheitserregenden Bakterien oder Parasiten.
Symptome: Bauchschmerzen und Durchfall
Behandlung: Je nach Ursache Bekämpfung der bakteriellen oder parasitären Infektion
E nach oben
Einfachzucker Zucker, der chemisch nur aus einer Zuckerart besteht. Der wohl bekannteste Einfachzucker ist der Traubenzucker (Glukose). Der Fachbegriff für Einfachzucker ist Monosaccharid.
einheimische Sprue --> siehe Zöliakie
Enteropathie, glutenbedingt --> siehe Zöliakie
entwicklungsbedingter Laktasemangel Fehlende Laktase-Produktion im Dünndarm aufgrund einer Unreife des Verdauungssystems (bei sehr früh geborenen Säuglingen). Mit der Reifung des Darmes stellt sich die Laktase-Produktion von selber ein.
Enzym für bestimmte Stoffwechselvorgänge werden Enzyme benötigt. In Zusammenhang mit der Laktose-Intoleranz ist das Laktase-Enzym zu nennen, das die Spaltung des Milchzuckers in seine Bestandteile Trauben- und Schleimzucker auslöst. Dabei nutzt es sich selber nicht ab (katalytische Reaktion).
F nach oben
Fabry --> siehe Morbus Fabry
Ferment veralteter Begriff für Enzym (--> siehe dort)
Fettstuhl Sichtbar erhöhter Fettgehalt des Stuhls.
Ursachen: Nahrungsfette werden durch fehlende oder mangelnde Enzyme oder unzureichende Organfunktionen (Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse) nicht ausreichend vom Verdauungssystem verwertet und deshalb mit dem Stuhl ausgeschieden
Symptome: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, sichtbar glänzender, fettiger Stuhl
Behandlung: Ermittlung und Beseitigung der Ursache
Flatulenz --> siehe Blähungen
Fruchtzucker-Unverträglichkeit Unterschieden werden muss zwischen der intestinalen Fruchtzucker-Unverträglichkeit (intestinalen Fruchtzucker-Intoleranz, »FI«) und der hereditären Fruchtzucker-Unverträglichkeit (hereditären Fruchtzucker-Intoleranz, »HFI«). Bei der FI liegt eine so genannte Malabsorption (--> siehe dort) vor, die mit einer fruktosreduzierten Kost behandelt wird. Bei der HFI liegt ein Gendefekt vor, der bereits bei Säuglingen auftritt, und die mit einer streng fruchtzuckerfreien Diät behandelt werden muss. Die HFI ist glücklicherweise eine relativ seltene Erkrankung.
Wenn im allgemeinen Sprachgebrauch und auch auf dieser Website von »Fruchtzucker-Unverträglichkeit oder -Intoleranz« die Rede ist, ist im Allgemeinen die intestinale Fruktose-Intoleranz (FI) gemeint.
Die intestinale Fruchtzucker-Unverträglichkeit ist eine Kohlenhydrat-Unverträglichkeit, bei der das erforderliche Transportprotein GLUT5 im Dünndarm nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, um den Fruchtzucker (Fruktose) über die Darmschleimhaut komplett ins Blut zu transportieren. Dadurch gelangt der unverarbeitete Teil der Fruktose in den Dickdarm, wo er von den Darmbakterien vergoren wird. Die dabei einstehenden Säuren und Gase erzeugen die für eine Kohlenhydrat-Unverträglichkeit typischen Beschwerden wie Bauchschmerzen (--> siehe dort), Blähungen (--> siehe dort) und Durchfälle (--> siehe dort).
Behandlung: Reduzierung des Fruktose-Verzehrs bis auf eine der noch bestehenden GLUT5-Produktion angemessenen Menge.
Diagnose: Wasserstoff-Atemtest mit 25g in Wasser gelöster Fruktose.
Fruktane Fruktane sind Verbindungen aus einem Saccharose- und mehreren Fruktosemolekülen, wobei es hier – bedingt durch die Anordnung der Bindungen –– Untergruppen gibt (Oligofruktane, Inuline, Levane, Phleine etc.). Sie sind wasserlöslich.
Fruktosane --> siehe Fruktane
Fruktose-Intoleranz --> siehe Fruchtzucker-Unverträglichkeit
Fruktose-Malabsorption --> siehe Fruchtzucker-Unverträglichkeit
G nach oben
Galaktane Galaktane sind Verbindungen aus mehreren Galaktose-Bausteinen und dienen aufgrund ihrer Wasserbindungsfähigkeit verschiedensten Pflanzen als Wasserspeicher. Galaktane sind nur schwer verdaulich, das zugehörige Enzym Galactosidase (Alpha-Galactosidase) wird nur in kleineren Mengen vom Verdauungssystem hergestellt und reicht bei größeren Verzehrmengen nicht aus, um diese aufzuspalten und verdaubar zu machen.
Galaktose (Galactose) Fachbegriff für Schleimzucker (--> siehe dort)
Galaktosidase (β-Galaktosidase/
β-Galactosidase)
Fachbegriff für Laktase (--> siehe dort)
Gallenblasenentfernung Die Gallenblase, die für die Speicherung und bedarfsgerechten Abgabe von Gallensaft in den Zwölffingerdarm zuständig ist, kann aufgrund von Veranlagung und/oder Fehlernährung Ablagerungen (Konkremente, Gallensteine) bilden, die Beschwerden verursachen können. Sind die Steine sehr klein (»Gallengries«), können Sie in den Gallengang rutschen und diesen u.U. verstopfen. Die Folge sind äußerst schmerzhafte Gallenkoliken (--> siehe dort). Größere Steine (»Solitäre«) können mit ihrer häufig sehr rauhen Oberfläche die Innenwände der Gallenblase reizen, so dass sie schmerzt oder sich sogar entzündet.
Behandlung: In diesen Fällen wird die Gallenblase mit minimalinvasiven Methoden operativ entfernt. Hierbei sind lediglich einige sehr kleine Schnitte in die Bauchdecke unter Vollnarkose erforderlich, um die Operationsinstrumente einzuführen. Meistens ist nur ein kurzer, etwa 3 - 4tägiger Krankenhausaufenthalt dafür erforderlich, manche Ärzte führen die OP auch ambulant durch.
Diagnose: Nach den verdachtserregenden Symptomen können die meisten Gallensteine mit einer Sonographie diagnostiziert werden. Kleinere, im Gallengang steckende Steinchen, die mit der Sonographie nicht entdeckt werden, können mit einem Computertomographie (CT) sichtbar gemacht werden.
Anschließende Diät: Im Anschluss an eine Gallenblasenentfernung ist in den ersten Wochen eine kontrolliert fettarme Ernährung angeraten, später sind kaum noch Einschränkungen erforderlich. Es wird jedoch geraten, keine sehr fettreichen Mahlzeiten zu verzehren, weil die Speicherfunktion der Gallenblase nicht mehr gegeben ist. Der nach der OP stetig fließende, in der Galle produzierte Gallensaft reicht dann nicht mehr zur Verdauung extrem großer Mengen Fett, die ggf. unverarbeitet in den Dickdarm geraten und zu Verdauungsbeschwerden führen können. Bei einer angemessen fettkontrollierten Ernährung sind nach einer Gallenblasenentfernung keinerlei Beschwerden mehr zu befürchten.
Gallenblasenentzündung Entzündung der Gallenblase z.B. durch Gallensteine (--> siehe dort)
Gallengangsentzündung Entzündung der Gallengänge z.B. durch Gallensteine (--> siehe dort)
Gallenkolik Äußerst schmerzhafte Beschwerden, die auftreten, wenn die Gallenblase versucht, ihren Inhalt gegen einen Widerstand (meist Gallensteine, --> siehe dort) zu entleeren. Mit einer Gallenkolik gehen immer krampfartige Schmerzen einher, die nicht nur im oberen, rechten Bauchraum verspürt werden, sondern auch in viele benachbarte Körperregionen wie auch in den Rücken ausstrahlen können. Weiterhin können starke Übelkeit und heftiges, wiederholtes Erbrechen auftreten, ebenso Schweißausbrüche und Kreislaufprobleme.
Behandlung: Eine erste Hilfe sind krampflösende Medikamente meist in Form von Zäpfchen. Später ist die Ursachenbeseitigung (Gallenblasenentfernung --> siehe dort) angeraten, um Wiederholungen zu vermeiden.
Gallensteine Größere oder kleinere harte Konkrementbildungen in der Gallenblase.
Ursache: Die Gallenblase speichert in der Gallenflüssigkeit viele, nur schlecht wasserlösliche Stoffe, die leicht kristallisieren, wenn sich die Gallenblase (aufgrund verschiedenster Funktionsstörungen) nicht sorgfältig genug entleert. Die Gallensteine entwickeln sich sehr langsam zuerst aus dem so genannten Gallengries, der sich später zu größeren Gebilden vergrößern kann. Gallensteine erzeugen meist einen dumpfen, drückenden Schmerz im rechten Oberbauch. Gries und kleinere Steine können in die Gallengänge gelangen und diese vollkommen verstopfen. Die Folge sind die äußerst schmerzhaften Gallenkoliken.
Behandlung: operative Entfernung der Gallenblase, heute minimalinvasiv (durch wenige, kleine Bauchschnitte). Danach ist eine moderat fettarme Kost angeraten, ansonsten keinerlei Einschränkung.
Gastritis --> siehe Magenschleimhautentzündung
Gastroenteritis --> siehe Magen-Darm-Grippe
Gastroparese --> siehe Magenlähmung
glutenbedingte Enteropathie --> siehe Zöliakie
Glutensensitivität Wie bei der Zöliakie (--> siehe dort) reagiert das Verdauungssystem mit Verdauungsbeschwerden auf Gluten (Klebereiweiß aus Weizen, Roggen und Gerste). Im Gegensatz zur Zöliakie besteht jedoch keine Autoimmunkomponente, weshalb es bei der Glutensensitivität auch nicht zu einer Schädigung der Darmschleimhaut kommt. Die Glutensensitivität ist eine reine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (--> siehe dort), und die Beschwerden sind u.a. abhängig von der Verzehrmenge des Glutens. Es werden meist auch Spuren von Gluten problemlos toleriert.
Gee-Heubner-Herter'sche Krankheit --> siehe Zöliakie
Glukose (Glucose) Fachbegriff für Traubenzucker (--> siehe dort)
H nach oben
Hämorrhoiden Hämorrhoiden sind natürliche und nötige Polster aus Blutgefäßen in und um den After, die dazu dienen, diesen abzudichten. Wenn man im Volksmund von Hämorrhoiden spricht, meint man jedoch meist stark vergrößerte Gefäße, die sich wie Krampfadern vorwölben, teilweise sogar aus dem After heraus.
Symptome: Hämorrhoiden bereiten insbesondere bei festem Stuhlgang Probleme, weil sie dabei verletzt werden und bluten können. Weiterhin verursachen Hämorrhoiden häufig Schmerzen und vor allem starken Juckreiz, bedingt auch durch Flüssigkeits- und Schleimabsonderungen der gereizten Schleimhaut in und um den After.
Ursachen: Fester Stuhlgang und damit starkes Pressen beim Toilettengang, falsche, ballastsoffarme Ernährung, eine zu geringe Trinkmenge
Behandlung: Ernährungsumstellung mit mehr Ballaststoffen und eine höhere Trinkmenge mit dem Ziel eines weicheren Stuhlgangs. Besondere Sauberkeit nach dem Toilettengang, ggf. Sitzbäder mit Gerbstoffen. Spezielle Hämorrhoidensalben. Starke Hämorrhoiden können vom Arzt verödet werden, indem entzündungsfördernde Mittel direkt in die Krampfadern gespritzt werden, wodurch diese verkleben.
Halitosis --> siehe Mundgeruch
Helicobacter pylori Stäbchenförmiges Bakterium.
Bei einer Besiedelung des Magens mit Helicobacter pylori entsteht eine verstärkte Produktion von Magensäure, die wiederum zu Magenschleimhautreizungen und -entzündungen oder sogar Magengeschwüren (--> siehe dort) führen kann.
Diagnose: durch Entnahme von Magensäure im Zuge einer Magenspiegelung und Untersuchung der Probe im Labor.
Behandlung: Abtötung der Keime mit geeigneten Antibiotika
Hereditäre Fruktose-Intoleranz --> siehe Fruchtzucker-Unverträglichkeit
hereditäre
Laktose-Intoleranz
--> siehe primäre Laktose-Intoleranz
Hernie Ein sogenannter »Bruch«, bei dem sich Eingeweide durch Schwachstellen von umgebender Muskulatur drängen (z.B. bei der Hiatushernie (siehe dort) oder beim Leistenbruch, bei dem sich Darmteile durch eine Schwachstelle in der Bauchmuskulatur in der Leistengegend drängen).
Beim »eingeklemmten Bruch« ist die so genannte Bruchpforte so eng, dass die ausgetretene Darmschlinge nicht mehr durchblutet wird und bei Nichtbehandlung absterben kann – eine lebensgefährliche Komplikation.
Behandlung: Operative Schließung der Bruchpforte
Hiatushernie Bei der Hiatushernie besteht neben der anatomisch erforderlichen Öffnung des Zwerchfells, durch die die Speiseröhre in den Magen mündet, eine weitere Schwachstelle, durch die sich der obere Teil des Magens drängen kann (siehe auch Hernie).
Behandlung: Operative Korrektur des Zwerchfells
Histamin-Intoleranz --> siehe Histamin-Unverträglichkeit
Histamin-Unverträglichkeit Die Histamin-Unverträglichkeit ist zwar eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (--> siehe dort), zeigt jedoch neben den für die Unverträglichkeit typischen Symptome und Eigenschaften auch allergieähnliche Symptome. Somit wir die Histamin-Unverträglichkeit in die Kategorie der Pseudoallergien (--> siehe dort) einsortiert.
Histamin ist ein körpereigener Transmitterstoff, der für den Organismus erforderlich ist. Allerdings muss der Histaminspiegel auf einem limitierten Niveau gehalten werden, um allergieähnliche Symptome wie Juckreiz, Schleimhautschwellungen und weitere zu vermeiden. Das für den Abbau erforderliche Enzym Diaminoxidase (DAO) wird im Darm, in den Nieren und (bei Schwangeren) in der Plazenta gebildet. Weiterhin wird Histamin über die Nahrung aufgenommen, denn es gibt Nahrungsmittel, die naturgemäß viel Histamin enthalten und wird darüber hinaus auch durch den Verderb von Nahrungsprotein gebildet.
Wird bei einer Histamin-Unverträglichkeit zu wenig DAO gebildet, reichert sich das Histamin im Körper an und führt zu den beschriebenen Symptomen.
Symptome: Anschwellende Schleimhäute, Juckreiz, Übelkeit, Durchfäll, Schindel, Kopfschmerzen »Flush« (plötzliche und heftige Gesichtsrötung) etc.
Behandlung: Weitestgehende Meidung des Verzehrs von histaminhaltigen Nahrungsmitteln
I nach oben
Ileus --> siehe Darmverschluss
Imperative Stuhlgänge --> siehe Stuhlzwang
Intestinale Fruktose-Intoleranz --> siehe Fruchtzucker-Unverträglichkeit
K nach oben
Kolon (Colon) Fachausdruck für den »Dickdarmғ
Kolorektales Karzinom --> siehe Dickdarmkrebs
Koloskopie --> siehe Darmspiegelung
kongenitale Alaktasie --> siehe kongenitaler Laktasemangel
kongenitaler Laktasemangel selten auftretende Form einer bei Säuglingen auftretenden absoluten Unfähigkeit, Laktase zu bilden (congenital lactase deficiency, CLD). Auch als kongenitale Alaktasie bezeichnet. Diese erbliche Erkrankung ist nicht heilbar. Die Säuglinge müssen mit streng laktosefreier Nahrung aufgezogen werden, um gedeihen zu können.
Unter Eltern betroffener Säuglinge verdichtet sich jedoch die Vermutung, dass diese Erkrankung gar nicht so selten ist. Es wird erfolgreich praktiziert, den Säuglingen bereits beim Stillen Laktase zu verabreichen, wordurch eine beschwerdefreie Ernährung auch mit Muttermilch möglich ist. Es gibt leider nur sehr wenige Kinderärzte, die über diese Problematik Bescheid wissen, weshalb sie dann in den meisten Fällen zum sofortigen Abstillen und der Fütterung von laktosefreier Spezialnahrung raten.
L nach oben
Laktase (Lactase) Enzym, das im Dünndarm hergestellt wird. Spaltet Laktose (Milchzucker) in die Bestandteile Glukose und Galaktose (--> siehe auch Enzym)
Laktasemangel eine der Anforderung durch Milchzuckerverzehr nicht entsprechende, zu niedrige Laktase-Produktion
Laktasemangel-Syndrom andere Bezeichnung für Laktose-Intoleranz
Laktase-Persistenz --> siehe Laktose-Toleranz
Laktose (Lactose) Fachbegriff für Milchzucker
Laktose-Intoleranz fehlende oder mangelhafte Laktase-Produktion im Dünndarm --> siehe Milchzucker-Unverträglichkeit
Laktose-Malabsorption andere Bezeichnung für »Laktose-Intoleranz«. Absorption bedeutet »Aufnahme von Stoffen« und meint hier die Aufnahme von aufgespaltener Laktose ins Blut.
Laktose-Malassimilation andere Bezeichnung für »Laktose-Intoleranz«. Assimilation bedeutet »Umwandlung von Stoffen« und meint hier die Aufspaltung von Laktose in die beiden Bausteine. Die Silbe »mal« steht für »schlecht« oder »unzureichend« Somit ist eine Laktose-Malassimilation die unzureichende Aufspaltung von Laktose.
Laktose-Maldigestion Digestion ist der Fachbegriff für Verdauung. Laktose-Maldigestion bezeichnet die Tatsache, dass keine bzw. zuwenig Laktase im Darm gebildet wird. Meist wird der Begriff Laktose-Maldigestion benutzt für Menschen, die trotz Laktose-Intoleranz keine Symptome zeigen, beispielsweise, weil sie durch eine adäquate, milchzuckerfreie Diät keine Beschwerden haben. Hier sind z.B. die Asiaten zu nennen, in deren landestypischer Küche es wegen der fast hundertprozentigen Laktose-Intoleranz keinerlei milchzuckerhaltige Speisen gibt.
Laktose-Toleranz Fähigkeit, auch noch in höherem Alter Laktase zu produzieren
Lamblien Lamblien (Giardia intestinalis) sind einzellige Parasiten, die den Darm besiedeln können. Die Infektion erfolgt über kontaminiertes, stehendes Wasser in warmen Reiseländern, selten auch über verschiedene Insekten, die in den Darm gelangen.
Symptome: Aufgeblähter Bauch, Druckschmerz um die Bauchmitte, Durchfälle, teilweise mit stärkeren Gewichtsverlusten.
Diagnose: Da die Infektion mit Lamblien eine hierzulande wenig verbreitete Erkrankung ist, wird sie von den Ärzten meist erst sehr spät in Erwägung gezogen. Wenn nach einer Reise in belastete Gegenden anhaltende Beschwerden auftreten, sollte ein auf Tropenmedizin spezialisierter Arzt aufgesucht werden, der anhand mehrerer (!) Stuhlproben die Diagnose stellen kann.
Behandlung: Die Behandlung mit geeigneten Antibiotika muss über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, weil sich die Parasiten gerne in den Schleimhautfalten des Darms »verstecken« und nach Abschluss der Behandlung gerne zu einer Reinfektion führen können.
Hinweis: In Deutschland besteht eine Meldepflicht bei Lamblieninfektionen (nicht in Österreich und der Schweiz)  
Leaky Gut Syndrome
(Leaky-Gut-Syndrom)
»Leaky Gut« steht für »durchlässigen Darm«. Die Dünndarmschleimhaut ist normalerweise nur für geeignete Nährstoffe durchlässig. Dieser Schutz entsteht dadurch, dass die Schleimhautzellen gut durchblutet und damit so dick und prall sind, dass sie ganz eng zusammengedrückt werden und die Zwischenräume so klein, dass keine Fremdkörper oder Fremdstoffe hindurchgelangen können.
Werden jedoch durch verschiedenste Erkrankungen, insbesondere durch chronisch entzündliche Darmerkrankungen (--> siehe dort), die Schleimhautzellen angegriffen oder sogar geschädigt, werden sie nicht mehr ausreichend durchblutet. Dadurch erweitern sich die Zwischenräume zwischen den Zellen mit der Folge, dass unverdaute Proteine, Fremdkörper, Giftstoffe, Bakterien und diverse andere Stoffe die Darmschleimhaut durchdringen können und direkt ins Körperinnere gelangen können.
Symptome: Anhaltende Verdauungsprobleme und diverse, diffuse Beschwerden, die nicht direkt mit Unverträglichkeiten oder Allergien in Verbindung gebracht werden können.
Behandlung: Die Behandlung eines Leaky Gut erfolgt immer über die Therapie der Grunderkrankung, also der Ursache des Leaky Gut.
Leistenbruch --> siehe Hernie
M nach oben
Magen-Darm-Grippe Die Bezeichnung »Magen-Darm-Grippe« ist der umgangssprachliche Ausdruck für eine Entzündung des Magen-Darm-Trakts.
Symptome: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Ursachen: Meist wird eine Gastroenteritis durch Bakterien verursacht, u.U. sind auch Vergiftungen oder andere Ursachen möglich.
Behandlung: Bei bakteriellen Erkrankungen ist eine symptomatische Behandlung ausreichend, ansonsten gilt es die Ursache zu beseitigen.
Magengeschwür Das Magengeschwür (Ulcus ventriculi) ist ein Defekt der Magenschleimhaut.
Symptome: Dauerhaft starke Schmerzen, die sich nach der Nahrungsaufnahme weiter verstärken. Bei akut blutenden Magengeschwüren ist der so genannte Teerstuhl (--> siehe dort) zu beobachten, aber auch Erbrechen von Blut kann auftreten.
Ursachen: Die im Magen produzierte Magensäure ist äußerst aggressiv (PH-Wert 1-1,5) und würde die Magenschleimhaut zerstören, wenn sich diese nicht durch eine Schleimschicht schützen würde. Ist die Produktion des Magenschleims gestört, kann die Magensäure die Schleimhaut angreifen.
Ursachen für eine gestörte Magensäure-/Schleimbildungs-Balance können u.a. eine Besiedelung mit Helicobacter Pylori (--> siehe dort) sein. Auch Stress wird als eine der häufigsten Ursachen angenommen.
Diagnose: Magenspiegelung
Behandlung: bei kleineren, nicht blutenden Magengeschwüren Neutralisierung der Magensäure bzw. Hemmung der Produktion mit Protonenpumpenhemmern. Weiterhin kann der Eigenschutz des Magens mit Schleimbildnern (z.B. Rollkur speziellen Leinsamen) unterstützt werden. Größere und vor allem blutende Magengeschwüre müssen operativ verschlossen werden.
Hinweis: Blutungen durch ein Magengeschwür können lebensbedrohlich sein und erfordern eine sofortige notärztliche Behandlung.
Magenlähmung Mehr oder weniger eingeschränkte Magenentleerung
Ursachen: meist Schädigung des vegetativen oder enterischen Nervensystems
Behandlung: Grunderkrankung behandeln und/oder Medikamente zur Anregung der Magenperistaltik (--> siehe dort)
Magenperistaltik willentlich nicht beeinflussbare Bewegungen des Magens. Die Magenperistaltik sorgt dafür, dass die verzehrten Speisen gut durchmischt und mit Magensaft durchmengt werden.
Magenschleimhautentzündung Entzündung der Magenschleimhaut.
Ursachen: neben Stress, der als einer der Hauptursachen angesehen wird, kommen bakterielle Infektionen (Typ-B-Gastritis) ebenso als Ursache in Frage wie ein Ungleichgewicht zwischen der Produktion von Magensäureproduktion und Magenschleim. Weiterhin gibt es eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Zellen der Magenschleimhaut angreift (Typ-A-Gastritis). Die Typ-C-Gastritis wird durch ein Rückfließen von Gallensäure aus dem Zwölffingerdarm in den Magen verursacht. Zusätzlich können Alkoholmissbrauch und Rauchen eine Magenschleimhautentzündung verursachen.
Es gibt akute und chronische Verläufe der Magenschleimhautentzündung
Symptome: Schmerzen und/oder Druckgefühl in der Magengegend und im Oberbauch, Aufstoßen, Sodbrennen (--> siehe dort), Appetitlosigkeit, Übelkeit.
Behandlung: Ursachenspezifische Behandlung
Malabsorption Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (--> siehe dort) infolge fehlender oder in nicht ausreichender Menge zur Verfügung stehender Enzyme/Transportproteine mit Symptomen (--> siehe auch Malassimilation)
Malassimilation Eine Malassimilation eines Nahrungsbestandteils (z.B. Kohlenhydrate) liegt vor, wenn die für die Assimilation (Aufnahme/Verarbeitung) des Bestandteils erforderlichen Enzyme bzw. Transportproteine nicht oder in nicht ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Eine Malassimilation kann in leichten Fällen ohne Symptome (Maldigestition, --> siehe dort) oder auch mit Symptomen (Malabsorption, --> siehe dort) vorliegen. Beispiele sind die Laktose-Malabsorption (--> siehe Milchzucker-Unverträglichkeit) oder die Fruktose-Malabsorption (--> siehe Fruchtzucker-Unverträglichkeit).
Maldigestion Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (--> siehe dort) infolge fehlender oder in nicht ausreichender Menge zur Verfügung stehender Enzyme/Transportproteine ohne Symptome (--> siehe auch Malassimilation)  
Mastzellaktivierungs-Syndrom Die Mastzellen sind eine Art von Immunzellen, die sich u.a. auch in der Darmschleimhaut befinden. Sie enthalten neben zahlreichen anderen Stoffen auch das Histamin (--> siehe auch Histamin-Unverträglichkeit), einen körpereigenen Botenstoff, der für verschiedene Nervenleistungen erforderlich ist. Bei Kontakt mit Fremdkörpern wie Krankheitserregern wie Bakterien, Viren oder auch Allergenen platzen die Mastzellen und schütten die Stoffe aus und leiten so eine Abwehrreaktion ein.

Bei einem Mastzellaktivierungs-Syndrom (MCAS) sind die Mastzelle überaktiv, platzen zu früh auf und schütten ihre Botenstoffe in unangemesserer Menge aus, was zu Schmerzen, Krämpfen und vielen anderen Verdauungsproblemen führen kann. Zudem können bei einem Mastzellaktivierungs-Syndrom auch an vielen andren Stellen des Körpers Symptome auftreten, denn es gibt diese Zelltypen auch in anderen Schleimhäuten (z.B. der Lunge) oder der Haut.

Da es sich bei einem Mastzellaktivierungs-Syndrom noch um eine relativ »junge« Erkrankung handelt, ist derzeit lediglich eine Behandlung der Symptome möglich. Vermieden müssen dabei alle Auslöser der Mastezellaktivierung wie z.B. der Verzehr scharfer Gewürze, bestimmter Lebensmittel-Zusatzstoffe, aber auch Kälte und/oder Hitze und Stress vermieden werden.

Vergesellschaftet ist das Mastzellaktivierungs-Syndrom so gut wie immer mit einer Histamin-Unverträglichkeit (siehe dort), da die überaktiven Mastzellen zu viel Histamin ausschütten.
MCAS siehe Mastzellaktivierungs-Syndrom
Megakolon Erweiterung des Dickdarms (Kolon) mit der Folge von dauerhafter, starker Stuhlverstopfung. Weiterhin großer Umfang des harten Stuhls mit den entsprechenden Problemen beim Toilettengang.
Es gibt eine angeborene (primäre) Form, die als Morbus Hirschsprung (--> siehe dort) bezeichnet wird und eine sekundäre (erworbene) Form, die u.a. durch Colitis ulcerosa (--> siehe dort) entstehen kann.
Megacolon congenitum --> siehe Morbus Hirschsprung
Mehrfachzucker Mehrfachzucker (Oligosaccharide) bestehen aus mehreren (2 bis ca. 9) Einfachzuckern (gleicher oder verschiedener Art) und sind zu Ketten zusammengesetzt. Ketten aus 10 oder mehr Einfachzuckern nennt man Vielfachzucker (--> siehe dort) oder Polysaccharide.
Meläna --> siehe Teerstuhl
Meteorismus --> siehe Blähungen
Mikrobiom --> siehe Darmflora
Mikrobiota --> siehe Darmflora
Milchzucker deutsche Bezeichnung für Laktose
Milchzucker-Unverträglichkeit Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (--> siehe dort), bei der nur noch wenig oder so gut wie gar keine Laktase mehr in den Schleimhautzellen des Dünndarms gebildet wird. Laktase ist erforderlich, um das Kohlenhydrat der Milch, den Milchzucker (Laktase), in die beiden Bausteine Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) aufzuspalten, damit diese nun klein genug sind, um zwischen den Schleimhautzellen des Dünndarms hindurch ins Blut aufgenommen werden zu können. Unterbleibt aufgrund fehlender oder mangelnder Laktase die Aufspaltung, gelangt der Milchzucker unaufgespalten in den Dickdarm, wo er von der Darmflora im Dickdarm vergoren wird. Dabei entstehen als Abfallprodukte Säuren und Gase mit der Folge der für eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit typischen Beschwerden.
Ursachen: Es gibt drei Formen der Milchzucker-Unverträglichkeit – die primäre (angeborene, aber erst im Laufe der Adoleszenz auftretende), die sekundäre (erworbene) und die kongenitale (angeborene und bereits beim Säugling auftretende) Form. Bei der primären Milchzucker-Unverträglichkeit liegt eine genetische Veranlagung vor, wodurch im Laufe der Adoleszenz (des Heranwachsens) nach und nach die Laktaseproduktion heruntergefahren wird. Die sekundäre Milchzucker-Unverträglichkeit entsteht infolge einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut (beispielsweise durch Zöliakie (siehe dort), wodurch in den befallenen Schleimhautabschnitten keine Laktase mehr gebildet wird. Die sekundäre Form ist u.U. nach Ausheilung der Grunderkrankung reversibel, die primäre und die kongenitale Form nicht.
Symptome: siehe je nach Menge des Lakoseverzehrs mehr oder weniger ausgeprägte Bauchschmerzen, Bauchgrummeln (--> siehe dort), Blähungen und Durchfälle, Üblkeit
Behandlung: Die primäre und die sekundäre Form der Milchzucker-Unverträglichkeit sind mit einem der noch vorhandenen Laktaseproduktion entsprechend zu reduzierenden Laktoseverzehr symptomfrei zu halten. Ggf. kann das Laktase-Enzym mit laktasehaltigen Nahrungsergänzungsmitteln ergänzt werden. Die kongenitale Form jedoch muss bereits ab der Geburt mit absolutem Laktose-Verzicht behandelt werden, die Säuglinge dürfen nicht gestillt werden, sondern müssen laktosefreie Spezialnahrung bekommen. Diese Form besteht lebenslang.
Der Fachausdruck für Milchzucker-Unverträglichkeit ist »Laktose-Intoleranz«.
Monosaccharid --> siehe Einfachzucker
Morbus Crohn Chronisch entzündliche Darmerkrankung , bei der die Schleimhaut des gesamten Verdauungstrakts vom Mund bis zum After befallen werden kann. In den überwiegenden Fällen finden sich die Herde jedoch im Dünndarm und im Dickdarm. Die Erkrankung tritt in Schüben auf, die dann jeweils heftige Beschwerden verursachen. Dazwischen können wochen-, monate- oder sogar jahrelange beschwerdefreie Zeiträume liegen.
Ursachen: Die Ursachen für Morbus Crohn sind noch weitgehend unerforscht, es liegt jedoch eine Autoimmunkomponente vor, bei der sich Antikörper gegen die Zellen der eigenen Schleimhäute richten und diese schädigen. Weiterhin ist eine erbliche Veranlagung wahrscheinlich. Umwelt- und Ernährungsfaktoren können die Schübe auslösen, deren Schweregrad und zeitliche Länge beeinflussen. Ebenso beeinflussen psychische Komponenten den Verlauf der Erkrankung.
Symptome: Bauchschmerzen und Durchfälle mit teils blutigen und schleimigen Beimengungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Durch die Verdauungsstörungen bedingt sind häufig Gewichtsverlust und bei Kindern eine Wachstumsverzögerung.
Diagnose: Ausschlussdiagnose und Diagnostik mit bildgebenden Untersuchungsverfahren des gesamten Verdauungstrakts (Magen- und Darmspiegelungen mit Biopsien, MRT, CT mit Kontrastmittel, Sonographie).
Behandlung: Bei akuten Schüben erfolgt eine symptomatische Behandlung, d.h. die Linderung der einzelnen auftretenden Symptome. Zwischen den Schüben wird mit der Behandlung ein mögliches Hinauszögern eines nächsten Schubs angestrebt, wobei es hier noch keine etablierte, anerkannte und bei allen Patienten wirksamen Mittel und Methoden gibt.
Auf jeden Fall günstig wirken sich eine gesunde Schonkost, ein möglichst schadstofffreies Leben (Rauch- und Alkoholverzicht) aus, oftmals auch der Ersatz von Nahrungsfetten durch die so genannten MCT-Fette. Ebenso vorteilhaft ist eine Stresskontrolle und ggf. -reduktion, evtl. mit Hilfe von Entspannungsübungen und oftmals auch eine psychologischer Begleitung.
Da wegen der Schleimhautschädigungen oftmals mit dem Morbus Crohn auch Nahrungsmittel-Malabsorptionen (--> siehe dort) auftreten, ist hier eine gleichzeitige angepasste Ernährungsweise erforderlich.
Morbus Fabry Neben der Oligosaccharid-Unverträglichkeit (--> siehe dort), die meist erst im Erwachsenenalter auftritt und deren Intensität mit fortschreitendem Alter durch die natürliche Abnahme der Enzymproduktion im Dünndarm zunimmt, gibt es eine erblich bedingte Form, die bereits im Säuglingsalter auftritt und nach dem Abstillen mit dem Beginn des Zufüttern Symptome zeigt. Diese schwere Erkrankung heißt Morbus Fabry. Bei Patienten mit Morbus Fabry wird so gut wie gar keine Alpha-Galactosidase im Dünndarm gebildet. Um hier schwerste, viele Organe betreffende Begleiterscheiungen zu verhindern, die über die oben beschriebenen Symptome weit hinausgehen und auch zu einer verkürzten Lebenserwartung führen können, müssen sich diese Patienten streng oligosaccharidarm ernähren. Zur Eindämmung der Schäden müssen sie immer Enzymersatzpräparate verordnet bekommen.
Morbus Hirschsprung (Megacolon congenitum) Erbliche Erkrankung, bei der sich der Kot im Dickdarm staut und diesen zum so genannten Megakolon (siehe dort) ausweitet.
Mundgeruch (Halitosis) Unangenehmer Geruch, der beim Ausatmen bemerkbar ist – oftmals nur von Gesprächspartner und nicht vom Betroffenen selbst.
Ursachen: die überwiegenden Ursachen sind in der Mundhöhle zu suchen, beispielsweise durch schlechte Zahnpflege, lockere Zähne, belegte Zunge, Entzündungen von Zahnfleisch und der Schleimhaut der Mundhöhle und der Nasen-Rachenraums. Weiterhin können Rauchen und Alkoholgenuss Mundgeruch erzeugen. Aber auch Diabetes, Lebererkrankungen oder eine Hiatushernie (--> siehe dort) können Mundgeruch erzeugen.
Behandlung: Beseitigung und/oder Behandlung der Ursache
N nach oben
Nahrungsmittel-Allergie Eine Nahrungsmittel-Allergie ist eine Allergie auf einen Bestandteil eines Nahrungsmittels, das normalerweise von den meisten Menschen problemlos vertragen wird. Die Allergie richtet sich gegen einen Eiweißbestandteil, der vom Immunsystem als fremd klassifiziert wird.
Nach einer Sensibilisierungsphase, bei der ganz spezifische, nur gegen diesen Eiweißbaustein (Allergen) gerichtete Antikörper gebildet werden, bewirkt bereits die Aufnahme kleinster Mengen des Allergens eine überschießende Reaktion. Nahrungsmittel-Allergien können mit einer Blutuntersuchung (IGe) festgestellt werden, denn das Immunsystem ist beteiligt.
Symptome: ortsunabhängige und mengenunabhängige Reaktionen wie Verdauungsbeschwerden, aber auch laufende Nase, anschwellende Schleimhäute, Hautjucken, Kopfschmerzen und viele andere mehr.
Diagnose: Beobachtungen der Reaktionen nach vorsichtigem Aussetzen des Körpers (meist der Haut) mit dem vermuteten Verursacher (z.B. Prick- oder RAST-Test). Auch anhand der im Blut befindlichen Immunglobuline (IGe) kann die Nahrungsmittel-Allergie mit diagnostiziert werden.
Behandlung: striktes Meiden des Allergens – auch von Spuren. Ggf. ist eine Hyposensibilisierung unter ärztlicher Aufsicht oder sogar stationär möglich, bei der mit kleinsten Mengen, die ganz behutsam über einen sehr langen Zeitraum gesteigert werden, begonnen wird, die Toleranz bis zu einer normalen Verzehrmenge zu erhöhen.
Hinweis: Bei Nahrungsmittel-Allergien sind Anaphylaxien (--> siehe anaphylaktischer Schock) möglich, die eine lebensbedrohliche Komplikation darstellen und eine sofortige notärztliche Behandlung erfordert!
Nahrungsmittel-Intoleranz --> siehe Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
Nahrungsmittel-Unverträglichkeit Eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (Nahrungsmittel-Intoleranz) ist eine Unverträglichkeit eines Bestandteils eines Nahrungsmittels, meistens eines Kohlenhydrats (z.B. Milchzucker oder Fruchtzucker).
Ursache: Fehlt oder mangelt es an dem erforderlichen Enzym oder Transportprotein, kann das Kohlenhydrat nicht oder nicht vollständig verarbeitet werden. Diese Verarbeitung findet meistens im Dünndarm statt, wo eben die erforderlichen Substanzen nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Da die Kohlenhydrate dann dort nicht verarbeitet werden können, gelangen Sie mit dem Speisebrei in den Dickdarm, wo sie von der Darmflora vergoren werden. Dabei entstehen Säuren und Gase, die zu den typischen Symptomen führen (siehe unten). Die Symptome sind sowohl orts- als auch mengenabhängig, d.h. die Symptome treten dort auf, wo die Ursache liegt – im Verdauungssystem. Auch sind die Symptome mengenabhängig, d.h. je mehr vom unverträglichen Nahrungsmittel verzehrt wird, desto heftiger sind die Beschwerden.
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten können nicht mit einer Blutuntersuchung festgestellt werden, da das Immunsystem ist nicht beteiligt ist.
Symptome: Bauchgrummeln (--> siehe dort), Bauchschmerzen, Blähungen (--> siehe dort), Durchfall (--> siehe dort) Behandlung: Weitestgehendes Meiden des unverträglichen Nahrungsmittels, im Notfall Ergänzung der fehlenden Enzyme oder Transportproteine mithilfe geeigneter Nahrungsergänzungsmitteln
Hinweis: Auch wenn die Beschwerden heftig und unangenehm werden können, sind keine Anaphylaxien (--> siehe anaphylaktischer Schock) möglich.
neonataler Laktasemangel auf Neugeborene bezogener Laktasemangel – wird in der Literatur gleichgesetzt mit kongenitalem Laktasemangel (--> siehe dort).
nichttropische Sprue --> siehe Zöliakie
O nach oben
Obstipation --> Verstopfung
Oligosaccharid --> siehe Mehrfachzucker
Oligosaccharid-Intoleranz Die Oligosaccharid-Intoleranz ist eine Unverträglichkeit von bestimmten Mehrfachzuckern (Oligosacchariden). Diese bestehen aus mehreren (2 bis ca. 9) Einfachzuckern (gleicher oder verschiedener Art) und sind zu Ketten zusammengesetzt.
Für die Verdauung der kurzkettigen Oligosaccharide wie z.B. Raffinose (--> siehe dort), Stachyose (--> siehe dort) und Verbascose (--> siehe dort) werden im menschlichen Verdauungssystem keine Enzyme gebildet, weshalb sie nicht aufgespalten werden können. Somit sind diese Oligosaccharide nur schwer verdaubar, weil sie immer in den Dickdarm gelangen und dort von der Darmflora verstoffwechselt werden. Manche Menschen haben damit mehr, andere weniger Probleme, was wahrscheinlich mit der Zusammensetzung der individuellen Darmflora zusammenhängt. Es gibt zahlreiche verschiedene Oligosaccharide, aber nicht alle verursachen in gleichem Maße Verdauungsbeschwerden. Insbesondere jedoch sind die Galaktane (--> siehe dort) und die Fruktane (--> siehe dort) (auch Fructosane genannt) sehr schlecht bis gar nicht verdaulich und somit häufig Auslöser für scheinbar unerklärliche Probleme.
P nach oben
Pankreatitis --> siehe Bauchspeicheldrüsenentzündung
Peristaltik willentlich nicht beeinflussbare Bewegungen (z.B. des Magens (--> siehe Magenperistaltik) oder des Darms (--> siehe Darmperistaltik))
Polypen (im Darm) Polypen sind Schleimhautaustülpungen, die wie kleine »Pilze« auf Stielen auf der Basisschleimhaut wachsen.
Darmpolypen treten in den allermeisten Fällen im Dickdarm auf, wo sie im Anfangsstadium fast immer gutartig sind. Erst in späteren Stadien können sie bösartig entarten. Aus diesem Grunde ist die Darmspiegelung (--> siehe dort) als Vorsorgeuntersuchung besonders wichtig, bei der die Dickdarmpolypen in einem ungefährlichen Entwicklungsstadium entdeckt und entfernt werden können.
Polysaccharid --> siehe Vielfachzucker
primäre
Laktose-Intoleranz
Laktose-Intoleranz, die auf den Erbanlagen festgelegt ist. Bis zum Ende der Stillzeit wird Laktase im Darm produziert, um den Milchzucker aus der Muttermilch aufspalten und verdauen zu können. Im späteren Kindesalter und im Erwachsenenalter wird die Laktase-Produktion mehr und mehr heruntergefahren. 85-90% der Weltbevölkerung sind laktoseintolerant. Wird - wie in den den Ländern mit hohem Anteil – nach dem Abstillen keine Milch oder keine Milchprodukte ohne eine laktosespaltende Behandlung (Sauermilchprodukte) mehr verzehrt, so treten keinerlei Beschwerden auf (siehe Laktosemaldigestion). Erst wenn Milchzucker verzehrt wird wie in den nördlichen Regionen üblich, treten Beschwerden auf.
Primär sklerosierende Cholangitis (PSC) Entzündung und Vernarbung der Gallengänge, die sich dadurch verengen und es zu Abflussstörungen des Gallensaftes kommen kann (Erkrankung tritt nur selten auf)
Proktitis Entzündung des Mastdarms
Ursachen: Infektionen, Stuhlverstopfung, sehr häufige Stuhlgänge
Symptome: Stuhldrang, Durchfall, Abgang von Schleim, ggf. Blut oder sogar Eiter
Behandlung: Ursächliche Behandung
PSC --> siehe Primär sklerosierende Cholangitis
Pseudoallergie Eine Pseudoallergie ist eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (siehe dort), bei der die unverträglichen Stoffe jedoch allergieähnliche Symptome verursachen. Beispiele sind u.a. das körpereigene Histamin (--> siehe Histamin-Unverträglichkeit) oder das Glutamat, das die im Volksmund als »Chinarestaurant-Syndrom« bezeichneten Symptome verursacht. Im Unterschied zur Unverträglichkeit können hier auch ortsunabhängige Reaktionen auftreten, also Symptome, die auch außerhalb des Verdauungssystems liegen, wie z.B. anschwellende Schleimhäute oder laufende Nase etc. Die Symptome sind jedoch wie bei jeder anderen Unverträglichkeit auch mengenabhängig, und anaphylaktische Reaktionen (--> siehe anaphylaktischer Schock) treten nicht auf. Weiterhin ist das Immunsystem nicht beteiligt. Ausschließlich wegen der allergieähnlichen Reaktionen werden diese Unverträglichkeiten »Pseudoallergien« genannt.
Symptome: Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, weiterhin anschwellende Schleimhäute, laufende Nase, Atemprobleme, juckende Augen, Schleimhautjucken, Hautjucken.
Behandlung: Meiden der unverträglichen Stoffe, u.U. Substitution mit fehlenden Enzymen.
R nach oben
Raffinose Raffinose ist ein Oligosaccharid (Mehrfachzucker --> siehe dort), das mangels eines entsprechenden Verdauungsenzyms so gut wie unverdaulich ist.
Reflux Zurückfließen von Mageninhalt in die Speiseröhre
Ursachen: Ein Reflux kann verschiedene Ursachen haben. U.a. kommt ein schwacher Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen infrage, weiterhin ein falsches Essverhalten: Wenn zu viel und oder zu spät vor dem zu Bett gehen gegessen wird, kann beim Hinlegen Mageninhalt in die Speiseröhre zurück gedrückt werden. Da der Mageninhalt mit der Magensäure vermengt ist, entsteht durch diese Säure in der Speiseröhre ein sehr unangenehmes Brennen (»Sodbrennen« (--> siehe dort).
Behandlung: Änderung des Essverhaltens, ggf. Hemmung der Magensäureproduktion.
Bitte lesen Sie auch den Beitrag »Sodbrennen und Reflux«
Reizdarm-Syndrom Ein Reizdarm-Syndrom liegt vor, wenn ständig Verdauungsprobleme unbekannter Ursache auftreten.
Es gibt 4 verschiedene Typen des Reizdarm-Syndroms: den Diarrhoe-Typ (mit Durchfällen), den Obstipations-Typ (mit Verstopfung), den Wechsel-Typ (zwischen Diarrhoe und Verstopfung) und den Schmerz-Typ.
Diagnose: Ausschlussdiagnose, d.h. erst, wenn alle anderen Erkrankungen, die gleiche Symptome verursachen können mit geeigneten Diagnosemethoden ausgeschlossen wurden, wird ein Reizdarm-Syndrom diagnostiziert. Zu Hilfe werden die so genannten ROM-Kriterien genommen, die eine Aussage darüber erfragen, wie lange, wie oft und wie intensiv die Beschwerden sind.
Behandlung: symptomatische Behandlung je nach vorherrschenden Symptomen  
Roemheld-Syndrom Das Roemheld-Syndrom wird durch Gasansammlungen im Darm verursacht. Wenn der Darm – und hier insbesondere die leicht ansteigende Knickstelle zwischen waagerechtem und absteigendem Segment des Dickdarms unter dem linken Rippenbogen – durch die Aufblähung gegen das Zwerchfell und dieses gegen das Herz drückt, werden Herzbeschwerden wie Stolpern, Herzrasen oder auch Panikattacken wahrgenommen, die jedoch in Wirklichkeit nicht durch eine Erkrankung des Herzens verursacht werden.
Behandlung: Behandlung der Verdauungsbeschwerden und Aufklärung des Patienten über die wahre Ursache, um ihm die Angst zu nehmen.
S nach oben
Schleimzucker Einfachzucker (siehe dort), der einen Bestandteil des Milchzuckers bildet. Milchzucker besteht zu je einem Teil Traubenzucker und einem Teil Schleimzucker. Der Fachbegriff für Schleimzucker ist Galaktose.
sekundäre
Laktose-Intoleranz
Die sekundäre Laktose-Intoleranz tritt infolge von Erkrankungen auf, die die Darmschleimhautzellen, in denen die Laktase gebildet wird, geschädigt oder zerstört werden (z.B. Zöliakie (--> siehe dort), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (siehe dort)). Wird diese Grunderkrankung geheilt, so besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Laktase-Produktion wieder aufgenommen wird und sich die Laktose-Intoleranz zurückbildet.
Siebdarm --> siehe Leaky Gut Syndrome
SIBO (Small intestinal bacterial overgrowth syndrome) --> siehe Dünndarmfehlbesiedelung
small bowel bacterial overgrowth --> siehe Dünndarmfehlbesiedelung
Small intestinal bacterial overgrowth syndrome (SIBO) --> siehe Dünndarmfehlbesiedelung
Sodbrennen Brennendes Gefühl durch Rückfluss von säurehaltigem Mageninhalt in die Speiseröhre (siehe auch Reflux)
Ursachen: Übergewicht, falsches Essverhalten, zu viel Magensäure, Hiatushernie (--> siehe dort)
Behandlung: Behandlung der Ursachen
Bitte lesen Sie auch den Beitrag »Sodbrennen und Reflux«
Sphincter oddi Schließmuskel zwischen Gallengang und Zwölffingerdarm
Sphincter oddi Dysfunktion Mangelhafte Funktion des Sphincter oddi (--> siehe dort), meist verbunden mit kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen
Sprue --> siehe Zöliakie
Stachyose Stachyose ist ein Oligosaccharid (Mehrfachzucker --> siehe dort), das mangels eines entsprechenden Verdauungsenzyms so gut wie unverdaulich ist.
Steatorrhoe --> siehe Fettstuhl
Stuhlzwang Zwanghaftes und schmerzhaftes Gefühl, immer wieder auf die Toilette zu müssen. Der Darm wird dabei nicht richtig entleert, der Schließmuskel ist schwach und gereizt oder entzündet.
Behandlung: Ursächliche Behandlung
T nach oben
Teerstuhl Schwarz gefärbter Kot.
Ursache: blutende Magengeschwüre (--> siehe dort) oder blutende Zwölffingerdarmgeschwüre (--> siehe dort)
Behandlung: Notärztliche Versorgung!
Tenesmus ani --> siehe Stuhlzwang
Traubenzucker Einfachzucker (--> siehe dort), der einen Bestandteil des Milchzuckers bildet. Milchzucker besteht zu je einem Teil Traubenzucker und einem Teil Schleimzucker. Der Fachbegriff für Traubenzucker ist Glukose.
U nach oben
Ulcus duodeni --> siehe Zwölffingerdarmgeschwür
Ulcus ventriculi --> siehe Magengeschwür
V nach oben
Verbascose Verbascose ist ein Oligosaccharid (Mehrfachzucker --> siehe dort), das mangels eines entsprechenden Verdauungsenzyms so gut wie unverdaulich ist.
Vererbung
der kongenitalen Laktose-Intoleranz
die erbliche Form der Laktose-Intoleranz (--> siehe auch kongenitaler Laktasemangel) wird autosomal-rezessiv vererbt, d.h. von beiden Eltern muss jeweils ein Gen mit der Anlage zur Laktose-Intoleranz vererbt werden, damit das Kind selbst laktoseintolerant ist. Dabei ist es möglich dass ein oder beide Elternteile selber keine Laktose-Intoleranz aufweisen, denn wenn sie jeweils ein Intoleranz-Gen und ein Toleranz-Gen tragen, erscheinen sie laktosetolerant (hier bitte ggf. die Mendel'schen Gesetzte studieren).
Versetzte Blähungen --> siehe Blähungen
Verstopfung Harter, fester, im Darm liegender Stuhlgang, der nur schwer entleert werden kann.
Ursachen: Bei Verstopfung können diverse Ursachen vorliegen – z.B. falsches Essverhalten mit zu wenig Ballaststoffen, eine zu geringe Trinkmenge, eine zu schwache Darmperistaltik (Darmbewegungen) und/oder zu wenig körperliche Bewegung.
Behandlung: ursächliche Behandlung
Hinweis: Auch der Missbrauch von Abführmitteln kann letztendlich zu Verstopfung führen, weil der Darm »faul« wird. Deshalb Abführmittel nur im äußersten Notfall und nur für eine kurze Zeit benutzen.
Vielfachzucker Als Vielfachzucker (Polysaccharide) werden Ketten aus 10 oder mehr Einfachzuckern bezeichnet.
Völlegefühl Gefühl der Völle wie nach zu üppigem Essen
Ursache: zu üppiges Essen, zu häufiges Essen, zu wenig Bewegung, Darmgase, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Luftschlucken, beispielsweise durch zu hastiges Essen oder auch durch Nervosität.
Behandlung: ursächliche Behandlung
W nach oben
Winde --> siehe Blähungen
Z nach oben
Zöliakie Die Zöliakie (früher Sprue) ist eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit gegen Gluten (Klebereiweiß aus Weizen, Gerste, Roggen und deren Abkömmlingen), bei der zusätzlich eine Autoimmunkomponente vorliegt. Nach dem Verzehr von Gluten beginnt das Immunsystem, die Zellen der Dünndarmschleimhaut anzugreifen und zu zerstören. Je nach Stadium (Marsh-Kriterien) sind »nur« die Mikrozotten abgebaut, aber auch die Darmzotten selbst können soweit abgebaut sein, dass die sonst stark gefältelte Darmschleimhaut wie ein glatter Schlauch aussieht.
Symptome: schwerste Verdauungsprobleme wie Schmerzen, Durchfälle und Blähungen, weiterhin diverse Folgeerscheinungen durch die mangelhafte Nahrungsverwertung über die geschädigte Dünndarmschleimhaut.
Diagnose: Zur Abklärung einer Zöliakie müssen sowohl eine Magenspiegelung mit Betrachtung der Schleimhaut des Zwölffingerdarms und dort entnommenen Biopsien (Probeentnahmen) vorgenommen werden, als auch gleichzeitig die Bestimmung der Antikörper (Anti-Tissue-Transglutaminase) durchgeführt werden. Weiterhin müssen mit einer Differenzialdiagnose alle anderen infrage kommenden Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Hinweis: Vor der Diagnose darf keine glutenfreie Diät eingehalten werden, da sich sonst die Darmschleimhaut schon wieder regenerieren kann und die Antikörper nicht mehr nachgewiesen werden können.
Behandlung: strikt glutenfreie Kost (Achten auf Spuren!) und bis zur Ausheilung der geschädigten Schleimhaut evtl. Substitution mit fehlenden Mikronährstoffen. Ggf. Behandlung der akuten Symptome
Zweifachzucker Zucker, der chemisch aus zwei verschiedenen, verbundenen Zuckerarten besteht. Als Beispiel ist hier der Milchzucker zu nennen, der mithilfe eines Enzyms (Laktase) aufgespalten werden muss, um verdaut werden zu können. Der Fachbegriff für Zweifachzucker ist Disaccharid.
Zungenbelag Zungenbeläge setzen sich aus einem mehr oder weniger dichten Bakterienrasen auf der Zunge zusammen. Eine belegte Zunge kann normal sein, kann aber auch Ausdruck von Erkrankungen sein. Die traditionelle chinesische Medizin (TCM) kennt die Zungendiagnostik, bei der anhand der Beläge Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen oder Fehlfunktionen von Organen gezogen werden.
Zungenbeläge können auch zu Mundgeruch (--> siehe dort) führen.
Behandlung: Liegt keine Grunderkrankung vor, kann der Zungenbelag mit einem Zungenschaber entfernt werden.
Zwölffingerdarmgeschwür Schwere Schädigung der Schleimhaut des Zwölffingerdarms, evtl. mit Blutungen
Ursachen: fehlender Schutz durch eine ausreichende Schleimschicht, zu wenig Basen, die die Magensäure neutralisieren. Weiterhin wird Stress als eine der Hauptursachen des Zwölffingerdarmgeschwürs angesehen.
Symptome: Dauerhafte (Druck-)Schmerzen im rechten Oberbauch, Schmerzen einige Zeit nach dem Essen, Übelkeit, Völlegefühl (siehe dort) ggf. Teerstuhl (--> siehe dort).
Behandlung: Behandlung der Ursachen.
Hinweis: Teerstuhl (--> siehe dort) weis auf ein blutendes Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür hin und muss sofort notärztlich behandelt werden.


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