Letzte Aktualisierung: 30.6.2020

Salicylat-Intoleranz

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Was ist eine Salicylat-Intoleranz?

Eine Salicylat-Intoleranz (Salicylsäure-Unverträglichkeit) ist eine sogenannte Pseudoallergie. Es folgen deshalb bei Verzehr der entsprechenden, unverträglichen Lebensmittel oder der Einnahme salicylsäurehaltiger Medikamente nicht nur Verdauungsprobleme, sondern es können auch Beschwerden auftreten wie laufende Nase oder tränende Augen, Kratzen im Hals bis hin zu asthmaähnlichen Beschwerden, Hautjucken, Anschwellen der Schleimhäute, migräneartige Kopfschmerzen und vieles mehr.

Die Salicylat-Intoleranz ist wie alle Unverträglichkeiten ist mengenabhängig, d.h. die Beschwerden verstärken sich je nach der Verzehrmenge. Sie treten teilweise recht rasch nach dem Verzehr der entsprechenden Nahrungsmittel auf, d.h. es besteht oftmals ein enger zeitlicher Zusammenhang. Auch wenn bei dieser Pseudoallergie kaum die Gefahr eines anaphylaktischen Schocks besteht, können die Symptome teils sehr stark und auch unangenehm ausfallen. Vor allem heftige Atembeschwerden, die an einen Asthmaanfall erinnern, können ebenso wie das Anschwellen der Schleimhäute im Rachenbereich große Angstgefühle auslösen.
 
Diagnose der Salicylat-Intoleranz

Sobald man den Verdacht hegt, dass eine Salicylat-Intoleranz vorliegen könnte, sollte man ein Ernährungstagebuch führen und schauen, ob sich ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dem Verzehr salicylathaltiger Nahrungsmittel und/oder der Einnahme entsprechender Medikamente herstellen lässt. Falls dies der Fall ist, ist die Beratung durch einen Arzt erforderlich.

Wie auch bei der Histamin-Intoleranz, die ähnliche Symptome hervorrufen kann, ist bei der Salicylat-Intoleranz das Immunsystem nicht betroffen, d.h. diese Unverträglichkeit ist nicht über Antikörper im Blut feststellbar.

Deshalb erfolgt die Diagnose der Salicylat-Intoleranz bei bestehendem Verdacht klassisch durch eine sogenannte Provokation. Dabei wird entweder eine salicylsäurehaltige Substanz oral, d.h. zum Verzehr gegeben. Leichter ist jedoch die nasale Applikation, wobei ein salicylatsäurehaltiges Nasenspray verabreicht wird. Hier kann man bei Vorliegen einer Unverträglichkeit umgehend eine Reaktion beobachten. Da wie oben beschrieben heftige Reaktionen eben u.a. der Atmung nicht ausgeschlossen werden können, ist die Diagnostik grundsätzlich und ausschließlich von einem spezialisierten Arzt vorzunehmen, der ggf. entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten kann.
 
Behandlung einer Salicylat-Intoleranz

Als Behandlung einer Salicylat-Intoleranz kommt nur das Meiden von Salicylsäure in Betracht. Bei der Auswahl der Nahrungsmittel sollte man nach der Diagnose zuerst einige Wochen eine weitestgehende Karenz einhalten und möglichst alle Nahrungsmittel meiden, die Salicylsäure enthalten, bis man mindestens zwei Wochen völlig symptomfrei gewesen ist. Danach kann man – wie bei allen anderen Unverträglichkeiten auch – vorsichtig versuchen, seine ganz individuelle Verträglichkeitsmenge zu finden.


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Mit Beginn der Karenz gehören auch alle verordneten und rezeptfrei erworbenen Medikamente auf den Prüfstand. Informieren Sie alle behandelnden Ärzte über die Intoleranz, damit diese bei der Verordung von Medikamenten darauf achten, verträgliche Präparate auszuwählen. Auch bei den frei verkäuflichen Medikamenten ist besondere Sorgfalt erforderlich, denn gerade rezeptfreie Schmerzmittel, die man sich häufig in der Apotheke besorgt wie z.B. ASS (Aspirin) oder Ibuprofen enthalten Salicylsäure bzw. Substanzen, die im Körper zu Salicylsäure umgebaut werden und erzeugen teils gravierende Probleme. Sogar Hühneraugenpflaster transprotieren Salicylsäure über die Haut in den Körper. Sprechen Sie deshalb auch immer mit dem Apotheker, damit dieser überprüfen kann, ob ein Mittel bei Salicylat-Intoleranz verträglich ist.

Wichtiger Hinweis:
Setzen Sie nie eigenmächtig vom Arzt verschriebene Medikamente ab, sondern besprechen Sie die Problematik mit ihm. Es müssen möglichst rasch salicylatfreie Alternativen gefunden werden – Ihr Arzt hat dazu ein Computerprogramm, mit dessen Hilfe er geeignete Medikamente auswählen kann. Bestehen Sie dann beim Ausstellen des Rezeptes daruf, dass ein Kreuz im Kästchen mit der Beschriftung »aut idem« eingetragen wird, damit Ihnen die Apotheke kein eventuell salicylathaltiges Ersatzmittel ausgibt, wozu diese aufgrund von Verträgen mit den Krankenkassen berechtigt wäre.
 
Mögliche Verstärkung von Allergien (Augmentation)

Es kann auch vorkommen, dass bei Verzehr/der Einnahme von Salicylsäure bestehende, »richtige« Allergien ausgelöst oder verstärkt werden (Augmentation). Dann zu unterscheiden, ob die Beschwerden allergisch oder pseudoallergisch sind, ist kaum möglich. Bei bekannten Allergien und einer Salicylat-Intoleranz ist es deshalb besonders wichtig, diesen Stoff weitestgehend zu meiden. Eine 100%ige Vermeidung ist zwar kaum zu erreichen, je konsequenter man jedoch auf jede Salicylsäurequelle achtet, desto besser erreicht man eine Beschwerdefreiheit.
 
Benzoesäure

Eine Salicylat-Intoleranz ist oftmals gekoppelt mit einer Unverträglichkeit von Benzoesäure (E210-213), die z.B in sauren Limonadengetränken, Fisch- und Salatzubereitungen verwendet wird. Hier muss man bei entsprechnden Nahrungsmittel immer auf die Zutatenliste schauen.
 
Histamin und Glutamat

Viele andere Auslöser von Pseudoallergien können ebenfall in Zuammenhang mit einer Salicylat-Intoleranz auftreten oder zumindest die Beschwerden verstärken. Dies sind z.B das Histamin oder auch Glutamat.

Sollte es unter einer konsequenten Salicylaltkarenz zu keiner deutlichen Besserung der Symptome kommen, sollten Sie sich beraten lassen, ob und wie mit der Beachtung weiterer Unverträglichkeiten eine Beschwerdefreiheit erreicht werden kann.


 
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Was sind Pseudoallergien?
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Glutamat-Intoleranz

 
Zu diesem Thema gibt es ein dreiteiliges Tutorial:
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Abgrenzung zwischen
Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und -Allergie


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