Letzte Aktualisierung: 14.4.2018

Diagnose-Methoden

zur Ermittlung einer Laktose-Intoleranz
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Es gibt verschiedene Methoden, um eine Laktose-Intoleranz sicher zu diagnostizieren. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Sie bestimmte Nahrungsmittel nicht vertragen, könnte eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit oder aber auch ein Reizdarm-Syndrom vorliegen.
Bevor Sie einen Arzt aufsuchen, können Sie mit einem Fragebogen einen Selbsttest durchführen. Sie können ihn unter dem Menüpunkt »Shop/Downloads« herunterladen, ausdrucken und ausfüllen.
Sollte sich Ihr Verdacht bestätigen, suchen Sie mit dem ausgefüllten Formular einen qualifizierten Hausarzt oder einen Gastroenterologen auf, der auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Verdauungstraktes spezialisiert ist.
Der Arzt wird Sie auffordern, zunächst über einige Wochen ein Ernährungstagebuch zu führen. Anhand der Ergebnisse kann er dann ggf. verschiedene Untersuchungen durchführen, um eine qualifizierte Diagnose zu stellen.
Im Folgenden sind die verschiedenen Methoden beschrieben. Lesen Sie diese aufmerksam durch, damit Sie sich auf den Arztbesuch vorbereiten und Sie als aufgeklärter Patient dem Arzt Rede und Antwort stehen können.

Verzehr- und Symptomtagebuch (Ernährungstagebuch)

Die einfachste Methode, die Sie selbst anwenden können, ist das Führen eines Verzehr- oder Ernährungstagebuches über mehrere Wochen. Hierbei muss alles und jedes aufgeschrieben werden, was wann gegessen und getrunken wird. In einer weiteren Spalte wird das Befinden aufgeführt, d.h. Sie tragen hier eventuell auftretende Beschwerden ein. Anhand dieses Tagebuches können recht schnell die Verursacher von Beschwerden dingfest gemacht werden. Die Symptome können schon recht kurz nach dem Verzehr eines unverträglichen Nahrungsmittels auftreten, vielleicht auch erst nach mehreren Stunden, seltener sogar erst mit einem zeitlichen Versatz von einem ganzen Tag. Aus diesem Grunde ist es wichtig, das Tagebuch über einen längeren Zeitraum zu führen. Beachtet werden muss dabei, dass sich laktosehaltige Nahrungsmittel allein oder gar auf nüchternen Magen schneller bemerkbar machen, als wenn sie mit anderen Dingen zusammen verzehrt werden. Weiterhin gilt die Regel: je flüssiger milchzuckerhaltige Speisen sind, desto schneller zeigen sich Beschwerden. Man entwickelt bald ein Gefühl für die zeitlichen Zusammenhänge. Stellt sich heraus, dass Blähungen, Bauchschmerzen oder sogar Durchfall grundsätzlich in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Genuss von laktosehaltigen Nahrungsmitteln, Getränken oder auch Medikamenten stehen, ist die Diagnose klar. Verfestigt werden kann dieser Verdacht jetzt noch mit einer Eliminations-Diät.
Als Hilfestellung können Sie sich hier ein Formular für ein Verzehrtagebuch downloaden und ausdrucken, in dem Sie Ihre Eintragungen ganz einfach vornehmen können.
 
Eliminations-Diät und Provokationstest

Die Eliminations-Diät nimmt einen Zeitraum von mehreren Wochen in Anspruch. Hierbei wird meistens mit einigen Fastentagen begonnen, bis man vollkommen beschwerdefrei ist. Dann fängt man mit einem Lebensmittel an, das über 1-2 Tage verzehrt wird. Treten keine Beschwerden auf, kann man dieses und ein weiteres Lebensmittel zu sich nehmen. Auf diese Weise steigert man die Anzahl der Lebensmittel. Sobald Beschwerden auftreten, weiß man sicher, welches Lebensmittel diese verursacht hat. So kann man die Auslöser für Unverträglichkeiten und Allergien einkreisen. Bei bestimmten Verdachtsmomenten kann man nach einer Enthaltsamkeits-Phase, bei der bewusst auf das verdächtige Lebensmittel verzichtet wird, einen speziellen Provokationstest durchführen, also hier der gezielte Verzehr von Milch und Milchprodukten bzw. all den Nahrungsmitteln, die im Tagebuch als Beschwerdeverursacher in Erscheinung getreten sind. Treten unter dieser Provokation die Beschwerden wieder auf, gibt es keinen Zweifel mehr an der Ursache.
 
H2-Atemtest

Beim H2-Atemtest (Wasserstoff-Atemprüfung) wird nach der Einnahme von einer bestimmten Menge Laktose der Wasserstoffgehalt des Atems gemessen. Wenn bei laktoseintoleranten Menschen durch das Fehlen oder den Mangel von Laktase die Laktose unaufgespalten in den Dickdarm gelangt, zersetzen die dort angesiedelten Bakterien den Milchzucker unter anderem zu Wasserstoff. Dieses Gas gelangt über die Darmschleimhaut und das Blut in die Lungen und wird dort abgeatmet. Wird also im Atem ein erhöhter Wasserstoffgehalt festgestellt, ist die Diagnose Laktose-Intoleranz so gut wie sichergestellt.
Beim H2-Atemtest, der in Kliniken oder speziell ausgerüsteten Arztpraxen durchgeführt wird, wird auf nüchternen Magen die erste Wasserstoffkonzentration im Atem als Referenzwert gemessen. Dieser Referenz- oder Nüchernwert sollte 20ppm (besser 10) nicht überschreiten. Anderenfalls sollte der Test gar nicht erst begonnen, sondern zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt werden. In diesem Falle muss noch besser auf den vor dem Test liegenden Laktose-Verzehr geachtet werden.
Nach der Ermittlung des Referenzwertes müssen 50g in 250ml Wasser gelöste Laktose getrunken werden (bei Kindern 2g je kg Körpergewicht, jedoch nicht mehr als 50g). Sie brauchen keine Angst zu haben, das Personal kennt die Probleme, eine Toilette ist in greifbarer Nähe! Im Abstand von jeweils 30 Minuten werden dann mindestens 4 (besser 6) weitere Tests der Wasserstoffkonzentration vorgenommen. Aus dem Anstieg des Gehaltes von Wasserstoff in der Atemluft und der Protokollierung und Bewertung der Beschwerden – wann und wie heftig treten Blähungen, Durchfall etc. auf – kann das Ergebnis zweifelsfrei ausgelegt werden.
Es gibt auch Praxen, die statt 50g nur 25g Laktose verabreichen, um die Belastung möglichst gering zu halten (z.B. der auf Atemtests spezialisierte Dr. Maximilian Ledochowski). Hier sind dann die moderater ausfallenden Werte zu beachten.
Fehlinterpretationen gibt es in seltenen Fällen nur, wenn entweder durch eine Besiedelung mit »falschen« Bakterien Wasserstoff produziert wird, obwohl die Darmschleimhaut Laktase bilden kann. Andererseits kann das Ergebnis bei einem geringen Prozentsatz der Bevölkerung auch verfälscht werden, wenn der Darm mit Bakterien besiedelt ist, die gar keinen Wasserstoff produzieren können. Dann zeigt sich im Atemtest kein Wasserstoff, obwohl keine Laktase zum Abbau der Laktose im Darm bereitsteht. Diese so genannten »non H2 responder« entlarvt ein zusätzlicher Atemtest mit Laktulose für Non-Responder.
Diese Sonderfälle sind selten. Hier können jedoch zusätzlich die auftretenden Durchfälle und Blähungen zur Auswertung herangezogen werden. In diesem Falle wird man einen weiteren Diagnose-Sicherungstest empfehlen, beispielsweise den Bluttest.
Der H2-Atemtest darf nicht nach Antibiotika-Therapien oder Darmspiegelungen durchgeführt werden, da diese die Darmflora beeinflussen und deshalb ebenfalls das Ergebnis beeinträchtigen. Hier ist eine Wartefrist von etwa 4 Wochen einzuhalten.

Der H2-Atemtest eignet mit den entsprechenden Testlösungen auch zur sicheren Diagnose einer Fruktose- bzw. Sorbit-Intoleranz. Hierbei werden statt der 50g in Wasser gelösten Laktose entweder 25g Fruktose bzw. 10g Sorbit in Wasser gelöst und getrunken. Die Interpretation der Messergebnisse ist mit der beim Laktose-Test identisch. Wichtiger Hinweis: Einige Ärzte bzw. ihre Mitarbeiter(innen) sind bei der Anwendung der Atemtests nicht sehr geübt, weil sie diese Tests nur selten durchführen. So verabreichen sie manchmal bei den verschiedenen Atemtests nicht die jeweils vorgeschriebene Menge der Testsubstanzen. Dies kann das Untersuchungsergebnis entscheidend beeinträchtigen: Gibt man beispielsweise beim Atemtest zur Diagnose einer Fruktose-Intoleranz 50g statt der vorgeschriebenen 25g in Wasser gelösten Fruchtzucker (weil diese Menge ja auch beim Laktose-Atemtest gegeben wird), so wird fast jeder Kandidat mit einer erhöhten Wasserstoffkonzentration im Atem reagieren. Die für die Verarbeitung der Fruktose im Dünndarm zur Verfügung stehenden Transportproteine sind auch bei Menschen ohne Unverträglichkeit begrenzt, und unverarbeitete Fruktose gelangt bei einem Überangebot immer in den Dickdarm, wo sie von den wasserstoffproduzierenden Bakterien verstoffwechselt wird. Eine Fehldiagnose ist die unweigerliche Folge, ebenso, wie wenn Sie eine zu große Menge Sorbitlösung einnehmen. Bitte lassen Sie sich vom Praxispersonal bestätigen, wieviel der Testsubstanz Sie einnehmen sollen, um Fehldiagnosen mit all ihren negativen Begleiterscheinungen zu vermeiden. Ggf. stehe ich Ihnen im Rahmen einer Beratung gerne zur Verfügung.
Häufig gestellte Frage Immer wieder werde ich gefragt, ob man in der Wartezeit bis zum H2-Atemtest unverändert Laktose verzehren sollte oder schon auf den Milchzucker verzichten darf, um eine eventuelle Besserung der Beschwerden herbeizuführen.
Es ist in Bezug auf das Testergebnis fast gänzlich unerheblich, ob und in welcher Menge Sie in diesem Zeitraum Laktose verzehren, da vor dem Test ein Nüchtern-Referenzwert ermittelt wird, auf dessen Basis die weiteren Werte eingeordnet werden. Ist der Nüchtern-Wert aufgrund zuvor verzehrter Laktose hoch, so bewegt sich die ermittelte Kurve insgesamt auf einem höheren Niveau, als wenn Sie zuvor keinen Milchzucker gegessen hätten. Aber der Anstieg (oder der ausbleibende Anstieg) bleibt derselbe. Und nur dieser wird zur Diagnose herangezogen.
Einzig die Tatsache, dass durch einen dauerhaften Laktose-Verzehr bei bestehender Laktose-Intoleranz die Darmflora geschädigt wird, kann einen kleinen Einfluss auf die Messergebnisse haben, denn eine gesündere Darmflora, die mehr Milchsäurebakterien enthält, kann geringe Mengen Laktose abbauen. Da jedoch die Darmflora im Laufe des bisherigen Leidensweges, aufgrund dessen man den Test durchführen lässt, ohnehin meist schon größeren Schaden genommen hat, beeinflusst eine leichte Verbesserung der Bakterienzusammensetzung in der Wartezeit ein Testergebnis keinesfalls in dem Maße, dass eine Fehldiagnose gestellt würde.
Deshalb empfehle ich auf jeden Fall, sobald wie möglich – d.h. auch schon in der Wartezeit – auf Laktose zu verzichten, um der Darmflora und auch der Darmschleimhaut die Gelegenheit zur Regeneration zu geben.
 
Interpretation der Messergebnisse

• Kein oder nur ein geringer Anstieg des Wasserstoff-Gehaltes im Atem:
a) Es liegt keine Intoleranz gegenüber dem getesteten Stoff vor.
b) Non-Responder

• Die höchste Wasserstoff-Konzentration wird bis ca. 60 Minuten erreicht und fällt danach wieder ab:
Die Testsubstanz ist nicht bis zum Dickdarm gelangt. Im Dünndarm hingegen besteht eine Besiedelung mit Bakterien, die die getestete Zuckerart verstoffwechseln (Dünndarmfehlbesiedelung). Dieser Fall kann mit einem Wasserstoff-Atemtest mit Glukose-Testlösung gesichert werden.

• Die höchste Wasserstoff-Konzentration wird im Zeitraum von 60 bis 120 Minuten erreicht:
Es liegt eine Intoleranz gegenüber der Testsubstanz vor.

• Je eine Spitze der Anstiegskurven in der ersten und in der zweiten Stunde nach dem Trinken der Testlösung:
Es liegt sowohl eine Dünndarmfehlbesiedelung (Anstieg innerhalb der ersten Stunde) als auch eine Intoleranz gegenüber der Testsubstanz vor (Anstieg innerhalb der zweiten Stunde).
 
Non-Responder-Atemtest

Der Wasserstoff-Atemtest oder H2-Atemtest wird mit 50g Laktose-, 25 g Fruktose- bzw. 10g Sorbit (in Wasser gelöst) durchgeführt, um eine entsprechende Unverträglichkeit festzustellen oder auszuschließen. Besteht eine Unverträglichkeit, so gelangt der Stoff, der sonst mit den entsprechenden Enzymen oder Transportproteinen im Dünndarm verarbeitet und über die Schleimhaut aufgenommen würde, unverarbeitet in den Dickdarm. Dort wird er von den Dickdarmbakterien verstoffwechselt. Die üblicherweise in der Darmflora enthaltenen Darmbakterien sondern dabei Wasserstoff ab, der über das Blut in die Atemluft gelangt und dort als Wasserstoff-Anstieg gemessen werden kann.
Bei manchen Menschen gibt es trotz einer vorliegenden Intoleranz keinen messbaren Wasserstoff-Anstieg – sie sind sogenannte Non-Responder. Der Grund ist eine Besiedelung der Darmflora mit Bakterien, die keinen Wasserstoff produzieren können, wenn sie Zucker verdauen. Ein Wasserstoff-Atemtest mit Laktose-, Fruktose- bzw. Sorbitlösung würde hier also auf jeden Fall negativ ausfallen, auch wenn eine Intoleranz vorliegt.
Wird beim H2-Atemtest mit Laktose, Fruktose oder Sorbit kein oder ein nur sehr geringer Wasserstoff-Anstieg gemessen, obwohl aufgrund von typischen Beschwerden eine Unverträglichkeit vermutet wird, so kann mit Laktulose (Lactulose) zuverlässig getestet werden, ob der Grund eine Fehlbesiedelung des Darmes ist.
Steigt nach dem Trinken der Testlösung mit 10g Laktulose der Wasserstoffgehalt im Atem an, so liegt keine Fehlbesiedelung vor – diese Menschen sind Responder: Es existieren wasserstoffproduzierende Darmbakterien. In den ersten 30-120 Minuten nach dem Trinken der Testlösung zeigt sich ein meist deutlich höherer Anstieg des Wasserstoffgehaltes als 20ppm (parts per million) im Vergleich zum Nüchternwert.
Steigt nach dem Trinken der Laktulose-Testlösung der Wasserstoffgehalt im Atem nicht oder nur sehr gering an, so liegt eine Fehlbesiedelung vor. Es existieren keine oder nur sehr wenige wasserstoffproduzierenden Darmbakterien. Diese Menschen sind sogenannte Non-Responder. Bei einer Fehlbesiedelung liegt der Nüchternwert meist um 0 und nach dem Trinken der Testlösung zeigt sich ein meist deutlich geringerer Anstieg als 20ppm im Vergleich zum Nüchternwert.
Fällt bei Menschen mit einer korrekten Bakterienbesiedelung (Respondern) ein Test mit Laktose-, Fruktose- bzw. Sorbitlösung negativ aus, liegt keine Intoleranz vor und die Ursachen für vorhandene Beschwerden müssen woanders gesucht werden.
 
Hintergrund-Informationen zur Laktulose:

Laktulose wird mit hohen Temperaturen aus Milchzucker künstlich erzeugt. Sie ist ein Zweifachzucker (Disaccharid), der aus je einem Baustein Galaktose und Fruktose hergestellt wird. Laktulose kommt in der Natur nicht vor. Deshalb gibt es auch kein zugehöriges Enzym, das diesen Zweifachzucker in seine Bestandteile aufspalten könnte. Laktulose kann deshalb im Dünndarm des menschlichen Verdauungssystems nicht verwertet werden – unabhängig, ob eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit vorliegt oder nicht. Laktulose gelangt grundsätzlich in den Dickdarm, wo sie zum einen Wasser bindet und den Stuhl je nach Dosis breiig bis dünnflüssig macht. Diese Eigenschaft der Laktulose wird genutzt und der Stoff von der Pharmaindustrie als Abführmittel (Laxanz) vermarktet.
Darüber hinaus wird Laktulose von den Darmbakterien verstoffwechselt. Dabei entstehen – wie bei Verzehr von Laktose bei Laktose-Intoleranz – Säuren und Gase, die zu Beschwerden führen und die die Darmperistaltik anregen. Neben dem Einsatz als Abführmittel wird Laktulose – wie oben beschrieben – als Testlösung genutzt, um eine eventuelle Fehlbesiedelung des Darmes mit nicht wasserstoffproduzierenden Bakterien feststellen zu können.
Übrigens: Da auch ultrahocherhitze Milch bei der Haltbarmachung mit hohen Temperaturen behandelt werden, enthält auch H-Milch geringe Mengen Laktulose – neben den unverträglichen Bestandteilen der Milch kann sich insbesondere für laktoseintolerante Menschen die abführende Laktulose nachteilig auf die Verdauung auswirken.
 
Wasserstoff-Atemtest mit Glukose
zur Diagnose oder zum Ausschluss einer Dünndarmfehlbesiedelung (DDFB)

Der Wasserstoff-Atemtest wird zur Diagnose bzw. zum Ausschluss einer Dünndarmfehlbesiedelung durchgeführt. Bei der Besiedelung des Dünndarmes mit »normalen«, Bakterienarten wird Glukose komplett über die Dünndarm-Schleimhaut aufgenommen. Besteht eine Dünndarmfehlbesiedelung, also eine Besiedelung mit wasserstoffproduzierenden Bakterienarten im Dünndarm, so steigt der Wasserstoffgehalt beim Glukose-Test stark an.
Der Glukose-Atemtest, bei dem 50g in Wasser gelöste Glukosegetrunken werden, wird durchgeführt, wenn bei Laktose-, Fruktose- oder Sorbit-Atemtests der stärkste Anstieg der Kurve bereits nach 30 bis 60 Minuten auftritt.

Um bei Verdacht auf eine Dünndarmfehlbesiedelung und eine Kohlenhydrat-Unverträglichkeit zu vermeiden, dass die Darmflora mit mehreren Testsubstanzen belastet wird, können bei einem Test mit Laktose, Fruktose oder Sorbit sehr viel engmaschiger Proben entnommen werden, d.h. in 10-Minuten-Abständen und dies vor allem auch bereits in der ersten halben Stunde. Ist bei diesen ersten Proben bereits ein deutlicher Anstieg zu erkennen, ist dies ein Hinweis auf eine Fehlbesiedelung des Dünndarms. Bitten Sie Ihren Arzt bereits bei der Terminvereinbarung, dass ein Test ggf. in dieser Weise durchgeführt wird.


Wichtiger Hinweis zu allen Atemtests:
Selbstverständlich können Tests mit den verschiedenen Lösungen (Laktose, Fruktose, Sorbit, bzw. Laktulose oder Glukose) nicht ohne eine Zwischenzeit von etwa 2 Wochen durchgeführt werden! Zuckerreste der jeweiligen Testlösung müssen komplett verarbeitet bzw. ausgeschieden worden sein, und Darm und Darmflora müssen sich von der erneuten Belastung erholen.
 
Bluttest

Wie beim Atemtest müssen beim Laktose-Belastungstest nach Abnahme des Referenz-Blutzuckerwertes auf nüchternen Magen 50g in 250 ml Wasser gelöste Laktose getrunken werden. Danach werden in 30minütigen Abständen 6 Blutproben genommen. Achten Sie bitte darauf, dass der Arzt die Blutproben aus der Armbeuge entnimmt – die Messungen aus Kapillarblut aus der Fingerspitze sind zu ungenau. Wenn der Milchzucker bei einem vorliegenden Laktasemangel nicht in Glukose und Galaktose aufgespalten wird, geht kein Zucker in das Blut über. Der Mehrfachzucker Laktose ist zu groß, um die Darmschleimhaut passieren zu können, dies können nur die kleineren Einfachzucker-Moleküle Glukose und Galaktose. Fehlt die Aufspaltung, kann kein oder nur ein geringer Anstieg des Blutzuckers gemessen werden. Beträgt der Anstieg weniger als 20 ml/dl Blut, kann von einem Laktasemangel ausgegangen werden. Die Diagnose Laktose-Intoleranz ist gesichert.
Der Vorteil des Bluttestes gegenüber dem Atemtest ist, dass er von jeder Praxis durchführbar ist und dass er wesentlich weniger Geld kostet.
 
Gentest

Beim Gentest, der seit kurzem auch freiverkäuflich in Apotheken angeboten wird, wird mit einem Wattestäbchen ein Schleimhautabstrich der Mundschleimhaut entnommen. Das Erbmaterial der so erhaltenen Zellen wird in einem Labor untersucht. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob eine genetische Veranlagung für Laktose-Intoleranz (primäre Laktose-Intoleranz) vorliegt oder nicht. Somit kann der Test zum einen eine absolut sichere Aussage über die Veranlagung zur primären Laktose-Intoleranz machen und zum anderen ist dieser Test vollkommen belastungsfrei für den Patienten, denn es muss keine Testlösung wie beim H2-Atemtest getrunken werden, die meist mit Blähungen und Durchfällen vorübergehend unangenehme Folgen nach sich zieht.
Keine Aussage kann der Gentest jedoch darüber erteilen, ob die Laktose-Intoleranz bereits ausgebrochen ist und wie weit die Laktase-Produktion bereits herunter gefahren wurde. Ebenfalls keine Aussagekraft hat der Test bei sekundärer (erworbener) Laktose-Intoleranz, denn hier liegt keine genetische Veranlagung vor, die mit diesem Test ermittelt werden könnte.
Da der Test selbst bezahlt werden muss (der Apotheken-Test kostet rund 70 Euro) und nur begrenzt verwendbare Befunde liefern kann, empfiehlt sich der H2-Atemtest immer noch als aussagekräftigster Test bei Laktose-Intoleranz.
 
Dünndarmschleimhaut-Biopsie

Zur Diagnose der Laktose-Intoleranz kann eine Gewebeprobe herangezogen werden, die mithilfe einer Biopsie aus der Dünndarmschleimhaut entnommen wird. Da die Laktase in den Zellen der Dünndarmschleimhaut gebildet wird, kann eine Probe, die während einer Darmspiegelung entnommen wird, begutachtet werden. Unter dem Mikroskop kann der Spezialist erkennen, ob und in welchem Maße noch Laktase gebildet wird.
Es gibt jedoch zwei Gründe, warum diese Untersuchungsmethode allein zur Diagnostik einer Laktose-Intoleranz nicht herangezogen wird:
Zum einen ist es nicht möglich, mit einer Darmspiegelung den gesamten Dünndarm zu erfassen: Lediglich der obere Teil (bis in den Zwölffingerdarm) kann im Zuge einer Magenspiegelung erfasst werden. Der untere Teil des Dünndarms kann bei einer Spiegelung des Dickdarms miterfasst werden. Der große Hauptteil des Dünndarmes kann von oben oder von unten nicht mit Sehgeräten und auch nicht mit Werkzeugen zur Probenentnahme erreicht werden. Es ist zwar heute technisch möglich, mit einer winzigen Kamera, die wie eine Kapsel geschluckt wird, Bilder des Dünndarmes zu erfassen, eine Biopsie ist jedoch damit (noch) nicht möglich.
Somit können zwar aus den oberen und unteren Dünndarmabschnitten Gewebeproben entnommen und untersucht werden, welche Laktase-Aktivität jedoch im restlichen Dünndarm stattfindet, kann so nicht ermittelt werden.
Zum anderen sind Magen- und Darmspiegelungen eine aufwändige, teure und vor allem auch für den Patienten sehr belastende Diagnose-Methode. Demzufolge wird kein verantwortungsvoller Arzt allein zur Feststellung oder zum Ausschluss einer Laktose-Intoleranz eine Dünndarmschleimhaut-Biopsie durchführen, da es hier andere Methoden gibt, die die gleiche Aussagekraft haben wie der Wasserstoff-Atemtest oder der Bluttest (siehe oben).
Sollte diese Untersuchungsform jedoch aus anderen Gründen – beispielsweise zur Abklärung einer Zöliakie oder anderer entzündlicher Darmerkrankungen, die häufiger mit einer Laktose-Intoleranz einhergehen – durchgeführt werden, so ist es sinnvoll, bei einem Verdacht hier eine Probe entnehmen und untersuchen zu lassen.


 
Beratung

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Was ist Laktose-Intoleranz?
»Behandlung« der Laktose-Intoleranz
Informationen über Milch
Informationen zu Laktase-Präparaten
Fragen und Antworten zur Diagnose einer Laktose-Intoleranz

Empfehlenswerte Literatur:
Das Laktose-Intoleranz Buch
Kurz und klar: Milchzucker-Unverträglichkeit
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