Facebookeintrag vom 25.8.2014
Gratwanderung Einkauf
Wenn man von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, -Allergien oder auch einer Zöliakie
betroffen ist, kann der Lebensmitteleinkauf schon ziemlich beschwerlich werden:
Jede Zutatenliste muss man intensiv studieren, um nicht versehentlich doch das
eine oder andere unverträgliche Produkt in den Einkaufswagen zu legen.
Zwar hat man bald eine gewisse Auswahl an verträglichen Standard-Produkten zusammengestellt,
aus denen man seine verträglichen Mahlzeiten zubereitet, und im vertrauten Supermarkt
findet man diese meist sofort. Trotzdem kommt es häufig vor, dass eben dieser
Supermarkt nicht nur die Anordnung der Lebensmittelgruppen auf den Kopf stellt und
man wieder suchen muss, und leider gar nicht so selten ändern auch die Hersteller
die Rezepturen ihrer Produkte. Ab und an ist also nicht nur ein neues Suchen,
sondern auch ein Blick auf die Zutatenlisten der üblichen Produkte fällig –
aber das kennen wir ja schon und sind daran gewöhnt.
Somit gehen die meisten von uns souverän mit der Nahrungsmittelauswahl beim Einkauf
um – also kein großartiges Problem!
Umständlicher wird es, wenn der eine oder andere dann zusätzlich noch ethisch
einwandfrei einkaufen möchte – ob man darunter vegane Ernährung versteht
(was ich persönlich darüber denke finden Sie
hier)
oder »nur« der Verzicht auf tierische Produkte, die aus Massentierhaltung
stammen, oder ob man in gewissem Maße oder sogar generell zu Nahrungsmitteln aus
kontrolliertem Anbau greifen möchte, sei jedem selbst überlassen.
Ich selber möchte auch gerne Lebensmittel konsumieren, bei deren Herstellung fair
und umweltbewusst vorgegangen wurde. Hierzu gehört für mich u.a. auch der Verzicht
auf konventionell produziertes Palmöl, weil beim Anbau von Ölpalmen ganze Urwälder
meist durch Brandrodung vernichtet werden und weder auf die Gesundheit noch die
faire Entlohnung der Arbeiter geachtet wird.
Bisher hatte ich gedacht, dass ich bei bestimmten Produkten im Reformhaus auf der
sicheren Seite wäre und meine Kontrollen der Zutatenlisten offensichtlich etwas
zu nachlässig durchgeführt habe. Der Kauf eines vermeintlich (für mich) akzeptablen
Glases Erdnussbutter war dann wohl deshalb ein Missgriff, und als mein Blick zu
Hause bei Frühstück auf die Zutatenliste fiel, musst ich feststellen, dass dieses
Produkt ganz normales Palmfett – also keines aus kontrolliertem oder fairen
Anbau und Handel enthält. Zugegeben: es ist kein Neuform-Produkt, das ich gekauft
habe, aber es ist trotzdem enttäuschend, überhaupt in einem Reformhaus, dass ja
nicht nur auf den gesundheitlichen Wert seiner Waren achtet (achten sollte), sondern
auch die ethische Seite der Herstellungskette betrachtet (betrachten sollte),
Produkte mit zweifelhaften Inhaltsstoffen zu finden.
Somit wird zumindest mein Einkauf immer mehr zur Gratwanderung – ich bin
zwar keine Fanatikerin, möchte aber trotzdem möglichst viele Produkte kaufen, die
ich nicht nur vertrage, sondern mit deren Konsum ich auch weitestgehend vermeiden
kann, anderen Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt zu schaden.
Herzliche Grüße
Doris Paas
P.S. Den Hersteller habe ich auf diesen Beitrag aufmerksam gemacht in der Hoffnung,
dass dieser die Rezeptur entsprechend ändert.
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