Erkrankungen des Verdauungssystems können sich u.a. auch gravierend auf unser
Immunsystem und damit auf unsere Gesundheit insgesamt auswirken. Und natürlich
kann auch umgekehrt ein robustes Immunsystem günstige Auswirkungen auf das
Verdauungssystem haben. Deshalb ist es wichtig, dass wir das Immunsystem kennen lernen
und uns diese Zusammenhänge klar machen. Gerade auch bei Problemen mit dem
Verdauungssystem können wir selbst viel dafür tun, unser Immunsystem zu
stärken und gute Abwehrkräfte gegen Krankheiten zu entwickeln und damit
letztendlich dazu beitragen können, dass die Verdauungsprobleme minimiert werden.
Was ist das überhaupt – das Immunsystem?
Das Immunsystem muss unseren Organismus gegen »Feinde« verteidigen. Es
muss unterscheiden können zwischen »Freund« und »Feind«
– also zwischen nützlichen körpereigenen und körperfremden, gefährlichen
Substanzen und letztere abwehren oder unschädlich machen. Feinde können
hier Fremdkörper wie z.B. Staubpartikel sein, aber auch Mikroorganismen wie
Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten. Körpereigene Zellen müssen als
»Freunde« erkannt und dürfen somit nicht bekämpft werden.
Eigentlich gibt nicht »das« Immunsystem, denn unser Immunsystem besteht
aus drei voneinander abhängigen Systemen: das Haut- und Schleimhaut-bezogene
Immunsystem, das Organ-bezogene Immunsystem und das Immunsystem im Darm.
Haut und Schleimhäute bilden eine erste Abwehrbarriere zur Außenwelt.
Sowohl unsere Haut an Gesicht, Händen und Körper als auch die Schleimhäute
in Nase, Rachen, Bronchien und Lunge, im Urogenitaltrakt, in Mund, Speiseröhre, Magen und Darm
kommen mit der Außenwelt, mit Fremdkörpern, mit der Luft, mit Mikroorganismen
und mit der aufgenommenen Nahrung in Berührung. Sie stellen eine erste und
wichtige Barriere dar, die bei intakter Haut und gesunden Schleimhäuten schwer
zu durchdringen ist. Allein schon die mechanische Barriere, aber auch Schleimschichten
oder Flimmerhärchen (z.B. auf den Nasenschleimhäuten) und eine gesunde
Säurebarriere hindern Fremdkörper, in unser Körperinneres zu gelangen.
Erst, wenn Haut und Schleimhäute geschädigt sind, gelingt es den schädlichen
Mikroorganismen, von der der Außenwelt zugewandten Seite ins Innere vorzudringen.
Hierbei ist es zum besseren Verständnis wichtig zu wissen, dass auch unser
Atemsystem und unser Verdauungssystem zur Außenseite gezählt werden.
Stellen Sie sich den Körper wie einen eingestülpten Handschuhfinger vor:
somit sind eben auch Lunge, Magen und Darm eigentlich »außen«. Erst
unser Blut, unsere Muskeln, unsere Nerven und Organe sind wirklich »innen«.
Im Organ-bezogenen Immunsystem werden im Knochenmark und in der Milz Blutkörperchen
gebildet, die zur Verteidigung unseres Organismus gegen Eindringlinge ausgebildet
werden müssen. Diese Ausbildung der zuerst völlig unspezifischen Zellen geschieht in
der Thymusdrüse, einer zum Zeitpunkt unserer Geburt etwa walnussgroßen,
hinter dem Brustbein gelegenen Drüse. Sie wächst bis ins Jugendalter nur
noch sehr wenig und bildet sich dann im Alter zurück, bis sie fast nicht mehr
nachweisbar ist. Die Blutkörperchen wandern durch die Thymusdrüse und
werden dort »geprägt«. Dabei werden sie zu für die Immunabwehr
relevanten »Killerzellen«, »Fresszellen« oder auch zu den
»Gedächtniszellen« herangebildet, die dann mit ihren ganz speziellen
Funktionen Fremdkörper erkennen und unschädlich machen sollen. Zusätzlich
werden im Lymphsystem mit den Lymphknoten Fremdkörper abgefangen und zerstört.
Der weitaus größte Teil unseres Immunsystems jedoch befindet sich im
Darm – namentlich im Dickdarm. Hier lebt eine riesige Zahl von Darmbakterien,
die sich aus »guten« (nützlichen) und »schlechten«
(krankmachenden) Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen zusammensetzt. Es muss
immer ein gesundes Gleichgewicht zwischen guten und schlechten Keimen vorhanden
sein, wobei die vielen nützlichen Arten die (im günstigen Falle) wenigen
schädlichen in Schach halten müssen. Hierbei besetzen die guten Arten
die Darmschleimhaut und hindern so die schlechten daran, durch die Schleimhaut
ins Körperinnere vordringen und ihr krankmachendes Potenzial entfalten zu
können.
Zusätzlich gibt es absichtlich durchlässige Stellen in der Darmschleimhaut
(die Peyer’schen Plaques), durch die eine begrenzte Menge an Keimen ins Innere
eindringen können. Dort kann sich dann das Immunsystem mit diesen Keimen
auseinandersetzen und quasi wie mit einem Sparringspartner trainieren, um geübt
zu bleiben und im Krankheitsfalle größere Mengen von Krankheitskeimen
abwehren zu können.
Diese drei Systeme greifen ineinander, sind von einander abhängig und nur
zusammen voll funktionsfähig.
Bei der Geburt ist das Immunsystem nur sehr wenig ausgebildet. Das Neugeborene
besitzt neben den Haut- und Schleimhautbarrieren ein »angeborenes
Immunsystem«, dieses kann aber nur die für alle Bakterien typischen,
groben Kennzeichen erkennen und diese Keime dann bekämpfen. Erreger schwererer
Krankheiten, insbesondere von Viruserkrankungen, würden ein Problem für den
Säugling darstellen. Er bekommt jedoch als so genannten »Nestschutz«
durch die Muttermilch zumindest für die von der Mutter durchgemachten Krankheiten Immunkörper,
so dass er auch in solchen Fällen meist gesund bleiben kann.
Erst im Laufe des Heranwachsens bildet sich nach und nach das »erworbene
Immunsystem« aus, das dann ganz spezifische Krankheitserreger erkennen kann
und im Krankheitsfalle gleich effektive und wirksame Waffen einsetzen kann. Einmal
durchgemachte Kinderkrankheiten brechen in den meisten Fällen kein zweites Mal aus, weil
das erworbene Immunsystem in seinen Gedächtniszellen die speziellen Merkmale
der Erreger gespeichert hat und sofort ein wirksames Abwehrprogramm starten kann,
wenn die gleiche Keimart ein zweites Mal erkannt wird. So können sich die Keime
gar nicht erst vermehren, so dass die Krankheit nicht mehr ausbrechen kann.
Auch bei Impfungen wird diese Fähigkeit des Immunsystems genutzt: abgeschwächte
oder abgetötete Erreger werden in den Körper gebracht, das Immunsystem
lernt diese kennen und speichert diese Information in den Gedächtniszellen
ab. Bei einem Kontakt mit den »richtigen« Erregern werden diese sofort
erkannt und zunichte gemacht.
Übrigens ist das Immunsystem nicht nur gegen Erreger wie Fremdkörper,
Bakterien, Viren oder Würmer im Einsatz. Auch Krebszellen, die entartete,
körpereigene Zellen sind, werden von einem gesunden und funktionsfähigen
Immunsystem erkannt und vernichtet. Durch zahlreiche Umweltbelastungen wie z.B.
Gifte oder Strahlung entarten ständig einzelne Körperzellen, aber nur
vergleichsweise selten bricht eine Krebserkrankung aus. Somit ist es auch eine gute
Krebsprophylaxe, für ein gesundes Immunsystem zu sorgen.
Über- und Fehlreaktionen des Immunsystems
Leider arbeitet in manchen Fällen das Immunsystem nicht fehlerfrei. Manchmal
werden auch an sich harmlose Stoffe wie Pollen oder bestimmte Nahrungsmittel
(
Allergene) als »bekämpfenswert« angesehen, und das Immunsystem
entwickelt
Antikörper, um diese für gesunde Menschen völlig
unbedenklichen Stoffe mit einem großem Abwehrprogramm zu vernichten. Dies sind die
bekannten
Allergien, bei denen nach einer Sensibilisierungsphase – also einer
Phase des Kennenlernens – später bereits bei Aufnahme kleinster Mengen
der »verdächtigen« Stoffe gleich das ganze Abwehrprogramm gestartet
wird. Dies kann zu Hautjucken oder Ausschlägen über Atembeschwerden bis
hin zu einem lebensbedrohlichen Zusammenbruch des Kreislaufs (anaphylaktischer Schock) führen.
Die Behandlung von Allergien besteht in strengster Meidung der Allergene und
eventuell einer Hyposensibilisierung, in der durch Einbringen der Allergene in
anfangs allergrößter Verdünnung das Immunsystem überlistet wird.
Es soll lernen, diese Stoffe doch zu tolerieren. Nach und nach werden die Mengen
gesteigert, bis das Immunsystem gelernt hat, normale Mengen ohne Probleme zu
akzeptieren.
Weiterhin gibt es so genannte Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem
gegen körpereigene Zellen richtet, also körpereigene Zellen als Feinde
interpretiert. Hier sind z.B. Diabetes (Typ 1), Rheuma oder auch Multiple Sklerose
(MS) zu nennen, bei denen Zellen der Bauchspeicheldrüse, Gelenke bzw. Teile des Nervengewebes
angegriffen und zerstört werden. Solche Erkrankungen werden häufig mit
so genannten Immunsuppressiva behandelt, also Substanzen, die die Funktion und
Aktivität des Immunsystems unterdrücken. Dies führt natürlich
in einen Teufelskreis, denn ein unterdrücktes Immunsystem arbeitet dann
natürlich auch gegen Krankheitserreger nur noch mit gebremster Kraft.
Auch die Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem bei
Kontakt mit Gluten, dem Klebereiweiß in Weizen, Roggen und Gerste (und ihren
Abkömmlingen) dahingehend reagiert, dass es die Zellen der Dünndarmschleimhaut
zerstört. Wird keine strenge glutenfreie Kost eingehalten, lösen sich die
Darmzotten auf, und die Nahrung kann nicht mehr richtig aufgenommen werden.
Warum ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken?
Natürlich leuchtet es sofort ein, dass wir mit einem gestärkten Immunsystem
besser gegen Erkältungskrankheiten gewappnet sind. Auch viele andere Krankheiten
brechen bei einem robusten Immunsystem erst gar nicht aus oder verlaufen zumindest
wesentlich leichter.
Bösartige Erkrankungen treten seltener auf, wenn das Immunsystem die kleinen
Entartungen gleich erkennt und »im Keim erstickt«. Erst wenn das Immunsystem
geschwächt ist, können Krebserkrankungen ausbrechen und sich Tumore
und ggf. auch Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden.
Hinweis: Eine Besonderheit bilden die Allergien und die Autoimmunerkrankungen.
Hier läuft das Immunsystem ohnehin schon auf Hochtouren. Natürlich sind
moderate, natürliche Methoden, das Immunsystem zu stärken, immer richtig,
aber bestimmte Mittel, die das Immunsystem stimulieren (z.B. Echinacea), sollten
in solchen Fällen nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker
eingenommen werden.
Da ein gestärktes – sprich: optimiertes – Immunsystem immer auch
zu einer robusteren Gesundheit und
damit zu mehr Wohlbefinden führt, können meist auch Probleme des Verdauungssystems
leichter ertragen werden oder treten auch abgeschwächter oder seltener auf.
Bei einen gut funktionierenden Immunsystem weist die Darmschleimhaut einen insgesamt
wesentlich besseren Zustand auf. Dies bedeutet, dass die Verdauung zügiger vonstatten
geht und Schad- und Giftstoffe besser abtransportiert werden können. Weiterhin stehen
mehr Enzyme zur Verfügung, die ja in den Zellen der Darmschleimhaut gebildet werden.
Eine intakte Schleimhaut kann natürlich mehr Enzyme bilden als geschädigte Zellen.
Unter diesen optimalen Bedingungen kann die Nahrung reibungsloser verdaut werden,
so dass sich keine oder zumindest sehr viel weniger schädliche Gase und Säuren
durch Maldigestionen bilden können.
Somit hängen die Qualität des Immunsystems und die gesunde Verdauung
eng zusammen. Beachtet werden muss jedoch bei Allergien und Unverträglichkeiten
immer, dass die landläufig als »gesund« geltenden Lebensmittel
teilweise auch zu den Auslösern zählen und in diesen Fällen gemieden
werden müssen. Aber es gibt ja eine reichhaltige Palette an Alternativen,
die ebenfalls das Immunsystem stärken können.
Auf jeden Fall müssen bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und -Allergien
die Beschwerdeauslöser so weit wie möglich gemieden werden, um die
Darmschleimhaut nicht zu reizen und das Immunsystem nicht an Fronten »kämpfen«
zu lassen, an denen es gar nicht erforderlich ist. Die Darmschleimhaut und damit
auch die Darmflora müssen geschützt werden, damit das Immunsystem »sein
Pulver nicht unnötig vergeudet«, sondern an Stellen zur Verfügung stellt,
an denen es besser gebraucht wird.
Was stärkt das Immunsystem?
Vor dem Hintergrund von Verdauungsproblemen muss ganz besonders aufmerksam geschaut
werden, welche Methoden und Mittel geeignet sind, das Immunsystem zu stärken,
um eine ganzheitliche Gesundheit zu gewährleisten.
Ernährung
Grundsätzlich ist eine gesunde Ernährung mit vielen frischen, vollwertigen
pflanzlichen Lebensmitteln geeignet, das Immunsystem zu stärken. Die hier
enthaltenen Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffen tragen zu
einer besseren Gesundheit bei, denn sämtliche Stoffwechselvorgänge
werden auch durch diese Vitalstoffe gesteuert. Fehlen sie oder stehen sie nur in
zu geringer oder unausgeglichener Menge zur Verfügung, können diese
Körperfunktionen nicht oder nicht richtig arbeiten.
Auch die Ballaststoffe üben eine ganz wichtige Funktion aus: sie pflegen die
Darmschleimhaut wie ein Peeling und tragen alte, abgestorbene Schleimhautzellen ab
und geben den jungen Zellen die Möglichkeit, die Nahrung optimal zu verwerten.
Die nützlichen Mikroorganismen der Darmflora können die Ballaststoffe
verwerten, die eigentlich für unser Verdauungssystem unverdaulich sind und
sich dadurch vermehren und zur gesunden Balance der Darmflora und auch
dadurch zur Versorgung und Gesundheit der Darmschleimhaut beitragen.
Kontraproduktiv wäre allerdings der Verzehr unverträglicher Lebensmittel,
weil dann zum einen die Darmschleimhaut gereizt oder sogar geschädigt wird
und zu anderen das gesunde Säuremilieu im Darm verändert und die Darmflora
geschädigt würde. Somit ist im Falle von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
und -Allergien immer auf eine adäquate und bekömmliche Auswahl zu achten.
Neben frischem Obst, Gemüse und Getreideprodukten sollte der Speisezettel
Eiweißlieferanten in Form von etwas hochwertigem Fleisch, viel frischem Fisch,
wenigen Eiern (2-3 pro Woche) und 1-2
Fleischmahlzeiten enthalten. Süß- und Knabberwaren wie Gebäck,
Süßigkeiten, Salzstangen, Chips etc. sind den Genussmitteln zuzurechnen
und dürfen bei Bedarf im Rahmen von sehr begrenzten Mengen zum »Streicheln
der Seele« verzehrt, sollten ansonsten aber weitestgehend gemieden werden
(lesen Sie hierzu bitte auch den Beitrag »
Genießen
bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten – ja bitte«.
Trinken
Ganz wichtig ist ein richtiges Trinkverhalten mit einer ausreichenden Trinkmenge.
Die Trinkmenge sollte mindestens 1,5 – 2 Liter pro Tag betragen. Bei Erkrankungen
(insbesondere fiebrigen Erkrankungen), Durchfällen, bei hohen Außentemperaturen
und bei sportlichen Aktivitäten muss diese Menge angemessen gesteigert werden,
damit der Körper immer ausreichend mit Flüssigkeit versorgt ist. Alle
Körperfunktionen arbeiten nur mit einer ausreichenden Flüssigkeitsversorgung.
Unterbleibt der Nachschub, gibt es Fehlfunktionen, und gerade das Immunsystem erleidet
Schaden. Die Darmschleimhautzellen schrumpfen, und die Zwischenräume zwischen
den Schleimhautzellen vergrößern sich, wenn sie nicht mit ausreichend
Flüssigkeit versorgt werden. Dies bewirkt eine größere Durchlässigkeit
der Darmschleimhaut, so dass Keime ins Körperinnere eindringen und Krankheiten
ausbrechen können.
Die Auswahl der Getränke sollte vorrangig auf Wasser (Mineralwasser oder
Leitungswasser) und Kräuter- und/oder Früchtetees und Fruchtsaftschorlen
fallen. Kaffee und Schwarztee sind Genussmittel, die nur in begrenztem Rahmen
genossen werden sollten.
Alle gesüßten Getränke und auch Milch sind zum Durstlöschen
nicht geeignet. Gesüßte Getränke enthalten Zucker und damit
»leere« Kalorien und sind als Genussmittel einzustufen und zu begrenzen.
Milch ist ein Nahrungsmittel, das durchaus seine Berechtigung auf dem Speisezettel
haben könnte, aber nicht zu den Getränken gezählt wird.
Pflege der Darmflora
Viele Tipps zum Thema »Pflege der Darmflora« haben Sie bereits bei der
Ernährung gelesen. Es ist wichtig, durch den Verzehr möglichst vieler
frischer pflanzlicher Lebensmittel auch für die Zufuhr von gesunden
Mikroorganismen zu sorgen. Auch wenn man das Gemüse und Ost gut wäscht,
haften doch immer noch Bakterien an. Dies sind u.a. auch nützliche Milchsäurebakterien.
Aber auch der Verzehr von milchsauer eingelegtem Gemüse und Obst (Sauerkraut,
Mixed Pickles, Rote Beete, Kürbis) führt Milchsäurebakterien zu,
darüber hinaus die für die gesunde Darmflora vorteilhaften Säuren
wie Milch-, Essig- und Apfelsäure. Diese Bestandteile sind auch in Brottrunk
oder Kombucha enthalten, der mit dem so genannten »Teepilz« hergestellt wird.
(Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
Probiotische Gärgetränke«)
In meinen Augen weniger sinnvoll sind die in großer Anzahl für teures Geld
angebotenen, mit Milchsäurebakterien angereicherten Milchprodukte (probiotische Milchprodukte),
denn hier ist die Anzahl der zugesetzten Keime sehr gering. Da die Magensäure
viele der Bakterien zerstört, kommen nur verschwindend geringe Mengen im
Darm an – somit kann man sich dieses Geld auch sparen. Wenn man Milchprodukte
verzehren will und verträgt, eignet sich hier eher ein guter Naturjoghurt,
dessen natürlicher Bakteriengehalt nicht durch Erhitzung zunichte gemacht wurde. Lesen Sie
hierzu auch die Beiträge aus der Rubrik »
Darmgesundheit«.
Gesunder Lebenswandel
Unter dem Überbegriff »gesunder Lebenswandel« möchte ich alle
weiteren Maßnahmen wie ausreichend Bewegung an der frischen Luft und unter
Sonnenlicht zusammenfassen. Es ist für das Immunsystem sehr wichtig, sich
ausreichend zu bewegen, denn Trägheit wirkt sich nicht nur nachteilig auf eine
gesunde Verdauung aus, auch insgesamt wird die Gesundheit geschädigt, wenn
man sich nicht genügend bewegt. Wählen Sie Bewegungs- oder Sportarten,
die Ihnen Spaß machen – Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen, (Nordic)
Walking oder Joggen, ganz wie Sie Ihre Prioritäten setzen. Wenn Sie einen
»Antreiber« brauchen, wählen Sie den Sport in der Gruppe, sind Sie
ein Individualist, können Sie alles auch alleine machen. Hauptsache, Sie bewegen
sich ausreichend – im Idealfall etwa dreimal ca. 30 Minuten pro Woche –
anfangs aber ist jeder Schritt, den Sie mehr als vorher gehen, auch schon vorteilhaft.
Vermeiden Sie Leistungssport, denn hier setzen Sie sich unter Druck, und das
Immunsystem wird bei Überanstrengung eher geschädigt als gestärkt.
Nach Möglichkeit bewegen Sie sich draußen an der frischen Luft, dies
führt zu einer tieferen Atmung und Sauerstoffzufuhr. Das Sonnen- oder zumindest
Tageslicht sorgt ebenfalls für eine Stimulation des Immunsystems. Vermeiden
sollten Sie jedoch sportliche Betätigung mitten im Straßenverkehr oder
in Industriegebieten, da Sie sich hier einer erhöhten Belastung mit
Schadstoffen aussetzen würden. Bevorzugen Sie deshalb ländliche Gegenden
oder Vorstadtgebiete. Lesen Sie bitte hierzu auch den Beitrag
»
Health to go – gibt es das?«.
Immunsystem und Psyche
Ganz eng verbunden mit der körperlichen Gesundheit und einem stabilen Immunsystem ist
das psychische Wohlergehen. Wenn Sie sich seelisch schlecht fühlen, leidet
auch das Immunsystem. Sorgen Sie deshalb nicht nur für ein möglichst
stressfreies Leben – hierbei ist natürlich nur der negative »Disstress«
gemeint. Sollten sich stressige Zeiten nicht vermeiden lassen, so versuchen Sie,
diese auszugleichen, indem Sie Entspannungszeiten einlegen. Es bieten sich hier
nicht nur Ihre entspannenden Hobbys an, sondern ganz bewusst auch Entspannungstechniken
wie Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder auch
Qigong. Diese Techniken können Sie u.a. in der Volkshochschule erlernen und zu
Hause immer dann ausüben, wenn Sie Stress kompensieren wollen.
Günstig hingegen ist der gute »Eustress«, der entsteht, wenn Sie
etwas gerne tun, sich anregen lassen. Nur im immer gleichen Trott vor sich hin zu
leben, ist ebenso wenig gesund wie das Gegenteil. Sorgen Sie deshalb für
eine vernünftige Ausgeglichenheit. Darüber hinaus bringt ein nettes
soziales Umfeld zusätzlich positive Impulse, die auch mit zu einem starken
Immunsystem beitragen.
Und natürlich, last but not least, ist ein ausreichender und gesunder Schlaf
ein Garant dafür, dass Sie ganzheitlich gesund und mit einem starken Immunsystem
ausgestattet sind.
Abhärtung
Abhärtung leistet einen großen Beitrag für ein starkes Immunsystem.
Es muss nicht gleich das Bad im Eisloch sein, auch sich bei Wind und Wetter
draußen zu bewegen, ist eine gute Maßnahme zur Abhärtung. Weiterhin
können Sie in die Sauna gehen, sich Kneipp’sche Anwendungen zunutze machen,
Haut, Bindegewebe und Immunsystem mit Bürstenmassagen stärken oder auch
einfach nur unter der Dusche mal Füße, Beine und Arme kalt abbrausen.
Vermeiden Sie grundsätzlich Auskühlung und wenden Sie kaltes Wasser nur
bei warmen Gliedern an. Generell wirkt Auskühlung schwächend auf das
Immunsystem, vermeiden Sie deshalb Zug oder unangemessene Kleidung, damit Ihr
Körper und Hände und Füße immer warm bleiben. Wenn Sie merken,
dass Ihnen kalt ist, ziehen Sie sich wärmer an, überprüfen Sie die
Luftverhältnisse im Raum und bewegen Sie sich, denn Bewegungslosigkeit lässt
den Blutdruck und damit die wärmende Durchblutung sinken.
Sobald Sie sich durch geeignete Maßnahmen abgehärtet haben, steigt die
Toleranz gegenüber Kälte, so dass Sie hier in Zukunft besser gewappnet
sind. Vielleicht ist dann tatsächlich irgendwann das Eisbad möglich
– muss es aber nicht. Ich habe vor einigen Jahren bei -40°C in Finnland
zwischen zwei Saunagängen im Eisloch gebadet und kann nur sagen: »Ja,
es war kalt, sehr kalt, aber hinterher herrlich!«
Bei Krankheiten auch an das Immunsystem denken
Auch wenn Sie krank sind, können Sie durch ein richtiges Verhalten viel
für Ihr Immunsystem tun. Grundsätzlich wäre es natürlich das
Beste, gar nicht erst zu erkranken und durch Vorbeugung das Krankwerden vermeiden.
Leider erwischt es uns ab und an aber auch mit dem robustesten Immunsystem.
In diesem Fall geben Sie Ihrem Körper die Ruhe, nach der er verlangt und
kurieren Sie diese Krankheit richtig aus. Jede »Befindlichkeitsstörung« mit Medikamenten
niederzuknüppeln, ist sehr schädlich: oftmals rächt sich der
Körper, und Sie erleiden einen Rückfall, der nur noch schwerer ausfällt
als die Ersterkrankung.
Wenden Sie ggf. Naturheilmittel an. Beispielsweise hilft bei Erkältungen ein
Kamillendampfbad oder das Einatmen von Salzwasserdampf. Das Spülen der Nase mit
Salzwasser kann helfen, die Nasenschleimhäute zu reinigen und zu befeuchten (siehe
auch
Lexikon der
Naturheilmethoden/Nasenspülung). Warme Fußbäder
oder auch ansteigende Wechselbäder und ätherische Öle (z.B. Pfefferminze,
Lavendel, Thymian) helfen ebenfalls, die Erkältungen zu vertreiben. Wenn es
Sie so richtig erwischt hat und Sie Fieber haben, ist dies ein gutes Mittel, mit
dem sich der Körper selbst hilft: Viren, die meistens die Verursacher von
Erkältungen oder Grippe sind, sind sehr hitzeempfindlich und werden durch
das Fieber abgetötet. Sollte das Fieber zu hoch ansteigen, helfen kalte
Wadenwickel.
Es gibt auch sehr wirksame homöopathische Mittel, die man möglichst
bereits im Anfangsstadium von Erkältungs- oder Grippeerkrankungen einnehmen
kann. Als erweisenermaßen günstig haben sich folgende Mittel erwiesen:
Bryonia D6, Eupatorium perfoliatum D6, Luffa operculata D6 und Phytolacca D6.
Beachten Sie, dass diese Mittel nur bei der entsprechenden Zuordnung zu bestimmten
Leitsymptomen wirken können: diese sind bei Bryonia Reiz- und Krampfhusten
oder Bronchitis ohne Sekret, bei Eupatorium perfoliatum Grippe mit Gliederschmerzen
und Übelkeit, bei Luffa operculata Kopfschmerzen bei Entzündung der oberen Luftwege,
Rachenentzündung, Entzündung der Nasenschleimhaut und/oder der Nasennebenhöhlen
und/oder der Mundschleimhaut, bei Phytolacca Halsschmerzen, Mandelentzündung
und/oder geschwollene Lymphknoten.
Bei der Auswahl und richtigen Zuordnung der Mittel passend zu Ihren Symptomen hilft
Ihnen ein auf Homöopathie spezialisierter Berater, Heilpraktiker oder Apotheker.
Gegen Husten hilft ein Sirup aus Zwiebeln und Kandiszucker oder, wenn Sie die
Möglichkeit haben, ungedüngte Wiesen zu finden, auch Sirup von Spitzwegerich.
Auch ein Heublumensack, auf die Brust gelegt, kann bei Husten gute Dienste leisten,
und bei Halsschmerzen sind warme oder kalte Wickel wirksam.
Sie sehen, es ist in den meisten Fällen möglich, sich auch mit
»harmlosen« Mitteln selbst zu helfen. Sollten wegen einer bakteriellen
Infektion tatsächlich Antibiotika erforderlich sein, dann bedenken Sie, dass
diese leider auch immer die Darmflora schädigen oder sogar zerstören.
Deshalb ist es immer gleichzeitig mit einer Antibiose, spätestens aber im
Anschluss erforderlich, die Darmflora mit geeigneten Mitteln zu schützen und
zu unterstützen bzw. wieder zu
sanieren, denn – wie oben erwähnt – befindet sich ein Großteil
Ihres Immunsystems im Darm, und eine optimale Darmflora ist der beste Garant
für ein robustes Immunsystem. Lesen Sie hier bitte auch den Beitrag
»
Darmsanierung«.
Starkes Immunsystem für eine Gesunde Verdauung
Gerade bei der Stärkung des Immunsystems ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise
unabdingbar. Das Immunsystem ist an so vielen Stellen unseres Organismus lokalisiert,
es arbeitet mit so vielen größeren und kleineren Einzelsystemen zusammen,
dass hier eine punktuelle Betrachtung zu nichts führt.
Und insbesondere bei Verdauungsproblemen ist es wichtig, mit einem starken
Immunsystem die Gesundheit und damit auch das Wohlbefinden zu stabilisieren.
Verdauungsprobleme verstärken sich auch immer, wenn man sich nicht so richtig
wohl fühlt. Umso wichtiger ist es, alles dafür zu tun, dass man nicht
oder zumindest nicht so häufig und nicht so schwer krank wird, um sich so
weit wie möglich wohl zu fühlen und Verdauungsbeschwerden und/oder deren
Intensität zu minimieren.
Wenn Sie sich diese Ganzheitlichkeit in Bezug auf Ihre Verdauung
bewusst machen und bei allen Ihren Einzelschritten immer das Ganze im Auge behalten,
können Sie eine robuste, ganzheitliche Gesundheit mit einem starken Immunsystem
und einer gesunden Verdauung für sich, für Ihren Körper, Ihren Geist
und Ihre Seele erreichen.
Autovaccinen (nicht nur) für ein starkes Immunsystem
Eine schon sehr alte, aber leider etwas in Vergessenheit geratene Methode, das
Immunsystem zu stärken, ist die Anwendung von Autovaccinen. Und nicht nur zur
Stärkung des Immunsystems eignet sich diese Methode, bei der aus der eigenen Darmflora
bestimmte Bakterien angezüchtet und in inaktivierter Form über Injektionen oder die
Schleimhäute wieder in den Körper gebracht werden. Gleichzeitig kann auch ein überaktives
Immunsystem (wie bei den Allergien) beruhigt und ausgleichend beeinflusst werden.
Und – ganz wichtig sicherlich für alle Menschen mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
und/oder Verdauungsproblemen – können die Autovaccinen bei diesen Problemen
vorteilhaft wirken.
Bitte lesen Sie hier den Beitrag zum Thema
»
Autovaccinen – nicht nur bei Infektanfälligkeit und Allergien,
sondern insbesondere auch als wirksame Hilfe bei Verdauungsproblemen«.
Bitte lesen Sie auch folgende Beiträge:
Ganzheitliche Gesundheit
Health to go – gibt es das?
Ganzheitliche Betrachtung von Magen-/Darmbeschwerden
Genießen bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten – ja bitte
Autovaccinen – nicht nur bei Infektanfälligkeit und Allergien,
sondern insbesondere auch als wirksame Hilfe bei Verdauungsproblemen
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