Pilze sind eine eigene Form im Pflanzenreich und den meisten entweder als schmackhafte Zutat zu einer Mahlzeit oder aber als giftige Gefahr bekannt. Auch die halozinogene,
berauschende Wirkung oder auch die Möglichkeit, mit Giftpilz-Gerichten unliebsame Mitmenschen beseitigen zu können, haben zumindest in der Kriminalliteratur ihre
Plätze. Dass bestimmte Pilze aber auch Heilwirkungen haben, wissen die wenigsten.
Vitalpilze – berechtigterweise oft auch als Heilpilze bezeichnet – werden seit langer Zeit in der östlichen Medizin verwendet, aber auch die westliche
Klostermedizin nutzte die Heilkräfte der Pilze. Nur sehr zaghaft hat sich bei uns bis heute die Erkenntnis durchgesetzt, was diese kleinen Wunderwerke der Natur leisten können.
Dabei ist gerade bei Verdauungsproblemen der Einsatz von Vitalpilzen besonders hilfreich.
Welche Vitalpilze gibt es?
Zu den Vitalpilzen zählen u.a. zwölf Arten, von denen Ihnen zumindest einer ganz bestimmt bekannt ist: der Champignon (Agaricus bisporus). Die weiteren Arten haben teils sehr
interessante Namen:
Agaricus blazei Murrill, ABM (Sonnen- oder Mandelpilz)
Auricularia polytricha (Judasohr)
Coprinus comatus (Schopftintling)
Cordyceps sinensis (Chinesische Raupenpilz)
Coriolus versicolor (Schmetterlingstramete)
Hericium erinaceus (Igelstachelbart)
Maitake (Klapperschwamm)
Pleurotus ostreatus (Austernpilz)
Polyporus umbellatus (Eichhase)
Reishi (Glänzender Lackporling)
Shiitake (Lentinula edodes)
Anwendungsgebiete von Vitalpilzen
Vitalpilze können
vorbeugend, aber auch
heilend eingesetzt werden. Vor allem aber ist es ihre
ausgleichende, regulierende Wirkung, die sie besonders
wertvoll machen.
Die Mykotherapie ist ein wichtiger Bereich in der Naturheilkunde, und die Anwendungsgebiete von Vitalpilzen sind sehr breit gefächert.
Jede Art hat ihre ganz
speziellen Wirkungen, die sich teilweise ideal ergänzen. Alle haben jedoch einen hohen Anteil an Mineralstoffen
und Vitaminen, aber auch Polysaccharide (Ballaststoffe) sind enthalten, die einen regulierenden Einfluss auf die Darmflora haben. Viele Arten wirken stabilisierend
auf das Immunsystem und stärken die körperliche Belastbarkeit. Sogar zur Unterstützung bei Krebstherapien werden
Vitalpilze sehr erfolgreich eingesetzt, wobei sie teils direkt die Tumorrückentwicklung unterstützen bzw. die Neuentwicklung hemmen, vor allem aber die Nebenwirkungen
von chemotherapeutischen Substanzen und Strahlenbelastungen reduzieren können.
Hier an dieser Stelle soll hervorgehoben werden, dass Vitalpilze ganz entscheidend
bei den verschiedensten Verdauungsproblemen helfen können.
Angefangen bei Magen- und insbesondere bei
Refluxbeschwerden können bestimmte Vitalpilzarten mit Erfolg eingesetzt werden.
Andere Arten wirken
anregend und regulierend auf das Verdauungssystem und den Stoffwechsel und können – je nach den individuellen
Gegebenheiten und Voraussetzungen – Anwendung finden. Sowohl bei
Verstopfung als auch bei
Blähungen und
Durchfällen sind Vitalpilze geeignet.
Auch ein
Leaky-Gut-Syndrom oder eine
entzündete Darmschleimhaut können mit Vitalpilzen günstig beeinflusst werden.
Vitalpilze sind auch ein
interessanter Ersatz für Probiotika, denn oft ist der Einsatz dieser Präparate, die lebende Mikroorganismen enthalten, eher
ein Versuch, bei dem geschaut wird, ob die erwünschte Wirkung eintritt. Vitalpilze hingegen unterstützen, dass die Mikrobiota (Darmflora) selbst
wieder zu ihrer gesunden Balance zurückfindet. So haben sie ihr Einsatzgebiet ganz besonders auch bei Fehlbesiedelungen des Darms, der Dünndarmfehlbesiedelungen
(
SIBO/IMO) und/oder Dickdarmfehlbesiedelungen (
Dysbiose).
Durch ihre zahlreichen Anwendungsgebiete können Vitalpilze nicht nur vorbeugend eingesetzt werden, so dass Erkrankungen erst gar nicht entstehen und so
den Einsatz
von Antibiotika minimieren. Aber in einigen Fällen kann die Einnahme von geeigneten Vitalpilzarten in Rücksprache mit
dem Arzt und unter dessen Aufsicht auch anstelle eines Antibiotikums erwogen werden.
Adaptogene Wirkung
Die in den Vitalpilzen enthaltenen Substanzen wirken nicht – wie pharmazeutische Medikamente – für oder gegen ein bestimmtes Problem, sondern
ausgleichend (adaptogen), d.h. sie können dazu beitragen, beim Patienten Zustände auszugleichen, die sich im Ungleichgewicht befinden. Ein Beispiel
unter vielen sind hier Durchfall oder auch Verstopfung: beide können mit dem gleichen Vitalpilz behandelt werden.
Darreichungsformen
Natürlich können Sie den frischen Pilz essen – und wahrscheinlich wird zumindest der Champignon oder seit einiger Zeit auch der Austernpilz ab und an auf Ihrem
Speisezettel stehen.
Als »Vitalpilz« wird entweder
der ganze Pilz getrocknet und gemahlen oder aber er wird in Form von
Extrakten verabreicht. Je feiner das Pulver
vermahlen ist, das in
Kapseln angeboten wird, desto besser ist die Wirkung. Man kann entweder »nur« den ganzen, vermahlenen Pilz oder den Extrakt einnehmen,
oft werden auch beide Formen miteinander kombiniert, um die Wirkungen zu ergänzen. Für Menschen mit Problemen bei der Einnahme von Kaspeln sind Vitalpilzprodukte auch
als
Tropfen erhältlich.
Dosierung
Es gibt keine allgemeingültige Dosierung für Vitalpilze – immer hängt dies von der Erkrankung, aber vor allem auch vom Erkrankten selbst ab. Kinder und
Erwachsene nehmen selbstverständlich unterschiedliche Mengen ein. Wenn Sie sich für die Anwendung von Vitalpilzen interessieren, sollten Sie bitte nie in Eigenregie
vorgehen, sondern sich von einem
ausgebildeteten und erfahrenen Mykotherapeuten beraten lassen und dessen Expertise für sich und ihre Gesundheit nutzen. Die
Auswahl der geeigneten Vitalpilze und deren Dosierung ist – wie eigentlich immer auch bei allen anderen natürlichen Präparaten – keineswegs trivial, sondern
erfordert neben der Diagnose auch die kompetente Einschätzung Ihrer individuellen Bedingungen.
Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Dosierung aller
Vitalpilze immer eingeschlichen werden muss. D.h. man beginnt vorsichtig mit einer kleinen Dosierung und
steigert diese über einige Wochen, bis man die vorgesehene, komplette Dosis erreicht.
Anwendungsdauer
Bei Beschwerden sollten Vitalpilze in der Regel über einen Zeitraum von zunächst
6 Monaten eingenommen werden, um eine Besserung zu festigen. Später können
geeignete Vitalpilze die weitere Stabilisierung und/oder Vorbeugung mit einer Einnahme von 3 Monaten pro Jahr sichern.
Nebenwirkungen
Die meisten Vitalpilze haben – wenn sie richtig und mit Bedacht eingesetzt werden – keine Nebenwirkungen. Es gibt aber auch bei diesen Präparaten einige
Kontraindikationen. Deshalb noch einmal der dringende Hinweis, auch diese Präparate nicht in Eigenregie oder z.B. aufgrund von »Empfehlungen« aus einschlägigen
Internetgruppen einzunehmen. Was einem anderen geholfen hat, muss für die eigene, individuelle Situation keineswegs unproblematisch sein.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Auch, wenn andere Medikamente eingenommen werden (müssen), können
Vitalpilze ergänzend eingesetzt werden. Auf keinen Fall dürfen von heute auf morgen die bisherigen
Medikamente weggelassen und durch Vitalpilze ersetzt werden. Wenn jedoch nach einiger Zeit eine Besserung eintritt, kann in Rücksprache mit dem verordnenden Arzt ggf.
das pharmazeutische Medikament reduziert und in einigen Fällen auch ganz weggelassen werden.
Qualität
Wie alle
Nahrungsergänzungsmittel, unterliegen Vitalpilze nicht der Arzneimittelkontrolle und sind frei verkäuflich. Es ist jedoch zu befürchten, dass sich auch hier
schwarze Schafe einen Teil des Kuchens am Markt abschneiden wollen und Vitalpilzprodukte aus dubiosen Quellen anbieten – insbesondere im Internet. Wenn Sie ein
Vitalpilz-Präparat einnehmen wollen, fragen Sie Ihren Behandler immer nach der
Zertifizierung für das jeweilige Präparat, die bescheinigt, dass das Produkt unbedenklich ist
und keine Schadstoffe enthält.
Bevor Sie ein Vitalpilz-Präparat kaufen wollen, sollten Sie sich bitte sowohl zur Auswahl geeigneter Pilzsorten als auch zu empfehlenswerten Bezugsadressen beraten lassen.
Ich selbst bin
ausgebildete Mycoberaterin und biete Ihnen gerne
meine Hilfe an.
Fazit
Für Verdauungsprobleme jeder Art bieten Vitalpilze zahlreiche Möglichkeiten, eine Therapie zu unterstützen und eine Besserung zu erzielen und zu stabilisieren. Der
»richtige« Pilz bzw. die »richtige« Kombination von Vitalpilzen zum »richtigen« Zeitpunkt eingenommen können helfen, Symptome zu lindern,
die Ursache zu beheben und einen
dauerhaften Erfolg zu unterstützen.
Lesen Sie hierzu bitte auch folgende Beträge:
Dünndarmfehlbesiedelung und ihre Behandlung
Dünndarmfehlbesiedelung als Ursache des Reizdarm-Syndroms
Pflege der Darmflora
Sanierung der Darmflora
Antibiotika und Darmgesundheit
Grundsätze von Nahrungsergänzungsmitteln
Parasiten- und Pilzbesiedelung des Darms
Genussmittel bei Darmempfindlichkeit
Probiotische Gärgetränke
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