Letzte Aktualisierung: 13.6.2023

Sodbrennen und Reflux

Verdauungssystem Viele Menschen klagen über Sodbrennen oder Reflux, also das Rückfließen von Magensäure in die Speiseröhre und das oftmals sehr unangenehme und schmerzhafte Brennen im Brustbereich.

Was kann Sodbrennen und Reflux verursachen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Definition

Reflux bedeutet »Rückfluss« – und hier ist der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre gemeint. Da die Schleimhaut der Speiseröhre nicht wie der Magen durch eine feste Schleimschicht geschützt ist, kann die aggressive Magensäure die empfindliche Schleimhaut in der Speiseröhre reizen oder sogar dazu führen, dass sie sich schmerzhaft entzündet. Diese Reizungen und Entzündungen werden als Brennen hinter dem Brustbein wahrgenommen – dem so genannten Sodbrennen.
 

Ein wenig Anatomie

Bevor ich erläutere, welche Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten es gibt, möchte ich Ihnen zunächst einmal die anatomischen Gegebenheiten verdeutlichen. Am besten schauen Sie sich das obige Bild an. Mit einem Klick gelangen Sie auf eine größere und genauere Darstellung.

Die bei diesem Thema relevanten Organe sind die Speiseröhre (Ösophagus) und der Magen (Gaster). In der Abbildung sind diese Organe mit den Nummern 2 und 7 gekennzeichnet.

Im Magen bildet sich der für die Verdauung wichtige Magensaft, der eine hohe Konzentration an Salzsäure enthält. Je nachdem, ob der Magen leer ist oder Nahrungsbrei die Säurekonzentration verdünnt, hat die Magensäure einen PH-Wert von 1 bis 3 (eine neutrale Flüssigkeit hat den PH-Wert 7).

Wenn der Magen leer, man also nüchtern ist, ist nur wenig Magensäure im Magen vorhanden – es wird ja keine benötigt. Erst wenn Sie etwas essen – oder genauer gesagt: bereits wenn Sie an Essen denken, es riechen oder anschauen – läuft Ihnen das Wasser nicht nur im Mund zusammen, sondern es beginnt auch schon die vermehrte Produktion von Magensäure, um sofort, wenn die Speise im Magen ankommt, mit der Verarbeitung der Nahrungsbestandteile beginnen zu können.

Noch einmal zur Verdeutlichung: die Verdauung beginnt eben schon beim Gedanken und dem Anblick der Speisen. Dann sollten Sie im Idealfall alles ausreichend kauen, um den Speisebrei gut mit Speichel zu vermischen, der bereits erste Enzyme zur Verarbeitung der Nährstoffe enthält.

Nach dem Hinunterschlucken kommt der Speisebrei mit der Magensäure in Berührung. Sie hat mehrere Aufgaben: Zum einen werden am und im Essen vorhandene Bakterien weitestgehend abgetötet, um eventuelle Krankheitserreger unschädlich zu machen. Zum anderen aber leitet die Magensäure bereits erste Aufspaltungsvorgänge ein, insbesondere die Aufspaltung von Nahrungsproteinen (Eiweißen). Zusätzlich wird in Zusammenhang mit der Magensäure der so genannte Intrinsic Factor gebildet, der für die Aufnahme des für die Nerven so wichtigen Vitamin B12 in den Körper unerlässlich ist.

Sind die Nahrungsbestandteile so vorbereitet, gelangt der Speisebrei schlückchenweise durch den unteren Schließmuskel, den Magenpförtner, in den oberen Teil des Dünndarms, den Zwölffingerdarm (Duodenum, in der Abbildung mit der Nummer 8 gekennzeichnet). Beim Übertritt wird die Säure aus dem Magen durch die Zugabe von basischen Substanzen unverzüglich neutralisiert (abgepuffert). Dies muss auch so sein, denn die Dünndarmschleimhaut ist sehr viel ungeschützter als die des Magens und würde durch stark säurehaltige Nahrung verätzt werden. Im Zwölffingerdarm hat der Speisebrei dann einen PH-Wert von etwa 7.

Im Verlauf des 5 – 6 Meter langen Dünndarms und des Dickdarms werden nun nach und nach alle Nährstoffe aus dem Speisebrei aufgenommen und dem Organismus als Energie und Baustoff zur Verfügung gestellt. Der unverdauliche Rest wird dann als Stuhl über den After ausgeschieden.
 

Was passiert bei Sodbrennen und Reflux?

Der Magen hat nicht nur an der Unterseite einen Schließmuskel, sondern auch am oberen Übergang von der Speiseröhre in den Magen. Dieser Schließmuskel aber ist wesentlich schwächer als der untere, so dass bei bestimmten Voraussetzungen durchaus Mageninhalt wieder nach oben steigen kann – mit der Folge, dass die ungeschützte Schleimhaut der Speiseröhre nun mit der Magensäure in Berührung kommt.

Wie sich dies anfühlt, können Sie vielleicht nachvollziehen, wenn Sie sich schon einmal übergeben mussten: die Speiseröhre und auch die Mundschleimhaut fühlen sich danach rau und gereizt an, und sogar die Zähne sind ein wenig pelzig. Dieses – unabhängig von der Übelkeit – bestehende, unangenehme Gefühl rührt von der mit dem Mageninhalt aufgestiegenen Magensäure. Sie sind bemüht, nicht nur den schlechten Geschmack, sondern auch die Säure sofort mit Wasser auszuspülen.

In verschiedenen Situationen – es muss nicht das Übergeben sein – kann ebenfalls Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen: Wenn z.B. der obere Magenschließmuskel generell geschwächt oder der Magen überfüllt ist, drückt das Volumen des Magens den Inhalt nach oben. Auch wenn man abends zu spät, zu viel und zu schwer gegessen hat und der Magen noch voll ist, wenn man sich zu Bett legt, kann durch die waagerechte Lage saurer Mageninhalt zurückfließen.

Ab und an passiert dies bei jedem Menschen und ist meist nicht weiter schlimm. Erst, wenn durch häufigeren Reflux die Schleimhaut der Speiseröhre dauerhafter gereizt wird, wird dies als Problem wahrgenommen. Es beginnt zudem ein Teufelskreis, denn eine vorgereizte Schleimhaut reagiert empfindlicher, wenn nun häufiger Magensäure aufsteigt. Es kann dann eine Entzündung (Ösophagitis) entstehen, im Ernstfalle können die Zellen sogar entarten und einen Speiseröhrenkrebs entwickeln.
 

Hiatushernie

Eine Besonderheit stellt die Hiatushernie (hiare = klaffen, lat.) dar. Eine Hernie ist ein Bruch in einer Muskelschicht. Sie kennen vielleicht den so genannten Leistenbruch, bei dem ein kleinerer oder größerer Durchlass zwischen den Muskelfasern der Bauchdecke teils sogar Darmschlingen nach außen unter die Haut hindurch gleiten lassen kann. Bei einer Hiatushernie liegt ein Bruch im Zwerchfellmuskel vor, der zwischen der Lunge im Brustkorb und dem Bauchraum mit Magen, Leber und Darm liegt. Ein kleiner Durchlass ist in diesem Atemmuskel immer vorhanden, denn die Speiseröhre muss ja durch das Zwerchfell hindurch in den Magen münden. Tritt jedoch ein größerer Durchlass oder auch Spalt auf, können insbesondere nach größeren Mahlzeiten Teile des oberen Magens durch diesen Bruch gedrückt werden und dabei Sodbrennen und Reflux begünstigen.

Viele Menschen haben kleinere Hiatushernien, ohne dass sie Symptome bemerken. Wenn Sie bei sich jedoch öfter belastende Probleme feststellen, sollten Sie von Ihrem Arzt überprüfen lassen, ob diese durch eine Hiatushernie verursacht werden. Es gibt hier im Ernstfalle verschiedene Operationstechniken, die die Symptome beseitigen, aber durchaus auch weitere Probleme nach sich ziehen können. Eine Operation sollte also nur eine letzte Möglichkeit sein. Lassen sich von einem spezialisierten Arzt ausführlich beraten, welche Varianten zur Verfügung stehen, aber auch welche anderen Maßnahmen ergriffen werden können. Holen Sie sich ggf. auch eine zweite Meinung ein.
 

Vorbeugende Maßnahmen

Aus den vorangegangenen Darstellungen ergeben sich einige sehr einfache Maßnahmen, mit denen man Sodbrennen und einem Reflux vorbeugen kann:

• Das wichtigste und einfachste Mittel ist eine Anpassung Ihrer Essgewohnheiten! Versuchen Sie generell zu vermeiden, schwerer verdauliche Lebensmittel in großen Mengen zu essen, sondern kombinieren Sie diese mit leichteren Beilagen, so dass Ihr Magen weniger Mühe hat. Vermeiden Sie fleischlastige und fettreiche Speisen, die länger im Magen liegen. Ggf. lohnt es sich, von drei großen auf mehrere kleinere Mahlzeiten zu wechseln.

• In diesem Zusammenhang möchte ich auch den immer häufigeren Verzehr von Fastfood und Fertiggerichten erwähnen. Was in diesen »Nahrungsmitteln« (ich setze das ganz bewusst in Anführungszeichen) enthalten ist, ist in den meisten Fällen eher unklar. Kochen Sie doch lieber selbst. Wählen Sie frische und reine Zutaten, so dass Sie unbekömmliche Beimengungen u.a. der vielen Stoffe, die eine E-Nummer tragen, vermeiden. Zudem macht Selbstkochen Appetit und regt Ihre Verdauungsdrüsen an – und ist darüber hinaus auch meistens viel leckerer.

• Wenn es sich einrichten lässt, machen Sie nach dem Essen einen Verdauungsspaziergang, um den Transport des Speisebreis aus dem Magen in den Dünndarm zu beschleunigen. Auch gezielte Atemübungen, bei der Sie mit Ihrem Atemmuskel, dem Zwerchfell, tief in den Bauch atmen, optimieren die Verdauung und minimieren so die Gefahr eines Rückflusses. Am besten ist es, den Spaziergang mit den Atemübungen zu verbinden, so schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe.

• Es gibt bestimmt Akupunkturpunkte auf Ihrer Hautoberfläche, die Sie zur Beschleunigung des Nahrungstransports gezielt drücken, klopfen oder massieren können. Bitte lassen Sie sich hier von spezialisierten Fachkräften beraten, um diese Punkte, die beispielsweise auf dem Brustbein oder dem Unterarm liegen, genau lokalisieren zu können. Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »Akupressur zur Beeinflussung von Magen-/Darmproblemen«.

• Trinken Sie keine größeren Flüssigkeitsmengen direkt zum Essen, um das Volumen nicht zusätzlich zu steigern. Ein kleines Glas Wasser allerdings ist völlig in Ordnung.

• Ganz wichtig ist, dass Sie Ihrem Verdauungssystem zwischen Ihrer letzten Mahlzeit und dem zu Bett Gehen ausreichend Zeit lassen. Je nach Art der verzehrten Lebensmittel kann es drei bis vier Stunden dauern (bei schweren Fleischmahlzeiten teilweise sogar bis zu sechs Stunden), bis sich der Magen leert und der Speisebrei weiter transportiert wird. Aus einem leeren Magen fließt auch im Liegen nichts so leicht wieder zurück in die Speiseröhre.

• Wenn Sie bei einem abendlichen, geselligen Treffen mit Freunden gemeinsam essen, wählen Sie möglichst leichte Speisen, die schneller verdaut werden können.

• Bei solchen Gelegenheiten ist oft auch Alkohol im Spiel. Seien Sie sich bewusst, dass Alkohol die Muskelspannung herabsetzt – also auch die Spannung der Magenschließmuskeln. Belassen Sie es also bei solchen Gelegenheiten möglichst bei einem kleinen Glas Bier oder Wein, um Ihre Muskelspannung nicht allzu sehr herabzusetzen und einen Reflux zu riskieren. Übrigens kann auch Kaffee die Muskelspannung negativ beeinträchtigen und zudem die Schleimhäute reizen – denken Sie daran, wenn Sie nach dem Essen noch einen Kaffee bestellen wollen.

• Stellen Sie sich das Kopfende Ihres Bettes ein wenig höher, da so der Mageninhalt gegen die Schwerkraft fließen müsste und auf diese Weise nicht so einfach nach oben steigen kann. Falls Sie keinen verstellbaren Lattenrost haben, können Sie ein Kantholz oder Backsteine unter die oberen Bettbeine legen, um so eine leichte Erhöhung zu erreichen.
 

Den Aufbau der Speiseröhre nutzen

Aus dem Aufbau der Speiseröhre, der den wenigsten bekannt ist, ergibt sich eine weitere, einfache Möglichkeit, Sodbrennen und Reflux einzudämmen.

Durch die embryonale Entwicklung der Speiseröhre entsteht eine leichte Verdrehung, d.h. die Speiseröhre ist nicht einfach nur ein gerader Schlauch, der in den Magen mündet, sondern weist eine leichte Drehung auf. Sind wir entspannt oder sogar im Oberkörper nach vorne gekrümmt, öffnet sich diese Verdrehung, und die Speisen können durch den offenen Kanal nach unten gleiten. Überdehnen wir unseren Oberkörper hingegen leicht nach hinten, zieht sich die Speiseröhre ein wenig zu, und das Schlucken würde etwas schwieriger.

Strumpf Nehmen Sie sich doch einmal einen Strumpf und verdrehen ihn etwas. Wenn Sie ihn locker lassen, kann leichter etwas hindurch gelangen, als wenn sie ihn lang ziehen. Übertragen Sie dies auf Ihre Speiseröhre, hängt diese bei einer leichten Krümmung des Oberkörpers buchstäblich schlabberig und geöffnet im Brustkorb. Bei einer aufrechten Haltung weist die Speiseröhre eine für das Essen optimale Form auf. Wird jedoch der Oberkörper nach hinten überstreckt, schließt sich die Speiseröhre und kann so einen Rückfluss von unten nach oben zumindest erschweren.

• Beim Reflux, bei dem ja Mageninhalt von unten nach oben steigt, kann eine vorübergehend bewusst eingenommene, nach hinten überstreckte Haltung bewirken, dass sich die verdrehte Speiseröhre zuzieht und eine zusätzliche Abdichtung zm oberen Magenschließmuskel darstellt. Unterstützen können Sie diesen Mechanismus, indem Sie den Kopf ein wenig nach rechts drehen und etwas über die Schulter schauen – so wird die Drehung noch verstärkt. Und wenn Sie dann noch tief in den Bauch atmen, dichtet das Zwerchfell zusätzlich den Mageneingang ab.

Ich gebe zu, dass diese Haltung keine entspannte ist, und Sie sollen auch nicht mit überstrecktem Rücken und verdrehtem Hals durch die Gegend laufen. Aber es ist einen Versuch wert, mit dieser einfachen Maßnahme die Verschlussfunktion Ihrer oberen Verdauungsorgane zu stärken, indem Sie ab und an – zum Beispiel, wenn Sie am Schreibtisch sitzen und merken, dass Sie auch hier wieder den Oberkörper nach vorne gekrümmt haben – für einige Momente eine grundsätzlich aufrechtere Haltung trainieren.
 

Was tun bei Sodbrennen und Reflux?

Und was können Sie sonst noch tun, wenn Sie bereits an Sodbrennen oder Reflux leiden? Sicherlich ist es gut, zur Abklärung der Ursachen einen Arzt einzuschalten. Hier können verschiedene Erkrankungen ausgeschlossen werden, damit Sie sich sicher fühlen.

Vor allem sollten Sie ausschließen lassen, dass kein ein Herzproblem vorliegt, das wie das Sodbrennen ebenfalls Schmerzen hinter dem Brustbein verursachen kann!
 

Achtung: Protonenpumpenhemmer

Zur schnellen Neutralisierung überschüssiger Magensäure gibt es verschiedene probate Mittel wie z.B. das Bullrich Salz, das nichts anderes ist als Natron. Dieses bereits seit Jahrzehnten bekannte Mittel kann im Notfall eine rasche Hilfe darstellen und Magensäure binden. Ein Dauergebrauch ist aber trotzdem nicht angeraten, denn – wie oben beschrieben – hat die Magensäure ja unverzichtbare Funktionen, die nicht unterbunden werden sollten.

Unglücklicherweise empfehlen viel zu viele Ärzte viel zu häufig »modernere« Mittel, die so genannten Protonenpumpenhemmer (PPI, Protonenpumpeninhibitoren), die unter Namen wie Omeprazol oder Pantoprazol u.ä. gehandelt werden. Diese Mittel neutralisieren die Magensäure nicht, sondern unterbinden deren Produktion. Sie können für einige Tage (!) in bestimmten Fällen eine Erste Hilfe darstellen, sollten jedoch unter keinen Umständen dauerhaft eingenommen werden.

Leider sind aus Kostengründen die PPI aus der Verschreibungspflicht und damit aus der Erstattungspflicht der Krankenkassen genommen worden, und jeder kann sich diese Mittel ohne Rezept besorgen. Da die meisten Menschen nicht bzw. nicht ausreichend über die Nebenwirkungen aufgeklärt sind, nehmen sie diese Mittel leichtfertig über längere Zeiträume und wundern sich dann, wenn Verdauungsstörungen wie Durchfälle und/oder Verstopfung, aber auch Kopfschmerzen, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Schwindel oder Sehstörungen auftreten. Häufig beobachtet man auch Geschmacksstörungen, und es können sogar Veränderungen der Leberwerte und Blutbildveränderungen festgestellt werden. Da sich das stark veränderte Säuremilieu auch auf die Darmflora auswirkt, kann sich bei vielen Menschen, die über längere Zeit Protonenpumpenhemmer eingenommen haben, auch eine Dünndarmfehlbesiedelung entwickeln. Die meisten meiner Klienten, die sich mit dieser Problematik in meiner Praxis beraten lassen, haben in der Vergangenheit PPI eingenommen.

Eine unkontrolliert lange Einnahme dieser Mittel kann außerdem einen Mangel des für die Nerven so wichtigen Vitamin B12 hervorrufen, da der Intrinsic Factor, der für den Transport dieses Vitamins aus der Nahrung in den Körper in Zusammenhang mit der Magensäureproduktion steht. Wird diese durch die PPI unterdrückt, fehlt es auch an der ausreichenden Menge des Intrinsic Factor. Sie können dann noch so viel Vitamin einnehmen, der Mangel kann nicht behoben werden. In diesen Fällen muss das Vitamin B12 von einem Arzt als Infusion verabreicht werden.

Weiterhin wird die Ausbildung einer Osteoporose durch die Einnahme von Protonenpumpenhemmern begünstigt. Insbesondere ältere Menschen, deren Knochenaufbau ohnehin oftmals zu wünschen übrig lässt, sollten diese Tatsache im Auge behalten.

Bitte beachten Sie: Wenn Sie seit längerer Zeit Protonenpumpenhemmer einnehmen und dies nun ändern möchten, denken Sie bitte daran, dass Sie diese Mittel nie einfach nur absetzen, sondern über eine Dauer von einigen Wochen langsam ausschleichen sollten. Reduzieren Sie die Menge zunächst auf etwa ein Drittel bis zur Hälfte, um dann nach und nach die Einnahme ganz zu beenden. Begleiten Sie dies mit den unter dem Punkt »Verbeugende Maßnahmen« beschriebenen Möglichkeiten.
 

Achtung: COPD und Asthma

Mindestens jeder vierte Deutsche leidet an COPD oder wird im Laufe seines Lebens daran erkranken. COPD (chronic obstructive pulmonary disease), eine Erkrankung der Lunge mit chronisch entzündeten und verengten Bronchien, kann sich in Folge von Rauchen und/oder der Verschmutzung der Atemluft (Umweltverschmutzung, berufliches Umfeld) entwickeln. In der Folge kann sich ein Lungenemphysem, also eine dauerhafte Überblähung der Lunge, entwickeln. Die Symptome sind anfänglich Husten und Atemnot, dann kommen Leistungseinschränkungen hinzu, und letztendlich kann eine unbehandelte COPD sogar zum Tode führen.

Hinzu kommen etwa 5% der Bevölkerung, die an Asthma leiden. Auch hier können sich in bestimmten Situationen – teils dauerhaft, teils unter Belastung oder in Verbindung mit bestimmten Allergenen – die Bronchien krampfhaft verengen.

Der Lungenfacharzt verordnet bei beiden Erkrankungen meist ein (evtl. cortisonhaltiges) Spray, das inhaliert werden muss, um der Entzündung und der Verengung entgegenzuwirken. Das Cortison wirkt hierbei entzündungshemmend. Und da die Muskulatur, die die Verengung der Bronchien erzeugt, u.a. durch den Sympathikus (das autonome oder unwillkürliche Nervensystem) gesteuert wird, greifen weitere Inhaltsstoffe genau an dieser Stelle ein, um die Muskulatur zu entspannen. Da der Sympathikus aber auch große Teile des Verdauungssystems versorgt, wirken diese Stoffe über den Blutkreislauf natürlich auch hier – es wird z.B. mehr Magensäure gebildet. Viele Patienten, die solche Sprays benutzen, wundern sich dann über Sodbrennen und Reflux. Bitte lesen Sie hierzu auch den Beitrag »Neben- und Wechselwirkungen von Medikamenten«.

Da den wenigsten Betroffenen dieser Zusammenhang bewusst ist, berichten Sie den Arzt – in diesem Falle dem Hausarzt, der vielleicht gar nichts von den Verordnungen des Lungenfacharztes weiß – von ihren Magenbeschwerden. Dieser verordnet, wenn Sie Pech haben, einen Protonenpumpenhemmer (PPI), der die Magensäureproduktion unterbindet. Da die PPI bis zu einer gewissen Konzentration frei verkäuflich sind, können Sie diese sogar von »hilfsbereiten« Apothekern auch ohne Rezept gleich mit nach Hause nehmen.

Und nun sitzen Sie erst Recht in der Tinte: Wenn die für eine optimale Verdauung erforderlich Magensäure fehlt oder in zu geringer Menge zur Verfügung steht, werden die Nahrungsbestandteile nur unzureichend verdaut. Dies hat negative Auswirkungen auf die gesamte Verdauungsleistung, auf die optimale Zusammensetzung Ihrer Darmbakterien und auf Ihre Darmschleimhaut – ein Teufelskreis beginnt, der vielleicht »nur« zu mehr und mehr Unwohlsein führt, ggf. aber auch mit weiteren Medikamenten (und ihren Nebenwirkungen) bekämpft werden soll.
 

Weitere hilfreiche Tipps

Neben den o.a. Mitteln stehen Ihnen weitere Hilfsmittel, Maßnahmen und natürliche Präparate zur Verfügung, um Sodbrennen und Reflux zu reduzieren und letztendlich zu verhindern.

• Zuallererst sollten Sie – falls Sie Raucher sind – so schnell wie möglich das Rauchen einstellen. Rauchen ist einer der schlimmsten Auslöser von Reflux und Sodbrennen!

• Wenn Sie z.B. nach einem Schlaganfall oder anderen Verschlusserkrankungen zur Vorbeugung erneuter Probleme regelmäßig ASS (Acetylsalicylsäure/Aspirin) einnehmen müssen, kann es vermehrt zu Sodbrennen oder auch Reflux kommen. Hier kann es helfen, wenn Sie die Tabletten mit dem Essen (also weder vor noch danach, sondern »gut eingepackt« in Speisen) einnehmen. So kann die reizende Wirkung des Mittels auf die Magenschleimhaut abgefangen werden.

• Auch das übermäßige Trinken von Alkohol begünstigt – wie oben erwähnt – die Beschwerden. Reduzieren Sie deshalb unbedingt einen eventuellen Alkoholkonsum. Testen Sie doch einmal, ob ein völliger Verzicht nicht schon des Rätsels Lösung ist.

• Kaffee wirkt, wie beschrieben, reizend auf die Schleimhäute. Ersetzen Sie Kaffee ggf. durch (dünneren) schwarzen Tee, besser sind noch Kräutertees wie z.B. Pfefferminz- oder Kamillentee.

• Oftmals kann es schon Erleichterung bringen, die Magensäure durch Trinken eines einfachen Glases Wasser etwas zu verdünnen.

• Meiden Sie grundsätzlich kohlensäurehaltige Getränke, da die Kohlensäure zum einen das Volumen im Magen vergrößert und zum anderen nach oben zum Ausgang drängt und dabei auch Magensäure mitreißt.

• Verzichten Sie auch auf scharfe Gewürze wie Pfeffer oder Chili. Verschwenderisch hingegen dürfen Sie mit verdauungsfördernden Gewürzen umgehen, die die Produktion der Verdauungssäfte fördern und deshalb bei der Verdauung der Speisen helfen. Schauen Sie sich in der indischen Küche um: Curry und Kurkuma, Kreuzkümmel, Fenchel, Anis, Kardamom und viele andere mehr haben teilweise sogar heilende Wirkungen.

• Auch das Verzehren von vier bis fünf Haselnüssen, die man sehr gründlich kaut und einspeichelt, bevor man sie hinunterschluckt, kann Sodbrennen reduzieren.

• Mischen Sie geschrotete Leinsamen in Ihr Essen, auch das kann Ihnen Erleichterung verschaffen. Speziell gezüchtete, gelbe Leinsamen, die besonders schleimbildend wirken (Linusit), können mit diesem Schleim die Schutzfunktion der Schleimhaut in der Speiseröhre unterstützen, so dass zumindest die aggressive Wirkung der Säure etwas abgemildert wird.

• Unter Umständen kann Kieselsäure, die sowohl das Bindegewebe als auch die Schleimhäute stärken kann, helfen, Reflux und Sodbrennen zu reduzieren. Besorgen Sie sich im Reformhaus ein speziell für Magen und Darm entwickeltes Silicea-Präparat. Sie können morgens eine Rollkur durchführen, bei der Sie nach dem Schlucken der entsprechenden Menge Gel auf nüchternen Magen zuerst fünf Minuten auf dem Rücken liegen und sich anschließend jeweils für weitere fünf Minuten auf die linke Seite, auf den Bauch und zum Schluss auf die rechte Seite legen. So wird die gesamte Schleimhaut in der Speiseröhre und im Magen benetzt und auf diese Weise geschützt.

• Silicea kann auch in homöopathischer Darreichung helfen, Muskulatur und Bindegewebe zu stärken und damit den Schließmechanismus zu kräftigen. Nehmen Sie über einen längeren Zeitraum von einigen Monaten Silicea D4 am besten in Form von Globuli, da hier weder Laktose noch Alkohol enthalten ist. Die Saccharose als Trägersubstanz ist in den Globuli nur in winzigen Mengen enthalten. Lassen Sie 3 – 5 mal pro Tag jeweils 5 Globuli unter der Zunge zergehen.

• Wenn die Schleimhäute in Speiseröhre und Magen bereits angegriffen oder sogar entzündet sind, sollten entzündungshemmende Maßnahmen ergriffen werden. Beispielsweise können durch Präparate mit geeigneten Vitalpilzen Entzündungen günstig beeinflusst werden. Bitte wurschteln Sie hier jedoch keinesfalls auf eigene Faust herum, sondern lassen Sie sich von auf diese Bereiche spezialisierten Fachkräften geeignete Präparate empfehlen.

• Auch Fischöl kann eine gute Hilfe darstellen, denn der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren wirkt entzündungshemmend. Bitte wählen Sie hier nur hochwertige Präparate, denn gerade bei solchen Produkten gibt es leider mehr als genug Mittel – insbesondere aus dubiosen Quellen im Internet oder Supermarkt, deren Omega-3-Gehalt sehr viel niedriger ist, als die meist vollmundigen Werbeversprechen erwarten lassen. Bitte nehmen Sie auch hier eine kompetente Beratung in Anspruch, sonst werfen Sie u.U. Ihr Geld zum Fenster hinaus.

• Vor allem aber ist kann ein sinnvolles Stressmanagement helfen, bei dem Stress entweder vermieden oder zumindest aber durch Entspannungsübungen kompensiert wird. Es ist leider viel zu wenig bekannt, wie verheerend sich Stress auf das gesamte Verdauungssystem auswirkt.


 
Beratung

Gerne biete ich Ihnen eine individuelle Beratung an – auf Wunsch auch telefonisch oder per Zoom oder Skype.
Bitte informieren Sie sich unter dem Menüpunkt »Praxis«.
 
Reflux-Gymnastik

Darmgymnastik Es gibt sogar verschiedene gymnastische Übungen, die helfen können Reflux und Sodbrennen zu verhindern oder zu stoppen. Sämtliche Übungen, die das Zwerchfell kräftigen, stärken auch den oberen Magenschließmechanismus und sind geeignet, den Rückfluss von Magensäure einzudämmen.

• Hierzu zählen zuerst einmal sämtliche Atemübungen, bei denen Sie tief und langsam in den Bauch atmen. Sie wissen ja: Die beiden Lungenflügel selbst können nicht atmen. Sie werden von den Rippenmuskeln und natürlich auch von dem großen Atemmuskel, unserem Zwerchfell aufgezogen, wobei die Luft in die Lunge strömt. Werden die Muskeln entspannt, fällt die Lunge wieder zusammen, wobei die Luft entweicht.

Je öfter Sie tief atmen, desto intensiver wird das Zwerchfell trainiert und gekräftigt. Ein starker Zwerchfellmuskel kann dann auch die Speiseröhre besser abdichten, so dass keine Magensäure aus dem Magen aufsteigen kann.

• Eine weitere sehr wirksame Übung für das Zwerchfell ist das kräftige Atmen gegen eine bewusst verursachte Hemmung: Atmen Sie zunächst ein paar Mal tief ein und aus, um sich mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Anschließend atmen Sie kräftig aus, so dass die Lunge so weit wie möglich entleert wird. Schließen Sie nun den Mund und halten Sie sich gleichzeitig die Nase zu. Jetzt versuchen Sie durch die Nase einzuatmen. Sie bekommen natürlich keine Luft, weil Sie sich ja die Nase zuhalten.

Das Zwerchfell arbeitet bei dieser Übung gegen einen Unterdruck. Das ist für den Muskel sehr anstrengend, und er wird auf diese Weise intensiv trainiert und gekräftigt. Beenden Sie die Übung rechtzeitig, bevor Sie in Atemnot geraten.

Führen Sie diese Übung mehrmals am Tag für einige Male aus, damit Ihr Zwerchfell und damit die Verschlussfunktion am Mageneingang gekräftigt wird.

In dem Buch »Darmgymnastik – Bewegung & mehr gegen Verdauungsbeschwerden« finden Sie diese und viele weitere wirksame Übungen, weiterhin Akupressurpunkte, Hilfsmanahmen und Hilfsmittel, die Sie bei Reflux und Sodbrennen einsetzen können.
 

Schnüren Sie ihr persönliches Maßnahmenpaket

Wenn Sie an Reflux und Sodbrennen leiden, sollten Sie schauen, welche Verursacher für Ihre Probleme verantwortlich sein könnten. Schalten Sie diese Verursacher nach und nach aus – Sie werden sehen, dass schon jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit eine deutliche Besserung eintritt. Unterstützen Sie lange bestehende Symptome mit geeigneten Maßnahmen, Verhaltensweisen und ggf. Präparaten.

Vor allem aber geben Sie sich und Ihrem Körper Zeit, denn die Probleme haben sich ja über einen längeren Zeitraum ausgebildet und verstärkt, so dass es auch einige Wochen bis Monate dauern wird, bis Sie wieder vollkommen beschwerdefrei sind.

Ich wünsche Ihnen alles Gute!






Lesen Sie auch folgende Beträge:
• Gesunde Verdauung
• Pflege der Darmschleimhaut
• Pflege der Darmflora
• Sanierung der Darmflora
• Atem und Verdauung
• Akupressur zur Beeinflussung von Magen-/Darmproblemen
• Vitalpilze
• Dünndarmfehlbesiedelung und ihre Behandlung

nach oben