Um bei Bestehen von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten dauerhaft beschwerdefrei
zu werden und zu bleiben, ist es erforderlich, die Auslöser der Symptome
weitestgehend zu meiden. Dafür ist natürlich die genaue Kenntnis dieser
Auslöser erforderlich.
Damit Sie nicht unnötig viele Lebensmittel von Ihrem Speiseplan streichen müssen,
sollten Sie eine
zeitlich begrenzte Karenz einhalten, um gänzlich beschwerdefrei
zu werden und um Ihrem Darm eine Phase zur Erholung und Regeneration zu ermöglichen.
Am besten ist es jedoch, vor dieser Karenzzeit einige Tage zu fasten, in denen die
Beschwerden, die durch Nahrungsmittel erzeugt werden, mit Sicherheit verschwinden.
Aber auch, wenn sich Beschwerden wieder einstellen, die
vielleicht schon einmal durch eine konsequente Ernährungsumstellung
verschwunden waren – beispielsweise nach Feier- oder
Festtagen, in denen man es nicht so genau genommen hat,
können einige Fastentage Wunder für Mikrobiota (Darmflora) und Darmschleimhaut
bewirken.
Das Fasten ist nicht nur einfach der Verzicht auf Nahrung, sondern muss –
um den gewünschten Erfolg zu erzielen – qualifiziert durchgeführt
werden. Sie finden deshalb hier eine kleine Anleitung.
Warnhinweis
Nur gesunde Menschen dürfen fasten. Nicht fasten dürfen kranke,
geschwächte oder sehr alte Menschen und Kinder. Auch Schwangere dürfen
nicht fasten, denn das werdende und wachsende Leben benötigt die stetige
Versorgung mit allen Nährstoffen in ausreichender Menge.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, sollten Sie Ihren Arzt befragen, ob Sie fasten
dürfen.
Was passiert beim Fasten?
Der Mensch kann nur wenige Minuten ohne Sauerstoff auskommen, und nur wenige Tage
sind ohne die Aufnahme von Flüssigkeit möglich. Ohne Nahrung jedoch kann
der Mensch durchaus mehrere Wochen überleben, je nachdem, wie viele Reserven
er in Form von Fettdepots angelegt hat.
Somit sind einige Tage fasten nicht nur kein Problem, die Natur hat den Menschen
sogar hervorragend auf Zeiten, in denen er keine Nahrung fand, eingerichtet und
den Organismus darauf vorbereitet. Ohne sporadische Fastenzeiten oder wenigstens
Zeiten mit gewissen Nahrungseinschränkungen reichert der Körper die als
»Notreserve« gedachten Depots immer weiter an – er wird dick und
fett und letztendlich sogar krank, weil auch die Darmschleimhaut und die Mikrobiota
ab und an Erholungsphasen vom Überfluss benötigen.
Es hatte also durchaus einen günstigen Effekt, wenn der Urmensch ab und an
darben musste: Der Körper verbrauchte die Depots und machte Platz für
neue Anlagerungen, die in Zeiten eines plötzlichen – aber vorübergehenden
– Überflusses angelegt wurden.
Heute leben wir nur noch im Überfluss, bekommen also nie die Gelegenheit,
unsere Notreserven angreifen und abbauen zu müssen. Somit ist ein ganz bewusstes
Fasten eine gute Gelegenheit, den Körper zu reinigen, aber auch der
Mikrobiota und der Darmschleimhaut die Gelegenheit zur Regeneration zu geben.
Keine Angst vor dem Fasten
Für viele Menschen, die noch nie gefastet haben, ist allein die Vorstellung
angsteinflößend, mehrere Tage nichts zu essen. Ja, es stimmt: Wer fastet,
isst nichts, und die ersten ein oder zwei Tage hat man auch Hungergefühle.
Diese sind jedoch nicht wirklich schlimm oder gar quälend, und bei einem
richtig gewählten Fastenzeitpunkt ist der Hunger gut beherrschbar. Aber bereits
spätestens ab dem dritten Fastentag verspürt man keinen Hunger mehr und
fängt an, sich sehr wohl zu fühlen.
Freiwilliges Fasten bedeutet nämlich auch, Altes loszulassen und den Geist
frei für Neues zu machen – nicht umsonst fasten viele
Menschen auch über längere Zeiträume, um Ihren Geist
für Neues frei zu machen. Und genau aus diesem Grund gibt es in den meisten Religionen
Fastenzeiten, um durch bewussten Verzicht loszulassen und nach vorne zu schauen.
Seien Sie also neugierig und offen.
Fastenzeitpunkt
Fasten ist nicht einfach, insbesondere, wenn Sie zum ersten Mal fasten und alles
neu für Sie ist. Es ist deshalb wichtig, einen günstigen Zeitpunkt zu
wählen, wenn Sie fasten möchten. Nicht günstig sind Zeiten, in
denen viele essensträchtige Feiertage liegen. Ein Fastender als Besucher
einer geselligen Einladung ist weder für den Fastenden selbst noch für
die übrigen Freunde eine Bereicherung. Auch nicht günstig sind Reisen,
denn während des Fastens findet eine Konzentration »nach innen« statt,
so dass man nicht offen für neue Eindrücke von außen ist. Und besonders
stressige Zeiten im Arbeitsleben sind ebenfalls für das Fasten ungeeignet.
Nehmen Sie deshalb am besten – falls Sie berufstätig sind – ein paar
Urlaubstage, um sich ganz auf diese Phase konzentrieren zu können. Wenn Sie
frei wählen können, legen Sie das Fasten in die wärmere Jahreszeit
und suchen sich Tage aus, in denen keine Geburtstage, Einladungen, Besuche u.ä.
geplant sind.
Wenn Sie mögen, sagen Sie Ihren Familienmitgliedern und Freunden Bescheid,
dass Sie fasten und nicht erreichbar sind. Wenn Sie sich dadurch unter Leistungszwang
gesetzt fühlen (»ich muss das schaffen«), dann sagen Sie nichts. Sie sind ja
nicht verpflichtet, Telefonanrufe anzunehmen – Sie sind halt einfach nicht
erreichbar, wenn Sie nicht möchten.
Bereiten Sie den Fastenzeitpunkt optimal vor – und seien Sie flexibel, falls
Ihnen etwas dazwischen kommt. Es ist besser, einen ins Auge gefassten Zeitpunkt
zu verschieben, als unter ungünstigen Bedingungen zu fasten.
Darmreinigung
Zu Beginn des Fastens steht immer eine gründliche Darmreinigung: Alles, was
im Darm ist, muss raus. Stuhlreste, die nicht durch die Darmreinigung entfernt
wurden, verbleiben dort sehr lange, weil kein Essenbrei »von oben«
nachkommt und den Stuhl vor sich her zum Ausgang schiebt. Nach der Aufnahme der
Nährstoffe (großteilig im Dünndarm) enthält der Stuhl nur
noch Abfallstoffe, teilweise sogar Giftstoffe. Wenn diese unnötig lange auf
die empfindliche Darmschleimhaut einwirken, können die Darmschleimhautzellen
Schaden nehmen. Darüber hinaus verhindern Stuhlreste, dass die Hungergefühle
nachlassen und können außerdem Kopfschmerzen hervorrufen. Somit trägt
die sorgfältige Darmreinigung maßgeblich zum Durchhalten und zum Erfolg
des Fastens bei.
Bereits am Vortag des Fastens sollten Sie nur noch leichte Kost zu sich nehmen,
denn am Morgen des ersten Tages muss der gesamte Darminhalt geleert werden. Hierzu
können Sie Glaubersalz in Wasser lösen und trinken – dieses schmeckt
jedoch (gelinde ausgedrückt) ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich empfehle
Ihnen FX Passagesalz aus der Apotheke, das einen wesentlich angenehmeren Geschmack hat.
Nehmen Sie das Präparat nach Gebrauchsanleitung in Wasser gelöst ein und gehen
dann nicht mehr aus dem Haus, denn spätestens nach einigen Stunden folgt eine
heftige Darmentleerung.
Sollten Sie nach 3 – 4 Stunden keinen Stuhlgang gehabt haben, wiederholen
Sie bitte die Einnahme.
Essen
Es gibt die verschiedensten Fastenmodelle: Angefangen vom totalen Nahrungsverzicht
über das Fasten mit Brühe (Buchinger) bis hin zum Saftfasten, und manche
Menschen bezeichnen auch schon den Verzicht von Genussmitteln als Fasten.
An dieser Stelle jedoch ist mit Fasten der absolute Verzicht von jeglichem Essen
gemeint, gleich ob fest oder flüssig. Insbesondere dann, wenn der Darm völlig zur Ruhe
kommt, kann sich der wohltuende Effekt des Fastens einstellen und – vor allem
– beschwerdefrei werden, wenn Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten vorliegen.
Trinken
Das einzige Lebensmittel, das Sie verzehren dürfen – ja sogar müssen
– ist Wasser. Selbstverständlich dürfen Sie mit dem Wasser Tee
zubereiten (sehr dünnen Schwarztee oder Kräuter- oder Früchtetee),
damit Sie hier ein kleines Geschmackserlebnis haben. Sie werden es merken: Es kann
wirklich ein Erlebnis werden, immer wieder verschiedene Teesorten zu genießen
– leisten Sie sich gute Bioprodukte und machen Sie sich den Geschmack ganz
bewusst.
Manche Fastenanleitungen erlauben auch den Verzehr von Gemüsebrühe –
ich rate jedoch, bei einer kurzen Fastendauer von einer Woche davon ab, denn auch
Brühe kann Appetit auf mehr machen. Vor allem aber kann auch die Gemüsebrühe
unverträgliche Bestandteile enthalten, und somit würde keine Beschwerdefreiheit
erreicht werden können, wenn Sie Brühe trinken.
Alle anderen Getränke wie Obst- und Gemüsesäfte, oder gar Limonaden
oder Colagetränke und natürlich auch Milch sind tabu. Der Genuss von
alkoholischen Getränken ist selbstverständlich ebenfalls beim Fasten
nicht angezeigt, und auch der Genuss von Kaffee ist nach Möglichkeit während
des Fastens zu unterlassen. Zucker und Milch sind selbstverständlich wegzulassen,
falls Sie sich
eine Tasse dünnen Kaffee gönnen wollen. Beachten
Sie aber unbedingt, dass auch Kaffee zu Irritationen des Verdauungssystems führen
kann – besser ist es also auf jeden Fall, für diese Zeit gänzlich
darauf zu verzichten.
Trinken Sie in jedem Falle genügend: 2-3 Liter Flüssigkeit sind mindestens
erforderlich (im Sommer auch mehr), denn Sie nehmen während des Fastens
keinerlei Flüssigkeit mit Nahrung auf. Um die Körperfunktionen (auch die
Verdauung) aufrecht zu erhalten, ist Flüssigkeit in ausreichender Menge erforderlich.
Fehlt die Flüssigkeit, werden Kopfschmerzen und verstärkte Stimmungsschwankungen
auftreten. Dem können Sie mit einer ausreichenden Trinkmenge vorbeugen.
Hinweis: Insbesondere in den ersten Tagen, wenn sich der Körper noch nicht auf
das Fasten eingestellt hat und Hungergefühle auftreten, können Sie diese
mit Trinken bekämpfen.
Rauchen
Rauchen sollte während des Fastens tabu sein. Da das Rauchen jedoch eine Sucht
ist, können Raucher – insbesondere starke Raucher – sicherlich nicht
so einfach auf den Nikotinkonsum verzichten. Günstig wäre es also, wenn
Sie sich das Rauchen möglichst schon im Vorfeld abgewöhnen könnten,
um dann während des Fastens nicht mit den Entzugserscheinungen kämpfen
zu müssen.
Unter Umständen ist die Bereitschaft zum Fasten auch ein guter Anlass, das
Rauchverhalten zu überdenken und damit aufzuhören. In der Zeit des
Fastens ist der Körper außerdem besonders empfindlich, und somit ist
jede Zigarette doppelt ungesund.
Sollten Sie derzeit nicht in der Lage sein, das Rauchen ganz aufzugeben, wäre
es günstig, wenn Sie den Konsum zumindest so weit wie möglich einschränken,
denn der Körper soll Schadstoffe abgeben und nicht aufnehmen. Außerdem
fördert das Rauchen eine verstärke Darmperistaltik (Darmbewegungen), die
u.U. zu Verdauungsbeschwerden führen können – Verdauungsbeschwerden,
die Sie eigentlich loswerden wollen.
Abführen
Nicht nur bei der Darmreinigung zur Vorbereitung, auch während des Fastens wird in den meisten
Fällen ab und an eine »Nachhilfe« zum Stuhlgang erforderlich werden,
denn wenn Sie nichts essen, werden Sie nur sehr wenig Stuhlgang haben. Der Stuhl
besteht nicht nur aus Gegessenem, sondern zu einem nicht unbeträchtlichen Teil
auch aus abgestorbenen Blut- und Schleimhautzellen, aus abgestorbenen Darmbakterien
und anderen Stoffwechselabfällen, und diese nun insgesamt kleineren Mengen
müssen auch entfernt werden. Wenn Sie nicht
mindestens alle zwei Tage wenigstens ein wenig spontanen Stuhlgang haben, trinken
Sie einige Tassen Grünen Hafertee aus dem Reformhaus, um die Darmtätigkeit
anzuregen. Sie können auch mit einer kleineren Menge FX Passagesalz »nachhelfen«.
Bitte nehmen Sie keinesfalls Abführmittel ein, denn diese schädigen die
nun »bloßliegende« Darmschleimhaut und können zu starken
Bauchschmerzen führen. Falls der Tee oder das Passagesalz nicht wirken, können
Geübte einen Einlauf machen oder Sie besorgen sich aus der
Apotheke eine salinisch wirkende Darmspülung, die nicht nur den
Enddarm reinigt, sondern auch die Darmperistaltik anregt und so zu Stuhlgang
führt.
Vor allem aber trinken Sie ausreichend, denn mit der Flüssigkeit wird auch
der Darm gespült und gereinigt und die geringen Stuhlmengen verdünnt,
so dass sie sich nicht festsetzen können.
Körperliches
Es gibt ein paar Dinge, die beim Fasten unangenehm sein können, die aber durchaus
erträglich sind, wenn Sie sich darauf einstellen.
Die meisten Menschen
frieren beim Fasten – das ist normal, denn der
Körper benötigt Energie, um warm zu bleiben. Und die aus der Nahrung
gewonnene Energie fehlt jetzt, die Energie für alle Körperfunktionen muss
nun aus der »Masse« gewonnen werden. Und da der Köper diese Masse
möglichst nicht anzapfen will, werden die Köperfunktionen so weit wie
möglich gedrosselt. Wärmeerzeugung gehört nicht unbedingt zu den
»Überlebens«-Funktionen, deshalb sinkt die Köpertemperatur ein
wenig ab – mit der Folge, dass man friert.
Falls Sie nicht ohnehin schon den Fastenzeitpunkt in die wärmere Jahreszeit
gelegt haben, sollten Sie sich jetzt Wärme von außen zuführen: Es
bieten sich neben warmer Kleidung und Decken auch eine Wärmflasche oder ein
Körner- oder Kirschkernkissen an. Darüber hinaus helfen warme Getränke.
Brühen Sie sich also einen frischen heißen Tee auf und vermeiden Sie das
Trinken von kaltem Tee oder Wasser.
Auch eine heiße Dusche oder Badewanne oder ein Saunabesuch sind hilfreich und
wärmen nicht nur, sondern tun auch der Seele gut.
Eine weitere »Nebenwirkung« des Fastens kann
Körper- und/oder
Mundgeruch sein. Beim Fasten werden Schlacken und Giftstoffe ausgeschieden –
ein wunderbarer Reinigungseffekt für den Körper. Die Ausscheidung geschieht
zu einem großen Teil über die Atmung, die Schleimhäute und auch über
den Schweiß. Und diese alten Stoffe riechen nicht unbedingt gut.
Somit ist beim Fasten eine intensive Körperreinigung und Mundhygiene erforderlich.
Nehmen Sie sich, wenn es sich nicht vermeiden lässt, dass Sie arbeiten gehen
müssen, unbedingt Wasch- und Zahnputzzeug und einen Deostift mit, um sich
zwischendurch ab und an frisch zu machen. Lutschbonbons verbieten sich, aber ab
und an mit Mundwasser gurgeln ist eine gute Lösung.
Schauen Sie sich während des Fastens Ihre Zunge im Spiegel an: Sie wird anfangs
dick und durchgehend belegt sein. Dies ist ein Zeichen der Reinigung. Je länger
Sie fasten, desto weniger Belag zeigt Ihre Zunge. Sie können sich übrigens
einen Zungenreiniger (Zungenschaber) aus der Drogerie besorgen, um die unangenehmen
Beläge zu entfernen.
Es kann auch vorkommen, dass Sie eventuell
Probleme mit dem Kreislauf bekommen.
Alle Körperfunktionen laufen während des Fastens auf Sparflamme. Nicht
nur der Blutdruck ist niedriger als gewohnt, auch der Blutzuckerspiegel pendelt
auf einem geringeren Niveau – das alles kann dazu führen, dass Ihnen
vielleicht beim Aufstehen leicht schwindelig werden kann. Dem können Sie
aber mit leichten gymnastischen Übungen im Bett, viel Bewegung tagsüber
– vor allem an der frischen Luft – und mit einer gut ausreichenden
Trinkmenge vorbeugen.
Bei längeren Fastenzeiten wäre zu beachten, dass
Vitamine, die sonst
mit der Nahrung aufgenommen werden, nicht unbegrenzt gespeichert werden können
und einige sogar täglich zugeführt werden müssten. Somit müsste
bei Fastenzeiten von mehreren Wochen der Gefahr von Mangelerscheinungen mit
Nahrungsergänzungsmitteln vorgebeugt werden. Bei einer kürzeren Dauer
ist dies jedoch nicht erforderlich – ein nur kurz unterbrochener Nachschub
von Vitaminen und Mineralstoffen ist nicht gefährlich und kann vom Körper
kompensiert werden.
Bei der Einnahme von Ergänzungspräparaten ist außerdem die Gefahr
gegeben, dass Ihr Verdauungssystem auf bestimmte Inhaltsstoffe reagiert, weil diese
für Sie unverträglich sind – also ist hiervon auf jeden Fall abzuraten,
wenn Sie das Fasten zur Einleitung einer Karenzzeit oder Suchdiät durchführen.
Bewegung und Sport
Während des Fastens ist es besonders wichtig, sich zu bewegen und die
Muskulatur zu trainieren. Wenn keine Nahrung aufgenommen wird, greift der
Körper auf die Reserven zurück – und dies sind nicht nur die Fettdepots,
sondern auch die Eiweißreserven aus den Muskeln. Diesem Abbau der Muskulatur
(Katabolie) kann mit einem maßvollen Training entgegengewirkt werden. Machen
Sie alles, was Ihnen Spaß macht: Spazierengehen, leichtes Lauftraining, Schwimmen,
Radfahren, oder, oder, oder. Auch ein moderates Krafttraining im Sportstudio ist
geeignet, die Leistungsfähigkeit der Muskulatur zu erhalten.
Leistungs- und Ausdauersport hingegen ist derzeit nicht angesagt. Die
Leistungsfähigkeit des Körpers ist merklich vermindert – nehmen Sie
diese Signale Ihres Körpers wahr und akzeptieren Sie, in diesen Tagen alles
ein wenig langsamer anzugehen.
Dauer
Viele Menschen fasten mehrere Wochen – teilweise sogar bis zu oder 6 Wochen
– nicht nur um den Körper zu reinigen zu entschlacken, sondern sie verzichten
auch auf Nahrung, um den Geist frei zu machen für neue Perspektiven.
Die oben erwähnte Reinigung ist ein wunderbarer »Nebeneffekt«, wenn
Sie zur Vorbereitung Ihrer Karenz ein paar Tage fasten möchten/können.
Eine lange Zeitspanne von mehreren Wochen ist natürlich viel zu schwer und zur
Einleitung der Karenz auch gar nicht erforderlich.
Hier soll das Fasten genutzt werden, um den Darm zu leeren und zu reinigen und dem
Verdauungssystem die Gelegenheit zu geben, nicht mehr mit Irritationen, Schmerzen,
Blähungen und Durchfällen auf Nahrungsbestandteile zu reagieren, die
unverträglich sind.
Somit ist für die Einleitung einer Karenz ein Zeitrahmen von etwa 4-7
Tagen ausreichend. Fasten Sie so lange, bis Sie mindestens 2-3 Tage absolut
beschwerdefrei sind. Danach fahren Sie mit dem Fastenbrechen fort. Bitte vermeiden
Sie dabei auf jeden Fall einen übermäßigen Verzehr von Nahrungsmitteln,
auf die Sie jetzt vielleicht gesteigerten Appetit haben, denn dann wäre der
Erfolg des Fastens komplett zunichte gemacht.
Fastenbrechen
Das »Fastenbrechen« ist etwas ganz Feierliches und Bewusstes: Nach der
Zeit des Verzichts wird die erste Nahrung zu sich genommen, der Mensch darf nun
das erste Lebensmittel verzehren, und das Verdauungssystem muss sich wieder umstellen.
Meistens beginnt die Rückkehr zum Essen mit einem schönen, duftenden
und leckeren Apfel – von dem man oft sogar nur die Hälfte schafft. Mit allen
Sinnen genießt man die Frucht, schaut, fühlt, riecht und schmeckt
genüsslich.
Bei Verdacht auf eine Laktose-Intoleranz wäre dies eine gute Wahl – jedoch
eher ungeeignet bei einer Fruktose-, Sorbit- oder auch einer Oligosaccharid-Intoleranz.
Wählen Sie deshalb zum Fastenbrechen immer ein Lebensmittel – bestenfalls
eine frische Frucht oder ein Gemüse, das mit großer
Sicherheit keine Stoffe enthält, die bei Ihrer Unverträglichkeit nicht
toleriert werden.
Bauen Sie nun nach und nach ganz vorsichtig in kleinen Mengen die Nahrungsaufnahme
wieder auf. Vermeiden Sie auf jeden Fall den Verzehr von größeren
Nahrungsmittelmengen, denn auch schon die ungewohnte Überlastung des
Verdauungssystems kann sofort wieder zu Beschwerden führen. Fahren Sie nun fort,
wie im Beitrag »
Karenz«
beschrieben.
Trinken Sie auf jeden Fall weiterhin genügend, wobei die oben beschriebene Auswahl
der Getränke unverändert bestehen bleibt.
Alternative Fastenarten
Es können und müssen aber nicht immer undzwangsläufig mehrere Tage am Stück
sein, dass man auf Nahrung verzichtet. Es gibt auch die
Möglichkeit des sogenannten »intermittierenden Fastens«.
Hierbei kann man entweder in regelmäßigen Abständen jeweils
nur einen einzigen Tag fasten, ober aber sogar auch nur
für einige Stunden am Tag.
Wenn man sich für das tageweise Fasten entscheidet, kann
dies beispielsweise jeweils ein bestimmter Wochentag oder
für einen begrenzten Zeitraum auch ein Fastentag zwischen
jeweils zwei bis drei oder auch vier Tagen mit Nahrungsaufnahme
sein. Es ist aber auch möglich, sich für einige Stunden
Nahrungskarenz an bestimmten Tagen zu entscheiden. Dann
sollte die Karenzzeit aber mindestens 14 – 20 Stunden
betragen – die »normale« Schlafenszeit reicht
also nicht aus.
Das intermittierende Fasten eignet sich u.a. für Menschen,
die beispielsweise während der Arbeitszeiten nicht fasten
können oder wollen. Auch wenn diese Fastenform nicht ganz
so wirksam ist wie ein mehrtätiges Fasten, so bietet es
trotz allem einem durch Überfluss überlasteten Darm jeweils
eine kurze Erholungspause.
Alternativ stehen aber auch Fastenarten zur Verfügung, bei
denen nur auf bestimmte Lebensmittelt verzichtet wird. Hier
ist u.a. das »Basenfasten« zu nennen, bei dem
säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Getreide und Milchprodukte
gemieden und hauptsächlich basenbildende Produkte wie Gemüse
und Obst verzehrt werden.
Das Saftfasten oder das Fasten nach Buchinger stellen unter
vielen anderen zwei weitere Formen des Fastens dar,
bei denen nicht vollständig auf Nahrung verzichtet wird,
sondern ganz bestimmte Lebensmittel bevorzugt werden, um
die Gesundheit zu fördern. Diese hier alle aufzuzählen,
würde den Rahmen dieses Beitrag sprengen. Bitte informieren
Sie sich bei Bedarf in der entsprechenden Literatur.
Was Fasten nicht kann
Viele Menschen denken, dass das Fasten eine gute Möglichkeit ist, überschüssiges
Gewicht abzubauen. Ja, es stimmt: Beim Fasten verliert man ordentlich und rasch
Gewicht – aber das kommt mindestens ebenso schnell wieder zurück. Für
eine dauerhafte Gewichtsabnahme ist das Fasten deshalb eher ungeeignet.
Spätestens am zweiten Tag des Fastens schaltet unser Organismus, der trotz
unserer hochentwickelten Zivilisation und der Gewöhnung an den Überfluss
noch nach ganz alten Mustern arbeitet, auf Sparflamme: In Notzeiten müssen
die vorhandenen Ressourcen zusammengehalten werden, denn es könnte ja sein,
dass tagelang kein Nachschub zur Verfügung stehen wird. Zwar wird aufgrund
des fehlenden Salznachschubs sofort viel Wasser ausgeschieden (was sich in einigen
ganz schnellen Kilos auf der Waage bemerkbar macht), aber dann wird verteidigt,
was »auf den Rippen« ist – wer weiß, wie lange man damit auskommen
muss. Der Körper fährt nun das Sparprogramm hoch und den Verbrauch herunter:
Der Grundumsatz wird erniedrigt, indem die Köpertemperatur gesenkt und alle
Stoffwechselvorgänge weitestgehend reduziert werden.
Nach dem Fastenbrechen behält der Organismus diese Sparsamkeit noch einige
Tage bei, was dazu führt, dass die nun verzehrte Nahrung besonders gut
verwertet wird und der Körper ja auch nicht so viel Energie verbraucht. Erst
nach mehreren Tagen wird ganz langsam wieder zum Normalverbrauch zurückgekehrt.
Bis dahin allerdings sind meistens all die Kilos, die man zuvor verloren hat, schon
wieder auf der Waage sichtbar. Vor allem aber wird sofort wieder Wasser ins Gewebe
eingelagert – mit einem enttäuschenden Ergebnis, wenn man gemeint hat,
dass das Fasten gut zur Gewichtsabnahme geeignet sei.
Natürlich können Sie mit längerem Fasten eine gewisse Gewichtsabnahme
erzielen, vor allem, wenn Sie im Anschluss besonders diszipliniert essen –
aber eine Gewichtsabnahme ist ja hier nicht das Ziel, sondern die Vorbereitung
zu einer Karenz und/oder Suchdiät, um erfolgreich zu ermitteln, welche Nahrungsmittel für
Sie unverträglich sind und welche Sie ohne Probleme vertragen.
Fasten ist ein sehr interessantes Thema – ganze Bücher wurden darüber geschrieben.
Aber auch im Internet finden Sie viel über das (Heil-) Fasten. Hier ist ein
lesenswerter Link:
www.heilfastenkur.de
Lesen Sie auch folgende Beträge:
Behandlungsgrundsätze bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
Karenz
Darmreinigung
nach oben