Zum besseren Verständnis sollten Sie zuvor folgende Beiträge gelesen haben:
Zöliakie und Gluten-Sensitivität
Zöliakie – was ist das?
Diagnose der Zöliakie
Gluten-Sensitivität – was ist das?
Diagnose der Gluten-Sensitivität
Sehen Sie auch das Video zum Thema
Zöliakie – was ist das?
Die Behandlung der Zöliakie und der Gluten-Sensitivität (Gluten-Unverträglichkeit)
besteht im Meiden von Gluten – jedoch in unterschiedlichen Ausprägungen.
Behandlung der Gluten-Sensitivität
Bei der Gluten-Unverträglichkeit ist es erforderlich, den Verzehr von Gluten
weitestgehend zu meiden. Spuren von Gluten werden immer und kleinere Mengen
je nach Ausprägung der individuellen Toleranzschwelle
in den allermeisten Fällen toleriert, ohne dass Beschwerden auftreten.
Analog zu den Ausführungen im Abschnitt »Behandlung der Zöliakie« (siehe
unten) müssen Sie sich auch bei einer Gluten-Sensitivität immer informieren, ob
in den vor Ihnen gekauften Nahrungsmitteln Gluten enthalten ist. Steht dort allerdings
lediglich ein Hinweis, dass das Produkt »Spuren von Gluten enthalten kann«,
so ist ein Verzehr dieses Nahrungsmittels bei Gluten-Sensitivität unbedenklich.
Verzehrt man versehentlich (oder wissentlich) Gluten, folgen die bekannten Probleme
wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfälle und/oder Verstopfung, die jedoch nach
kurzer Zeit verschwinden, sobald der Glutenverzehr unterbleibt. Gravierendere
Probleme oder gar Folgeerkrankungen gibt es nicht.
Da bei einer Gluten-Sensitivität im Gegensatz zur Zöliakie keine Schädigung
der Dünndarmschleimhaut vorliegt, sind behandlungsbedürftige Mangelerscheinungen
nicht zu erwarten. Hier mit Nahrungsergänzungsmitteln zu arbeiten – erst
recht in eigener Regie – ist in den allermeisten Fällen nicht erforderlich.
Behandlung der Zöliakie
Bei der Zöliakie besteht die wichtigste Behandlungsform ebenfalls im Meiden von
Gluten – jedoch ist hier ein
absolutes, striktes Meiden erforderlich. Selbst
kleinste Spuren von Gluten führen nicht nur unweigerlich wieder zu Beschwerden,
zusätzlich wird auch die Darmschleimhaut weiter oder wieder geschädigt,
weil der autoimmune Zerstörungsprozess sofort wieder einsetzt. Sobald die
Nahrung keinerlei Gluten mehr enthält, kann sich die geschädigte Darmschleimhaut
wieder regenerieren, was je nach Vorschädigung allerdings Monate bis sogar
Jahre dauert. In besonders schweren Fällen, in denen eine jahrzehntelange
Schädigung durch eine unentdeckte Zöliakie vorliegt, wird sich die
Darmschleimhaut eventuell nicht wieder bis zu ihrer vollen Stärke, sondern
nur zum Teil regenerieren können. Auch die Werte der Zöliakie-Antikörper gehen unter
konsequentem Glutenverzicht zurück.
Somit müssen Sie bei einer Zöliakie immer die Hinweise auf den Lebensmittelverpackungen
studieren. Die Deklaration von Gluten ist auf Nahrungsmitteln gesetzlich vorgeschrieben,
sofern nicht ein Glutengehalt durch die aufgeführten Inhaltsstoffe Weizen,
Roggen und/oder Gerste auf der Hand liegt. Selbst wenn dort »nur« der
Hinweis angebracht ist, dass das Produkt »Spuren von Gluten enthalten kann«,
ist ein solches Nahrungsmittels bei Zöliakie nicht geeignet.
Bei unverpackten Produkten (beim Bäcker, Metzger oder an Imbissbuden und in Restaurants
und Kantinen) müssen Menschen mit Zöliakie immer nach den ausliegenden oder -hängenden Listen fragen und schauen, ob die
Nahrungsmittel Gluten enthalten. Seit Dezember 2014 ist im Verkauf offener
Lebensmittel das Auslegen dieser Listen mit Inhaltsstoffen gesetzlich verpflichtend.
Im Zweifelsfalle, wenn man nicht genau ermitteln kann, ob ein Glutengehalt möglich
ist, ist es immer besser, sich für eine Alternative zu entscheiden.
Zusätzlich zur absoluten Glutenkarenz sind bei einer Zöliakie oftmals auch begleitende,
vorübergehende Nahrungsergänzungen mit Vitaminen und/oder Mineralstoffen
erforderlich, solange die geschädigte Darmschleimhaut noch nicht in der Lage
ist, die Nahrung korrekt und gänzlich zu verdauen. Hier ist immer eine genaue
Diagnostik durch den behandelnden Arzt erforderlich, um dann die fehlenden Vitalstoffe
zu identifizieren und gezielt zu verordnen. Von einer Eigenbehandlung »nach
dem Gießkannenprinzip« ist dringend abzuraten, vor allem auch, weil hier
unbedingt streng glutenfreie Präparate erforderlich sind.
Wenn durch die vorangegangene Schädigung der Dünndarmschleimhaut weitere
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten wie z.B. eine Laktose- und/oder Fruktose-Malabsorption
entstanden sind, ist diesen selbstverständlich – zumindest bis zu deren
Abklingen – mit einer adäquaten Ernährung zu begegnen. Lesen Sie hierzu bitte
die Beiträge
»Behandlung« der Laktose-Intoleranz
und
»Behandlung« der Fruktose-Intoleranz (Fruktose-Malabsorption.
Spezielle Nahrungsmittel
Mittlerweile hat auch die Nahrungsmittelindustrie die Zöliakie-Betroffenen und Menschen
mit Gluten-Sensitivität als potenzielle Käufergruppe erkannt und bietet eine immer größer
werdende Menge an glutenfreien Produkten an. Diese sind gekennzeichnet durch ein
Symbol mit der durchgestrichenen Ähre.
Neben einem erfreulicherweise immer größer werdenden, explizit als glutenfrei
gekennzeichneten Lebensmittel-Angebot auch in den Supermärkten haben sich
zusätzlich diverse Unternehmen auf den Versand von glutenfreien
Produkten spezialisiert – teilweise als Teilbereich von Versandhäusern
für Menschen mit allen möglichen Allergien. Hier sind dann mit dem Filter
»Gluten« die benötigten Produkte auswählbar. Und natürlich
können auch Mehrfachfilter gesetzt werden, wenn neben der Zöliakie oder
Gluten-Unverträglichkeit noch weitere Intoleranzen vorliegen. Empfehlenswert
sind u.a.
Foodoase: www.foodoase.de
Glutenfrei genießen: www.glutenfreigeniessen.de
Glutenfrei Supermarkt: www.glutenfrei-supermarkt.de
Hammermühle: www.hammermuehle-shop.de
Querfood-Versand: www.querfood.de
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.
Sich weitestgehend oder sogar wirklich völlig glutenfrei zu ernähren, ist insbesondere am Anfang
gleich nach der Diagnose gar nicht so einfach. Auch wenn es gesetzlich vorgeschrieben
ist, auf verpackten Nahrungsmitteln einen Glutengehalt zu deklarieren, können
doch Kontaminationen auftreten, die (unbeabsichtigt) nicht ersichtlich sind. Und
es passiert auch gar nicht so selten, dass man einen deklarierten Glutengehalt
auf den meist sehr klein gedruckten Zutatenlisten schlichtweg übersieht.
Aus diesem Grund ist es zumindest für Zöliakie-Patienten ratsam, als Betroffener
Mitglied bei der Deutschen Zöliakie
Gesellschaft e.V. zu werden (
www.dzg-online.de).
Diese Vereinigung gibt jedes Jahr eine Liste mit all jenen Produkten in Buchform heraus, die
kein Gluten enthalten und unbedenklich verzehrt werden können (Positiv-Liste).
Für diese Liste gibt es quartalsweise kleinere Updates, so dass man immer sicher
sein kann, wirklich auf dem aktuellen Stand zu sein.
Auch bei einer Gluten-Unverträglichkeit empfiehlt sich – zumindest für
eine erste Zeit – die Mitgliedschaft bei der DZG, damit man in die glutenfreie
Kost hinein findet und Fallen vermeiden kann.
Weiterhin gibt die DZG auch unersetzliche Tipps – vor allem für die erste
Zeit nach der Diagnose, aber auch für das Zusammenleben (und Zusammenessen)
mit Nichtbetroffenen. Darüber hinaus kann man sich in einem Forum mit anderen
Betroffenen austauschen. Gerade, wenn die nicht ganz einfache Diagnose
erst einmal »verdaut« werden muss, können Tipps von »alten Hasen«
sehr gut weiterhelfen.
Falls es eine Gruppe in Ihrer Nähe gibt, kann ich Ihnen auch den Besuch einer
Selbsthilfegruppe für Betroffene von Zöliakie und Gluten-Sensitivität empfehlen, um sich hier mit
erfahrenen »Zölis« austauschen zu können. Bei der »Nationalen
Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen (NAKOS)« können Sie sich unter
www.nakos.de
über die verschiedenen Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe informieren.
Auch die DZG sendet Ihnen auf Anfrage Adressen von Gesprächsgruppen in Ihrer Nähe zu.
Bitte lesen Sie weiterhin folgende Beiträge:
Zöliakie – was ist das?
Diagnose der Zöliakie
Weizenallergie
Empfehlenswerte Literatur:
Empfehlung:
Eine zusätzliche Hilfe bei der Ermittlung geeigneter Lebensmittel stellt die
»DorisPaas.de – Lebensmittel-Datenbank« dar.
Informieren Sie sich hier.
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