Das Reizdarm-Syndrom wird definiert als Funktionsstörung
des Verdauungstrakts mit chronischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten
(Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung) und Blähungen.
Der menschliche Darm ist auf seiner gesamten Länge von einem empfindlichen
Nervengeflecht durchsetzt und umgeben, das jede Bewegung registriert und zur Bewertung
an das Gehirn weitergibt. Bei Vorliegen eines RDS werden teilweise ganz normale
Darmbewegungen, die andere Menschen nur als leichtes »Bauchgrummeln«
registrieren, von Betroffenen als Schmerzen wahrgenommen oder mit Verstopfung
und/oder Durchfällen beantwortet.
Der Arzt kann keine krankhaften Organveränderungen feststellen. Die Diagnose
wird nach dem sorgfältigen Ausschluss aller weiteren infrage kommenden Erkrankungen (chronisch
entzündliche Darmerkrankungen, Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, bakterielle
Fehlbesiedelungen, bösartige Erkrankungen etc.) gestellt. Oftmals jedoch
sind Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und vor allem eine Dünndarmfehlbesiedelung
die Ursache der Beschwerden (lesen Sie hierzu bitte auch den Beitrag
»
Dünndarmfehlbesiedelung und ihre Behandlung>«.
Erst wenn diese Möglichkeiten definitiv ausgeschlossen
bzw. adäquat behandelt wurden, kann wirklich ein Reizdarm-Syndrom diagnostiziert werden.
Dazu dient die Abfrage der so genannten ROM-Kriterien, einem Fragenkatalog,
der genau festlegt, wann, wie oft,
in welchen Abständen welche Beschwerden auftreten (lesen Sie hierzu auch den Beitrag
»
Diagnose des Reizdarm-Syndroms«).
Die Behandlung des Reizdarm-Syndroms muss den jeweiligen vorrangigen Symptomen
(Durchfall (Diarrhoe), Verstopfung (Obstipation), Wechsel zwischen Durchfall und
Verstopfung oder Bauchschmerzen angepasst werden. (Lesen Sie dazu auch den Beitrag
»
Behandlung des Reizdarm-Syndroms«).
Wie unterscheidet man die Beschwerden von denen
einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit?
Zur Abgrenzung zu einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit dient die Tatsache,
dass die Beschwerden, die durch das Reizdarm-Syndrom hervorgerufen werden, in
Entspannungs-Situationen (Wochenenden, Urlaub) und nachts deutlich besser werden
oder sogar ganz verschwinden. Dies ist bei einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
nicht der Fall. Werden bei Intoleranzen abends unverträgliche Mahlzeiten verzehrt,
so treten die Beschwerden auch in der Nacht auf.
Das RDS tritt auch sehr häufig als Begleiterscheinung bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
auf, so dass die Abgrenzung schwierig ist, welche Beschwerden nun von der Unverträglichkeit
und welche durch das Reizdarm-Syndrom hervorgerufen werden.
Lesen Sie auch folgende Beträge:
Ursachen des Reizdarm-Syndroms
Diagnose des Reizdarm-Syndroms
Behandlung des Reizdarm-Syndroms
Atem und Verdauung
Dünndarmfehlbesiedelung und ihre Behandlung
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