Letzte Aktualisierung: 5.9.2024

Oligosaccharid-Unverträglichkeit

Buch zum Thema

 
Oligosaccharid-Unverträglichkeit – was ist das?

Wie bei den bekannten Unverträglichkeiten von Laktose (Milchzucker) und Fruktose (Fruchtzucker) gibt es auch eine Unverträglichkeit von bestimmten Mehrfachzuckern – den Oligosacchariden.

Oligosaccharide sind aus 3-9 Einfachzuckern (Monosacchariden) gleicher oder verschiedener Art zu Ketten zusammengesetzt. Wie alle Mehrfachzucker (Disaccharide, Oligosaccharide und Polysaccharide) sind für die Verdauung von Oligosacchariden Enzyme erforderlich, die dafür sorgen, dass diese Kohlenhydrate in die einzelnen Bausteine (Monosaccharide) aufgespalten werden, um durch die Zellzwischenräume der Dünndarmschleimhaut aufgenommen und ins Blut gelangen zu können.

Fehlen diese für jeden Mehrfachzucker spezifischen Enzyme oder sind sie nicht in einer der Verzehrmenge entsprechenden Menge vorhanden, gelangen die unaufgespaltenen Nahrungsbestandteile in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien vergoren werden. Dabei entstehen mehr oder weniger große Mengen von Gasen und Säuren als Abfallprodukte. Dies führt zu den für alle Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten typischen Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfälle. Manche Menschen haben mehr, andere weniger Probleme, was wahrscheinlich mit der Zusammensetzung der individuellen Darmflora zusammenhängt.

Insbesondere die Verdauung der Fruktane (Verbindungen aus einem Saccharose- und mehreren Fruktosemolekülen) und der Galaktane (Verbindungen aus mehreren Galaktose-Bausteinen) ist problematisch - ganz besonders bei der Raffinose, Stachyose und Verbascose, denn für diese kurzkettigen Oligosaccharide werden im menschlichen Verdauungssystem keine Enzyme gebildet. Diese Mehrfachzucker sind in allen Kohlsorten und den Hülsenfrüchten enthalten – und wer kennt nicht Sprüche wie »Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen« und ähnliche?


o Bekanntheitsgrad der Oligosaccharid-Unverträglichkeit

Die Unverträglichkeiten von Laktose, aber auch von Fruktose und Sorbit sind glücklicherweise bereits gut im Bewusstsein der Ärzte angekommen. Damit werden auch schnellere Diagnosen bei den Betroffenen gestellt als noch vor einigen Jahren. Die Oligosaccharid- Unverträglichkeit ist jedoch in Europa leider noch so gut wie unbekannt.

In Australien gibt es Untersuchungen der Ärztin Dr. Sue Shepheard, die die Gruppe der Oligosaccharide und verschiedene, für Unverträglichkeiten häufig verantwortliche Mono- und Disaccharide, aber auch die Polysaccharide (Ballaststoffe) unter dem Oberbegriff FODMAPS™ zusammenfasst und eine entsprechende Diät empfiehlt, um Beschwerden vorzubeugen (http://shepherdworks.com.au/disease-information/low-fodmap-diet).

Da aber auch bei uns immer mehr Menschen Probleme mit diesen Kohlenhydraten haben, wird es Zeit, auch hier die Oligosaccharid-Unverträglichkeit ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, um den Patienten lange Leidenswege zu ersparen.
 

o In welchen Lebensmitteln sind Oligosaccharide enthalten?

Oligosaccharide sind in nennenswerten Mengen nur in Pflanzen enthalten. Tierische Lebensmittel wie Fleisch oder Fisch enthalten diese Kohlenhydrate normalerweise nicht, lediglich Milch enthält geringe Mengen an Oligosacchariden. Achtung ist jedoch bei industriell bearbeiteten tierischen Nahrungsmitteln (Wurst, Fleisch- und Fischzubereitungen) und vor allem Fertiggerichten geboten, denn hier ist völlig offen, was die Hersteller in ihre Produkte mischen. Insbesondere können hier die diversen Lebensmittelzusatzstoffe wie Gelier-, Binde- und Verdickungsmittel zu einem nicht unbeträchtlichen Oligosaccharidgehalt beitragen.


o U.a. folgende Lebensmittel (alphabetisch geordnet) enthalten Oligosaccharide in nennenswerten Mengen:

Gemüse
Bärlauch, Bohnen (alle Sorten), Chicoree, Chili (als Frischware und als Gewürz und Gewürzzutat wie u.a. in Sambal Olek), Endivien, Erbsen (auch Zucker- und Kaiserschoten), Fenchel, Gurken, Kartoffeln, Karotten, Kichererbsen, Knoblauch, Kohl (alle Sorten: Blumen-, Rosen-, Weiß-, Rot- und Grünkohl, Kohlrabi, Brokkoli etc.), Kopfsalat, Lauch (Porree), Linsen (alle Sorten), Mais, Paprika, Pastinaken, Petersilie, Pilze, Radischen, Rhabarber, Rote Beete, Sauerkraut, Schwarzwurzeln, Sojabohnen (auch Sojamilch, Tofu usw.), Spargel, Spinat, Zwiebeln

Obst
Avocados, Bananen, Kiwis, Orangen

Nüsse und Nussähnliche
Erdnüsse und Erdnussbutter, Pistazien

Korn und Brot
Cerealien (Cornflakes, Müsli usw.), Gerste (Gersten(vollkorn)mehl, Gerstengraupen), Hafer (Hafermehl, Haferflocken, Haferkleie), Hirse (Hirsemehl, Hirseflocken), Leinsamen, Roggen (Roggen(vollkorn)mehl), Sonnenblumenkerne, Vollkornbrot, Weizen (Weizen(vollkorn)mehl, Weizenkleie, Seitan)

Getränke
Ersatzkaffee (Weizen-, Roggen-, Zichorien-, Malzkaffee wie u.a. Caro Kaffee, Kathreiners)

Lebensmittelzusatzstoffe
Agar-Agar (E406), Carrageen (E407), Guarkernmehl (E412), Johannisbrotkernmehl (E410)

Präbiotika
Inulin, Oligofruktose


Hinweis: In der DorisPaas.de – Lebensmittel-Datenbank finden Sie noch sehr viel mehr Lebensmittel, die auf ihre Verträglichkeit u.a. in Bezug auf die Oligosaccharid-Unverträglichkeit getestet wurden.

 
Zusammenhang mit anderen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und dem Reizdarm-Syndrom

Sehr häufig tritt die Oligosaccharid-Unverträglichkeit in Zusammenhang mit einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit auf. Oftmals sind die Betroffenen, die hier bereits alle erforderlichen Ernährungsregeln einhalten ganz verzweifelt, weil sie trotz allem immer wieder quälende Beschwerden haben.

Weiterhin kann es schwierig sein, eine Abgrenzung und Unterscheidung zwischen einer Gluten-Sensitivität (Gluten-Unverträglichkeit ohne autoimmune Beteiligung wie bei der Zöliakie) oder auch einer Weizenallergie zu ziehen, denn sowohl bei diesen beiden Erkrankungen als auch bei der Oligosaccharid-Unverträglichkeit ist der Weizen bzw. weitere glutenhaltige Getreidearten der Auslöser von Beschwerden.

Eben aufgrund dieser Schwierigkeiten und – vor allem – aufgrund des noch fehlenden Bekanntheitsgrades der Oligosaccharid-Unverträglichkeit wird heute leider viel zu oft die Diagnose »Reizdarm-Syndrom« gestellt, dessen Behandlung überwiegend symptomatisch und nicht durch eine wirkliche Beseitigung der Ursachen erfolgt.

Somit ist es unbedingt erforderlich, dass sich das medizinische Fachpersonal (Ärzte, Heilpraktiker, Ernährungs- und Gesundheitsberater) über diese Nahrungsmittel-Unverträglichkeit informiert und zuerst abklärt, ob ggf. eine Oligosaccharid-Unverträglichkeit vorliegt, bevor die für den Patienten eher diffuse Reizdarm-Diagnose ausgesprochen wird.

Oftmals werden Verdauungsprobleme, die denen der Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten gleichen, auch von einer unzureichenden Gallenfunktion verursacht oder zumindest verstärkt. Lassen Sie ggf. von einem qualifizierten Arzt abklären, ob dieses Organ bei Ihnen ausreichend arbeitet oder ob Sie u.U. sogar Gallensteine haben, die mit der Gallenblase entfern werden müssten (lesen Sie hierzu auch den Beitrag »Gallenfunktionsstörungen als Ursache von Verdauungsbeschwerden«.)

 
Ist die Oligosaccharid-Unverträglichkeit heilbar?

Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten sind – sofern sie nicht durch eine entzündliche Darmerkrankung hervorgerufen wurden – nicht heilbar. Sie können lediglich versuchen, durch eine angepasste Ernährung, die Pflege von Darmschleimhaut und Darmflora und ggf. mit Unterstützung von Enzym-Präparaten oder auch geeigneten Naturheilmethoden die Ausprägung von Beschwerden so gering wie möglich zu halten.

 
Diagnose der Oligosaccharid-Unverträglichkeit

Derzeit gibt es noch keine Tests (beispielsweise analog zum Wasserstoff-Atemtest zur Diagnose von Laktose-, Fruktose- und Sorbit-Intoleranz), mit denen eine Oligosaccharid-Intoleranz diagnostiziert werden könnte. Dies liegt zum einen daran, dass die Pharmafirmen noch nicht für dieses Problem sensibilisiert sind und zum anderen daran, dass hier ja eine ganze Gruppe von verschiedenen Kohlenhydraten vorliegt, die Beschwerden verursachen.

Somit bleibt nur die Möglichkeit der Ausschluss-Diät, mit der der Betroffene selbst herausfinden kann, ob bestimmte Oligosaccharide Probleme machen.

Dazu muss zuerst für einige Tage eine Basiskost aus geschältem Reis verzehrt werden, bis man beschwerdefrei ist. Danach wird über eine Zeitspanne von ca. 2 Wochen nach und nach im Abstand von 2-3 Tagen je ein Lebensmittel dem Speiseplan hinzugefügt, das keine oder nur verschwindend geringe Mengen Oligosaccharide enthält – also vorrangig tierische Lebensmittel wie mageres Fleisch, Fisch und Eier. Aller Wahrscheinlichkeit nach treten hier keine Probleme auf – anderenfalls ist das betreffende Lebensmittel wegzulassen, bis man wieder symptomfrei ist.

Anschließend fügt man dem Speisezettel vorsichtig nach und nach geringe Mengen an oligosaccharidhaltigen Lebensmitteln hinzu (siehe Liste) und testet aus, welche Lebensmittel bekömmlich sind und welche Probleme bereiten.

Innerhalb von ca. 6 Wochen kann man auf diese Weise gut herausarbeiten, ob und in welcher Ausprägung oligosaccharidhaltige Lebensmittel Beschwerden verursachen und ob eine Oligosaccharid-Unverträglichkeit naheliegt. Unerlässlich dabei ist das Führen eines Verzehr- und Symptomtagebuchs. Einen Vordruck können Sie hier kostenlos downloaden.

Die genaue Vorgehensweise bei der Ausschluss-Diät ist in dem Buch »Kurz und klar: Oligosaccharid-Unverträglichkeit« beschrieben.

 
Behandlung der Oligosaccharid-Unverträglichkeit

Die »Behandlung« der Oligosaccharid-Unverträglichkeit besteht vorrangig aus dem weitestgehenden Weglassen von oligosaccharidhaltigen Lebensmitteln (siehe »Welche Lebensmittel enthalten Oligosaccharide?«). Weiterhin ist natürlich auf eventuelle weitere Unverträglichkeiten zu achten und mit einer adäquaten Ernährungsform zu reagieren.


• Nahrungsmittel-Auswahl
Auf jeden Fall aber sollten Sie den übermäßigen Verzehr von Milch und Milchprodukten meiden (auch wenn Sie nicht laktoseintolerant sind), da diese Lebensmittel geringe Mengen an Oligosacchariden enthalten. Darüber hinaus sind fruktosereiche Lebensmittel zu reduzieren, auch dann, wenn Sie keine Fruktose-Intoleranz oder -Malabsorption haben, denn die Kapazität der für eine reibungslose Verwertung erforderlichen Transportproteine ist bei jedem Menschen begrenzt. Auch die Zuckeralkohole (Sorbit, Xylit, Mannit und Erythrit) sind unbedingt weitestgehend einzuschränken, denn sie führen bei übermäßigen Verzehrmengen immer zu Verdauungsproblemen.

Und last, but not least werden Sie die Verzehrmenge der Ballaststoffe (Polysaccharide) beobachten müssen, da diese immer nur sehr schwer verdaulich sind und gerade in Verbindung mit einer Oligosaccharid-Unverträglichkeit die Beschwerden verstärken.
 

• Darmpflege
Ganz wichtig ist bei einer Oligosaccharid-Unverträglichkeit die Pflege der Darmflora, damit durch eine vorteilhafte Zusammensetzung der Keimbesiedelung möglichst viele Bakterienarten vorhanden sind, die zu einer weitestgehend folgenlosen Aufspaltung der Oligo- und Polysaccharide beitragen können.

Da sich die Qualität von Darmflora und Darmschleimhaut gegenseitig beeinflussen, sollten Sie auch für eine gesunde Darmschleimhaut sorgen. Normalerweise ist hier das Mittel der Wahl der verstärkte Verzehr von Vollkornprodukten – wodurch sich nun eine Zwickmühlensituation ergibt, denn der übermäßige Verzehr von Ballaststoffen (Polysacchariden) kann die Symptome einer Oligosaccharid-Unverträglichkeit vervielfachen. Somit ist ein sehr behutsames Vorgehen und Austesten erforderlich, um die höchstmögliche, individuell verträgliche Menge an Ballaststoffen zu ermitteln. Bevorzugen Sie dabei Produkte mit fein vermahlenem Schalenanteil, da dies bekömmlicher ist als grobe Körner. Aber auch die fein vermahlenen Körner tragen schon zu einer Abtragung der alten, abgestorbenen Zellen von der Darmschleimhautoberfläche bei und sorgen dadurch dafür, dass die jungen, leistungsfähigen Zellen ihre Funktion optimal ausüben können.

Der verstärkte Verzehr von präbiotischen Lebensmitteln ist bei einer Oligosaccharid-Unverträglichkeit nicht empfehlenswert, da die darin enthaltenen Inuline und Oligofuktose-Bestandteile meist nicht vertragen werden.

Sie können jedoch die Darmflora mit dem Verzehr von milchsauer vergorenen Getränken wie Kombucha, Wasserkefir, Kwass oder Kanne Brottrunk unterstützen, denn die dort enthaltenen Säuren (Milch-, Essig- und Glucuronsäure) fördern ein günstiges Milieu für die nützlichen Darmbakterien und hemmen dabei gleichzeitig das Wachstum und die übermäßige Vermehrung der schädlichen Keimarten. Beachten Sie unbedingt, dass Sie die Verzehrmengen dieser Getränke einschleichen, d.h. behutsam erhöhen müssen, damit sich Ihr empfindliches Verdauungssystem daran gewöhnen kann.

Probiotische Milchprodukte, die Sie mittlerweile in jedem Supermarkt in reichlicher Auswahl für teures Geld erhalten können, sind nicht empfehlenswert, da zum einen die enthaltenen Bakterienmengen viel zu gering sind und die Keime darüber hinaus die Magensäureschranke kaum überwinden können. Zum anderen sollten Sie, wie oben erwähnt, den Verzehr von Milchprodukten einschränken, da Milch Oligosaccharide enthält.

Falls Sie probiotische Nahrungsergänzungsmittel, also Präparate mit lebensfähigen Darmkeimen einnehmen möchten, um die Zusammensetzung Ihrer Darmflora zu unterstützen, gehen Sie auch hier besonders behutsam vor. Auch Probiotika müssen immer eingeschlichen werden. Bei Präparaten in Kapselform ist dies schwierig, hier sollten Sie ggf. immer die kleinstmögliche Dosierung für den Anfang wählen und vorsichtig innerhalb einiger Wochen bis zur tatsächlich empfohlenen Dosis steigern.

Ich kann Ihnen jedoch ein Probiotikum in Pulverform empfehlen, das nur einen einzigen, magensäureresistenten Bakterienstamm (Bacillus coagulans) enthält. Vor allem aber ist es frei von präbiotischen Zusätzen. Das Pulver können Sie unproblematisch einschleichen und dann auf die erforderliche Dosierung steigern (www.laktasekampagne.de).
 

• Naturheilmethoden
Sie können die Intensität von Beschwerden, die nach dem Verzehr von Oligo- und Polysacchariden auftreten, ein wenig mildern, indem Sie geeignete Naturheilmethoden anwenden.

Insbesondere eignen sich hier Kräutertees, die verhindern, dass sich gebildete Darmgase festsetzen. Insbesondere sind hier die Standardsorten Anis, Fenchel und Kümmel zu nennen, aus deren frisch geschroteten Samen Sie einen blähungslösenden Tee bereiten können.

Die Produktion sämtlicher Verdauungssäfte können Sie mit Bitterstoffpflanzen anregen – hier eignen sich Artischocke und Löwenzahn als Frischpflanzenpresssaft oder auch Wermut und Enzian als Tee (wegen des bitteren Geschmacks vorsichtig dosieren!).

Versuchen können Sie auch, ob vorsichtige Darmmassagen als entspannend empfunden werden. Dabei kreisen Sie mit den flachen Händen im Uhrzeigersinn um den Unterbauch, um so die vorhandenen Gase in Richtung Ausgang zu befördern.

Auch warme Leibwickel oder Leberwickel eignen sich zur Entspannung eines gereizten Verdauungssystems und zur Unterstützung der Verdauungsfunktionen.

Grundsätzlich ist es immer gut, sich sportlich zu betätigen und so durch ausreichende Bewegung dafür zu sorgen, dass auch das Verdauungssystem so normal wie möglich arbeitet. Gemeint ist an dieser Stelle nicht etwa Leistungssport, sondern einfach nur alles, was Ihnen Spaß macht. Finden Sie hier Ihre favorisierte Sportart - am besten an der frischen Luft. Empfehlenswert sind beispielsweise Walken oder Nordic Walking, Wandern, Radfahren, Schwimmen und vieles mehr.

Und selbstverständlich können Sie ein überreiztes Verdauungssystem durch Entspannungsübungen beruhigen. Es bieten sich hier Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Meditation oder auch Yoga oder Qigong an. Alle Techniken können Sie u.a. in den Volkshochschulen erlernen und dann zu Hause weiter durchführen. Lesen Sie hier zu auch den Beitrag »Ganzheitliche Betrachtung von Magen-/Darmbeschwerden«
 

• Medikamente bei Oligosaccharid-Unverträglichkeit
Es gibt keine Medikamente, die eine Oligosaccharid-Unverträglichkeit heilen könnten. Auch gibt es keine Medikamente, die die Beschwerden nachhaltig ursächlich beeinflussen könnten. Lediglich blähungstreibende Präparate (Wirkstoffgruppe der Carminativa) können verhindern, dass sich Darmgase festsetzen und dadurch schmerzhaft sind. Entweichende Blähungen allerdings können Sie nicht verhindern – die Gase werden nur zu einem Teil von den Schleimhäuten resorbiert (aufgenommen), die größeren Teile müssen auf dem natürlichen Wege entsorgt werden.
 

• Enzym-Präparate
Die beste Methode zur Behandlung einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit ist immer das Meiden der unverträglichen Bestandteile. Dies kann jedoch bei der Oligosaccharid-Unverträglichkeit und dem gleichzeitigen Bestreben nach einer gesunden Kost manchmal eine Gratwanderung und damit nicht ganz einfach sein.

Zur Lösung dieses Problems bieten sich Enzympräparate als Unterstützung an, also frei verkäufliche Nahrungsergänzungsmittel, die die fehlenden Enzyme ergänzen, die zur Verdauung der Oligosaccharide erforderlich sind.

Der relevante Wirkstoff in den Enzym-Präparaten ist Alpha-Galactosidase, bei manchen Präparaten sind weitere Enzyme enthalten. (GalU). Bei oligosaccharidreichen Mahlzeiten ist der Verzehr von mehreren Tabletten bzw. Kapseln angeraten. Kapseln können auch geöffnet und der Inhalt über die Speisen gestreut werden. So wird die Wirkung verstärkt (Achtung: nicht bei heißen Speisen, Enzyme sind hitzeempfindlich!). Aus dem gleichen Grund sollten Tabletten zerbissen werden.

Weitere Informationen zu geeigneten Präparaten finden Sie auf der Seite Präparatetests, auf der verschiedene Präparate von mir getestet und (subjektiv!) bewertet wurden.

Alle Präparate müssen so früh wie möglich, am besten mit dem ersten Bissen der Mahlzeit eingenommen werden, bei besonders oligosaccharidreichen und auch bei längeren Mahlzeiten empfiehlt sich die Einnahme einer weiteren Dosis während des Essens. Die Enzyme müssen sich im Magen gut mit dem Speisebrei vermischen – dies kann nur erfolgen, wenn sie vor oder während der Mahlzeit eingenommen werden. Eine nachträgliche Einnahme ist so gut wie wirkungslos – dieses Geld können Sie sich sparen.

 
Darmgymnastik

Darmgymnastik Bei der Behandung und zur Vorbeugung unangenehmer Symptome einer Oligosaccharid-Intoleranz (wie auch einer jeden anderen Nahrungsmittel-Unverträglichkeit und bakteriellen Fehlbesiedelungen der verschiedenen Darmabschnitte) ist neben allen oben beschriebenen Maßnahmen grundsätzlich die kontinuierliche Bewegung eine unverzichtbare Komponente. Hier und bei allen Verdauungsbeschwerden ist wichtig, dass der Transport des Speisebreis durch den Darm so gleichmäßig wie möglich abläuft. Dies wird am besten erreicht mit einer kontinuierlichen Anregung der Verdauungsdrüsen und des Darms. Dazu eignen sich weniger die wenigen sportlichen Aktivitäten am Abend oder am Wochenende, sondern in möglichst engmaschigen zeitlichen Abständen durchgeführte Atem- und Bewegungsübungen.

In dem Buch »Darmgymnastik & mehr gegen Verdauungsbeschwerden« finden Sie viele Anregungen dazu. Zusätzlich sind Akupressurpunkte aufgeführt, deren Stimulation bei allen Verdauungsbeschwerden wirksam sind. Weiterhin werden zusätzliche Hilfsmaßnahmen und Hilfsmittel vorgestellt, die die Behandlung von Verdauungsproblemen effektiv unterstützen können. Und last, but not least, gibt es ein Kapitel mit Fragen, die in meiner Praxis immer wieder zu diesem Themenkomplex gestellt werden.



 
Beratung

Gerne biete ich Ihnen eine individuelle Beratung an – auf Wunsch auch telefonisch oder per Zoom oder Skype.
Bitte informieren Sie sich unter dem Menüpunkt »Praxis«.

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Eine zusätzliche Hilfe bei der Ermittlung geeigneter Lebensmittel stellt die
»DorisPaas.de – Lebensmittel-Datenbank« dar. Informieren Sie sich hier.








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