Ich habe Verdauungsbeschwerden. Bin ich krank? Wenn ja, an welcher Krankheit leide
ich? Ist es eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit? Und welche Nahrungsmittel könnten
verantwortlich sein? Diese Fragen möchte ich wie jeder, der über längere Zeit an
bestimmten Symptomen leidet, möglichst schnell mit einem geeigneten Test beantwortet
haben.
Immer wieder klagen Betroffene darüber, dass es offensichtlich in solchen Fällen
oftmals lange Wartezeiten bei den Ärzten zu geben scheint und es nicht einfach ist,
wirklich schnell eine zuverlässige Diagnose zu bekommen. Deshalb sprechen sie mit
Freunden und Bekannten – jeder kennt ja einen, der auch solche Beschwerden
hat. Und im
Internet gibt es neben
mannigfaltigen Informationen auch eine Reihe
von Fragebögen, die einen Verdacht in eine bestimmte Richtung zu erhärten scheinen.
Wie zuverlässig und belastbar diese Informationen sind, ist für den Laien schwer
zu beurteilen, denn er kann sie nur schwer auf Seriosität und Kompetenz zu überprüfen.
Diese Fragestellungen und Problematik sind wohl ganz offensichtlich Ursache für
eine Entwicklung, die Pharmahersteller und medizinische Labore veranlasst haben,
Tests zur Diagnose von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten für den Hausgebrauch zu entwickeln
und zu vertreiben, denn diese Produkte erobern seit einigen Jahren in großer Zahl
den Markt. Der Betroffene greift dies als vermeintlich gute Alternative auf, denn
die Firmen veröffentlichen auf ihren Websites Gebrauchsanleitungen, die dem Käufer
suggerieren, dass gar nichts schief gehen kann. Auch sind die Preise moderat, und
die Zusicherung, das Testergebnis schon nach wenigen Tagen per Post zugesandt zu
bekommen, ist vielversprechend. Hinzu kommt, dass mit dem Testergebnis gleich eine Liste mit
Ratschlägen und Produktempfehlungen mitgeliefert wird – eine vermeintlich preiswerte und
schnelle Lösung, ein Arzt oder Berater wird dann ja gar nicht mehr benötigt.
Selbsttests im medizinischen Bereich sind nicht neu
Schon seit Jahrzehnten gibt es Schwangerschaft-Selbsttests, Blutdruck-Messgeräte
für zu Hause, Urin-Teststreifen und digitale Messgeräte zur Ermittlung des
Blutzuckers und viele andere mehr. Immer erhält der Patient sofort ein Ergebnis,
das er auf Applikatoren, Teststreifen oder einer digitalen Anzeige ablesen kann.
Diese Testmethoden sind auf jeden Fall sinnvoll: Sie können die Zusammenarbeit mit
dem Arzt unterstützen und ergänzen, der die vom Patienten ermittelten Werte in
seine Diagnose und Therapieempfehlungen mit einbeziehen kann. Nie jedoch wird ein
Arzt sich bei verdächtigen Befunden allein auf solche Werte beschränken, sondern
selbst eine Diagnostik durchführen, die er ggf. durch die zusätzlichen Daten ergänzt.
Der unbestreitbare Vorteil solcher Selbsttest kann aber vor allem auch darin liegen,
dass die Patienten durch die Mitbeteiligung zu einem gesundheitsbewussteren Verhalten
animiert werden können, wenn sie durch krankhafte Werte die Konsequenzen einer
ungesunden Lebensweise zeitnah vor Augen geführt bekommen.
Selbsttests auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
Zusätzlich zu diesen etablierten Tests werden nun seit einiger Zeit vor allem
über das Internet Selbsttests auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten angeboten
– sicherlich nicht zuletzt auch als Ergebnis einer immer intensiver geführten
Diskussion über die Verbreitung dieser Intoleranzen und der entsprechenden, vermehrt
in den Supermärkten angebotenen laktose-, fruktose- und glutenfreien Lebensmittel
und vielen anderen Diätprodukten. Die passende Möglichkeit zur Selbstdiagnose gibt
es nun in Form von Wasserstoff-Atemtests auf Laktose-, Fruktose- und Sorbit-Intoleranz,
sowie Glukose- und Laktulose-Atemtests auf Dünndarmfehlbesiedelung, weiterhin Stuhltests für
Kohlenhydrat-Malabsorptionen und die Ermittlung der Qualität der intestinalen Mikrobiota (Darmflora)
– alle zur Durchführung zu Hause. Auch erhältlich sind »Gluten-Tests«,
mit denen man bestimmte Antikörper im Kapillarblut oder Stuhl aufspüren und so
ermitteln können soll, ob eine Zöliakie vorliegt.
Diese Tests basieren allesamt auf gleichen oder ähnlichen Prinzipien, nach denen
auch in der ärztlichen Praxis oder im medizinischen Labor die Untersuchungsergebnisse
ermittelt werden. Bisher ist mir auch noch kein unseriöses Unternehmen bekannt,
das sich hier nicht ehrlich um belastbare Befunde bemühen würde. Nicht ganz
auszuschließen oder sogar zu befürchten ist allerdings, dass bald auch schwarze
Schafe ein Stück von diesem großen Kuchen abhaben werden wollen. Und hier die Spreu
vom Weizen zu trennen, dürfte für den Patienten selbst sicherlich so gut wie unmöglich
sein.
Auswahl eines geeigneten Tests
Zu allererst ist vor der Auswahl eines geeigneten Tests zu bedenken, dass häufig
nicht nur eine, sondern
multiple
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten (mehrere Intoleranzen gleichzeitig) für Verdauungsprobleme
verantwortlich sein können und dass die verschiedenen Unverträglichkeiten großteilig
die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Symptome hervorrufen. Dies kann dazu
führen, dass mehrere Tests nacheinander durchgeführt werden müssen. Die Hersteller
und auch die meisten Internet-Informationen klären den Probanden aber nicht
ausreichend darüber auf, dass ein Test auf eine bestimmte Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
erst Sinn macht, wenn durch andere Methoden wie z.B. ein
Ernährungs- und Symptomtagebuch
ein tatsächlich begründeter Verdacht auf genau diese Intoleranz(en) besteht. So
kann schnell ein erkleckliches Sümmchen zusammen kommen, wenn man zwei oder gar
mehrere verschiedene Tests kaufen muss – Kosten, die die Krankenkasse übernehmen
würde, wenn die erforderlichen Tests beim Arzt durchgeführt werden.
Probleme bei der Durchführung
Mit dem Testset erhält der Proband eine Gebrauchsanleitung, die versucht, den Leser
sowohl über eine korrekte Vorbereitung als auch über eine fehlerfreie Durchführung
des Tests zu informieren. Als großes Problem hierbei sehe ich jedoch, dass diese
Informationen bis auf wenige rühmliche Ausnahmen zum einen nicht immer ausreichend und teilweise leider auch nicht
ganz korrekt sind (z.B. bei den Empfehlungen für die zeitlichen Abstände zu einer
Antibiose oder zwischen Atemtests mit verschiedenen Kohlenhydraten oder Stuhltests).
Zum anderen kann nicht wirklich sichergestellt werden, dass der Proband auch alles
richtig verstanden und befolgt hat. Schon kleine Abweichungen bei der Vorbereitung
und bei der Durchführung können entscheidende Änderungen der erzielten Werte bewirken.
Somit ist die Belastbarkeit der Diagnose zumindest zweifelhaft.
Bei Atemtests kann sich ein weiteres Problem ergeben, wenn sich bei der ersten
Atemprobe ein zu hoher Basiswert (Nüchternwert) ergibt. Nur wenn der Basiswert
unterhalb einer bestimmten Grenze liegt, kann die Fortsetzung des Atemtests zu
einer korrekten Diagnose führen. Der Proband kann diesen Basiswert aber nicht selbst
erkennen, bevor nicht der komplette Test durchgeführt und vom Labor ausgewertet
wurde. Nicht nur die Kosten waren dann umsonst und der gesamte Test wertlos, vor
allem auch die (dann unnötige) Belastung durch das Trinken einer eventuell
unverträglichen Zuckerlösung war vergebens. Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu
erhalten, muss der komplette Test in einem solchen Fall wiederholt werden –
und dies kann frühestens nach einer Wartezeit von 2 Wochen geschehen, da sich die
Darmflora erst von den durch die Testlösung hervorgerufenen Irritationen erholen
muss. Bei einem Test in einer spezialisierten Praxis wäre ein erhöhter Basiswert
sofort erkannt worden, denn ier wird in ein Messgerär gepustet, dass die Werte sofort anzeigt.
Bei zu hohen Basiswerten wird dann die Testlösung gar nicht erst verabreicht,
und der Test bereits kann schon nach wenigen Tagen erneut durchgeführt werden.
Bei den allerwenigsten der mir bekannten Atem- und vor allem Stuhltests werden übrigens vorherige
Ernährungsgewohnheiten (z.B. eher eiweißbetont oder vegan oder kohlenhydratreich)
abgefragt und in die Bewertung mit einbezogen, obwohl diese verschiedenen Vorlieben
durchaus die Zusammensetzung der Darmflora und damit ein Messergebnis beeinflussen
können, ohne gleich krankhaft zu sein.
Selbst wenn ein Test korrekt durchgeführt wurde, können Ergebnisse durch den Rückversand
der Proben beeinflusst werden: Insbesondere die Anbieter von Stuhltests weisen in der
Gebrauchsanleitung zwar darauf hin, dass die Probenrücksendung nicht vor Wochenenden
und Feiertagen erfolgen soll. So soll eine lange Verweildauer auf dem
Postweg vermieden werden. Auszuschließen ist es aber nicht, dass der Proband diese
Anweisungen nicht richtig gelesen hat und eventuell nicht beachtet und/oder dass ein Paket doch
über einige Tage und in den entsprechenden Jahreszeiten bei extremen Temperaturen
im Postversand hängen geblieben ist und die Proben durch diese Bedingungen unbrauchbar
geworden sind. Atemtests, die an sich recht stabil sind, können durchaus auch in
Qualität und Belastbarkeit leiden. Selbstverständlich wäre dieses Problem bei Arztpraxen,
die ihre Proben auf dem Postweg an Labore versenden, ebenfalls gegeben. Größere Spezialpraxen,
die häufig solche Tests durchführen, verfügen jedoch in den meisten Fällen entweder
über eigene Messgeräte oder arbeiten mit Kurierdiensten zusammen, die Proben auf
direktem Wege zu einem angeschlossenen Labor transportieren.
Beratung und Betreuung des Patienten nach dem Test
Nicht vergessen werden darf natürlich auch, dass mit der Auswertung eines Selbsttests
die anschließende Aufklärung des Patienten, wie er nun mit dieser Diagnose umzugehen
hat, lediglich als ein allgemeiner Ratschlag in Form von Textbausteinen gegeben wird.
Die individuellen Umstände des Patienten mit in diese Ratschläge einzubeziehen, wie
dies (im Idealfall) in einem persönlichen Abschlussgespräch mit einem Arzt geschehen
sollte, kann ein Labor nicht leisten. Ein Patient kann durch ein Messergebnis und
die daraus schlussgefolgerte Diagnose u.U. psychisch belastet oder mit den Konsequenzen
überfordert sein. In einer Praxis besteht die Möglichkeit, dass entweder der Arzt
oder aber eine Mitarbeiterin dies bemerken und geeignete Maßnahmen erkennen,
einleiten oder empfehlen.
Extrembeispiel »Gluten-Test«
In diesem Zusammenhang möchte ich hier auch das (für mich) extreme Beispiel der
»Gluten-Tests« hervorheben: Erstens verwenden die mir bekannten »Gluten-Tests«
(Stuhl- und Bluttests) in ihrer Beschreibung den irreführenden Namen »Gluten-Unverträglichkeit«,
obwohl sie das Vorliegen einer
Zöliakie abprüfen wollen.
Leider gelingt hier die Abgrenzung zur
Gluten-Sensitivität,
die ja ebenfalls eine Gluten-Unverträglichkeit
ist, nicht ausreichend, so dass ein Patient also durchaus Probleme mit Gluten haben
könnte, auch wenn das Testergebnis negativ ist und keine Zöliakie vorliegt.
Weiterhin muss unbedingt beachtet werden, dass es sich bei der Zöliakie um eine
schwere Erkrankung handelt, bei der sehr enge Ernährungsrichtlinien eingehalten
werden müssen, um ernste und dauerhafte Schädigungen zu vermeiden. Deshalb darf
bei der Diagnostik keinesfalls vergessen werden, welch große psychische Belastungen
auf einen Patienten bei einem solchen Befund zukommen. Wer fängt einen Patienten
auf, der über eine solche Diagnose per Post informiert wird? Wer begleitet ihn?
Wer leitet ihn an, wie seine Diät in Zukunft auszusehen hat? Wer hilft ihm zu
unterscheiden, welche Nahrungsmittel er meiden muss? Wer zeigt ihm Perspektiven auf,
welch umfangreiche Palette ihm trotz allem noch zur Verfügung steht? Vor allem aber,
wer sagt ihm, dass neben der Ermittlung von einem oder zwei Antikörperwerten erstens
noch weitere Antikörper ermittelt und zweitens eine Dünndarmspieglung mit Biopsie
durchgeführt werden müssen, bevor eine Zöliakie-Diagnose tatsächlich belastbar ist?
Und wer sagt ihm zu guter Letzt, dass er jetzt keinesfalls auf eigene Faust mit
einer glutenfreien Ernährung beginnen darf, weil sonst die weitere Diagnostik nicht
mehr greift? Bei einem dieser Produkte, für das ein »Musterbefund« im Netz
aufrufbar ist, wird eine solche »vorübergehende glutenfreie Kost« sogar
ausdrücklich »zur Erhärtung der Diagnose« empfohlen! Dies ist ein
eklatanter Fehler, der dazu führt, dass vor jeder weiteren Diagnostik wertvolle
Zeit für den Patienten verstreicht, weil er erst wieder über einige Wochen
glutenhaltige Kost verzehren muss, bevor die anderen Parameter wieder aussagekräftig
sein können. Unabhängig vom am Schluss dieses Artikels gezogenen Gesamtfazit möchte
ich bereits an dieser Stelle betonen, dass aus allen diesen Gründen ein Selbsttest
für Gluten aus meiner Sicht keinesfalls empfehlenswert ist.
Ist beim Arzt eine korrekte Durchführung gewährleistet?
Ich wage nicht zu behaupten, dass wirklich ausnahmslos alle Ärzte, die Patienten
in ihren Praxen auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten testen, die Vorbereitung,
Durchführung und Nachsorge tatsächlich korrekt umsetzen – ob die Fehler aus
Mangel an Zeit oder auch aus Mangel an Wissen geschehen, ist für das Ergebnis
unerheblich. In meiner Praxis haben mich schon viele Klienten kontaktiert, bei
denen der Hausarzt bei einem Test auf eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit leider
eklatante Fehler begangen hat (falsche Menge des Testzuckers, falsche Atemtechnik,
Nichtbeachtung eines zu hohen Nüchternwertes, zu frühes Abbrechen des Tests nach
nur zwei Atemproben, fehlerhafte Interpretation der Testergebnisse, etc.). Dadurch
wurde dann die Belastbarkeit der aus dem Test gefolgerten Diagnose unnötig beeinträchtigt.
Wenn Sie sich für einen Test beim Arzt entscheiden, wählen Sie bitte unbedingt
einen Spezialisten. Die Aufgabe eines Hausarztes (Allgemeinmediziner, Praktischer
Arzt) ist es, mit einem breit gefächerten Erfahrungsspektrum Probleme zu erkennen
– die Tiefenkenntnisse liegen bei den Spezialisten für die einzelnen Fachgebiete,
zu denen der Hausarzt den Patienten dann ggf. überweist. Es ist zwar nicht auszuschließen,
dass gerade Ihr Hausarzt sich intensiv mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und
deren Diagnosemethoden befasst hat und einen geeigneten Test qualifiziert durchführen
und interpretieren kann – nur ist dies wahrscheinlich schwer für Sie zu erkennen.
Am besten aufgehoben sind Sie deshalb bei einem Gastroenterologen. Hier ist die
Chance auf eine fehlerfreiere Durchführung und anschließende korrektere Interpretation
der Testergebnisse am höchsten – wenn auch erfahrungsgemäß leider nicht hundertprozentig.
Das gibt es auch: Vorteile von Atemtests zum Heimgebrauch
Ja, tatsächlich: Es gibt auch Vorteile von Atemtests für den Heimgebrauch gegenüber solchen, in
der Arztpraxis durchgeführt werden. Die Geräte, die üblicherweise in den Arztpraxen verwendet werden,
messen in der Regel nur den Wasserstoff (H
2) im Atemgas. Es ist aber empfehlenswert, nach
Möglichkeit gleichzeitig auch das Methan (CH
2) zu messen. Erstens können nur so die sogenannten
»Nonresponder« – also diejenigen, die keine oder nur sehr wenige Wasserstoff-produzierenden
Bakterien in ihrer intestinalen Mikrobiota haben, zu entlarven. Und zweitens wären so beispielsweise auch
bei unauffälligen Wasserstoff-Werten Beschwerden erklärbar, wenn zu hohe Methan-Gehalte vorhanden sind.
Da mobile Geräte, die beide Gase messen können, jedoch im Gegensatz zu den reinen Wasserstoffgeräten sehr
teuer sind und die Arztpraxen diese Kosten nicht investieren wollen oder können, werden hier in der Regel
nur die H
2-Tests durchgeführt. Mittlerweile hat sich auf dem Markt für die Heimtests aber die
Variante etabliert, die die Prüfung der beiden Gase beinhaltet.
Einige Tests werden von Laboren angeboten, die mit Arztpraxen zusammenarbeiten.
Dies ist ein eleganter Weg und gute Kombination, und die mir bekannten Praxen bieten bereits im
Vorfeld deutlich bessere Informationen für die korrekte Durchführung des Tests und damit nicht nur die
größtmögliche Chance, dass Fehler vermeiden werden. Zudem messen diese Tests beide Atemgase gleichzeitig
und werden überdies von Ärzten ausgewertet, so dass man als Proband tatsächlich individuelle Ratschläge erhält.
Selbstinitiative des Patienten erwünscht
Von eigenverantwortlicher Selbstinitiative soll Patienten mit Verdauungsbeschwerden
trotzdem in keinster Weise generell abgeraten werden – im Gegenteil: Informieren
Sie sich im Vorfeld, gerne auch über das Internet. So erweitern Sie ihr Wissen und
können Sie sich mit Ihrem Arzt auf Augenhöhe unterhalten. Sie können verstehen,
welche Maßnahmen er Ihnen vorschlägt und können über Ihre Gesundheit mitentscheiden.
Vor allem aber befähigt es Sie, sich ggf. einen geeigneten Facharzt zu suchen und
von Ihrem Hausarzt dorthin überweisen zu lassen. Und sollten Sie hier länger auf
einen Termin warten müssen, können Sie u.U. über Ihren Hausarzt oder auch mit
Unterstützung Ihrer Krankenkasse einen Termin in kürzerer Zeit erhalten.
In der Wartezeit empfiehlt es sich dringend, ein
Ernährungs- und Symptomtagebuch
zu führen, in dem Sie alles, was Sie essen und trinken, genauestens protokollieren.
Ebenso tragen Sie die Symptome mit Zeitpunkt und Intensität ein. Diese Informationen
sind für den Arzt eine wertvolle Ergänzung und Entscheidungshilfe für einen
geeigneten Test.
Fazit
Für die in der Überschrift gestellte Frage nach der Sinnhaftigkeit von Selbsttests
zur Diagnose von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten kann somit folgendes Fazit
gezogen werden: Wichtig und ratsam ist es immer, sich vor einem Test – egal,
ob Sie ihn in einer Arztpraxis oder zu Hause durchführen wollen – über die
Art der Beschwerden zu informieren und einen dafür geeigneten Test auszusuchen.
Unerlässlich ist es im Vorfeld, ein Ernährungs- und Symptomtagebuch zu führen, um
so die wahrscheinlichste Unverträglichkeit zu ermitteln. Erst dann kann der
richtige Test ausgewählt werden.
Sie sollten vor einer Entscheidung für oder gegen einen Selbsttest die Vor- und
Nachteile gegenüber einem Test in einer qualifizierten Praxis kennen und abwägen
(Schnelligkeit, Belastung, Genauigkeit, Preis). Weiterhin ist es erforderlich, dass
Sie sich im Vorfeld über eine korrekte Vorbereitung und Durchführung des Tests
informieren – auch hier in jedem Falle, also unabhängig davon, ob Sie selbst
oder der Arzt testen. Bei einer Entscheidung für einen Selbsttest muss neben Ihrer
umfassenden Vorbereitung ein schneller Rückversand zum Labor bei angemessenen
Temperaturen sichergestellt sein, damit insgesamt eine belastbare Diagnose gestellt
werden kann. Bei der Entscheidung für einen Test durch den Arzt ist meist dem
Spezialisten der Vorzug vor dem Allgemeinmediziner zu geben, um die größtmögliche
Chance auf einen fehlerfrei durchgeführten Test zu gewährleisten. Ein fehlerhaft
durchgeführter Test durch einen nicht ausreichend informierten Arzt bringt gegenüber
einem korrekt durchgeführten Selbsttest eher Nachteile.
Ggf. kann es sinnvoll sein, wenn Sie aufgrund Ihrer Vorinformationen mit Maßnahmen
oder der geplanten Durchführung von Tests durch Ihren Arzt nicht einverstanden
sind, einen auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und Diagnosemethoden spezialisieren
Heilpraktiker oder Ganzheitlichen Gesundheitsberater zu konsultieren und mit diesem die korrekte
Durchführung eines geeigneten Tests zu besprechen. So können Fehler bereits im
Vorfeld vermieden werden.
Beratung
Gerne biete ich Ihnen eine individuelle Beratung an –
auf Wunsch auch
telefonisch oder per Zoom oder Skype.
Bitte informieren Sie sich unter dem Menüpunkt
»Praxis«.
Nach einer solchen qualifizierten Vorbereitung könnte es möglich sein, taugliche
Tests dann tatsächlich auch zu Hause durchzuführen, wenn Sie mit Ihrem Berater
zum einen ein geeignetes Produkt ausgewählt haben und wenn er Sie zum anderen
ausführlich über die erforderlichen Vorbereitungen, über die korrekte Durchführung
und die anschließenden Konsequenzen aufgeklärt hat.
Und natürlich sollten Sie sich der Tatsache bewusst sein, dass Sie sich im Falle
eines positiven Testergebnisses bei seriösen Quellen (Arzt, Ernährungs- und/oder
Gesundheitsberater, vertrauenswürdige Internetseiten, Selbsthilfegruppen) über
die sich daraus ergebenden Behandlungsoptionen und Ernährungsweise informieren müssen, um die richtigen
Konsequenzen aus dieser Diagnose herleiten und wieder beschwerdefrei leben zu können.
Nur wenn Sie alle diese Gesichtspunkte gut überlegt und abgewogen haben, kann die
Entscheidung für einen Selbsttest unter Umständen für Sie Sinn machen.
Falls Sie aufgrund von einem immer weiter eingegrenzten Speisezettel die Vermutung haben, dass
diese Einschränkungen durch
multiple
Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, also mehrere gleichzeitige Unverträglichkeiten,
hervorgerufen werden, sollten Sie Ihren Arzt oder Berater auf jeden Fall darauf hinweisen.
Zusätzlich finden Sie im Downloadbereich einen »Selbsttest zur Ermittlung
von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, eines Reizdarm-Syndroms und/oder einer
Dünndarmfehlbesiedelung (SIBO)«
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