Letzte Aktualisierung: 2.12.2022

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) können ähnliche Beschwerden verursachen wie Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Deshalb gehört zu einer korrekten Diagnose von Nahrungsmittel-Intoleranzen auch immer der Ausschluss dieser schwerwiegenden Erkrankungen.

Zu der Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, bei denen schwere Entzündungsherde an verschiedenen Stellen der Darmschleimhaut auftreten, gehören Morbus Crohn, die Colitis ulcerosa und die Colitis indeterminata.

Wichtiger Hinweis: Alle Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen müssen immer von erfahrenen Fachärzten begleitet werden. Sowohl die Diagnose als auch die Behandlung während akuter Schübe muss von einem Gastroenterologen durchgeführt werden. Eine ergänzende Ernährungs- und ganzheitlich ausgerichtete Gesundheitsberatung in Zusammenarbeit mit dem Mediziner ist jedoch sinnvoll und kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Morbus Crohn

Der Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, bei der die Schleimhaut des gesamten Verdauungstrakts vom Mund bis zum After befallen sein kann. In den überwiegenden Fällen finden sich die Herde jedoch im Dünndarm und im Dickdarm. Die Erkrankung tritt in Schüben auf, die dann jeweils heftige Beschwerden verursachen. Dazwischen können wochen-, monate- oder sogar jahrelange beschwerdefreie Zeiträume liegen.

Die Ursachen für Morbus Crohn sind noch weitgehend unerforscht, es liegt jedoch eine Autoimmunkomponente vor, bei der sich Antikörper gegen die Zellen der eigenen Schleimhäute richten und diese schädigen. Weiterhin ist eine erbliche Veranlagung wahrscheinlich. Umwelt- und Ernährungsfaktoren können die Schübe auslösen, deren Schweregrad und zeitliche Länge beeinflussen. Ebenso beeinflussen psychische Komponenten den Verlauf der Erkrankung.

Die Hauptsymptome bei Morbus Crohn sind Bauchschmerzen und Durchfälle mit teils blutigen und schleimigen Beimengungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Durch die Verdauungsstörungen bedingt treten häufig Gewichtsverlust und bei Kindern eine Wachstumsverzögerung auf.

Bei Verdacht auf Morbus Crohn wird eine Ausschlussdiagnose durchgeführt, um andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome erzeugen, auszuschließen. Zusätzlich sichern bildgebende Untersuchungsverfahren des gesamten Verdauungstrakts (Magen- und Darmspiegelungen mit Biopsien, MRT, CT mit Kontrastmittel, Sonographie) das Ergebnis.

Bei akuten Schüben erfolgt eine symptomatische Behandlung, d.h. die Linderung der einzelnen auftretenden Symptome mit Medikamenten und idealerweise begleitenden ganzheitlichen Maßnahmen. Zwischen den Schüben wird mit der Behandlung ein mögliches Hinauszögern eines nächsten Schubs angestrebt, wobei es hier noch keine schulmedizinisch etablierten, anerkannten und bei allen Patienten wirksamen Mittel und Methoden gibt. In schweren, nicht zu handhabenden Fällen können befallene Teile des Darms entfernt werden – dies ist jedoch immer nur eine Notmaßnahme nach Fehlschlagen aller anderen Therapieversuche.

Mit fortschreitenden, wissenschaftlichen Erkenntnissen wird deutlich, dass Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen in den meisten Fällen über eine reduzierte Darmflora verfügen, d.h. dass bei ihnen die Artenvielfalt der Darmbakterien eingeschränkt ist. Entsprechnde Therapieversuche mit Probiotika stecken noch in den Kinderschuhen, sehen aber vielversprechend aus.

Wichtiger Hinweis: Keinesfalls darf hier ohne fachliche Betreuung auf eigene Faust mit Probiotika experimentiert werden. Ungeeingete probiotische Präparate können – insbesondere bei einer geschädigten Darmschleimhaut – mehr Schaden als Nutzen anrichten! Lassen Sie sich hier deshalb auf jeden Fall beraten.

Günstig bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wirken sich eine gesunde Schonkost, ein möglichst schadstofffreies Leben (Rauch- und Alkoholverzicht) aus, oftmals auch der Ersatz von Nahrungsfetten durch die so genannten MCT-Fette. Ebenso vorteilhaft ist eine Stresskontrolle und ggf. -reduktion, evtl. mit Hilfe von Entspannungsübungen und oftmals auch eine psychologischer Begleitung.

Da wegen der Schleimhautschädigungen oftmals mit dem Morbus Crohn auch Nahrungsmittel-Malabsorptionen einhergehen, ist hier eine gleichzeitige angepasste Ernährungsweise unbedingt erforderlich.

Da sich ganzheitliche Methoden und eine insgesamt »gesunde Lebensweise« auf den Krankheitsverlauf positiv auswirken, ist die Begleitung durch eine spezialisierte Fachkraft, die mit den Medizinern zusammenarbeitet, auf jeden Fall günstig.
 
Colitis ulcerosa

Auch die Colitis ulcerosa zählt zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Befallen sind hier Mastdarm und Dickdarm, wobei sich die Herde immer vom Mastdarm zum Dickdarm (von anal nach oral) ausbreiten. Befallen ist nur die Darmschleimhaut (Mukosa und die Submukosa) nicht die Muskulatur.

Leitsymptome sind ständig wiederkehrende, starke Durchfälle und Schmerzen bis hin zu Koliken und Darmblutungen.

Die Colitis ulcerosa tritt in Schüben auf, d.h. es gibt weitgehend symptomfreie Zeiten und Phasen mit starken Beschwerden.

Die Diagnostik erfolgt analog zum Morbus Crohn mittels Ausschlussdiagnose und den oben aufgeführten Verfahren. Die Behandlung erfolgt im Akutschub mit entzündungshemmenden Medikamenten, und auch hier sollten begleitend ganzheitliche Maßnahmen die medizinischen Therapien unterstützen. Letzte eignen sich dann auch ganz besonders zur Vermeidung von Rezidiven (Rückfällen) bzw. zur Verlängerung der schubfreien Zeiten.

Auch bei der Colitis ulcerosa muss ein besonderes Augenmerk auf die Lebensweise und die Ernährung gelegt werden: Alles, was den Darm belasten oder irritieren könnte, sollte vermieden werden, d.h. es sollte ein vernünftige Stressmanagement eingehalten und eine bekömmliche Kost verzehrt werden.
 
Colitis indeterminata

Die Colitis indeterminata ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, bei der mit der üblichen Diagnostik nicht eindeutig zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa unterschieden werden kann (indeterminiert = unbestimmt, nicht festgelegt).

Die Behandlung erfolgt den Symptomen und den befallenen Darmbezirken entsprechend.

 
Beratung

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