Letzte Aktualisierung: 2.12.2022

Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse

als Ursache von Verdauungsbeschwerden
Neben vielen anderen Ursachen kann auch eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse (mit) für Verdauungsprobleme verantwortlich sein.

Aufbau und Funktionen der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist eine bis zu 100g schwere knapp 20cm lange Drüse, die quer im Oberbauch zwischen Leber, Milz und Magen liegt (siehe »Abbildung des Verdauungssystems«). Der Pankreas hat verschiedene Funktionen: zum einen produziert er Hormone, die direkt endokrin (»nach innen«) ins Blut abgegeben werden, zum anderen aber auch verschiedene Verdauungsenzyme, die als der so genannte Bauchspeichel exokrin (»nach außen«) in den Zwölffingerdarm fließen – insgesamt täglich etwa 1 1/2 Liter.

Die in bestimmten Bereichen der Bauchspeicheldrüse, den Langerhans'schen Inseln, produzierten Hormone sind die beiden blutzuckerregulierenden Hormone Insulin und Glucagon und einige weitere wichtige Hormone. Besteht eine unzureichende Funktion der endokrinen Aufgaben, wirkt sich dies auf die betroffenen Hormone aus. Bekanntestes Beispiel ist der Diabetes Typ I – die so genannte »Zuckerkrankheit«, bei der zuwenig Insulin produziert wird.

Der Bauchspeichel, der exokrin in den Darm abgegeben wird, enthält Enzyme, die helfen, Eiweiß, Fett und Stärke in der Nahrung aufzuspalten und trägt so entscheidend zu einer geregelten Verdauung bei. Die eiweißspaltenden Enzyme sind Carboxypeptidasen, Chymotrypsin und Trypsin, die fettspaltenden Enzyme sind die Esterase und die Lipase, Die Phospholipase, und die alpha-Amylase kann verschiedene Kohlenhydrate aufspalten. In der Bauchspeicheldrüse sind einige der Enzyme noch inaktiv, damit sich die Drüse nicht selbst verdaut. Erst nach dem Übertritt in den Darm werden sie sie – teils beim Zusammentreffen mit der Gallensäure – aktiviert und wirksam. Hierbei wird deutlich, dass die Bauchspeicheldrüsen- und die Gallenfunktion eng zusammenhängen. Bitte lesen Sie hierzu auch den Beitrag »Verdauungsbeschwerden durch Gallenfunktionsstörungen«.

Wenn zuwenig Bauchspeichel produziert wird, wirkt sich dies verständlicherweise nachteilig auf die Verdauungsleistung aus. Die Nahrungsbestandteile, die durch die Beimengung der Verdauungsenzyme eigentlich bereits im Dünndarm verdaut und verwertet werden sollten, gelangen in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien verstoffwechselt werden – ein Vorgang, der den Vorgängen bei vielen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten gleicht.
 
Ernährung

Menge und Zusammensetzung des Bauchspeichels richten sich im Normalfall nach der Ernährung: Je größer die verzehrte Menge des einen oder anderen Nährstoffs ist, desto größer ist die Menge der zugehörigen Enzyme im Bauchspeichel. Dabei tritt die Wirkung versetzt auf, denn mit der Entleerung des Bauchspeichels in den Dünndarm bei Mahlzeiten wird sofort neuer Bauchspeichel »auf Vorrat« gebildet. Somit ist schnell klar, dass eine unzureichende Funktion der Bauchspeicheldrüse auch zu Verdauungsproblemen führen muss.

Neben ernsthaften Erkrankungen des Pankreas wie z.B. Entzündungen (Pankreatitis) oder Krebs (Pankreaskarzinom) gibt es diverse, vergleichsweise »harmlose« Ursachen, die zu einer mangelhaften exkretorischen Funktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz), also der mangelhaften Produktion von Bauchspeichel führen können. Allen voran – und eigentlich natürlich keine »Erkrankung« – ist es eine schlechte, einseitige Ernährung, die dazu führt, dass die Bauchspeicheldrüse nicht genügend »gefordert« wird.

Noch nicht abschließend geklärt ist, ob auch die so genannten »freien Radikalen« den Pankreas schädigen können. Als vorbeugende Maßnahme eignet sich in jedem Falle eine radikalfängerreiche Kost mit den Vitaminen A, C und E und dem Mineralstoff Selen. Eine insgesamt vitamin- und mineralstoffreiche Kost mit viel Gemüse und Obst und dem damit einhergehenden ausreichenden Anteil an sekundären Pflanzenstoffen ist somit der beste Garant für eine gesunde Bauchspeicheldrüse und deren optimale Funktion.

Da vor allem der Alkoholmissbrauch zu Schädigungen des Pankreas führt, ist – wie auch aus vielerlei anderen Gründen – dringend von einem übermäßigen Genuss von Alkohol abzuraten.

Ein hoher Fettgehalt in der Nahrung kann ebenfalls zu Funtionsstörungen und Schädigungen des Drüsengewebes führen. Deshalb ist nicht nur bei Verdauungsproblemen ein moderater Fettverzehr mit einem hohen Anteil an gesunden pflanzlichen Ölen angeraten. Unterstützt wird die Reduktion des Nahrungsfetts durch einen hohen Gemüse- und Obstverzehr – wie oben beschrieben.

Nützlich wirkt sich auch eine enzymreiche Ernährung aus: Hier bieten sich vor allem Ananas mit dem enthaltenen Enzym Bromelain und Papaya mit dem Enzym Papain an, aber auch viele andere frische Früchte und Gemüsesorten, von denen viele gesunde, pankreasunterstützende Enzyme enthalten.
 
Enzymsubstitution

In schwereren Fällen kann es u.U. vorübergehend erforderlich sein, die fehlenden oder mangelnden Enzyme mit Enzympräparaten zu ergänzen. Hier sollten Sie jedoch nicht auf eigene Faust experimentieren, sondern sich von einem qualifizierten Theraputen (Arzt, Heilpraktiker, Gesundheitsberater) beraten lassen.
 
Atmung und Bewegung

Wie bei den meisten anderen Körperfunktionen ist es auch für die Funktion der Bauchspeicheldrüse sehr vorteilhaft, sich sportlich zu betätigen. Durch die Bewegung und die daraus folgende »Massage« der inneren Organe wird die Durchblutung der Bauchspeicheldrüse gefördert. Die sportliche Betätigung bewirkt darüber hinaus eine tiefere Atmung, was eine bessere Sauerstoffversorgung nicht nur des Pankreas zur Folge hat. Dies kann dazu beitragen, u.a. auch die Funktion der Bauchspeicheldrüse zu optimieren.
 
Wickel

Genauso unterstützend wie sich der Leberwickel auf die Funktion der Leber auswirkt, können diese Wickel auch zur Förderung der Pankreasfunktion eingesetzt werden. Lesen Sie bitte die Anleitung für Leberwickel im »Lexikon der Naturheilmethoden«.
 
Seelische Ausgeglichenheit

Die störungsfreie Bauchspeicheldrüsenfunktion hängt zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auch von der seelischen Ausgeglichenheit ab. Die Drüse wird von Nerven versorgt, die nicht willentlich zu steuern sind (vegetatives Nervensystem). Trotzdem sind sie durch ein stabiles seelisches Gleichgewicht indirekt zu beeinflussen. Somit können bei Störungen sämtliche Maßnahmen positiv sein, die zu Stressabbau und seelischem Wohlbefinden beitragen, wie beispielsweise Entspannungsübungen, aber auch Sport und gesunde Bewegung.


 
Beratung

Gerne biete ich Ihnen eine individuelle Beratung an – auf Wunsch auch telefonisch oder per Zoom oder Skype.
Bitte informieren Sie sich unter dem Menüpunkt »Praxis«.





Bitte lesen Sie hierzu folgende Beiträge:
• Verdauungsbeschwerden durch Gallenfunktionsstörungen
• Verdauungsbeschwerden durch Schilddrüsenfunktionsstörungen
• Parasiten- und Pilzbesiedelung des Darms

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