»Vitamine und Mineralstoffe sind gesund«, das weiß man. Gemeint waren 
                        damit ursprünglich die Vitamine und Mineralstoffe, die natürlicherweise 
                        in unserer Nahrung enthalten sind. Soweit ist dem nichts hinzuzufügen. 
                        
                        
                        
                        Vitalstoffe
                        
                        Gesunde, frische Lebensmittel enthalten die gesamte Palette der bisher bekannten 
                        Vitamine, Mineralien in Form von Mengen- und Spurenelementen; und die pflanzlichen Lebensmittel darüber 
                        hinaus auch noch jede Menge der so genannten »sekundären Pflanzenstoffe«, 
                        deren genaue Wirkungsweisen teilweise noch gar nicht abschließend untersucht 
                        worden sind.
                        
                        Alle diese Substanzen werden unter dem Begriff »Vitalstoffe« zusammengefasst. 
                        Diese wertvollen Nährstoffe sind – zumindest nach westlicher Lehre – 
                        für die Gesundheit unverzichtbar, denn alle Stoffwechselvorgänge benötigen 
                        Vitalstoffe. Keine Funktion eines lebenden Organismus kann auf Dauer ohne 
                        diese Stoffe ordnungsgemäß ablaufen und mit den anderen Prozessen des 
                        Lebens ineinandergreifen. 
                        
                        
 
                        
                        Mangelerscheinungen
                        
                        Fehlen einzelne Vitamine oder Mineralien oder sind sie nur in unzureichender Menge 
                        vorhanden, folgen früher oder später Mangelerscheinungen, die teilweise 
                        sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen können.
                        
                        
                        Nehmen wir als Beispiel den Vitamin C-Mangel: Wir erinnern uns an die Erkrankung der 
                        Seeleute, die sich in früheren Zeiten nur von Schiffszwieback ernährten. 
                        Am Ende der Reise wurde die Besatzung schwach und krankheitsanfällig, das 
                        Zahnfleisch begann zu bluten, und die Zähne fielen aus. Diese Krankheit 
                        heißt Skorbut, die im Extremfall sogar zum Tode führen kann. Sie wird 
                        durch einen Mangel an Vitamin C hervorgerufen. Da wir heute den Zusammenhang kennen, 
                        kann diese Mangelerkrankung mit dem Verzehr von frischem Gemüse und Obst 
                        verhindert werden.
                        
                        
                        Ein weiteres Beispiel ist der Eisenmangel: Nicht nur das Blut, das u.a. für 
                        den Transport von Sauerstoff aus den Lungen zu allen Körperzellen und natürlich 
                        auch zum Gehirn verantwortlich ist, kann bei Eisenmangel dieses Gas nicht mehr in 
                        ausreichender Menge transportieren, da Eisen ein Hauptbestandteil der roten 
                        Blutkörperchen ist. Neben daraus resultierendem Leistungsabfall, Müdigkeit, 
                        Belastungs-Kurzatmigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten treten vielfältige 
                        weitere Symptome auf wie Haarausfall, brüchige Nägel, Schleimhautdefekte 
                        und viele andere.
                        
                        
                        Die Liste dieser Beispiele ließe sich beliebig weiterführen, denn jeder 
                        Vitalstoff – bekannt oder noch unerforscht – ist für eine ganze 
                        Reihe von Funktionen verantwortlich, und ihre fein aufeinander abgestimmte Zufuhr 
                        ist unbedingt erforderlich, um gesund und leistungsfähig zu bleiben.
                        
                        
 
                        
                        Synthetische Vitamine
                        
                        Nach der Erfindung der synthetischen – also künstlichen – Vitamine 
                        und der Isolierung der Mineralstoffe hat sich mittlerweile eine umfangreiche Industrie 
                        gebildet, die uns eine Vielzahl von Präparaten mit Vitaminen und Mineralstoffen 
                        anbietet. Dabei machen sich die Hersteller nicht nur den oben erwähnten Grundsatz 
                        zunutze, Vitamine und Mineralstoffe seien gesund und unverzichtbar. Für jede 
                        Krankheit bzw. für deren Vorbeugung werden Mittel angeboten, und Vitamine und 
                        Mineralstoffe sind – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde. Auch 
                        unsere eigene Bequemlichkeit unterstützt diese Entwicklung: Es erscheint vielen 
                        einfacher, rasch eine künstliche Pille einzunehmen, als eine gesunde Mahlzeit 
                        zuzubereiten.
                        
                        
 
                        
                        Nahrungsergänzungsmittel
                        
                        Schauen wir uns einmal genauer an, wie es in der derzeitigen Wirklichkeit aussieht: 
                        In jeder Apotheke, Drogerie und sogar in jedem Supermarkt werden mannigfaltige 
                        Nahrungsergänzungsmittel (NEM) mit Vitaminen und/oder Mineralstoffen angeboten 
                        – als Brausetablette, als Kapsel oder Kautablette, als Saft oder Pulver – 
                        Sie haben die große Auswahl. Diese Präparate sind im wahrsten Sinne des 
                        Wortes sehr reichhaltig! Lesen Sie ruhig einmal die Packungsbeilage, auf der die 
                        einzelnen Stoffe und der jeweilige Prozentsatz des (von der Deutschen Gesellschaft 
                        für Ernährung ermittelten) Tagesbedarfs aufgeführt sind.
                        Eigentlich sollte es da doch nachdenklich machen, wenn ein bestimmtes Vitamin 
                        den Tagesbedarf nur zu 15% deckt, ein anderes im gleichen Präparat aber zu 400%! 
                        Man könnte meinen, dass hier willkürlich etwas in der »Giftküche« 
                        zusammengemischt wird, dessen Sinnhaftigkeit sich dem gesunden Menschenverstand aber 
                        nicht erschließt. 
                        
                        
                        Weltweit werden jährlich viele Tausend Tonnen (einige Quellen sprechen von 
                        bis zu 200.000 Tonnen!) synthetische Vitaminpräparate produziert. Bereits 
                        dies ist ein großer Kuchen, von dem sich viele Hersteller ihren Teil abschneiden 
                        wollen – und der Kuchen kann scheinbar aufgrund der Leichtgläubigkeit des 
                        Verbrauchers immer noch vergrößert werden. Bitte lesen Sie hierzu auch den Beitrag
                        »
Nahrungsergänzungsmittel – und welche Grundsätze gilt es zu beachten«.
                        
                        
                        
 
                        
                        Angereicherte Nahrungsmittel
                        
                        Und nicht nur Nahrungsergänzungsmittel, sondern auch schon fast jedes »normale« 
                        Nahrungsmittel, das aus industrieller Herstellung stammt, ist heute mit Vitaminen 
                        und/oder Mineralstoffen angereichert, um den Absatz der Produkte zu steigern. 
                        Werbeslogans wie »enthält Vitamin C« oder »angereichert mit 
                        gesundem Kalzium« sollen den Kunden suggerieren, sie täten sich und ihrer 
                        Gesundheit etwas Gutes. 
                        
                        
                        Zu allem Überfluss mischen viele Hersteller teilweise ein Vielfaches der auf 
                        den Etiketten angegebenen Vitaminmengen in ihre Produkte, weil sich Vitamine durch 
                        Licht und Luft abbauen und die Nahrungsmittel aufgrund gesetzlicher Bestimmungen 
                        auch noch beim Erreichen des Verfallsdatum die ausgelobten Mengen enthalten müssen. 
                        Verzehren Sie das Produkt jedoch 
                        frisch aus dem Werk, können da schon ganz erkleckliche Mengen zusammenkommen – 
                        insbesondere, da ja heute schon, wie erwähnt, fast jedes industriell hergestellte 
                        Nahrungsmittel solche Zugaben enthält – vom Saft über die Margarine 
                        bis hin zur Wurst und leider auch die extra für Kinder hergestellten Produkte. 
                        Sie laufen Gefahr, hierbei in der Summe viel mehr Vitamine und Mineralstoffe aufzunehmen, als Ihnen 
                        gut tut. Die 
Stiftung Warentest 
                        hat in der Ausgabe 3/2012 ermittelt, dass der 
                        Gehalt in einigen Multivitaminsäften so hoch ist, dass bereits mit einem 
                        Glas der Bedarf der ausgelobten Vitamine den Tagesbedarf deckt. Trinkt man zwei 
                        oder gar drei Gläser Saft, kann es schnell zu erheblichen Überdosierungen 
                        kommen – abgesehen vom Ungleichgewicht durch die in diesen Säften 
nicht 
                        enthaltenen Stoffe. 
                        
                        
 
                        
                        Healthclaims
                        
                        Eine – eigentlich zum Schutze des Verbrauchers geschaffene – gesetzliche Vorschrift erlaubt es 
                        Produzenten nur dann, einem industriell hergestellten Nahrungsmittel einem gesundheitlichen Mehrwert zuzusprechen,
                        wenn dieser wissenschaftlich bewiesen ist. Werden solche Nahrungsmittel mit Zusätzen versehen, deren Nutzen nicht 
                        bewiesen wurde, ist es verboten, dieses Produkte mit besonderen gesundheitlichen Wirkungen zu bewerben.
                        
                        
                        Mixt man jedoch einen einzigen Stoff bei, der wissenschaftlich erforscht wurde, darf man dem ganzen Produkt 
                        gesundheitsfördernde Eigenschaften andichten. Und hier bieten sich die Vitamine und Mineralstoffe in idealer Weise an: 
                        Einen Joghurt beispielsweise, dem man allein probiotisch wirkende Bakterien zugesetzt hat, dürfte man nicht damit bewerben,
                        dass er gut für den Darm wäre (ob das so ist, lasse ich an dieser Stelle mal dahingestellt), eben weil der Nutzen des Probiotikums 
                        nicht wissenschaftlich bewiesen ist. 
                        
                        
                        Fügt man jedoch ein wenig Zink hinzu oder Vitamine, die bereits wissenschaftlich erforscht sind, darf dieser Joghurt als
                        förderlich für die Verdauung beworben werden. Dies eröffnet den Herstellern die Möglichkeit, die gesetzlichen Vorschiften elegant zu umgehen, 
                        das »gesunde« Produkt in der Regel flugs sehr viel teurer zu verkaufen und sich so die Gewinntaschen reichlich zu füllen – 
                        und den Verbraucher an der Nase herumzuführen.
                        
                        
 
                        
                        Probleme durch Überdosierung
                        
                        Eine Überdosierung von Vitaminen und Mineralstoffen kann in schlimmsten Fällen 
                        zu schweren Nebenwirkungen führen. Bei den Vitaminen sind es insbesondere die 
                        fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, die im Fettgewebe gespeichert werden und 
                        so auf Dauer Nebenwirkungen erzeugen können. Die wasserlöslichen Vitamine 
                        C und die Vitamine der B-Gruppe werden leichter ausgeschieden, können auf diesem 
                        Wege aber ebenfalls Organe schädigen. Auch überdosierte Mineralstoffe 
                        können teilweise sehr schädlich sein und den Organismus vergiften.
                        
                        
                        Auch für Probleme durch Überdosierungen möchte ich hier nur einige 
                        wenige Beispiele aufführen: Ein Zuviel an Vitamin C führt zu Durchfällen, 
                        überdosiertes Eisen günstigstenfalls zu Verstopfung. Das sind natürlich 
                        relativ harmlose Folgen, es gibt jedoch auch sehr viel gravierendere: Schon eine 
                        geringe Überdosierung beispielsweise von Vitamin A kann zu Missbildungen bei 
                        Ungeborenen oder auch zu einer Fehlgeburt führen – und es gibt diverse 
                        weitere sehr schwerwiegende Nebenwirkungen, die man nicht riskieren sollte.
                        
                        
                        Vor allem die Einnahme der so genannten »Multivitaminpräparate« oder der 
                        »A-Z«-Präparate, die alle Vitamine und Mineralstoffe enthalten, ist 
                        völlig überflüssig und fördert die Gesundheit nicht. 
                        Am besten vermeiden Sie deshalb auch den Verzehr von mit Vitaminen und/oder 
                        Mineralstoffen angereicherten Nahrungsmitteln, denn hier ist die Gefahr der 
                        Unausgewogenheit oder sogar einer Schädigung der Gesundheit zumindest nicht 
                        ausgeschlossen.
                        
                        
                        Insbesondere bei Lebensmitteln und Säften, die extra für den Verzehr von (Klein-)Kindern 
                        hergestellt werden, sollten Sie Produkte in den Regalen stehen lassen, die mit einem Zusatz 
                        von (künstlichen) Vitaminen und Mineralien beworben werden. Natürlich enhalten Konserven wie die 
                        »Gläschen«, die gerade berufstätigen Eltern eine Menge Arbeit abnehmen 
                        und Zeit sparen, weniger Vitalstoffe als schonend und frisch selbst gekochtes Essen.
                        Mit der entsprechenden Mischung aus Gläschenkost und frischem Obst und Gemüse ist jedoch auch 
                        bei einem knappen Zeitbudget eine gesunde Versorgung mit allen natürlichen Nährstoffen gewährleistet.
                        
                        
 
                        
                        Orthomolekulare Medizin
                        
                        Unter der Bezeichnung »Orthomolekulare Medizin« greift seit einigen 
                        Jahren eine Praxis unter Ärzten und Heilpraktikern um sich, bei der 
                        Höchstmengen an Vitaminen, Mineralstoffen und bestimmten Proteinbausteinen 
                        (Aminosäuren) zur Behandlung von Krankheiten verabreicht werden. Besonders 
                        darauf hinweisen muss man dabei auch, dass die verabreichten Stoffe fast ausschließlich 
                        aus synthetischer Herstellung und nicht aus natürlichen Quellen stammen. Die 
                        auch als »Megavitamintherapie« bezeichnete Orthomolekulare Medizin wird 
                        insbesondere auch bei Krebserkrankungen eingesetzt, ist sehr kostenintensiv, muss 
                        vom Patienten selbst bezahlt werden und bringt dem Behandler viel Geld ein. 
                        
                        
                        Diese Therapieform wird sehr kontrovers diskutiert und ist in keinster Weise 
                        anerkannt. Mit dem Wissen über Schäden durch Überdosierungen halte 
                        auch ich persönlich eine solche »Therapie« für höchst 
                        problematisch. Ich möchte jedoch im gleichen Atemzug betonen, dass die meisten Erkrankungen 
                        durchaus von einer guten Versorgung mit natürlichen Vitalstoffen profitieren.
                        
                        
 
                        
                        Für und Wider
                        
                        Trotz aller Bedenken kann der Einsatz von Nahrungsergänzungen mit Vitaminen 
                        und/oder Mineralstoffen aber in bestimmten Fällen berechtigt sein, und ich 
                        möchte an dieser Stelle einmal versuchen, das Für und Wider solcher 
                        Präparate zu beleuchten und abzuwägen, was sinnvoll und wirklich gesund 
                        ist und was nicht.
                        
                        
                        Vitamine und Mineralstoffe kann unsere Körper nicht selbst bilden, so dass wir diese Vitalstoffe 
                        mit der Nahrung aufnehmen müssen. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Das Vitamin D kann unser Körper 
                        – zumindest zum Teil – selber bilden. Hierzu aber ist Sonnenlicht erforderlich, 
                        das in ausreichender Menge und unter bestimmten Voraussetzungen (u.a. der Einstrahlwinkel) in 
                        unserer Haut gebildet werden kann. In sehr sonnenreichen Gegenden (um den Äquator) reicht diese 
                        Bildung allemal aus, in sonnenärmeren Gebieten versorgt sich der Körper mit dem zusätzlichen 
                        Vitamin D aus der Nahrung. Nur bei ungünstigen Bedingungen (zu wenig Sonne, unzureichende Nahrung, 
                        Darmerkrankungen oder bestimmte Bekleidungsvorschriften) kann eine Ergänzung durch geeignete Präparate sinnvoll sein. 
                        Bitte lesen Sie hierzu unbedingt auch den Beitrag 
                        »
Vitamin D und Sonne«.
                        
                        
                        Noch einmal zur Wiederholung und zur Bekräftigung: Vitamine und Mineralstoffe 
                        sind für eine gesunde Ernährung unverzichtbar. Wir hier bei uns sind in 
                        der glücklichen Lage, das ganze Jahr über auf ein riesiges Angebot der 
                        verschiedensten frischen Nahrungsmittel zugreifen zu können, die unseren 
                        Vitalstoffbedarf aus natürlichen Quellen in mehr als ausreichender Menge decken. 
                        Somit stellt sich normalerweise gar nicht die Frage nach einer zusätzlichen 
                        Zufuhr und Ergänzung durch Präparate!
                        
                        
                        Bei einer abwechslungsreichen gesunden Ernährung braucht man sich keine Gedanken 
                        um die Versorgung mit Vitalstoffen zu machen. Es ist auch völlig unnötig, 
                        sich mit Tabellen und der Frage zu beschäftigen, welches Vitamin oder welcher 
                        Mineralstoff in welcher Menge erforderlich ist und in welcher Menge diese Stoffe 
                        in welchen Nahrungsmitteln enthalten sind. Vertrauen Sie der Natur und stellen 
                        Sie Ihren Speisezettel am besten nach der Regel »5 Portionen am Tag« 
                        zusammen: Diese besagt, dass Sie jeden Tag 5 Portionen – jeweils eine Handvoll 
                        – frisches Gemüse oder Obst zu sich nehmen sollten – teilweise 
                        schonend gegart, teilweise aber auch roh. Die Auswahl ist riesig, folgen Sie hier 
                        Ihren Vorlieben (und beachten Sie ggf. Unverträglichkeiten und Allergien). 
                        Vermeiden Sie Einseitigkeit und essen Sie »bunt« – je vielfarbiger 
                        die Auswahl, desto gesünder ist Ihre Ernährung und desto sicherer 
                        können Sie sein, mit allen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt zu sein.
                        
                        
 
                        
                        Wann ist die Einnahme von NEM sinnvoll? 
                        
                        Erst wenn bestimmte Krankheiten auftreten, die die Aufnahme der Nährstoffe 
                        aus der Nahrung ganz oder teilweise verhindern, kann es erforderlich und empfehlenswert 
                        sein, einzelne Vitamine und/oder Mineralstoffe zu supplementieren (ergänzen). 
                        Hier sind u.a. die 
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder auch eine frisch 
                        diagnostizierte 
Zölikaie zu nennen, bei 
                        denen die Darmschleimhaut, die normalerweise für die Aufnahme der Nährstoffe 
                        aus der Nahrung zuständig ist, nicht korrekt arbeitet und die Vitalstoffe 
                        teilweise ungenutzt ausgeschieden werden. Hier kann eine (vorübergehende) Zufuhr über 
                        Ergänzungsmittel sinnvoll sein, wird jedoch in solchen Fällen vom Arzt 
                        verordnet. Und dann selbstverständlich auch nicht alle Vitamine und 
                        Mineralstoffe »mit der Gießkanne«, sondern nur ganz gezielt die 
                        Stoffe, die wirklich fehlen.
                        
                        
                        Auch bei besonderen körperlichen oder auch seelischen Belastungssituationen 
                        kann es vorkommen, dass einzelne Stoffe supplementiert werden müssen – 
                        aber dies sollte immer nur in Rücksprache mit einem verantwortungsvollen Arzt 
                        geschehen. Nach der erforderlichen ärztlichen Diagnostik kann auch ein 
                        versierter Ernährungs- oder ganzheitlicher Gesundheitsberater den Patienten 
                        begleiten. Trotz aller aufgeführten Nachteile kann die Zufuhr von vernünftig 
                        dosierten, künstlichen Vitaminen somit in einzelnen Fällen ihre 
                        Berechtigung haben.
                        
                        
                        Ein dritter und letzter Grund kann die Substitution bestimmter Stoffe rechtfertigen, 
                        nämlich, wenn am Wohnort ein genereller Mangel herrscht. Dies sind meiner Meinung nach 
                        zum einen das Vitamin D und zum anderen die Omega-3 Fettsäuren. Bitte lesen Sie hierzu 
                        auch die Beiträge »
Vitamin D und Sonne« 
                        und »
Omega-3 Fettsäuren«. 
                        
                        
 
                        
                        Selbstversorgung mit NEM
                        
                        Sollten Sie selbst – also ohne ärztlichen Rat – einmal der Meinung 
                        sein, dass Sie zu Ihrer Nahrung noch zusätzlich Vitamine und/oder Mineralstoffe 
                        verzehren müssen – beispielsweise wenn Sie sich vorübergehend nicht 
                        ausgewogen ernähren können – greifen Sie am besten auf Produkte 
                        zurück, bei denen die Stoffe aus natürlichen Quellen stammen. Beispielsweise 
                        in Bioläden und Reformhäusern erhalten Sie Präparate, die Stoffe enthalten, die noch 
                        in ihrem natürlichen Verbund eingebettet sind, also auch die oben erwähnten, 
                        sekundäre Begleitstoffe enthalten. Präparate aus dubiosen Quellen sollten 
                        Sie unbedingt meiden, denn hier ist in keinster Weise klar, wie hoch Ihr Schaden 
                        – abgesehen vom finanziellen – sein kann.
                        
                        
                        Interessant zu wissen ist auch, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht nach dem 
                        Arzneimittelgesetz, sondern nach dem Futtermittelgesetz überwacht werden. 
                        Dies sollte ein Grund mehr sein, sich die Einnahme von NEM genau zu überlegen 
                        und bei Bedarf möglichst auf solche aus natürlichen Quellen von 
                        vertrauenswürdigen Herstellern zuzugreifen.
                        
                        
 
                        
                        NEM und Magen-/Darmprobleme
                        
                        Bei Magen- und Darmproblemen durch Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Allergien, chronisch 
                        entzündliche Darmerkrankungen und/oder das Reizdarm-Syndrom ist bei der Einnahme 
                        von Nahrungsergänzungen mit Vitaminen und Mineralstoffen besondere Vorsicht 
                        angebracht. Wie oben erwähnt, kann eine Überdosierung mit Vitamin C zu 
                        Durchfällen führen, zuviel Magnesium und Kalzium erzeugen u.a. Übelkeit, 
                        und ein Übermaß an Schwefel fördert Blähungen. Auch diese Liste 
                        lässt sich unschwer fortsetzen, aber allein diese Beispiele zeigen schon, 
                        dass eine unbedachte Einnahme von NEM zu vielerlei Symptomen führen kann, 
                        die die ohnehin schon bestehenden Probleme zusätzlich fördern. 
                        
                        
                        Über die Fragwürdigkeit der beworbenen Inhaltsstoffe hinaus ist zu beachten,
                        dass so gut wie alle NEM nicht unbeträchtliche Mengen an Hilfs- und Füllstoffen 
                        enthalten – u.a. meist verschiedene Zuckerarten und/oder Zuckeralkohole wie 
                        Sorbit oder Xylit, die nicht nur bei Menschen mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten 
                        häufig zu Verdauungsproblemen führen. 
                        
                        
                        Oftmals kann dies zur Folge haben, dass man mit dem Grundproblem, das sonst durch 
                        eine angepasste Ernährungsform gut im Griff zu halten ist, nicht mehr fertig 
                        wird und ratlos ist, welche Nahrungsmittel man überhaupt noch essen darf, 
                        nicht bedenkend, dass nicht die Nahrungsmittel, sondern die Ergänzungsmittel 
                        die Ursache sind oder diese zumindest die Symptome verschlimmern. 
                        
                        
                        Somit ist also bei bestehenden Darmproblemen immer eine ganz besondere Vorsicht 
                        angeraten – im Zweifelsfalle lassen Sie die Nahrungsergänzungsmittel weg 
                        oder lassen sich bei der Entscheidung von einem geeigneten Arzt, Ernährungs- 
                        oder Gesundheitsberater unterstützen.
                        
                        
 
                        
                        Kritisches Abwägen
                        
                        Mit Gesundheit zu werben, ist derzeit im Trend, denn die Verbraucher werden immer 
                        gesundheitsbewusster. Dies ist begrüßenswert, aber hier sollte man schon 
                        etwas genauer hinschauen und besonders wachsam sein. 
                        
                        
                        Vitalstoffe in frischen, gesunden Lebensmitteln sind nützlich und gesund – 
                        ohne Wenn und Aber. Auch industriell hergestellte Präparate habe ihre Daseinsberechtigung, solange 
                        sie vernünftig ausgewählt und indikationsbezogen angewendet werden. Wegen des unsachgemäßen 
                        Gebrauchs allerdings mehren sich die Stimmen, die insbesondere vor synthetischen Präparaten warnen 
                        und Studien zitieren, die meinen beweisen zu können, dass die künstlichen 
                        Vitamine sogar schädlich und krankheitserzeugend seien – sogar von 
                        Todesfällen wird berichtet.
                        
                        
                        Und so beginnt – derzeit noch langsam und zaghaft – ein Umdenkungsprozess 
                        der Hersteller und Verkäufer – vielleicht auch angetrieben von der Gefahr, 
                        bei Folgeschäden in Regress genommen werden zu können. Sogar auf der 
                        online-Plattform der Pharmazeutischen Zeitung ist ein bereits im Jahr 2009 verfasster 
                        
kritischer Beitrag 
                        zum Nutzen von Vitaminpräparaten zu lesen, wobei ich persönlich es von 
                        der Lobby der Pharmazeuten eigentlich zuletzt erwarten würde, sich die eigenen 
                        Einnahmequellen abzugraben (und ganz ketzerisch könnte ich mir deshalb 
                        vorstellen, dass diesem Artikel mit größter Wahrscheinlichkeit ganz 
                        andere Beweggründe zugrunde liegen).
                        
                        
                        Bleiben Sie deshalb immer kritisch und wachsam. Stellen Sie ihren Speisezettel mit 
                        gesunden, frischen, abwechslungsreichen Lebensmitteln zusammen, um so mit sämtlichen 
                        Vitaminen und Mineralstoffen in ausreichender Menge und vor allem in einem ausgewogenen 
                        Verhältnis versorgt zu sein. Übrigens: Selbst wenn Sie sehr viele und sehr vitalstoffreiche 
                        Lebensmittel verzehren, kommt es so gut wie nie zu Überdosierungen aus diesen 
                        natürlichen Quellen. Das könnte höchstens bei einer sehr einseitigen 
                        Ernährung passieren. In Sonderfällen – bei ernsthaften Erkrankungen 
                        oder auch bei einseitigen Diäten (die eigentlich nie zu empfehlen sind) – 
                        können vorübergehende Nahrungsergänzungen mit zusätzlichen Vitaminen 
                        und/oder Mineralstoffen sinnvoll sein – dies ist aber nicht die Regel.
                        
                        
                         
                        
                        
                        
                        
                         
                        
                        
                        
                        Bitte lesen Sie hierzu auch folgende Beiträge:
                        
                        
 Nahrungsergänzungsmittel – und welche Grundsätze gilt es zu beachten
                        
                         Vitamin D und Sonne
                        
                         Omega3-Fettsäuren
                        
                         Zeitmanagement bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
                        
                        
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