Allgemeines
Milch ist im Normalfall die erste und ausschließliche Nahrung von Säuglingen.
Muttermilch enthält Flüssigkeit gegen Durst und gegen den Hunger Eiweiß,
Fett und Kohlehydrate in einem ausgeglichenen Verhältnis, daneben Vitamine
und Mineralstoffe und damit sämtliche, in der ersten Lebensphase für
die Entwicklung des Körpers und insbesondere des Gehirns notwendigen Stoffe.
Weiterhin werden mit der Muttermilch Abwehrstoffe gegen
viele Krankheiten, die die Mutter erfolgreich überwunden hat, an den Säugling
weitergegeben und machen ihn damit in der Stillzeit gegen diese Erkrankungen
weitgehend immun. Somit sind gestillte Babys grundsätzlich gesünder
als Kinder, die mit der Flasche und damit mit einer »artfremden« Milch
aufgezogen werden, und ich bin sehr dafür, junge Mütter davon zu überzeugen,
dass sie ihre Kinder möglichst lange stillen.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass die Muttermilch auch bestimmte Kohlenhydrate enthält,
die das Kind selbst nicht verdauen kann, die jedoch die während der Geburt von der
Mutter übertragenen und in den kindlichen Darm gelangten Bakterien füttern, so dass sich
diese Basis-Darmflora gut entwickeln kann.
Von der Natur ist vorgesehen, menschliche Säuglinge mehrere Monate ausschließlich
zu stillen, bis im Alter von etwa 4-6 Monaten langsam begonnen wird, zusätzliche
Kost zu füttern und sie so nach und nach von der Muttermilch zu entwöhnen.
Auch für heranwachsende Kinder und Erwachsene könnte Milch
(bei uns ist es meistens Kuhmilch) ein wertvolles
Nahrungsmittel sein, wenn sie – wie in anderen Regionen und Kulturen – in Maßen
und/oder in gesäuerter oder vergorener Form verzehrt würde. Kuhmilch enthält viele
Bestandteile, die auch für die menschliche
Ernährung wertvoll sein können.
Ich bin mir bewusst, dass Menschen, die sich vegan ernähren und den Verzehr jeglicher tierischer
Produkte und insbesondere die Milch katagorisch ablehnen, diese Meinung nicht teilen werden.
Trotzdem bitte ich darum, diesen Beitrag unvoreingenommen zu lesen bzw. stehen zu lassen.
Er stellt – wie der Titel zeigt – meine persönliche Meinung zu diesem Thema dar und
erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Bei uns gelangt Milch im Allgemeinen erst nach verschiedenen Konservierungs-
und Verarbeitungsmethoden in den Handel, wo sie als Frischmilch, haltbare Milch
oder als Milchprodukte wie Sahne, Butter, Käse, Quark und Joghurt etc.
verkauft wird. Unbehandelte Milch würde schnell schlecht und damit für
den Verbraucher ungenießbar, der heute nicht mehr täglich beim Bauern
in der Nachbarschaft einkaufen kann. Die mittlerweile stark entwickelte Milchwirtschaft
forciert die gesetzlichen Regelungen zur Konservierung, um die Vermarktungsfähigkeit
von Milch und Milchprodukten zu einem für sie äußerst lukrativen
Geschäft zu machen.
Bei der
Konservierung wird die Milch mit verschiedenen Verfahren erhitzt. Dadurch
werden nicht nur Keime abgetötet, die zum Verderb der Milch beitragen, sondern
es wird auch das Eiweiß verändert (denaturiert), wodurch es schwerer
verdaulich wird. Zusätzlich wird mit dem Homogenisieren das Milchfett in
kleinste Tröpfchen zerteilt, damit es sich nicht mehr als Rahmschicht absetzt.
Diese kleinsten Tröpfchen können – eventuell sogar beladen mit
dem denaturierten Eiweiß – zwischen den Zellen der Darmschleimhaut
hindurchschlüpfen und ins Blut gelangen. Dort können diese Stoffe
Allergien verursachen. Die Milcheiweißallergie ist eine der bei Kindern
am häufigsten beobachteten Allergieformen – u.U. weil Kinder einen im Vergleich
zum Erwachsenen oftmals sehr viel höheren Anteil an Milch in ihrer insgesamt weniger
abwechslungsreichen Lebensmittelpalette haben.
Darüber hinaus ist die Produktion von Milch und Milchprodukten für
den Handel längst nicht mehr nur auf die Abfüllung, ggf. einen teilweisen
Fettentzug oder die Verarbeitung der frischen Milch zu Joghurt, Quark oder
Käse durch Hinzufügen von verschiedenen nützlichen Bakterienkulturen beschränkt.
Die Milchindustrie zerlegt heute die vom Bauern angelieferte Milch zuerst in
alle ihre Bestandteile, die sie dann wie Designer ganz nach »Verbraucherwünschen«
wieder zusammensetzt. Natürlich werden dabei dann diverse Zusatzstoffe hinzugefügt,
um das Endprodukt möglichst über viele Wochen »frisch« zu halten,
farblich oder in der Konsistenz anzupassen oder auch den gerade vorherrschenden
Modegeschmack zu treffen – eine eher unangenehme Vorstellung.
Ein weiterer, wichtiger Gesichtspunkt ist die Tatsache, dass ein nicht zu vernachlässigender
Teil der Milch, die in den Handel kommt, von trächtigen Kühen gemolken wird,
weil eine Einhaltung einer sogenannten »Trockenzeit« – also einer
Zeit, in der die Kühe nicht gemolken werden – den Tieren aus Profitgründen
nur noch sehr kurz vor dem Kalben zugestanden wird. Dies hat zur Folge, dass
die Milch Schwangerschaftshormone enthält, die zwar nicht hunderprozentig
identisch mit den menschlichen Hormonen sind, sich jedoch zumindest in Teilen ähneln.
Neben diesen Schwangerschaftshormonen enthält Milch auch Wachstumshormone, denn die
Kälbchen sollen ja wachsen – dafür ist diese Nahrung ja schließlich gedacht.
Auch bei uns Menschen wirken diese Wachstumshormone. Wird Milch nur in Maßen verzehrt,
überwiegen die positiven Eigenschaften der Milch. Trinken wir jedoch zuviel davon, kehrt
sich die Schaden-/Nutzenrechnung um, so dass die negativen Eigenschaften eher zu berücksichtigen wären.
Wie bei allem anderen auch gilt es also bei der Milch, mit einer vernünftigen Verzehrmenge den
Ernährungswert ohne negative Folgen zu nutzen.
Es ist noch nicht bewiesen, ob nicht der rasante Anstieg der Brust- und Prostatakrebserkrankungen
mit einem zu hohen Konsum der so belasteten Milch in Zusammenhang stehen könnte.
Leider sind in der Milch, die heutzutage im Handel angeboten wird, auch die
diversesten
Schadstoffe enthalten – dies nicht nur, weil die Tiere nicht
mehr artgerecht gehalten werden und somit immer mehr Medikamente zum Einsatz kommen
(müssen), sondern auch, weil oftmals bereits Futter und Wasser hochgradig
schadstoffbelastet sind: Ab und an erreicht ein Futtermittelskandal den
Weg in die Öffentlichkeit, der uns dieses Problem bewusst macht. Aber alle
Beteiligten sorgen mit vereinten Kräften dafür, dass diese
profitschädigenden Misstände möglichst schnell wieder in Vergessenheit
geraten können.
Aus diesem Grunde möchte ich persönlich Milch – wenn überhaupt – nur in sehr kleinen
Mengen und eigentlich nur als Biomilch empfehlen. Trinkmilch sollten Sie, wenn
möglich, nur als Frischmilch verzehren. Besser ist der Verzehr von gesäuerten
oder vergorenen Milchprodukten wie Quark, Joghurt, Kefir oder Käse. Bitte lesen Sie hierzu auch den Beitrag
»
Käse« oder das Rezept für
»
selbstgemachten Joghurt« .
Da Milch (mit Ausnahme von H-Milch oder gar Sterilmilch) in meinen Augen wegen
ihrer Inhaltsstoffe trotz aller Verarbeitungsschritte ein wertvolles Nahrungsmittel
darstellt, verzehre ich selbst Milchprodukte in vernünftigen Maßen.
Für mich bedeutet dies einen kleinen Schuss Trinkmilch in meinen morgendlichen
Tee und ab und an einen kleinen Becher Joghurt als Zwischenmahlzeit, wobei ich
mir meinen Joghurt grundsätzlich selbst herstelle
(manchmal übrigens manchmal auch aus Sojamilch, was fast genauso gut geht – aber das ist ein anderes Thema).
Wegen meiner Laktose-Intoleranz kaufe ich laktosefreie Produkte.
Die Milchmengen, die uns die Milchindustrie als unverzichtbar
für unsere Gesundheit, besonders für die Gesundheit unserer
Knochen, aufschwatzen will, sind jedoch ganz gewiss nicht erforderlich
– und darüber hinaus auch falsch.
Denn neuere Studien, die nicht durch einen der Profiteure
durchgeführt oder unterstützt wurden, u.a. eine Studie aus dem
schwedischen Uppsala, weisen sogar auf ein höheres Risiko für Knochenbrüche
bei Frauen mit einem hohen Milchkonsum hin. Scheinbar fördert der
hohe Proteingehalt in der Milch die Ausscheidung von Kalzium über
den Urin, so dass der hohe Kalziumgehalt in der Milch nicht nur
zunichte gemacht wird, sondern dass die Bilanz sogar negativ ausfällt.
Zudem stört der in der Kuhmilch enthaltene wachtumsanregende Faktor IGF-1,
der hier zu einem wesentlich höheren Grad vorhanden ist als in Muttermilch,
sogar bestimmte, normale Alterungsvorgänge. Somit steht die Kuhmilch
auch wegen dieses Wachstumsfaktors im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen.
Allerdings gilt dieser letzte Aspekt »nur« für Trinkmilch, denn
offenbar können Milchsäurebakterien, die bei der Herstellung von
Joghurt, Kefir und anderen gesäuerten Milchprodukten eingesetzt werden,
den Faktor IGF-1 abbauen.
Wer mehr über Milch und die industrielle Milchproduktion wissen möchte,
dem sei das Buch »Milch besser nicht«
oder die Website
www.milchbessernicht.de
von Maria Rollinger empfohlen. Danach sollte jeder selbst entscheiden, ob und
in welchen Maßen er noch Milch verzehren möchte oder ob er lieber
ganz darauf verzichten will.
Der Vollständigkeit halber wird auch am Ende dieser Seite noch einmal erklärt,
ob man
Medikamente zusammen mit Milch einnehmen
darf, da diese Frage immer wieder gestellt wird.
Zusammensetzung der Kuhmilch
Kuhmilch enthält etwa 87,5% Wasser. Das Kuhmilch-Eiweiß von ca. 3,5%
enthält die meisten vom Menschen benötigten essentiellen Aminosäuren
und kann gut vom Körper aufgenommen werden. Der Fettgehalt beträgt
natürlicherweise etwa 4%. Bei der industriell hergestellten »Vollmilch«
wird der Fettgehalt auf 3,5 - 3,8% eingestellt. Weiterhin gibt es fettarme
Milchsorten mit 1,5% und auch mit 0,5% Fett. Das in der Milch enthaltene Kohlenhydrat
ist der Milchzucker (Laktose), deren Anteil 4,8% beträgt. Als Besonderheit ist anzumerken,
dass Milch als einziges tierisches Nahrungsmittel kleine Mengen Oligosaccharide
(Mehrfachzucker) enthält, die die Darmflora des Kälbchens ernähren sollen. Bei einer
Oligosaccharid-Unverträglichkeit könnten diese evtl. zu Problemen beitragen.
Die Milch enthält verschiedene Fettsäuren, die meisten sind gesättigte
Fettsäuren und somit weniger wertvoll für die menschliche Ernährung.
Es sind jedoch auch »gute« Fettsäuren enthalten wie u.a. conjugierte
Linolsäure (CLS), die den Stoffwechsel von Glukose und Fetten günstig
beeinflusst und der Arteriosklerose vorbeugt, indem sie im Blut vorhandene Lipide
(z.B. Cholesterin) verringert. Darüber hinaus werden im Milchfett die
fettlöslichen Vitamine gespeichert, deren Aufnahme erwünscht ist.
Neben dem Vitamin D sind die Vitamine A und E die in der Milch enthaltenen,
fettlöslichen Vitamine. Weiterhin sind die wasserlöslichen Vitamine
C, B1, B2, B6, B12, B3 (Niacin) und B9 (Folsäure) enthalten.
Die wichtigsten enthaltenen Mengen- und Spurenelemente in der Milch sind Kalzium,
Phosphor, Magnesium, Jod und Zink, weiterhin Kalium, Natrium, Eisen, Kupfer,
Cobalt, Zinn, Mangan, Aluminium, Fluor, Brom, Bor, Silicium und Selen. Ein Liter
Vollmilch enthält ca. 7g Mineralstoffe.
Es wird häufig behauptet, dass Milch »Verdauungsenzyme« enthalte. Im weitesten
Sinne ist dies nicht ganz falsch, denn in tierischer und menschlicher Milch sind Enzyme – nämlich
so genannte Lysozyme – enthalten, die als Schutzstoffe für die Schleimhaut im Verdauungstrakt wirken.
Somit ist Milch für den Säugling ein verdauungsschonendes Lebensmittel – vorausgesetzt, es ist die
Milch der eigenen Mutter. Das Lysozym aus Kuhmilch ist ein wenig anders gebaut als das aus Humanmilch.
Trozdem ist dieses auch nicht vollkommen wirkungslos beim Menschen, aber eben nicht optimal.
Was man aber landläufig als »Verdauungsenzym« versteht, ist etwas, das hilft,
Nahrungsbestandteile aufzuspalten und verdaubar zu machen (wie z.B. die Laktase, die die Laktose
in ihre Bausteine aufspaltet). Somit wäre der Begriff »Verdauungsenzym«
zumindest erklärungsbedürftig.
Konservierungsmethoden
Milch gelangt im Allgemeinen erst nach verschiedenen Konservierungsmethoden
in den Handel, weil unbehandelte Milch schnell schlecht und damit für den
Verbraucher ungenießbar wird. Dies würde sich negativ auf die
Vermarktungsfähigkeit auswirken. Die Konservierung von Milch ist gesetzlich
geregelt.
Die wichtigste und erste Maßnahme gleich nach dem Melken noch beim Erzeuger
ist die Kühlung, um die Keimentwicklung in der euterwarmen Milch zu verlangsamen.
Gekühlte, ansonsten aber unbehandelte Milch (Rohmilch) ist etwa 2 - 3 Tage haltbar.
Weiterhin wird Milch homogenisiert. Dabei werden die relativ großen Fetttröpfchen
durch Pressen der Milch durch äußerst feinmaschige Lochplatten um
ein Vielfaches verkleinert. Ohne Homogenisierung setzt sich nach kurzer Zeit
das Milchfett als Rahmschicht auf der Milchoberfläche ab und könnte
von dort abgeschöpft und beispielsweise zu Butter verarbeitet werden.
Da das Aufrahmen bei verkaufter Trinkmilch nicht erwünscht ist, wird mit
der Homogenisierung dieser Vorgang unterbunden. Die Haltbarkeit wird dadurch
nicht verändert.
Milch gelangt mit Ausnahme bei der Direktvermarktung pasteurisiert in den Handel.
Bei diesem Verfahren wird die Milch mit Dampf für 20 - 40 Sekunden auf
71 - 75 °C erhitzt. Dabei werden viele Keime abgetötet, wodurch die
Haltbarkeit der Milch im Kühlschrank ca. 7 Tage beträgt. Pasteurisierte
Milch darf trotz dieser Behandlung als »Frischmilch« bezeichnet werden.
Die so genannte H-Milch ist ultrahocherhitzt. Hierbei wird die Milch 1 - 3
Sekunden auf 135 - 150 °C erhitzt und ist ungeöffnet und ungekühlt
ca. 3 Monate haltbar, nach dem Öffnen jedoch nur wenige Tage wie Frischmilch.
Sterilisierte Milch, die durch Erhitzen auf 110 - 120 °C über einen
Zeitraum von mindestens 30 Minuten so gut wie keimfrei gemacht wird, ist bei
Zimmertemperatur mindestens 6 Monate haltbar, nach dem Öffnen wie Frischmilch
etwa 2 - 3 Tage.
Sämtliche Methoden zur Haltbarmachung durch Erhitzen bewirken, dass Keime
abgetötet werden, die die Milch verderben könnten. Dies können
krankmachende Keime sein, aber auch Bakterien mit durchaus positiven Wirkungen,
und sei es »nur«, dass durch die Auseinandersetzung mit normalerweise
schädlichen Bakterien eine Abhärtung des Körpers und damit eine
Stärkung des Immunsystems erreicht wird, oder sei es eine die Darmflora
unterstützende Funktion der Milchsäurebakterien.
Weiterhin wird mit der Haltbarmachung der Milch durch Erhitzen das Milcheiweiß
denaturiert, also in seiner Struktur verändert und kann vom Körper
nicht mehr korrekt verdaut werden. Frische Milch – am besten Rohmilch –
ist also auf jeden Fall der behandelten vorzuziehen. Sie hat natürlich
den Nachteil, dass sie schneller verdirbt und deshalb den täglichen Einkauf
erforderlich macht.
Hinweis: Für Kinder und Schwangere ist Rohmilch nicht uneingeschränkt
zu empfehlen, da sie u.a. Listerien enthalten kann, eine Bakterienart, die
eine Infektionskrankheit, die Listeriose verursachen können. Diese kann
bei Menschen mit geschwächtem oder noch nicht voll ausgebildetem Immunsystem
u.a. Blutvergiftungen oder sogar Hirnhautentzündungen hervorrufen. Bei
Schwangeren ist eine Listeriose deshalb sehr gefährlich, weil eine Infektion,
die schwere Schäden für das ungeborene Kind, Frühgeburten oder
sogar das Absterben des Fötus nach sich ziehen kann, für die Mutter
oftmals unbemerkt verläuft, so dass keine Behandlung erfolgt.
Schadstoffe in der Milch
Kuhmilch – oder zumindest der Rohstoff, der zu den Erzeugnissen, die uns
die Milchindustrie als Milch, Joghurt und Co. verkauft – ist eigentlich
ein natürliches Produkt, das in den Milchdrüsen der Kuh gebildet wird.
Aber die Qualität und die Inhaltsstoffe sind davon abhängig, wie das
Tier gehalten wird, welches Futter es erhält und auch welche Medikamente
ihm verabreicht werden.
Mit der Massentierhaltung werden leider immer mehr Medikamente erforderlich,
um die Tiere gesund zu erhalten (u.a. Antibiotika). Weiterhin kommen auch Hormone
zum Einsatz, um die Fleischqualität oder die Milchleistung zu
beeinflussen und somit die Gewinne der Bauern zu steigern.
Viele dieser Medikamente gehen in die Milch über, auch wenn es gesetzliche
Regelungen gibt, dieses Risiko zu minimieren. Unglücklicherweise sind die
Gesetze aber aus meiner Sicht aufgrund des Einknickens der Politiker gegenüber
der Bauernschaft und auch nicht zuletzt durch die Europäisierung, bei der
grundsätzlich scheinbar immer nur der kleinste gemeinsame Nenner gefunden
wird, viel zu lasch und deren Einhaltung wird darüber hinaus auch nicht ausreichend
kontrolliert. In regelmäßigen Abständen aufflackernde Lebensmittelskandale
bestätigen dies.
Über Futter, Trinkwasser und auch die Luft können weitere Schadstoffe
von den Tieren aufgenommen werden. Hier sind insbesondere Schimmelpilzgifte
zu nennen, da sich in den feuchten Ställen leicht am Boden und in der
Luft und auch im Futter Schimmelpilze bilden und halten können. Bei der
frührer üblichen Haltung, bei der die Tiere tagsüber auf die
Weiden getrieben und nur nachts in die Ställe geholt wurden, die dabei auch
noch tagsüber offen standen und auslüften konnten, ergab sich dieses
Problem nicht oder zumindest nicht in dem Maß. Heute jedoch werden die Kühe ausschließlich in den
Ställen gehalten und kommen ihr gesamtes Leben nicht einmal auf eine Weide.
Ställe und Futtersilos werden mit schimmelhemmenden Mitteln behandelt,
die auf der einen Seite die Schimmelbildung nicht vollständig unterdrücken
können und auf der anderen Seite zusätzlich von den Tieren aufgenommen
werden. Und selbst abgetötete Schimmelpilze enthalten immer noch die
gefährlichen Gifte, die sich dann zusätzlich mit den Chemikalien in
Fleisch und Milch anreichern können.
Die meisten Schadstoffe werden aber durch das schwermetall- und nitratbelastete
Trinkwasser und die Nahrung aufgenommen. Mit Tierfutter lässt sich nämlich
trefflich Geld verdienen: Hier wird häufig von der Industrie hineingepanscht,
was kaum vorstellbar ist – alles aus Gier nach Profit. Der Anfang 2011 an die
Öffentlichkeit gelangte Dioxin-Skandal, der publik wurde, weil zufällig
in Hühnereiern Dioxin gefunden wurde, ist ganz sicherlich nur die Spitze
des Eisberges und zeigt, dass skrupellose Futtermittelhersteller
billige Fette, die für industrielle Zwecke gedacht waren, in Tierfutter
gemischt hatten, um so ihre Gewinne zu maximieren.
Auch in der Milch – bevorzugt im Milchfett – reichern sich gerne Dioxine
an, und lt. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nimmt der Mensch durchschnittlich täglich
mit der getrunkenen Milch 17 Pikogramm Dioxin auf. Diese Menge erscheint nur
gering – vor allem vor dem Hintergund, dass die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) die tägliche Aufnahme von 4 Pikogramm Dioxin pro kg Körpergewicht
über die Nahrung für unbedenklich hält (bei einem Durchschnittsgewicht
von 75 kg wären dies also 300 Pikogramm pro Tag). Aber wir nehmen ja zum
einen nicht nur über die Milch Dioxine auf, sondern über viele andere
Nahrungsmittel auch, so dass allein dadurch schon eine erkleckliche Menge
zusammen kommt. Und zum anderen wissen wir ja leider auch, dass die einzelnen
Gifte nicht isoliert betrachtet werden dürfen – wie der Cocktail aus
vielen verschiedenen Giften wirkt, wird ja leider nicht erforscht und bewertet.
Dioxine allein betrachtet sind äußerst gefährliche Gifte, die schon
in allerkleinsten Mengen sehr gefährlich sein können. Spätestens
seit dem Chemieunfall im italienischen Seveso (1976) ist bekannt, dass sich
Dioxin in Milch anreichern kann – Müttern hier in Deutschland wurde
noch einige Jahre danach die Möglichkeit gegeben, ihre Muttermilch auf
den Gehalt des Giftes untersuchen zu lassen. Es geht nicht nur sofort in die
Milch über, sondern lagert sich jahre- und jahrzehntelang im Fettgewebe
(u.a. der Brust bzw. des Euters) ab, und wird dann in der Laktationsphase an
die Milch abgegeben.
Aber auch ohne Skandale ist die Qualität von Tierfutter nicht die beste:
Selbst wenn die Bauern nur ihr eigenes Heu verfüttern und das Wasser aus
einem eigenen Brunnen zapfen, so befindet sich inzwischen weltweit eine mehr
oder weniger hohe Konzentration von Dioxinen auf den Weiden – eine absolut
dioxinfreie Milch gibt es auch bei sorgfältigster Produktion nicht (noch nicht
einmal Biomilch ist völlig dioxinfrei).
Und darüber hinaus haben die Bauern meist zuvor
nitrathaltige Gülle aus den Ställen auf ihre Wiesen gefahren und
auf den danebenliegenden Äckern »Pflanzenschutzmittel« (Pestizide
und Herbizide) ausgebracht, die mit dem Regen ins Grundwasser gelangen –
der Kreislauf schließt sich.
Hinzu kommen selbstverständlich noch die Schadstoffe, die bei der Verarbeitung
der Milch in den Molkereien in die Produkte gelangen. Wie oben beschrieben, ist
die Milch, die wir im Supermarkt kaufen, ja leider nun wirklich nicht mehr das
Naturprodukt, als das sie uns gerne in der Werbung angepriesen wird: In der
Molkerei werden reihenweise Zusatzstoffe zur Milch hinzugegeben – und
wenn ein Gesetz gegen den Zusatz eines Stoffes zur Milch spricht, so bleibt
häufig noch die Möglichkeit, ihn als Bestandteil von beispielsweise
Fruchtzusätzen in Joghurt etc. doch unterzubringen – Hintertürchen
gibt es diverse.
Natürlich müssen in der Molkerei alle Produktionsanlagen peinlichst
sauber gehalten werden, denn Milch ist ein hervorragender Nährboden für
Bakterien. Und verdorbene Milchprodukte schmälern den Gewinn des Herstellers.
Deshalb werden reichlich Reinigungsmittel eingesetzt – schon die Tanklaster,
mit denen die Milchmengen von den Bauern eingesammelt und über Land transportiert
werden, dürfen keinerlei Verunreinigungen enthalten. Auch hier gibt es
diverse Möglichkeiten, dass eingesetzte Chemikalien, die nicht gänzlich
aus den Tanks gewaschen werden, in der Milch zurückbleiben – es sind
einige Rückholaktionen bekannt, die aufgrund solcher entdeckter Rückstände
durchgeführt werden mussten.
Und last but not least können Verpackungen Schadstoffe an die Milch abgeben, denn die Zeiten,
in denen wir mit der Milchkanne zum Bauern gingen, um unsere tägliche Milchration
zu kaufen, sind seit Großmutters (oder bald Urgroßmutters) Zeiten
vorbei. Heute werden Milch und Milchprodukte großteilig in Kunststoffbehältnissen
abverkauft, die aus Materialien bestehen, deren Unbedenklichkeit immer wieder
– natürlich erst im Nachhinein – durch neue Erkenntnisse
erschüttert wird.
Leider erhalten die Verbraucher nur bei öffentlichen Skandalen und dann
auch nur widerwillig und tröpfchenweise Informationen über Schadstoffe
in Nahrungsmitteln – was alles unter dem Teppich gehalten wird, vermag ich
mir gar nicht vorzustellen.
Ökologische Aspekte bei der Milchproduktion
Durch die Erzeugung von Milch wird unsere Umwelt belastet. Die allermeisten Milchkühe werden
heute nicht mehr – wie früher üblich – morgens im Stall gemolken, dann auf die Weide
getrieben, um dort Gras zu fressen und abends zurück in den mit frischer Einstreu versehenen
Stall zu einem zweiten Melken geholt zu werden.
Heute stehen die Kühe dicht an dicht gedrängt 24 Stunden täglich in riesigen Ställen auf Spaltböden, die
zwar den Urin praktischerweise abfließen lassen, aber so doch in ihrem eigenen, ätzenden Kot.
Es herrschen Gestank, ein ständig hoher Lautpegel und außerdem wird mit künstlicher Beleuchtung
die Nachtruhe verkürzt und den Tieren ein längerer Tag aufgezwungen, an dem Sie noch mehr Milch
produzieren sollen.
Die Kühe erhalten statt ausschließlich nährstoffarmes Gras oder Heu zusätzlich proteinreiches Futter,
um die tägliche Milchleistung zu erzwingen, die
die Milchmenge einer artgerecht gehaltenen Kuh um ein Vielfaches übersteigt. Nach einem kurzen
Leben ist eine solche Kuh ausgelaugt und sie taugt gerade noch als Hundefutter.
Zur Erzeugung solcherart Futter braucht es proteinreiche Futterpflanzen. Da das vor Jahren an die
von Natur aus vegetarisch lebenden Tiere verfütterte Tiermehl glücklicherweise seit dem Skandal um
den dadurch hervorgerufenen Rinderwahnsinn verboten wurde, werden nun beispielsweise proteinreiche
Sojabohnen für das Tierfutter verwendet. Diese Sojabohnen werden zu einem großen Teil in den immer
aggressiver abgeholzten oder brandgerodeten Regenwaldregionen Südamerikas angepflanzt und dann mit Schiffen, die mit
umweltschädlichem Schweröl betrieben werden, zu uns verfrachtet – ein Aspekt übrigens, den auch
Menschen, die sich vegan, und damit stark sojabasiert ernähren, bedenken sollten.
Weil die armen Kreaturen zur Produktion dieser Milchmengen natürlich auch entsprechend viel fressen müssen,
entstehen dabei selbstverständlich viele Abfallstoffe: Gülle und Kot, die oftmals in Nacht- und Nebenaktionen
in sehr viel größeren Mengen als erlaubt auf die teils weit entfernt vom »Hof« liegenden
Felder ausgebracht werden, was erstens zu einer Überdüngung und zweitens zu einer Belastung des
Grundwassers mit Nitraten führt. Zudem entsteht bei der Verdauung CO
2, das in die Atmosphäre
entweicht – je mehr die Kühe fressen (müssen), desto mehr C0
2. Und die Kot- und Gülletransporte,
die durch die halbe Republik oder sogar ins Ausland führen, weil immer weniger Agrarbetriebe für die Abnahme
bereit sind, erzeugen weitere Tonnen an C0
2.
Um das Maß voll zu machen, wird dem Verbraucher suggeriert, dass beispielsweise Alpenmilch so viel
besser schmecke als die heimische Milch. Deshalb kauft der Verbraucher aus Nordrhein-Westfalen, der sich
»was Gutes tun will«, lieber Alpenmilch, die durch das halbe Land gefahren wurde. Warum Milch
»aus den Alpen« (die dort in einem Massenbetrieb unter Verfütterung von südamerikanischem Soja
produziert wird) besser sein soll als Milch aus der heimischen Eifel (die dort ebenfalls in einem Massenbetrieb
unter Verfütterung der gleichen südamerikanischen Sojabohnen produziert wird), erschließt sich mir nicht.
Einzig, dass offensichtlich die in den Alpen ansässigen Firmen die besseren Werbestrategen beschäftigen
und ihre Milchpackungen mit Bildern von glücklich auf der Weise grasenden Kühen verzieren. Zugegeben, auch
auf den Tüten der Eifelbauern grasen die glücklichen Weidekühe, aber vielleicht macht ja das Edelweiß auf der
Alpenmilchpackung den Unterschied, unsere Geschmacksnerven zu narren.
Es gibt sicherlich noch zahlreiche weitere ökologische Gesichtspunkte, die man an dieser Stelle beleuchten
könnte. Allein diese Beispiele sollen aber dazu diesen, Sie zu ermutigen, über die Menge Ihres Milchkonsums
nachzudenken und der Lobby, die diese Aspekte selbstverständlich geschickt umschifft und verschleiert,
nicht zu glauben, dass ein hoher Milchkonsum grundsätzlich einen ausschließlich positiven Wert für uns und
unsere Gesundheit hat. Und wenn Sie dann noch Biomilch bevorzugen, die aus dem regionalen Umland stammt,
ist der Schaden in Bezug auf unsere Umwelt zumindest ein wenig kleiner.
Was ist »A2-Milch«?
Seit einiger Zeit werben verschiedene Geschäfte damit dass die
so genannte »A2-Milch« bei Laktose-Intoleranz bekömmlich sei.
Das ist Unnsinn!
Ob Milch in die Kategorie A1 oder A2 eingeordnet wird, hängt
von der Rasse der Milchkühe ab, die aufgrund ihrer genetischen
Ausstattung mehr oder weniger A1- oder A2-Kaseine bilden. Kaseine
und das Molkenprotein sind Eiweiße, die in der Milch enthalten sind.
A1- und A2-Kasein unterscheiden sich durch geringfügige Unterschiede
in der Anordnung der Aminosäuren, aus denen sich die Kaseine
zusammensetzen. Findige Vermarkter behaupten nun, dass das A2-Kasein
leichter verdaulich sein soll als das A1-Kasein und die Milch mit
einem höheren A2-Anteil (reine A2 Milch gibt es ohnehin nicht)
auch noch besser schmecken soll. Was an diesen Aussagen
dran ist, soll nicht Gegenstand dieses Beitrags sein.
Wichtig ist jedoch, dass darüber hinaus auch behauptet wird,
dass die A2-Milch auch für laktoseintolerante Menschen bekömmlich sei.
Fakt ist, dass sich A1- und A2-Milch im Laktose-Gehalt überhaupt
nicht unterscheiden. Selbst wenn die A2-Milch leichter verdaulich
wäre als die A1 Milch, wodurch – vorausgesetzt, dass diese
Behauptung der Wahrheit entspräche – das Verdauungssystem
zu einem uns unbekannten Grad in seiner Leistungsfähigkeit entlastet
würde, bliebe auf jeden Fall immer noch die Aufgabe, die Laktose aufzuspalten.
Unabhängig davon, welche Arbeit der Darm mit der Verarbeitung der
Kaseine hat, muss die Laktose mit dem in den Zellen der Dünndarmschleimhaut
gebildeteten Laktase-Enzym aufgespalten werden. Das eine hat
mit dem anderen also herzlich wenig zu tun. Nur die nach der
Aufspaltung entstandenen beiden Bausteine Glukose und Galaktose können
über die Dünndarmschleimhaut aufgenommen werden. Bei einem Mangel
oder Fehlen des Enzyms gelangt unaufgespaltene Laktose in den Dickdarm,
die dort von den Darmbakterien verstoffwechselt wird, was zu
Beschwerden führt.
Neben einer erblichen Veranlagung, die dazu führt, dass die Laktaseproduktion
heruntergefahren wird, kann auch eine Entzündung der Darmschleimhaut zu einer Reduktion der
Enzymproduktion führen, eine durch die Verarbeitung von unbekömmlicheren
Kasein »überlastete« Schleimhaut jedoch keinesfalls in
einem Maße, dass deshalb merklich weniger Laktase gebildet würde.
Das renommierte
Max-Rubner-Institut
hat nach Auswertung wissenschaftlicher Studien festgestellt,
dass A2-Milch keineswegs entscheidend verträglicher ist als A1-Milch.
Zudem ermittelte das Institut, dass sich keine Unterschiede
des Calprotectin-Wertes nach längerem Verzehr von A1- bzw. A2-Milch
festellen lässt – einem wichtigen Enzündungsmarker der
Darmschleimhaut. Nach längerem Verzehr von A1-Milch ist die
Darmschleimhaut also nicht zu einem höheren Grad entzündet,
als nach dem Verzehr der angeblich bekömmlicheren A2-Milch.
Darüber hinaus betont das Max-Rubner-Institut in dem oben verlinkten Beitrag,
dass »A2-Milch [...] sich im Laktosegehalt in keiner Weise
von der A1-Milch« unterscheidet und »die vereinzelt in den Medien
zu lesende Aussage zur besseren Verträglichkeit von A2-Milch bei
Laktoseintoleranz [...] jeder wissenschaftlichen Grundlage« entbehrt.
Somit ist – wieder einmal – eine Idee geboren worden,
mit der die Milchproduzenten ein teureres Produkt an den Mann
bringen wollen und dabei keinerlei Rücksicht daruf nehmen, dass
die Betroffenen im günstigsten Falle nichts davon haben, in schlimmeren
Fällen sogar Schaden erleiden können. Dies zwar sicherlich nur ein
einziges Mal, denn jeder Laktoseintolerante wird feststellen,
dass seine Beschwerden sich kaum ändern, wenn er laktosehaltige
A2- oder A1 Milch trinkt. Aber der Mythos ist erst einmal in
die Welt gesetzt!
Deshalb noch einmal der Hinweis: Wenn Sie laktoseintolerant sind
und Milch trinken wollen, müssen Sie zu explizit als laktosefrei
deklarierten Produkten greifen.
Was ist laktosefreie Milch?
Für alle die Menschen, die an einer Laktose-Intoleranz leiden,
werden seit vielen Jahren in beinahe jedem Supermarkt laktosefreie Milch und Milchprodukte angeboten.
Bei laktosetoleranten Menschen, also Menschen, die Milchzucker vertragen können,
wird in den Zellen der Dünndarmschleimhaut das Laktase-Enzym
gebildet, das die Laktose, die mit der Nahrung dort vorbeifließt, aufspaltet. Die so entstndenen, kleineren
Bausteine Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) können durch die Schleimhaut gelangen.
Wenn aufgrund einer ererbten (primären) oder einer erworbenen (sekundären) Laktose-Intoleranz
kein oder zu wenig Enzym gebildet wird, würde die in den Dickdarm gelangende Laktose zu Problemen führen
(lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
Was ist Laktose-Intoleranz?«).
Um dies zu vermeiden, kann man zu laktosefreien Milch(produkten) greifen, bei denen bereits
in der Molkerei der Milch künstlich mit Hilfe von Pilzen erzeugtes Laktase-Enzym hinzugefügt wird, das die Laktose in
der Milch bereits im Tank aufspaltet. Da dies jedoch nicht hundertprozentig gelingt, wird bei
diesen Produkten grundsätzlich darauf hingewiesen, dass sie weniger als 0,1 % Laktose enthalten.
Sofern man nicht literweise Milch trinkt, ist dies in den meisten Fällen auch bei ausgeprägter
Laktose-Intoleranz unbedenklich.
Auch bei Joghurt empfiehlt es sich, bei einer Intoleranz zu laktosefreien Produkten zu greifen, ebenso bei
Frischkäse. Bei Butter ist auszutesten, ob es nötig ist, die sehr viel teurere laktosefreie Butter zu kaufen,
denn auch »normale« Butter enthält nur 0,6% Laktose. Sofern man sich die Butter nicht fingerdick auf
das Brot schmiert, sollte dies also kein Problem darstellen. Wenn Sie jedoch einen Butterkuchen backen, von dem Sie
große Stücke essen, kann es sinnvoll sein.
Bei Hart- und Weichkäse ist die Wahl von laktosehaltigen Produkten nicht erforderlich, denn diese Sorten
enthalten durch den Herstellungsprozess, bei dem Milchsäurebakterien zum Einsatz kommen, ohnehin nicht mehr
Laktose als die teuren (und nach meinem Dafürhalten geschmacklosen) laktosefreien Varianten.
Bei Milch, Joghurt und Sahne ist zu berücksichtigen, dass sie etwas süßer schmecken als ihre laktosehaltigen
Pendants. Dies liegt daran, dass die Süßkraft das Spaltbausteins Glukose höher ist als die der Laktose selbst.
Es wird ja, wie oben beschrieben, nichts aus der Milch entfernt, sondern die Laktose nur in die Bestandteile aufgespalten.
Deshalb erscheinen Milch, Joghurt und Sahne süßer, obwohl kein Zucker hinzugefügt wurde. Übrigens enthält die laktosefreie Milch,
auch wenn sie süßer schmeckt, nicht mehr Kalorien als die laktosehaltige. Aber man kann Kalorien sparen, wenn man
laktosefreie Schlagsahne statt laktosehaltiger verwendet, weil man diese dann nicht mehr zusätzlich süßen muss.
Falls Sie zu den Menschen mit Laktose-Intoleranz gehören, empfiehlt es sich – falls Sie überhaupt Milch verzehren wollen –
auf jeden Fall, laktosefreie Produkte zu verzehren. Sie schonen damit Ihre Darmflora und Ihre Darmschleimhaut.
Es kann auch vorteilhaft sein, wenn Sie an anderen Intoleranzen leiden (z.B. Fruktose- oder Oligosaccharid-Intoleranz) oder auch an
einer Dünndarmfehlbesiedelung, die Verdauung mit laktosefreien Milchprodukten zu entlasten. Da auch bei laktosetoleranten Menschen
bei der Verdauung von Milchzucker die Aufspaltung nie hundertprozentig funktioniert und immer kleinere Restmengen unaufgespalten in
den Dicksarm gelangen, können Sie die Gesamtmenge an problematischen Stoffen minimieren.
Schafs- und Ziegenmilch
Milch von Schafen und Ziegen ist eigentlich für die Lämmchen und Zicklein gedacht – so wie die Kuhmilch für die Kälbchen.
Trotzdem wird Schafs- und Ziegenmilch genauso für den menschlichen Verzehr angeboten, wie die Kuhmilch.
Manch einer denkt, dass Schafs- und Ziegenmilch laktosefrei sei.
Dies ist falsch! Kuhmilch enthält –
je nach Haltungs- und Fütterungsform etwa 4,8% bis 5% Laktose. Schafs- und Ziegenmilch enthalten mit etwa 4,7% bzw. 4,2% nur
unwesentlich weniger und auf jeden Fall genug, um Probleme bei einer Laktose-Intoleranz zu erzeugen.
Bei einer Kuhmilch-Allergie ist es aber auf jeden Fall einen Versuch wert, zu Schafs- oder Ziegenmilchprodukten
zu greifen, denn bei einer Allergie erzeugen nicht der Milchzucker, sondern die Proteine die Beschwerden. Da sich die Eiweiße von Kuh-, Schafs-
und Ziegenmilch unterscheiden, kann es sein, dass ein Allergiker andere Milchsorten verträgt. Falls Sie jedoch bei
Kuhmilch schwere allergische Reaktionen gehabt haben, sollten Sie die Versuche mit der anderen Milch jedoch zu Ihrer Sicherheit
nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen.
Ein Vorteil von Schafs- und Ziegenmilch könnte jedoch für alle – egal, ob man Intoleranzen oder Allergien oder keines von beidem hat –
darin bestehen, dass Schafs- und Ziegenmilch sehr häufig auf kleineren Höfen von engagierten Bäuerinnen und Bauern erzeugt wird,
die in den meisten Fällen auch noch ökologische Gesichtspunkte beachten. Von einer Massentierhaltung für Schafe oder Ziegen habe
ich noch nichts gehört. Wenn man den etwas anderen Geschmack insbesondere der Ziegenmilch mag, ist dies unter vielen Gesichtspunkten vielleicht
die bessere Alternative beim Milchverzehr.
Hinweis zur Medikamenteneinnahme mit Milch
Bei den meisten Medikamenten wäre es höchstwahrscheinlich unproblematisch,
sie mit Milch einzunehmen. Es gibt jedoch Wirkstoffgruppen, die sich nicht mit
den Bestandteilen der Milch vertragen und deren Wirksamkeit in Zusammenhang mit
Milch beeinträchtigt werden kann.
Hierzu zählt beispielsweise Tetracyclin, ein Antibiotikum, das mit dem
Kalzium aus der Milch eine Verbindung eingehen kann, die nicht mehr durch die
Darmwand aufgenommen werden kann. Somit wäre die Wirksamkeit des Mittels
nicht mehr (oder nicht mehr in vollem Umfang) gewährleistet. Bei Einnahme
von Antibiotika aus der Tetracyclin-Gruppe muss deshalb ein zeitlicher Abstand
zwischen der Einnahme des Medikaments und dem Verzehr von Milch(produkten) von
mindestens 2 Stunden eingehalten werden. Die gleiche Wirkung haben natürlich
auch mit Kalzium angereicherte Fruchtsäfte.
Auch bei der Einnahme von MAO-Hemmern, enthalten in so genannten Psychopharmaka
gegen Depressionen und Angststörungen, sollte auf den gleichzeitigen Verzehr
von Milch und Milchprodukten verzichtet werden (ebenso wie generell auf sehr
eiweißhaltige und auch geräucherte Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch
(insbesondere Fischkonserven) und Räucherwurst). Der in diesen Nahrungsmitteln enthaltene Stoff
Tyramin kann bei Einnahme von MAO-Hemmern nicht mehr ausreichend abgebaut werden
und reichert sich im Körper an, was u.U. schwerwiegende Folgen wie beispielsweise
Bluthochdruck bis hin zu Hirnblutungen nach sich ziehen kann.
Auch der aufgeklärteste Patient kann oftmals nicht wirklich entscheiden,
ob ein Medikament ohne Probleme mit Milch zusammen eingenommen werden kann, zumal
ständig neue Wirkstoffe auf den Markt kommen. Es wird zwar in den Waschzetteln
meist erwähnt, wenn das Präparat nicht mit Milch eingenommen werden soll,
aber viele Neben- und Wechselwirkungen werden dort leider nicht erwähnt.
Wenn Sie auf der sicheren Seite bleiben wollen, empfehle ich Ihnen, grundsätzlich
keine Medikamente mit Milch einzunehmen, sondern immer nur Wasser zu verwenden,
da es durchaus auch Probleme mit anderen Getränken wie beispielsweise
Grapefruitsaft und selbstredend natürlich auch alkoholischen Getränken
geben kann.
Lesen Sie auch folgende Beträge:
Was ist Laktose-Intoleranz?
Diagnose-Methoden zur Ermittlung einer Laktose-Intoleranz
»Behandlung« der Laktose-Intoleranz
Informationen zu Laktase-Präparaten
Käse – alles Käse?
Rezept für selbstgemachten Joghurt
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