Letzte Aktualisierung: 5.9.2024

Probiotische Gärgetränke

Die Stabilität Ihres Immunsystems hängt zu einem sehr großen Teil auch von der Qualität Ihrer Darmflora ab. Überwiegen hier die nützlichen Bakterienstämme, so schützen diese weitestgehend davor, dass krankmachende Keime überhand nehmen, in den Körper eindringen und sich vermehren können.

Wenn Sie neben den vielen anderen Maßnahmen zur Stärkung Ihres Immunsystems (siehe auch Beitrag »Stärkung des Immunssystems«) für eine gesunde und widerstandsfähige Darmflora sorgen, unterstützen Sie Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Nebenbei hilft eine ausbalancierte Darmflora, bei Nahrungsmittel-Intoleranzen oder einem Reizdarm-Syndrom kleine »Sünden« besser auszugleichen.

Es ist gar nicht immer erforderlich, die Darmflora mit probiotischen Präparaten aus der Apotheke »aufzupeppen«. Eine hervorragende Möglichkeit, die Mikrobiota zu unterstützen, sind probiotische Gärgetränke wie Kombucha, Kefir oder Brottrunk, denn diese Getränke enthalten neben probiotischen Keimen auch gesunde Säuren wie Milch-, Essig- und Glucuronsäure, die ein günstiges Säure-Milieu für die nützlichen Darmbakterien fördern. Gleichzeitig hemmen sie das Wachstum und die übermäßige Vermehrung von unerwünschten und/oder sogar schädlichen Keimarten.

Aber nicht nur Getränke, auch Gemüse wie Mixed Pickles oder Kimchi werden in vielen Gegenden der Welt seit Jahrtausenden durch die Fermentation haltbar gemacht – ohne die modernen Kühlschränke und Tiefkühltruhen mussten sich die Menschen früher anders behelfen, um ihre Lebensmittel nicht zu verschwenden. Vor allem aber wurde und wird auch der gesundheitliche Mehrwert geschätzt, den die Gemüse, Milch und andere Getränke durch die Fermentierung bekommen. Bei uns ist traditionell besonders das Sauerkraut bekannt, das mit zahlreichen wertvollen Inhaltsstoffen das ganze Jahr über zur Gesundheitsförderung beiträgt. Saure Milch, die meine Mutter und Großmutter zubereiteten und die von uns Kindern sehr geschätzt wurde, ist leider ein wenig aus der Mode gekommen. Dafür aber gibt es Joghurt und eben den Kefir, die auch sehr lecker und gesund sind.

Auch wenn die Werbung uns hier anderes zu suggerieren versucht, sind die entsprechenden käuflichen Produkte leider oftmals industriell so behandelt, dass die wertvollen Inhaltsstoffe nicht mehr oder nicht mehr in ausreichender Menge vorhanden sind. Lebende Bakterien nämlich würden ein industrielles Produkt relativ rasch verderben lassen, so dass es sich weder für die Hersteller noch für die Händler lohnt, ein solch kurzlebiges Produkt anzubieten.

Die Herstellung des aus der koreanischen Küche bekannten und beliebten Kimchi mit seinen vielen Zutaten erfordert ziemlich viel Übung – und den Geschmack muss man tatsächlich mögen. Sie können aber beispielsweise Kefir und Kombucha recht einfach selbst herstellen, wenn Sie sich einen Kefirpilz bzw. einen Kombuchapilz (Teepilz) besorgen können. Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis, wer einen solchen abzugeben hat, denn beide Pilzarten vermehren sich rasch. Sie können die Zutaten auch über das Internet bei vertrauenswürdigen Händlern bestellen. Einige mir bekannte und empfehlenswerte Lieferadressen für Kombucha und Kefir-Knollen sind www.natural-kefir-drinks.de, www.kombucha-shop.de und www.fairment.de.

Hier finden Sie die »Rezepte« für Kefir und für Kombucha:

Rezept für selbstgemachten Milchkefir



Rezept für selbstgemachten Kombucha



Hinweis für Menschen mit Histamin-Intoleranz:

In den allermeisten Fällen haben Menschen mit Histamin-Intoleranz Probleme mit vergorenen Lebensmitteln. Da jedoch die gesundheitlichen Vorteile der probiotischen Gärgetränke nicht unbeträchtlich sind, kann man versuchen, sehr vorsichtig auszutesten, ob kleinere Mengen eventuell doch bekömmlich sind.

Hinweise für Menschen mit Laktose-Intoleranz:

Kefir wir im Allgemeinen aus Milch zubereitet, die Milchzucker enthält. Menschen mit Laktose-Intoleranz sollten beachten, dass bei der Vergärung der Milch zu Kefir ein Teil des in der Milch enthaltenen Milchzuckers zu Traubenzucker und Schleimzucker aufgespalten wird. Bei einer nur leicht ausgeprägten Laktose-Intoleranz kann man austesten, wie viel Kefir vertragen wird. Man kann den Kefir jedoch auch aus laktosefreier Milch herstellen. Dabei ist zu beachten, dass nur Frischmilch aus dem Kühlregal verwendet werden kann, denn die üblicherweise verkaufte H-Milch ist nicht geeignet.




nach oben