Laktose-Intoleranz
Ich leide seit Jahren unter unklaren Verdauungsbeschwerden.
Seit heute weiß ich, dass ich eine Laktose-Intoleranz habe.
Ein Test hat dies eindeutig bewiesen. Was soll ich jetzt als erstes machen?
Wie schön, dass Sie jetzt endlich wissen, was Ihre Beschwerden verursacht.
Mit der Diagnose »Laktose-Intolaranz« ist ein ganz wichtiger Schritt
auf dem Wege zur Beschwerdefreiheit getan, und es liegt jetzt in Ihrer Hand,
wie schnell es Ihnen besser geht.
Als Erstes ist es jetzt wichtig, alle Nahrungsmittel wegzulassen, die Milchzucker
(Laktose) enthalten, damit sich Ihr Verdauungssystem erholen kann. Leider ist
es nicht ausreichend, nur die Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Dickmilch,
Sahne, Butter usw. wegzulassen, denn Milchzucker kann noch in vielen anderen
Produkten enthalten sein. Die Nahrungsmittelindustrie mischt Laktose in alle
möglichen Produkte, bei denen man es überhaupt nicht erwarten würde.
Weil es eben leider nicht ausreicht, nur die Milchprodukte wegzulassen, müssen
Sie gut Bescheid wissen und so viel Wissen sammeln wie nur möglich, um
wirklich beschwerdefrei zu werden. Nur wenn Sie die Laktose (zumindest am Anfang)
komplett aus Ihrem Speiseplan eliminieren, werden Ihre Beschwerden zurückgehen,
und Ihr lädierter Darm und die zerstörte Darmflora können sich
regenerieren. Warum das so wichtig ist, lesen Sie
hier. Erst wenn Sie sich wieder richtig wohl fühlen,
können Sie beginnen auszutesten, ob und wie viel Milchzucker Sie noch verzehren
dürfen, ohne wieder Bauchschmerzen, Krämpfe, Blähungen und Durchfälle
zu bekommen. Die meisten Menschen vertragen kleine Mengen Laktose, ohne Probleme zu bekommen.
Dies kann aber nur auf einer gesunden Basis getestet werden, ein krankes Verdauungssystem
verträgt nichts!
Lassen Sie ab sofort alle Milchprodukte weg und bereiten Sie Ihre Mahlzeiten
aus vielen frischen Zutaten selbst zu. Alles Frische wie Gemüse, Obst,
Fleisch, Fisch und Eier enthält keinen Milchzucker. Schwelgen Sie in leckeren,
selbst gekochten Speisen. Neben Milchprodukten können nur industriell verarbeitete
Produkte Laktose enthalten - diese ist jedoch deklarationspflichtig und muss auf der
Zutatenliste aufgeführt werden. Wenn man Bescheid weiß, ist das alles
wirklich nicht schwer, und man kann hervorragend leben, ohne Milchzucker zu verzehren.
Um den Milchzucker für das Verdauungssystem verwertbar zu machen, ist ein
Enzym – die Laktase – erforderlich. Diese wird bei laktosetoleranten
Menschen im Dünndarm gebildet. Bei Ihnen fehlt dieses Enzym oder wird nicht
in ausreichender Menge produziert. Deshalb kann der verzehrte Milchzucker nicht
in seine Bestandteile aufgespalten und ins Blut aufgenommen werden. Es gibt
das Laktase-Enzym auch als Nahrungsergänzungsprodukt.
Mit diesen Präparaten können Sie im Notfall Folgen abfedern,
wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, milchzuckerhaltige Speisen essen müssen.
Zu allererst sollten Sie jedoch lernen, sich milchzuckerfrei zu ernähren.
All das Wissen dazu und alle Hintergründe jedoch in einem Mail zusammenzufassen,
ist ein wenig viel. Deshalb empfehle ich Ihnen »DAS LAKTOSE-INTOLERANZ BUCH« ;-),
denn da habe ich auf 397 Seiten alles aufgeschrieben, was ich aus eigener Erfahrung
nach und nach in vielen Jahren zusammengesammelt habe. Ich kann Ihnen versichern:
wenn Sie das Buch gelesen haben, sind mit Sicherheit keine Fragen mehr offen
(wenn doch, dürfen Sie sich gerne wieder melden). Und wenn Sie dann angefangen
haben, sich auf eine neue Kost einzulassen, wird es Ihnen mit Sicherheit
wesentlich besser gehen.
Übrigens: die Milchzucker-Unverträglichkeit ist bei den allermeisten erwachsenen Menschen auf der Welt
der Normalfall. Kaum ein Asiat oder Schwarzafrikaner kann Milch vertragen, jeder
bekommt dort Bauchschmerzen, wenn er Milch trinkt! Nur hier in Deutschland bzw.
den nördlichen Gegenden auf der Weltkugel vertragen mehr Menschen Milchzucker,
deshalb enthält unsere Nahrung Laktose, und es wird so getan, als wären
Sie krank. Das ist nicht so!! Ihr Verdauungssystem funktioniert so, wie die
Natur es vorgesehen hat. Lassen Sie sich nicht einreden, Sie seien krank. Wenn
man Stoffe isst, auf die ein normales Verdauungssystem nicht eingerichtet ist,
bekommt jeder Bauchschmerzen. Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage
»
Ist Laktose-Intoleranz eine Krankheit?«.
Gerade in der Anfangszeit kann es auch sehr hilfreich sein, sich an eine
Selbsthilfegruppe wenden.
Hier
können Sie sich Kontaktadressen für Ihre Region heraussuchen.
In einer Selbsthilfegruppe können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen und viele hilfreiche
Tipps bekommen, z.B. wo Sie geeignete Produkte erhalten oder Rezepte für leckere Gerichte bekommen.
Lassen Sie sich in lockerer Atmosphäre ein wenig an die Hand nehmen und von Menschen begleiten, die auch
einmal an dem Punkt gestanden haben, wo Sie jetzt sind: am Anfang eines Weges, der
Sie rasch wieder zu einem beschwerdefreien, genussvollen Leben führt.
Wie kann ich in wenigen Sätzen erklären,
was eine Laktose-Intoleranz ist und was dabei wichtig ist?
Jede Milch, also z.B. Kuh-, Ziegen-, Schafsmilch und auch Muttermilch, enthält
Milchzucker (Laktose). Laktose ist der Energielieferant, den Säuglinge benötigen,
um zu wachsen und zu gedeihen. Milchzucker-Moleküle sind zu groß, um
direkt ins Blut aufgenommen zu werden. Deshalb müssen sie mit einem Enzym
gespalten werden, das bei Säuglingen im Dünndarm gebildet wird. Wenn
sie nicht mehr gestillt werden, wird dieses Enzym nicht mehr benötigt,
denn die Natur hat eigentlich nicht vorgesehen, dass Milch bis ins Erwachsenenalter
verzehrt wird. Die Enzymproduktion wird deshalb normalerweise im Kindesalter
nach und nach eingestellt.
Wenn nicht mehr genügend Enzyme zur Aufspaltung zur Verfügung stehen
und Milch verzehrt wird, gelangen die Milchzucker-Moleküle in untere Darmabschnitte,
wo sie von Bakterien »gefressen« werden. Dabei entstehen Gase und andere Abfallprodukte,
die u.a. zu sehr unangenehmen Blähungen und Durchfällen führen.
Insgesamt sind etwa 90% der Jugendlichen und Erwachsenen auf der Erde laktoseintolerant,
denn bei ihnen funktioniert das Verdauungssystem wie von der Natur vorgesehen.
In den nördlichen Gegenden
in Europa und Nordamerika ist es jedoch umgekehrt, dort können nur etwa 15-20%
der Menschen keine Milch vertragen. Hier verbreitete sich eine Veränderung in
den Erbanlagen, wodurch Menschen weiter das Enzym bilden konnten. Es stellte sich
nämlich heraus, dass die Fähigkeit, das Enzym auch noch im Erwachsenenalter
bilden zu können, Vorteile brachte.
Milch enthält Vitamin D, das erforderlich ist, um Kalzium aus der Nahrung
verwerten zu können. Kalzium ist unverzichtbar für einen gesunden Knochenbau.
Vitamin D wird vor allem durch Sonnenlicht in der Haut gebildet, deshalb benötigen
Menschen in den südlichen, lichtreichen Gegenden kaum Vitamin D aus der Nahrung.
Für Menschen in den lichtarmen, nördlichen Gegenden erwies sich die
vitaminreiche Milch als wertvoller Vitamin-D-Lieferant, und die Genveränderung
konnte sich durchsetzen.
Weil nun bei uns die meisten Menschen Milchzucker verdauen können, enthält
unsere landestypische Nahrung sehr viel Milch oder Milchprodukte. Darüber
hinaus haben billige Milchseen und Butterberge dazu geführt, dass von der
Industrie Milchprodukte in auch alle möglichen Fertigerzeugnisse gemischt
werden, wo man es eigentlich nicht erwarten würde. Den meisten Menschen hier
macht dies ja durch ihre Genveränderung auch keine Probleme, nur diejenigen,
deren Verdauungssystem noch ursprünglich funktioniert, bekommen Blähungen
und Durchfälle nach dem Essen. Deshalb müssen laktoseintolerante Menschen
sehr aufpassen und darauf achten, dass ihre Nahrung keinerlei Milchzucker enthält.
Sie dürfen nicht nur keine Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Sahne, Käse,
Butter, Quark, Molke usw. essen, sie müssen auch bei jedem Fertigprodukt auf
die Zutatenliste schauen, ob Laktose enthalten ist. Minimale Mengen Milchzucker
werden zwar vertragen, nennenswerte Mengen jedoch führen zu sehr unangenehmen
Beschwerden.
Immer wieder habe ich Probleme, wenn ich bei
Freunden zum Essen eingeladen bin. Was kann ich tun?
Wenn Sie an einer Laktose-Intoleranz leiden und von Ihren Freunden zum Essen
eingeladen werden, können Sie nicht voraussetzen, dass diese über
Ihre Bedürfnisse Bescheid wissen. Um unerfreuliche Situationen zu vermeiden,
in denen sich jemand viel Mühe mit der Zubereitung von Gerichten
gegeben hat, die Sie dann leider nicht essen können, wurde ein Infoblatt
entworfen, um es den Freunden rechtzeitig vor dem Besuch auszuhändigen.
So können diese nicht nur die Hintergründe und Zusammenhänge besser
verstehen, sondern sie wissen auch, welche Notwendigkeiten bei der Essenszubereitung
zu beachten sind.
Mit diesen einfachen Informationen werden bei Einladungen Enttäuschungen
auf beiden Seiten vermieden.
Sie können dieses
Infoblatt
hier kostenlos downloaden.
Ist Laktose-Intoleranz eine Krankheit?
Die Antwort ist ein ganz klares »Nein« – sofern sich die Frage auf
die
primäre Laktose-Intoleranz bezieht! Rund 85-90% der Weltbevölkerung
können keinen Milchzucker (Laktose oder Lactose) verdauen, das ist ganz normal.
Milchzucker wird mithilfe des Enzyms Laktase (Lactase) in die verdaubaren
Bestandteile Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker)
aufgespalten – nur so sind die Bestandteile klein genug, um von der
Darmschleimhaut aufgenommen und ins Blut transportiert zu werden.
Da Muttermilch als Energielieferant das Kohlenhydrat Milchzucker enthält,
muss der Darm des Säuglings das Enzym bereitstellen, um diese Energie
verwerten zu können. Würde es fehlen, kann das Baby nicht gedeihen.
Wenn die Kinder jedoch abgestillt werden, geht die Laktase-Produktion
zurück – es ist von der Natur eigentlich nicht vorgesehen, dass
weiterhin Milch verzehrt wird. Und weil die Natur wunderbar wirtschaftlich
arbeitet, wird die Laktase-Produktion heruntergefahren und das ist – wie
gesagt – bei 85-90% der Menschen so.
In nördlichen Regionen, wo nicht so viel Sonne scheint, hat sich jedoch
eine Genveränderung verbreiten können, die die Laktase-Produktion
auch bei erwachsenen Menschen beibehält. Dies ist hier sinnvoll, da
Vitamin D in der Milch enthalten ist, das dem Knochenabbau entgegenwirkt.
Hier haben Menschen einen genetischen Vorteil, wenn sie Milch verdauen
können, denn das Sonnenlicht, das hilft, Vitamin D in der Haut zu
produzieren, ist hier oftmals nicht ausreichend vorhanden. Aus diesem Grunde
hatten Menschen mit dieser Veränderung einen genetischen Vorteil und
konnten das Merkmal weitergeben.
Wegen dieser Besonderheit können bei uns nur wenige Menschen (ca.15-20%)
Laktose nicht verdauen, leiden also an einer Laktose-Intoleranz. Obwohl hier also
der überwiegende Teil der Bevölkerung Milch problemlos verzehren
kann, sind die anderen jedoch noch lange nicht krank.
Probleme entstehen nur, weil bei uns Laktose als willkommener, billiger
Zusatz von der Nahrungsmittelindustrie in viele Produkte gepantscht wird.
Wird Milchzucker aus der Nahrung weggelassen, so ist ein vollkommen
beschwerdefreies Leben normal – wie es auch für die Asiaten oder
Schwarzafrikaner normal ist, denn dort sind fast 100% der Bevölkerung
laktoseintolerant und niemand würde auf die Idee kommen, Milchzucker
ins Essen zu mischen.
Aber auch die
sekundäre Laktose-Intoleranz ist keine
Krankheit an sich. Krankhaft ist lediglich die Ursache der Entzündung der
Darmschleimhaut, in deren Folge die Laktase-Produktion reduziert oder sogar
ganz eingestellt wurde. Dies können chronisch entzündliche Darmerkrankungen
(CED) wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa sein, aber auch eine nicht
behandelte Zöliakie. Wird diese Grunderkrankung erfolgreich behandelt,
wird in vielen Fällen auch die Laktase-Produktion wieder aufgenommen.
Ist die Laktose-Intoleranz eine Allergie?
Nein, Laktose-Intoleranz ist eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit, bei
der ein Enzym fehlt, um den Nahrungsbestandteil zu verdauen. Laktose, also
Milchzucker, ist chemisch gesehen ein Zweifachzucker, dessen Moleküle
zu groß sind, um durch die Dünndarmschleimhaut ins Blut zu gelangen.
Deshalb muss er mithilfe der Laktose in seine Bestandteile, die Einfachzucker
Traubenzucker (Glukose) und Schleimzucker (Galaktose) aufgespalten zu werden,
die klein genug sind, um durch die Darmschleimhaut »zu passen«.
Wenn das Enzym fehlt oder zuwenig produziert wird, kann keine Verdauung der
Laktose stattfinden, und sie gelangt in den Dickdarm, wo sie von Bakterien
zersetzt wird. Dabei fallen Gase und Säuren als Abfallprodukte an, die
u.a. Blähungen und Durchfall erzeugen können. Kleine Mengen
Milchzucker können von den meisten Betroffenen ohne Probleme verdaut
werden, weil fast immer noch eine Restproduktion an Laktase vorhanden ist.
Bei Allergien können schon kleinste Mengen der unverträglichen
Stoffe, die in diesem Falle »Allergene« heißen, Beschwerden
auslösen, die u.U. sehr viel dramatischer ablaufen können als bei
einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Hierbei werden nach einer
»Sensibilisierungsphase« Antikörper gegen das Allergen gebildet.
Gelangt nun ein Allergen in den Körper, so werden sofort die
Antikörper mobilisiert – das kann sogar innerhalb von Minuten sein,
und die allergische Reaktion setzt ein.
Bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten treten die Folgen erst nach
einigen Stunden auf, wenn nennenswerte Mengen des unverträglichen
Stoffes im Darm angekommen sind.
Ist eine Laktose-Intoleranz heilbar?
Bei Erwachsenen und bei älteren Kindern können zwei Arten von Laktose-Intoleranz
auftreten: die primäre (ererbte) und die sekundäre (erworbene) Laktose-Intoleranz.
In den meisten Fällen liegt eine primäre Laktose-Intoleranz vor,
und diese ist nicht heilbar, denn die Ausbildung der Milchzucker-Unverträglichkeit
ist in den Erbanlagen festgelegt und lässt sich weder durch Medikamente
noch durch irgendeine andere Therapie ändern – so wie Sie Ihre
Augenfarbe nicht ändern können, weil sie ebenfalls in den Genen
festgelegt ist. Sie können aber durch eine therapeutische Diät,
bei der Sie keinerlei Milchzucker verzehren, vollkommen beschwerdefrei werden.
In Bezug auf die primäre Laktose-Intoleranz ist die Frage an sich ist
deshalb falsch gestellt. Etwas, was nicht krankhaft ist, muss auch nicht geheilt werden.
Sie fragen doch auch nicht, ob blaue Augen heilbar sind, nur weil Sie braune
schöner finden. Die primäre Laktose-Intoleranz ist übrigens der
von der Natur vorgesehene Normalfall und nicht krankhaft (lesen Sie bitte auch die
Antwort auf die Frage »Wie kann ich in wenigen Sätzen
erklären, was eine Laktose-Intoleranz ist und was dabei wichtig ist?«).
90% der erwachsenen Weltbevölkerung ist primär laktoseintolerant –
nur bei uns in Nordeuropa und auch in Nordamerika sind aus verschiedenen Gründen
mehr Menschen laktosetolerant und vertragen Milch. Dadurch erklärt sich
der Umstand, dass eine Laktose-Intoleranz als »krank« angesehen und
nach »Heilung« gefragt wird.
Die zweite Form, die sekundäre Laktose-Intoleranz kann allerdings infolge von
Erkrankungen auftreten, die die Dünndarmschleimhaut schädigen – beispielsweise
eine Zöliakie (Autoimmunerkrankung mit Unverträglichkeit von Gluten),
Morbus Crohn oder auch Colitis Ulcerosa (alles Erkrankungen mit Entzündungen
und Schädigung der Darmschleimhaut). Hierbei wird häufig auch die Produktion
von Laktase eingestellt, denn diese bildet sich in den Schleimhautzellen des
Dünndarms. Bei dieser Form der Laktose-Intoleranz kann die Laktase-Produktion
u.U. wieder einsetzen, wenn die Grunderkrankung behandelt wird und sich die
Schleimhaut wieder erholt.
In sehr seltenen Fällen tritt bei Säuglingen eine weitere Form der
Laktose-Intoleranz auf: der sogenannte »kongenitale Laktasemangel« (congenital
lactase deficiency, CLD) oder auch »kongenitale Alaktasie«. Diese
erbliche Form stellt eine sehr schwere Erkrankung dar, die mit absolut strenger
laktosefreier Ernährung behandelt werden muss, d.h. die Säuglinge
dürfen weder mit Muttermilch noch mit anderen tierischen Milchnahrungen
gefüttert werden. Nur wenn sie mit Spezialnahrung aufgezogen werden, können
sie gedeihen. Die CLD ist nicht heilbar.
Weiterhin gibt es bei Frühgeborenen einen entwicklungsbedingten Laktasemangel,
weil die Laktase-Produktion erst in den letzten Schwangerschaftswochen einsetzt.
Dieser Mangel, der nur bei sehr früh geborenen Säuglingen auftritt,
gibt sich jedoch im Laufe einiger Wochen von selbst, wenn das Verdauungssystem
des Säuglings gereift ist.
Ich leide an Morbus Crohn. Nun wurde auch
eine Laktose-Intoleranz festgestellt. Gibt es da einen Zusammenhang?
Ja, der Zusammenhang ist sehr naheliegend. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und
Colitis Ulcerosa kann die Darmschleimhaut bei den in Schüben auftretenden
Entzündungen so geschädigt werden, dass die Zellen die Laktase-Produktion
reduzieren oder sogar ganz einstellen können.
Sobald jedoch durch eine konsequente Behandlung und adäquate Ernährung die
durch Morbus Crohn verursachten Entzündungen abgeklungen sind, besteht die
Wahrscheinlichkeit, dass sich auch die Laktose-Intoleranz
zurück bilden kann.
Leider können sich die Ärzte, die die CED behandeln, heute häufig
nicht mehr genügend Zeit nehmen, ihre Patienten ausgiebig zu beraten und
in allen Einzelheiten aufzuklären. Deshalb liegt es in Ihrer eigenen
Verantwortung, sich intensiv über Ihre Erkrankung zu informieren –
beispielweise bei der
Deutschen
Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung DCCV e.V., damit Sie diese
Grunderkrankung in den Griff bekommen. Dort ist es möglich, Kontakt zu anderen
Betroffenen aufzunehmen, die bereits weitergehende Erfahrungen gesammelt haben
und die Ihnen viele Fragen beantworten und hilfreiche Tipps geben können.
Meine Tochter leidet an Zöliakie. Sie
verträgt auch keine Milch und Milchprodukte. Muss diese Laktose-Intoleranz
genauso behandelt werden, wie die hier von Ihnen beschriebene primäre Laktose-Intoleranz?
Im Prinzip ja. Es besteht bei der Ernährung kein Unterschied, gleich
ob es sich um eine primäre, also ererbte Laktose-Intoleranz oder – wie
im Falle Ihrer Tochter – um eine sekundäre, also erworbene Laktose-Intoleranz
handelt.
Allerdings ist es bei Erkrankungen, die zu Schäden der Darmschleimhaut führen,
ganz besonders wichtig, die Schleimhautzellen keinesfalls noch zusätzlich
zu der Grunderkrankung zu reizen. Aus diesem Grund sollten Sie alle hier gegebenen
Tipps zur laktosefreien Ernährung sehr genau beachten und sich intensiv
über die Laktose-Intolernaz informieren.
Allerdings vertragen Menschen mit einer primären Laktose-Intoleranz in den meisten
Fällen kleinere Mengen an Laktose. Ihre Tochter sollte jedoch bemüht sein,
sich nicht einmal den kleinsten Ausrutscher zu leisten. Jede auch noch so kleine
Menge an unverwertetem Milchzucker reizt die Darmschleimhaut. Wenn diese durch die
Zöliakie geschädigt und sehr empfindlich ist, sollte jede vermeidbare
Reizung unterlassen werden.
Sobald Ihre Tochter durch konsequente, glutenfreie Kost ihre Erkrankung gut im
Griff und sich die Darmschleimhaut regeneriert hat, könnte es sein,
dass sich die Laktose-Intoleranz auch wieder zurück bildet. Frühestens
nach etwa einem halben Jahr Beschwerdefreiheit können Sie dies sehr vorsichtig austesten.
Nehmen Sie auf jeden Fall Kontakt zur
Deutschen
Zöliakie-Gesellschaft e.V. auf. Dort erhalten Sie hilfreiche Tipps und
vor allem auch Einkaufslisten, in denen neben glutenfreien Produkten auch laktosefreie
Nahrungsmittel aufgeführt sind.
Wegen meiner Laktose-Intoleranz habe ich meine
Ernährung auf die entsprechenden Lebensmittel umgestellt. Mich ärgert,
dass so vielen unserer Lebensmittel Milchzucker beigemischt wird (nur aus Profitgier?)
und dass es in Deutschland nicht mehr laktosefreie Lebensmittel gibt wie in
anderen europäischen Ländern oder Japan.
Ja, ich stimme Ihnen aus vollem Herzen zu: Es ist für uns Laktoseintolerante
sehr hinderlich, dass die Nahrungsmittelindustrie Milchbestandteile in alle
möglichen Produkte mischt. Durch die Subventionspolitik unserer Bauern- und
Wirtschafts-freundlichen Bundesregierung sind Milchprodukte überreichlich
vorhanden und deshalb billig. Damit kann man also Nahrungsmittel so »strecken«,
dass sich der Gewinn maximiert.
Es ist zwar korrekt, dass Milchzucker günstige technische Eigenschaften hat,
womit man beispielsweise die Konsistenz von Nahrungsmitteln beeinflussen kann.
Dies wird aber nicht nur zur Konsistenzbeeinflussung (-veränderung), sondern
natürlich vor allem auch zur Gewinnerhöhung benutzt: Milchzucker
bindet Wasser und hat kaum Eigengeschmack. So kann man z.B. mit Milchzucker
Wasser in Wurst binden und so weniger Fleisch einarbeiten – und der Hersteller
hat ordentlich verdient.
Es gibt allerdings auch in Deutschland eine große Auswahl an laktosefreien
Produkten, man muss nur eben IMMER auf die Zutatenliste schauen – das ist
anstrengend. Besonders Bio-Produkte sind allerdings eher ursprünglich und
milchzuckerfrei, wenn kein Milchzucker in das Produkt gehört. Und wenn man
erstmal »seine« Produkte gefunden hat, kann man sich (zumindest für
einige Zeit) einigermaßen sicher sein, dass sich da nichts geändert
hat – solange die Hersteller nicht »neue Rezeptur«, »jetzt
noch besser« oder ähnlich markige Sprüche auf die Packung schreiben.
Dann muss man wieder genau nachlesen. Ständige Aufmerksamkeit ist also
erforderlich.
Als ich letztes Jahr in Finnland war, war ich erstaunt, auf wie vielen Produkten
»laktositon« (laktosefrei) aufgedruckt war (lesen Sie hier einen
Reisebericht).
Das ist bei uns (noch) nicht der Fall. Aber es wird mehr: Die Hersteller haben uns
als große Verbrauchergruppe und den Aufdruck »laktosefrei« als
verkaufsfördernd erkannt. So steht heute bereits z.B. auf vielen
Käsepackungen »laktosefrei« – und der war vorher auch schon
laktosefrei, denn fester, alter Käse ist wegen des Herstellungsverfahrens
eben so gut wie milchzuckerfrei. Und es gibt hier immer mehr Beispiele –
erfreulicherweise!
Mit fortschreitendem Alter vertrage ich
immer weniger Milch – wie kommt das?
Ja, das ist normal. Etwa im Alter von 60 Jahren reduziert sich auch bei
bisher laktosetoleranten Menschen die Laktase-Produktion im Darm. Da dies
jedoch ein schleichender, langsamer Vorgang ist, fällt die
Veränderung nicht gleich auf. Man »verträgt halt immer
weniger«, hat »Probleme mit der Verdauung« usw. Zur Linderung
der Beschwerden isst man Schonkost – beispielsweise ein Milchsüppchen.
So verschlimmern sich die Beschwerden, die man nicht mit der Milch in
Verbindung bringt. Wenn Sie eine laktosefreie Kost zu sich nehmen, werden
Ihre Beschwerden sehr rasch zurückgehen. Hierbei genügt es nicht,
nur die Milch wegzulassen, denn Laktose kann in fast allen Nehrungsmitteln
enthalten sein. (Lesen Sie auch die Antwort auf die Frage »
Ist
Laktose-Intoleranz eine Krankheit?«)
Sind alte Menschen, die ja gehäuft an
Laktose-Intoleranz leiden, einem erhöhten Osteoporose-Risiko ausgesetzt?
Wenn die Milchzucker-Unverträglichkeit automatisch ein erhöhtes
Osteoporose-Risiko bedingen würde, wäre der überwiegende
Anteil der Weltbevölkerung von brüchigen Knochen bedroht (lesen Sie
auch die Antwort auf die Frage »
Ist
Laktose-Intoleranz eine Krankheit?«).
In einem Punkt haben Sie Recht: mit fortschreitendem Alter sinkt die Produktion des
Laktase-Enzyms im Darm, das erforderlich ist, um die Laktose zu spalten und
verdaubar zu machen. Spätestens mit Beginn des 7. Lebensjahrzehnts ist
auch bei bisher laktosetoleranten Menschen ein deutlicher Rückgang
feststellbar, so dass Milch und Milchprodukte nicht mehr ausreichend
verarbeitet werden können, und die Symptome einer Laktose-Intoleranz
mehr und mehr deutlich werden.
Ernähren sich nun die älteren Menschen weiter wie bisher,
vielleicht noch wegen scheinbarer Magen-Darmprobleme mit einer Schonkost,
die meist aus Milchsüppchen, Grießbrei und Ähnlichem besteht, so
beginnt hier tatsächlich ein verhängnisvoller Teufelskreis. Zum
einen verstärken sich die Beschwerden und zum anderen leiden dadurch
Darmschleimhaut und Darmflora, so dass immer weniger Nährstoffe wie
u.a. das Kalzium vom Stoffwechsel aufgenommen werden können.
Wenn jetzt nicht die Milch, die bisher als Kalzium- und Vitamin D-Lieferant
genutzt wurde, weggelassen und durch eine andere, kalzium- und
vitaminreiche Kost ersetzt wird, ist der alte Mensch tatsächlich von
einem erhöhten Osteoporose-Risiko bedroht.
Für das Verständnis der Osteoporose an sich lesen Sie bitte die
Antwort auf die Frage »
Ich habe Angst, an Osteoporose zu erkranken,
wenn ich keine Milch mehr trinken darf. Was kann ich vorbeugend dagegen
tun? «.
Alle, aber insbesondere Menschen in höherem Alter sollten vermehrt
kalziumreiche Gemüse wie beispielsweise Fenchel, Lauch und Brokkoli,
Grünkohl, Nüsse und Samen in den Speiseplan einbauen. Generell
ist der Verzehr von viel Gemüse und Obst günstig. Den
Flüssigkeitsbedarf deckt man vorzugsweise durch kalziumreiche
Mineralwässer (mindestens 200 mg Kalzium/l). Darüber hinaus
müssen Nahrungsmittel verzehrt werden, die Stoffe enthalten, die das
Kalzium in die Knochen schleusen. Da sich die Laktose verbietet, die ein guter Mittler ist, sollten
inulinhaltige Produkte wie Zwiebeln, Spargel, Porree und Schwarzwurzeln in
den Speiseplan eingebaut werden. Oftmals reduzieren ältere Menschen
den Verzehr von Zwiebeln, weil diese den Ruf haben, blähungsfördernd
zu sein. Meist sind es jedoch nicht die
Zwiebeln, die die Blähungen erzeugen, sondern eben die Milch –
werden alle milchzuckerhaltigen Speisen weggelassen, dann werden oftmals
auch die gesunden Zwiebeln vertragen.
Ganz wichtig ist auch eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D, das
ebenfalls eine Mittlerfunktion für das Kalzium hat. Vitamin D kann
jedoch neben der Zufuhr über die gesunde Mischkost auch in der Haut
gebildet werden, wenn genügend Sonnenlicht zur Verfügung steht.
Ältere Mensche jedoch gehen meist weniger an die frische Luft und
bedecken darüber hinaus auch einen großen Teil ihrer Haut.
Wenn Sie viel spazieren gehen und sich draußen bewegen, dabei
möglichst viel »Haut zeigen«, d.h. bei geeignetem Wetter
keine Kopfbedeckung und eventuell sogar kurze Ärmel tragen, tun Sie
nicht nur etwas für die Vitamin D-Produktion. Die Bewegung hält
die Knochen elastisch, so dass Sie insgesamt ein gesundes Skelett bis ins
hohe Alter behalten können.
An dieser Stelle auch noch ein Wort zu Kalzium-Tabletten: die Werbung
suggeriert, dass es scheinbar ganz einfach ist, mit dem täglichen
Trinken einer Brausetablette die Knochen gesund zu halten. Alles
Künstliche wird jedoch nicht so gut in den Stoffwechsel aufgenommen,
wie natürliche Mineralstoffe und Vitamine. In Präparaten fehlen ganz
wichtige Vital- und Trägerstoffe, die erforderlich sind, damit die
Nährstoffe in den Körper aufgenommen werden können. Sie
werfen mit den Tabletten und Pülverchen nicht nur Ihr Geld zum Fenster
hinaus, Sie bringen sich darüber hinaus auch noch um den Genuss, wenn
Sie statt leckerer Früchte oder Gemüseportionen künstliche
Präparate verzehren, deren Geschmack und Farbe nur aus den Töpfen
der Lebensmittelchemiker stammen. Lesen Sie hierzu bitte auch die Antwort
auf die Frage »
Ich esse wochentags in einer Betriebskantine und bin
nicht sicher, ob ich genügend Vitamine und Mineralstoffe zu mir nehme.
Sollte ich ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat einnehmen?«
Ich möchte in ein anderes Land verreisen – wie
kann ich in Restaurants meine Probleme erklären?
Es ist sehr wichtig, dass Sie sich vor einer Reise in fremdsprachige Länder
gut vorbereiten, damit Sie sich Ihre wohlverdienten Urlaubswochen nicht mit
unnötigen Verdauungsbeschwerden verderben. Hierzu gehört auch, dass
Sie die wichtigsten Begriffe in der Landessprache entweder erlernen oder eine
ausgedruckte Übersetzung für die Bestellung in Restaurants oder auch
für die Toilettensuche bereithalten.
In vielen Ländern haben die Menschen neben ihrer eigenen Landessprache
häufig auch englische Fremdsprachenkenntnisse.
DAS LAKTOSE-INTOLERANZ BUCH enthält Übersetzungen für Restaurants
in englisch und weiteren 12 Sprachen bereit,
damit Sie dem Personal klarmachen können, was Sie nicht essen dürfen.
Auch für die Toilettensuche stehen Übersetzungen bereit. Die englischen
Übersetzungen können Sie unter den Leseproben auf den Seiten
320 und
321
anschauen und ggf. auch ausdrucken. Folgende Sprachen finden Sie im Buch:
englisch, französisch, niederländisch, italienisch, spanisch, portugiesisch,
griechisch, dänisch, schwedisch, norwegisch, polnisch, türkisch und russisch.
Wenn Sie mir Übersetzungen in weiteren Sprachen schicken möchten, setze ich sie gerne
auf diese Website. Ich freue mich auf Ihre
eMail.
Herzlichen Dank.
Wenn Sie in ein Land reisen möchten, für das noch keine Übersetzung vorhanden ist,
oder falls Sie zusätzlich zu Ihrer Laktose-Intoleranz auch noch an einer Nahrungsmittel-Allergie
leiden, so lesen Sie bitte auch die entsprechende
Antwort
in der Rubrik »Allergien«. Hier finden Sie Links zu Internetseiten, auf denen
Sie Übersetzungen von Begriffen wie Milch und Milchprodukten und darüber
hinaus auch für die wichtigsten Allergene in vielen Sprachen finden.
Was muss ich mit Laktose-Intoleranz bei der
Buchung einer Pauschalreise beachten?
Bei Pauschalreisen werden alle oder ein großer Teil der Mahlzeiten in Hotels oder
in vorbestimmten Restaurants serviert. Hier müssen Sie unbedingt bereits bei
der Buchung
schriftlich festhalten, dass
man Ihnen
verbindlich zusichert,
dass Sie eine laktosefreie Kost benötigen. Sehr häufig
versuchen sich Reiseveranstalter aus der Verantwortung zu stehlen, indem Sie Ihnen
anbieten, diese Bitte als kleinen Zusatz unter dem Vertrag aufzunehmen, der jedoch
keinen verbindlichen Charakter hat. Wenn dann etwas schief geht, haben Sie nicht
nur keinen Regressanspruch gegen den Veranstalter, Sie haben auch – was viel
wichtiger ist – die wertvollen Wochen verdorben, in denen Sie sich eigentlich
erholen wollten.
Bestehen Sie also nicht nur auf einer verbindlichen Aufnahme der Forderung,
sondern darüber hinaus auch auf einer schriftlichen Bestätigung,
bevor Sie losfahren. Setzen Sie hierzu einen Termin, bis zu dem die Antwort
bei Ihnen eingetroffen sein muss, und räumen Sie sich anderenfalls schriftlich
ein Rücktrittsrecht ein.
Auch bei Flug- oder Busreisen mit Verpflegung müssen Sie daran denken, sich
die Diät bestätigen zu lassen. Bei Flugreisen ist dies kein Problem,
rufen Sie jedoch unbedingt am Tag vor der Abreise bei der Fluggesellschaft an,
damit Sie die Diät noch einmal bestätigt bekommen. Es reicht hier nicht,
einige Wochen oder Monate im voraus Bescheid zu sagen, denn die Diätmahlzeiten
werden von den Fluggesellschaften erst am Vortag geordert.
Je besser Sie die Reise aus Sicht Ihrer Verpflegung vorbereiten, desto sicherer
können Sie sich auf Ihren Urlaub freuen. Fragen Sie lieber einmal zuviel
als einmal zu wenig, dann kann eigentlich nichts schief gehen.
Auch beim Einchecken im Feriendomizil, Hotel oder Schiff sollten Sie sich die Diät
noch einmal bestätigen lassen. Warten Sie eine etwas ruhigere Minute ab und
fragen Sie dann genau nach, dass auch wirklich laktosefreie Kost vorbereitet wird.
Oftmals hören die Leute nur das Wort »Diät«, und Sie bekommen
dann Diabetikerkost – ist ja auch eine Diät.
Ein Tipp: häufig kann das Personal,
das bei Pauschalreisen meist weniger gut ausgebildet ist, mit dem Begriff
»Laktose-Intoleranz« nichts anzufangen. Bestellen Sie sich vegane Kost,
dies ist rein pflanzliche Kost ohne Zugabe von Fleisch, Fisch, Eiern und Milch.
Eine solche Kost ist bekannter als laktosefreie Kost. Alle Fluggesellschaften
haben vegane Kost im Programm.
Zur Sicherheit können Sie ein Laktase-Präparat mitnehmen, falls doch
irgendwo etwas falsch verstanden wurde. Testen Sie dieses Präparat auf jeden
Fall
lange genug vor dem Reiseantritt, denn es kann sein, dass Sie nicht jedes
Mittel vertragen. Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die
Frage
»Gibt es eine Möglichkeit, die fehlende Laktase zu ersetzen, beispielsweise durch Tabletten?«.
Bereiten Sie sich auch sprachlich vor, falls Sie in ein fremdsprachiges Land
fahren und halten Sie Übersetzungen für die Bestellung von Gerichten
oder die Toilettensuche bereit. Bei Schiffsreisen sollten Sie unbedingt auch
englische Übersetzungen vorbereiten, weil das Personal aus aller Herren
Länder zusammengewürfelt ist, und die gemeinsame Sprache hier oft
Englisch ist. Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die
Frage
»Ich möchte nach Polen verreisen – wie kann ich in Restaurants
meine Probleme erklären?«.
Ich habe Angst, an Osteoporose zu erkranken,
wenn ich keine Milch mehr trinken darf. Was kann ich vorbeugend dagegen tun?
Sie haben Recht: Milch enthält viel Kalzium und darüber hinaus auch
eine Vorstufe des Vitamin D. Dieses Vitamin ist erforderlich, um das Kalzium
für den Stoffwechsel zur Verfügung zu stellen, denn eine Aufnahme
von Kalzium mit der Nahrung allein genügt nicht, es müssen Vermittler
wie das Vitamin D in ausreichendem Maße vorhanden sein. Es besteht jedoch
kein Grund zur Sorge, wenn Sie als laktoseintoleranter Mensch keine Milch mehr
trinken dürfen.
Neben dem Kalzium benötigen die Knochen auch Magnesium und Phosphor. Diese
Mineralstoffe werden in den Zwischenräumen der so genannten Matrix-Strukur
abgelagert, um die Knochensubstanz zu härten und zu stabilisieren. In einem
ständigen Wechsel wird diese Knochensubstanz durch die so genannten Osteoklasten
abgebaut und durch die Osteoblasten u.a. aus den Mineralsalzen wieder neu gebildet.
Etwa alle 8 bis 10 Jahre erneuert sich so das gesamte Skelett. Die Bilanz zwischen
Abbau und Wiederherstellung muss ausgeglichen sein und wird über Hormone
gesteuert. Eine Abnahme der Knochenfestigkeit (Osteopenie) mit fortschreitendem
Alter ist ein normaler Prozess und nicht krankhaft. Erst wenn der Abbau der Substanz
soweit fortgeschritten ist, dass die Knochen ohne Gewalteinwirkung brechen können,
spricht man von Osteoporose, einer ernstzunehmenden Erkrankung.
Wenn viel zu wenig Kalzium, Magnesium und Phosphor mit der Nahrung aufgenommen
werden, oder wenn die Vermittler fehlen, würden Sie tatsächlich an
Osteoporose erkranken und Ihre Knochen sehr schnell brüchig werden.
Wie Sie in der Antwort auf die Frage »
Ist Laktose-Intoleranz eine Krankheit?«
lesen konnten, sind bis zu 90% der Menschen auf der Welt laktoseintolerant –
wenn Ihre Befürchtungen zutreffen würden, wären alle diese Menschen
von Osteoporose bedroht. Dies ist jedoch keineswegs der Fall, denn die Natur
bietet uns eine breite Palette an Nahrungsmitteln, die sehr reichhaltig an den
benötigten Mineralstoffen sind. Neben kalziumreichen Mineralwässern
sind dies ganz besonders Fenchel, Lauch und Brokkoli, Nüsse und Samen oder
auch Feigen, aber auch die meisten anderen pflanzlichen Nahrungsmittel enthalten
viele Mineralstoffe. Leider ist in pflanzlichen Nahrungsmitteln oftmals Oxalsäure
enthalten, die die Aufnahme der Minerale in den Stoffwechsel erschwert. Deshalb
wird besonders viel Vitamin D benötigt. Da der Körper unter Einwirkung
von Sonnenlicht das Vitamin selbst bilden kann, ist es vorteilhaft, wenn Sie
häufig nach draußen gehen, um sich dem Tageslicht auszusetzen.
Auch Bewegung stärkt die Stabilität und Elastizität der Knochen,
deshalb ist Bewegung an der frischen Luft die ideale Osteoporoseprophylaxe.
Neben Vitamin D ist auch Laktose ein guter Vermittler, um Kalzium für den
Stoffwechsel verfügbar zu machen. Diese Wirkung können Sie leider
nicht nutzen. Es gibt jedoch weitere Vermittler, die auch für laktoseintolerante
Menschen infrage kommen. So können Sie bevorzugt inulinhaltige Lebensmittel
verzehren, denn dieser Stoff hilft ebenfalls, die Bioverfügbarkeit von
Kalzium zu unterstützen (bitte nicht mit dem Zucker abbauenden Insulin verwechseln!).
Hier bieten sich u.a. Zwiebeln, Spargel, Porree, Schwarzwurzeln und Endivien an.
Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage »
Gibt es Möglichkeiten, Laktase auf natürlichem Wege zuzuführen?«
Wenn Sie eine insgesamt vollwertige Ernährung zu sich nehmen, die sich im Großen und Ganzen an
den
Regeln
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientiert, und wenn Sie sich
darüber hinaus viel an der frischen Luft bewegen, werden Sie auch ohne Milch
gesunde Knochen bis ins hohe Alter behalten.
Hier finden Sie »
Allgemeine Informationen über Milch«
Ich leide an einer Hashimoto-Thyreoiditis.
Ich habe gelesen, dass diese Krankheit häufiger mit einer Laktose-Intoleranz
einhergeht. Ist das richtig?
In dem sehr empfehlenswerten Buch »Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis«
von Leveke Brakebusch und Armin Heufelder wird in der Tat dieser Zusammenhang
hergestellt.
Leider kann ich dem nicht zustimmen. Die Verfasser legen dar, dass (je nach Quelle)
etwa 4-12% der Bevölkerung in Deutschland an einer Hashimoto-Thyreoiditis
erkrankt sind, also an einer Autoimmunerkrankung, die zu einer Unterfunktion
der Schilddrüse führt. Dies ist ein sehr hoher Prozentsatz.
Wenn man bedenkt, dass auch die Laktose-Intoleranz sehr verbreitet ist – in
Deutschland sind etwa 15-20% der Erwachsenen betroffen – so ist es nur
wahrscheinlich, dass viele Menschen sowohl an der Schilddrüsenerkrankung
als auch an der Nahrungsmittel-Unverträglichkeit leiden.
Leider gehen die Verfasser davon aus, dass die Laktose-Intoleranz eine Krankheit
sei (lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage »
Ist
Laktose-Intoleranz eine Krankheit?«). Da dies nachgewiesenermaßen
nicht der Fall ist, kann also kein krankhafter Zusammenhang zwischen der
Autoimmun-Thyreoiditis und einer Laktose-Intoleranz hergestellt werden.
Wenn Sie an einer Hashimoto-Thyreoiditis leiden, besteht bei Ihnen kein
größeres Risiko als bei gesunden Menschen, dass sich irgendwann
eine Laktose-Intoleranz entwickelt.
Bitte lesen Sie auch den Beitrag
»Schilddrüsenfunktionsstörungen«
Ich habe gehört, dass der Verzehr von
Laktose die Laktase-Produktion im Darm aufrechterhält und so verhindert
wird, dass die Enzym-Produktion weniger wird. Ist es vor diesem Hintergrund
nicht gerade für Laktoseintolerante wichtig, Milchzucker zu verzehren?
Es stimmt: Bei laktosetoleranten Menschen, also solchen, die aufgrund einer
Genveränderung Laktose auch im Erwachsenenalter noch vertragen können,
verhindert ein immer wiederholter Verzehr von Milchzucker, dass auch bei ihnen
die Enzym-Produktion frühzeitig abnimmt.
Für laktoseintolerante Menschen würde dies natürlich auch zutreffen
und die Rest-Produktion länger aufrechterhalten werden – wenn da nicht
ein entscheidender Haken wäre: Laktoseintolerante Menschen vertragen
Milchzucker, wenn überhaupt, nur in sehr, sehr kleinen Mengen. Bewusst
verzehrter Milchzucker übersteigt diese kleinen Mengen so gut wie immer
und reizt die Darmschleimhaut, denn der im Dünndarm nicht aufgespaltene
Milchzucker gelangt in den Dickdarm, wo er durch die Darmbakterien verstoffwechselt
wird. Dabei entstehen Säuren und Gase, die die Darmschleimhaut reizen.
Sogar Entzündungen können dabei entstehen. Reizungen und Entzündungen,
die sich über den gesamten Darm ausbreiten können, haben jedoch zur Folge,
dass noch weniger Enzyme produziert werden: Die minimale, noch vorhandene
Rest-Produktion wird komplett eingestellt.
Wenn Sie an einer Laktose-Intoleranz leiden, ist es deshalb auf jeden Fall am
besten, den Milchzucker so konsequent zu meiden, wie es nur irgend möglich ist.
Wie lange hält die Wirkung eines Laktase-Präparats an? Wenn ich zum
Frühstück eine Kapsel einnehme, reicht das dann noch für die Mittagsmahlzeit?
Nein, zum Mittagessen reicht die Wirkung der Laktase nicht mehr.
Das künstliche Enzym aus der Kapsel/Tablette/Beutelchen muss zum/mit dem Essen eingenommen werden
und sich im Magen mit dem Gegessenen intensiv vermischen. Es muss mit der dort enthaltenen Laktose
in direkte Verbindung kommen, um den Aufspaltungsprozess katalytisch in Gang zu setzen.
Wenn der Speisebrei durch den Magenausgang in den Dünndarm gelangt, ist auch keine Laktase mehr im Magen.
Die Wirkung der Laktase lässt im Darm sofort so gut wie ganz nach, denn sie wirkt nur im sauren
Milieu des Magens.
Selbst wenn man schon nach einer Stunde das nächste Mal etwas zu sich nehmen würde, würde dort die Laktase
von der vorigen Mahlzeit nicht mehr wirken können, denn das Essen dieser beiden Mahlzeiten durchmischt
sich nicht (ausreichend) miteinander. Das ist so von der Natur gut durchdacht, denn im Magen beginnen
ja erste Verdauungsprozesse, die jeweils ihre Zeit in Anspruch nehmen. Wenn sich Essen von mehreren
Mahlzeiten miteinander mischen würden, wären diese Prozesse durcheinandergebracht.
Selbst, wenn man ein sehr langes, mehrgängiges Menü zu sich nimmt, bei dem die jeweiligen Gänge alle
Laktose enthalten, müsste man zwischendurch immer wieder ein Präparat einnehmen.
Dass es besser wäre, wenn man nicht bei jeder Mahlzeit Laktose verzehrt, war zwar nicht die Frage, aber
sollte nicht unerwähnt bleiben. Künstliche (so genannte saure) Laktase wirkt nicht so intensiv wie die
körpereigene (neutrale) Laktase, die in den Schleimhautzellen des Dünndarms von Menschen ohne eine Intoleranz
gebildet wird und die dort in diesem neutralen Milieu sehr viel länger wirken kann.
Meine Frau ist laktoseintolerant, und wir
ernähren uns zu Hause so weit wie möglich laktosefrei. Besteht
dadurch die Gefahr, dass auch ich laktoseintolerant werden könnte?
Einen kleinen wahren Hintergrund hat Ihre Befürchtung: Auch bei Menschen,
die aufgrund von veränderten Erbanlagen bis ins hohe Alter Laktose vertragen,
wird nach und nach die Laktase-Produktion im Dünndarm im höheren Alter
(etwa ab dem 60. Lebensjahr) weniger – das ist ganz normal. Der dauernde Verzehr von
Milchzucker »trainiert« jedoch in gewissem Rahmen die Produktion und sorgt
dafür, dass länger Laktase gebildet wird, als wenn kein Milchzucker verzehrt würde.
Wenn Sie sich in Kreise Ihrer Familie laktosefrei ernähren, unterbleibt
hier diese Anregung. Die Mahlzeiten jedoch, die Sie ja mit Sicherheit auch
außer Haus zu sich nehmen, enthalten, wenn Sie hier nicht auch bewusst auf
Laktosefreiheit achten, noch genügend Milchzuckerbestandteile, um diesen
»Trainingseffekt« zu erzielen. Somit ist in keinster Weise zu befürchten,
dass Ihre Laktase-Produktion altersunangemessen schneller »in die
Knie« geht, als es mit normalem Milchzuckerverzehr der Fall wäre.
Insgesamt ist der Trainingseffekt durch Laktoseverzehr ohnehin nur sehr
klein und kann vernachlässigt werden.
Seit bei meiner Tochter vor 6 Wochen eine
Laktose-Intoleranz festgestellt wurde, koche ich bewusst mit laktosefreien
Produkten, und wir essen diese gemeinsam. Nach dem Genuss dieser laktosefreien
Gerichte bzw. laktosefreier Sahne bekomme ich Magendrücken, leichte
Übelkeit und Stuhldrang. Bei mir ist keine Laktose-Intoleranz bekannt.
Kann man auf laktosefreie Produkte allergisch reagieren?
Nein, es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von laktosefreien
Milchprodukten und einer nicht bestehenden Laktose-Intoleranz (Laktose-Toleranz).
Zur Herstellung von laktosefreien Milchprodukten wird der ganz »normalen«
Milch Laktase-Enzym zugesetzt, das bei laktosetoleranten Menschen im Dünndarm
produziert wird. Dadurch wird der Milchzucker bereits in der Molkerei aufgespalten.
Die durch diesen Vorgang getrennten Bausteine Traubenzucker und Schleimzucker
verbleiben in der Milch – ein Vorgang, der bei laktosetoleranten Menschen
im Dünndarm stattfindet.
Das Laktase-Enzym ist, auch wenn es mit Hilfe bestimmter Mikroorganismen
gewonnen wird (einem Schimmelpilz), dem körpereigenen Enzym gleich. Es
erzeugt bei den allermeisten Menschen keine Allergien, höchstens bei
ganz besonders empfindlichen Schimmelpilzallergikern wäre aus Sicherheitsgründen
vom Verzehr abzuraten. Dies allerdings wirklich nur aus Sicherheitsgründen
– mir ist kein einziger Fall bekannt, bei dem ein Mensch (auch mit bekannter
Schimmelpilz-Allergie) auf Laktase reagiert hätte.
Vertragen Sie denn »normale« Sahne? Vielleicht haben Sie ja auch
sonst Probleme mit dem Milchfett – hier könnten ganz andere Gründe
vorliegen.
Ansonsten achten Sie ja darauf, für Ihre Tochter und dann eben auch für
Sie alle Nahrungsmittel zu verarbeiten, in denen gar nicht erst Laktose enthalten
ist – also nicht nur laktosefrei gemachte Milchprodukte. Wahrscheinlich
verarbeiten Sie dabei sehr viel mehr gesunde, natürliche Nahrungsmittel
wie z.B. Vollkornprodukte. Hier könnte ich mir die Ursache für einen
erhöhten Stuhldrang vorstellen, denn an mehr Ballaststoffe muss sich
jedes Verdauungssystem erst gewöhnen. Auch Magendrücken und eine
dadurch bedingte leichte Übelkeit könnten in diesem Zusammenhang stehen.
Wie bekommt denn die neue Kost Ihrer Tochter – ich nehme an, sie ist durch
Ihre fürsorgliche Nahrungszubereitung beschwerdefrei. So, wie Sie das
machen, ist es eigentlich genau richtig. Man muss nicht zwei verschiedene
Gerichte kochen – jeder kann die laktosefreien Mahlzeiten mitessen.
Noch einmal: Laktase verursacht keine Allergien und keine Übelkeit.
Vielleicht ist es auch nur ein Unbehagen dem Neuen, Unbekannten gegenüber.
Machen Sie sich also bitte keine Sorgen, beobachten Sie sich aber weiter.
Sollten Ihre Beschwerden anhalten oder sogar größer werden, melden
Sie sich bitte ruhig noch einmal.
Seit vielen Jahren leide ich an immer wiederkehrenden
Infekten. Jetzt wurde eine Laktose-Intoleranz festgestellt. Gibt es da einen Zusammenhang?
Ja, ganz sicher gibt es einen Zusammenhang zwischen einer unbehandelten Laktose-Intoleranz
und einer gesteigerten Infektanfälligkeit. Unser Immunsystem sitzt zu einem
großen Teil im Darm – unterstützt durch eine gesunde Darmflora, deren
nützliche Bakterien wie ein Schutzschild vor dem Eindringen von Krankheitserregern
schützen. Das wirkt sich nicht nur auf die mit der Nahrung aufgenommenen Keime aus,
sondern letztendlich auf den gesamten Organismus.
Eine Laktose-Intoleranz entwickelt sich immer schleichend, und die negativen
Auswirkungen im Darm finden meist schon lange vor der Entdeckung der Milchzucker-Unverträglichkeit
statt. Immer mehr unaufgespaltene Laktose wandert in den Dickdarm, wo sie von
Bakterien verstoffwechselt wird. Dabei entstehen nicht nur Gase, sondern auch
Säuren, die das empfindliche Milieu verändern. Dadurch leidet die Darmflora,
deren Gleichgewicht zwischen guten und schlechten Bakterienarten ausgewogen sein
sollte. Leider sind meist die nützlichen Bakterienarten empfindlicher als
die schädlichen, so dass die schädlichen überhand nehmen und das
Immunsystem schnell in Mitleidenschaft gezogen wird. So können sich Infekte
rascher ausbreiten, als dies mit einer gesunden Darmflora und einem intakten
Immunsystem der Fall wäre.
Wenn Sie jetzt möglichst konsequent den Milchzucker meiden, wird sich auch
Ihre Darmflora schnell erholen können. Zur Unterstützung Ihrer Darmflora
können Sie sich aus dem Bioladen oder Reformhaus Brottrunk besorgen, der
viele Milchsäurebakterien enthält. Lesen Sie hierzu auch die Antwort
auf die Frage »
Warum ist bei Vorliegen einer Laktose-Intoleranz
eine Darmsanierung wichtig?«
Welche E-Nummer hat Laktose?
Laktose hat keine E-Nummer. Der Milchzucker ist ein natürlicherweise in
Milch vorkommendes Kohlenhydrat, das keine Unbedenklichkeitsnummer der Europäischen
Union erhalten muss.
Nicht zu verwechseln mit der Laktose ist Laktat (oder auch Lactat, Laktitol, Lactitol). Laktat ist eine Milchsäure,
auf Zutatenlisten oftmals als »L-Plus-Laktat« für rechtsdrehende Milchsäure
oder als »L-Minus-Laktat« für linksdrehende Milchsäure aufgeführt.
Die besser verdauliche rechtsdrehende Milchsäure wird oftmals in Joghurts
eingesetzt, was als verkaufsfördendes Werbeargument heraus gestellt wird.
Auch Laktat hat keine E-Nummer.
Auch der Begriff Laktit (oder auch Lactit, Laktitol, Lactitol) könnte zu einer Verwechslung mit Laktose
führen. Laktit ist ein Zucheralkohol und wird als Zuckeraustausch- oder
Süßstoff eingesetzt. Laktit darf in unbegrenzten Mengen in Nahrungsmitteln
eingesetzt werden, wirkt aber zahnschädigend und in größeren Mengen
abführend. Laktit finden Sie auch unter der Nummer E966 in den Zutatenlisten.
Ich benötige ein saccharosehaltiges Medikament.
Darf ich Saccharose bei Laktose-Intoleranz zu mir nehmen?
Saccharose ist nichts anderes als Haushaltszucker, der aus einem Teil Glukose
(Traubenzucker) und einem Teil Fruktose (Fruchtzucker) besteht. Ein saccharosehaltiges
Medikament kann bei einer Laktose-Intoleranz bedenkenlos eingenommen werden, ohne
dass Folgen befürchtet werden müssen.
Zucker und auch Weißmehlprodukte sind jedoch in besonderem Maße für
laktoseintolerante Menschen in größeren Mengen und ständigem
Verzehr schädlich, weil sie zum einen
die (Rest)bildung des Laktase-Enzyms im Dünndarm verhindern – dies nennt man Glukoseeffekt
oder Katabolit-Repression – und zum anderen ein leicht saures Milieu erzeugen,
das die Darmschleimhaut reizt und einer ungesunden Bakterien- und Pilzvermehrung
Vorschub leisten. Auch aus diesem Grunde sollte man sich gerade bei Laktose-Intoleranz
möglichst gesund, d.h. vollwertig und zucker- und weißmehlarm ernähren.
Auch homöopathische Globuli (Streukügelchen) enthalten Saccharose.
Die Menge der einzunehmenden Kügelchen ist jedoch so gering, dass diese
Medikamente ohne Bedenken eingenommen werden können. Lesen Sie hierzu auch
die Antwort auf die Fragen »
Stimmt es, dass in Medikamenten
häufig Laktose enthalten ist?« und »
Enthalten
Schüssler-Salze Laktose?«
Kann mir bei Laktose-Intoleranz eine
Hyposensibilisierungs-Behandlung helfen?
Nein, leider nicht. Hyposensibilisierungen nützen nur bei Allergien, nicht
jedoch bei Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Lesen Sie bitte hierzu bitte auch die Antwort
auf die Frage
»Ich habe eine Nahrungsmittel-Allergie und
möchte eine Hyposensibilisierung durchführen lassen. Wie geht das?«
Bei Allergien werden Antikörper gebildet, um Eiweißbausteine, die
normalerweise gut vertragen werden, unschädlich zu machen, weil der Organismus
sie plötzlich als »Fremdkörper» betrachtet.
Bei einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit fehlen bestimmte Enzyme (bei der
Laktose-Intoleranz ist das die Laktase) oder Transportproteine, um bestimmte
Nahrungsbestandteile zu verdauen; es sind keinerlei Antikörper im Spiel.
Eine Hyposensibilisierung bewirkt, dass der Körper verlernt, Antikörper
auf bestimmte Eiweißbausteine zu bilden. Wenn aber keine Antikörper
beteiligt sind, kann eine solche Behandlung nichts bewirken.
Bei Nahrungsmittel-Intoleranzen bleibt als einzige »Behandlung« nur
die Vermeidung der unverträglichen Stoffe.
Bei mir besteht der Verdacht auf Laktose-Intoleranz.
Ich bin mir aber ziemlich unsicher in Bezug auf Fruktose. Seit ich die Laktose meide,
geht es mir schon etwas besser, aber nach dem Verzehr fruktosehaltiger Nahrungsmittel
bekomme ich ebenfalls Beschwerden. Wo liegt der Unterschied zwischen Fruktose und Laktose?
Sehr häufig gehen eine Laktose-Intoleranz und eine Fruktose-Intoleranz Hand
in Hand, die Ursachen dafür sind jedoch verschieden.
Laktose (Milchzucker) ist ein Zweifachzucker und besteht aus zwei Bausteinen,
der Glukose (Traubenzucker) und der Galaktose (Schleimzucker). Um verdaut werden
zu können, muss die Laktose durch ein Enzym – die Laktase – in
die beiden Bausteine aufgespalten werden, damit die kleineren Teilchen durch
die Darmwand ins Blut aufgenommen werden können. Fehlt Laktase oder ist
nur in zu geringer Menge vorhanden, so kommt es zu den bekannten Unverträglichkeitserscheinungen
wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfällen.
Fruktose (Fruchtzucker) ist zwar ein Einfachzucker und muss nicht mehr aufgespalten
werden, benötigt aber ein Transportmittel – GLUT-5 – um ins Blut
gelangen zu können. Bei einer Fruktose-Intoleranz steht GLUT-5 nicht in
ausreichender Menge zur Verfügung – ebenfalls mit den bekannten Folgen.
Wie gesagt: häufig leiden Menschen an beiden Unverträglichkeiten in
mehr oder weniger starker Ausprägung. Die Beschwerden sind identisch,
nur die Auslöser sind verschieden. Deshalb müssen Sie genau wissen,
von welcher Unverträglichkeit Sie betroffen sind, um die entsprechenden
Nahrungsmittel meiden zu können. Die Diagnose ist recht einfach: Es gibt
den sogenannten Wasserstoff-Atemtest oder
H2-Atemtest,
mit dem sowohl eine Milchzucker- wie auch eine Fruchtzucker-Unverträglichkeit
festgestellt werden kann. Dazu werden die entsprechenden Zuckerarten gelöst
in Wasser getrunken und anschließend der Wasserstoffgehalt im Atem gemessen.
Bitten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, diesen Test sowohl für Laktose
als auch für Fruktose an zwei einige Tage auseinander liegenden Terminen
durchzuführen oder Sie zu einem Kollegen zu überweisen, der den Atemtest
durchführen kann.
Da sich Ihre Beschwerden bei Vermeidung von Laktose gebessert haben, liegt eine
Laktose-Intoleranz nahe.
Wenn Sie nach dem Verzehr fruktosehaltiger Nahrungsmittel ebenfalls Beschwerden
bekommen, wird zusätzlich eine Fruktose-Intoleranz vorliegen.
Ich empfehle Ihnen das Buch »
Nahrungsmittelallergien
und -unverträglichkeiten – Genussvoll essen – unbeschwert genießen«.
Hier sind die Zusammenhänge der verschiedenen Intoleranzen erklärt und
es bietet Ihnen eine Hilfe, »Ihre« Unverträglichkeit(en) zu entlarven
und zu verstehen. Sollte sich eine Laktose-Intoleranz mit dem Atemtest nachweisen
lassen, so sollten Sie auch »
Das Laktose-Intoleranz
Buch« lesen, denn hier wird diese Unverträglichkeit bis ins Kleinste
erläutert.
Ich bin von Laktose-Intoleranz betroffen.
Darf ich eine Salbe verwenden, die aus Schüssler-Salzen hergestellt wurde –
die Tabletten enthalten doch Laktose?
Grundsätzlich ist Laktose für Betroffene nur unbekömmlich, wenn
sie gegessen wird. Die Unverträglichkeits-Symptome entstehen, weil die
verzehrte Laktose wegen fehlender oder zuwenig zur Verfügung stehender
Laktase-Enzyme im Dünndarm nicht (komplett) aufgespalten werden kann. Der
unaufgespaltene Milchzucker wird mit der Nahrung in den Dickdarm transportiert,
wo er von Darmbakterien »gefressen« (verstoffwechselt) wird. Dabei
entstehen als Abfallprodukte Gase und Säuren, die zu Beschwerden wie Bauchschmerzen,
Blähungen und Durchfällen führen.
Über die Haut wird grundsätzlich kein Milchzucker aufgenommen und in
den Darm transportiert, wo er die beschriebenen Vorgänge auslösen
könnte. Sie können also unbedenklich die Salbe oder auch jegliche
andere Pflegeprodukte mit Milchzuckergehalt benutzen. Auch gegen ein Bad in
Milch ist nichts einzuwenden (solange Sie das Badewasser nicht trinken).
Sie schreiben, dass in den südlicheren
Ländern die meisten Menschen laktoseintolerant sind. Wie kommt es, dass
auch dort – beispielsweise in Indien – doch Milchprodukte auf dem
Speiseplan stehen?
Es stimmt: Gerade in Indien stehen Sauermilchprodukte wie Joghurt (Dahi) oder
Quark (Paneer) täglich auf dem Speiseplan und auch in anderen Ländern,
in denen fast alle Einwohner laktoseintolerant sind, werden Milchprodukte verzehrt.
Süßmilchprodukte wie eingedickte Milch (Rabadi) oder Milchkonzentrat
(Khoya) werden nur in sehr kleinen Mengen verzehrt, nicht zuletzt auch deshalb,
weil sie viel Arbeit bei der Herstellung machen. Die geklärte Butter (Ghee)
ist durch ein langwieriges Abseihverfahren vollkommen laktosefrei.
Diese Sauermilchprodukte kann man jedoch nicht mit unseren vergleichen: Bei
uns werden den »Sauermilchprodukten« eher künstliche Zusatzmittel
hinzugefügt, die »Joghurt« fest machen oder ähnliche Eigenschaften
hervorrufen – mit den Sauermilchprodukten, die in den südlichen Ländern
traditionell hergestellt werden, haben sie kaum nach etwas gemeinsam. Am ehesten
wäre dies der Biojoghurt aus dem Bioladen oder Reformhaus. Aber auch diese
Produkte sollten Sie mindestens (!) bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum stehen lassen,
damit sie reifen können und die Milchsäurebakterien Zeit haben, die
enthaltene Laktose möglichst weitgehend aufzuspalten.
Eben wegen der Tatsache, dass in den südlichen Ländern so gut wie
alle Menschen Beschwerden bekommen würden, wenn sie Milchzucker zu sich
nehmen würden, werden dort die Milchprodukte so verarbeitet, dass (fast)
keine Laktose mehr enthalten ist. Frischmilch trinkt dort niemand. Hauptsächlich
gibt es dort Sauermilchprodukte, die sehr viel länger und intensiver mit
Milchsäurebakterien vergoren wurden, als dies bei uns der Fall ist. Auf
diese Weise wird der Milchzucker fast vollständig aufgespalten, so dass
die Menschen dort keinerlei Probleme beim Verzehr dieser Nahrungsmittel haben.
Sie können dies selbst austesten, wenn Sie in ein Land mit hoher
Milchzuckerunverträglichkeitsrate reisen und landestypisch hergestellte
Milchprodukte verzehren: Auch Sie werden keine Beschwerden haben.
Ein Problem stellen allerdings die importierten Milchprodukte dar: Diese sind
nicht so sorgfältig und mit den alten, traditionellen Verfahren hergestellt,
und der Milchzucker ist nur unvollständig aufgespalten (siehe oben). Nicht
nur laktoseintolerante Touristen bekommen Bauchschmerzen, auch die Einheimischen
werden sich aufgrund der Unverträglichkeit schnell überlegen, ob sie
die fremden Produkte wirklich den lokalen Produkten vorziehen wollen.
Wenn Sie in Deutschland in einem indischen Restaurant essen gehen, sollten
Sie aber trotzdem die joghurthaltigen Speisen meiden, denn hier (müssen)
die Gastwirte zu den hiesigen Produkten greifen – die leckeren Speisen
werden Ihnen also leider nicht bekommen.
Wir lesen immer wieder in der Presse (oder erleben es auf Reisen vor Ort),
dass europäische Nahrungsmittelhersteller ihre Milchprodukte auch in diese
Länder exportieren. Dies ist nicht nur gewinngierig sondern auch rücksichtslos
den Einheimischen gegenüber: Bis diese festgestellt haben, dass und vor
allem warum ihnen die Produkte aus der »schönen neuen Welt« nicht bekommen,
haben sie zumindest für eine Zeit schmerzhafte und lästige Beschwerden
gehabt. Zwar werden diese Menschen dann ganz sicher den Konsum dieser Importe
einstellen, bis dahin haben aber die Meiers und Müllers bereits die fetten
Gewinne in der Tasche. Vielleicht aber schließen sich – zumindest
für eine Zeit – auch noch die Hersteller von Laktase-Ergänzungsmitteln
als Wohltäter an, die sich auch noch ihren Teil des Kuchens abschneiden können,
um die armen Inder von bösen Bauchmerzen zu befreien.
Übrigens: Auch hier bei uns ist dies nicht anders. Die Nahrungsmittel-Industrie
mischt Milchzucker (und andere billige Zutaten) in Produkte, wo sie nicht
hineingehören, maximiert dadurch den eigenen Gewinn und bietet dann
für teures Geld Zusatzprodukte oder Medikamente an, um die Beschwerden
zu lindern – und hat sich dadurch ihren eigenen Goldesel geschaffen!
Mit den ursprünglichen, noch bekömmlichen (Bio-) Produkten lässt
sich darüber hinaus noch zusätzliches Geld verdienen, denn mit dem
Verkauf dieser Nahrungsmittel (ich nenne sie »Lebensmittel«) kann
man die zahlungswillige Klientel ebenfalls noch abzocken.
Symptome bei Laktose-Intoleranz
Was sind die Hauptbeschwerden bei einer
Laktose-Intoleranz?
Bei Vorliegen einer Laktose-Intoleranz leiden die meisten Betroffenen an typischen
PRIMÄREN Symptomen, anhand
derer allein schon die Unverträglichkeit von Milchzucker diagnostiziert
werden kann. Die Beschwerden können dabei mehr oder weniger stark
ausgeprägt sein.
Wegen der unvollständigen Verarbeitung des Milchzuckers im Dünndarm
und der daraus resultierenden Verstoffwechselung der Laktose durch Dickdarmbakterien
entstehen Gase und Säuren. Die Gase entweichen als
Blähungen
(Flatulenz, Meteorismus) oder erzeugen in Verbindung mit den Säuren
Krämpfe (Spasmen) und
Bauchschmerzen. Durch die osmotische
(wasseranziehende) Wirkung des Milchzuckers kann der Speisebrei im Dickdarm
nicht genügend eingedickt werden und wird mit einer gesteigerten Darmperistaltik
(Darmbewegungen) als
Durchfall
(Diarrhoe) zum Ausgang befördert.
Durch die Reizung der Darmschleimhaut und die meist vorliegende Schädigung
der Darmflora (der Bakterienbesiedelung im Darm) kann es auch zu
Verstopfung (Obstipation)
oder aber zu
Durchfällen und
Verstopfung im Wechsel kommen. Diese Reizung des gesamten Darmtrakts
kann zu
ständigem Stuhl- und
auch Harndrang (Tenesmus) führen, weil letztendlich auch die Blase
beeinträchtigt wird.
Nach oben drückende Verdauungsorgane können darüber hinaus
Völlegefühl,
Übelkeit oder
Aufstoßen hervorrufen. Auch
Mundgeruch ist möglich durch die
Darmgase, die über das Blut an die Lunge abgegeben von dort über den Mund nach
außen gelangen. Darüber hinaus können die Gedärme auch auf das
Zwerchfell drücken und so scheinbare
Herzbeschwerden
auslösen.
Wird der Laktose-Intoleranz nicht mit einer adäquaten therapeutischen
Diät begegnet, bei der konsequent der Milchzucker gemieden wird, können
als
SEKUNDÄRE Folgen ein
Reizdarm-Syndrom oder
geschwächte Abwehrkräfte
entstehen, oder aber auch ein
gestörter
Vitamin- und Mineralstoffhaushalt mit all seinen Folgen. Infolge der
Durchfälle kann es schnell zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen kommen
und die Darmflora geschädigt werden, die zu einem Großteil unser
Immunsystem beherbergt.
Nicht zuletzt sind auch die
psychischen
Beeinträchtigungen zu nennen, die als Folge von Verdauungsstörungen
in der Öffentlichkeit oder auch durch Schlafmangel infolge von wiederholten,
nächtlichen Toilettengängen entstehen können. Darüber hinaus
kann auch die Verunsicherung der Betroffenen zu einer großen psychischen
Belastung werden, denn leider vergehen häufig viele Jahre oder sogar
Jahrzehnte, bis ein Arzt die Diagnose »Laktose-Intoleranz« stellt.
Wie lange dauert es erfahrungsgemäß,
bis nach einer Ernährungsumstellung auf laktosefreie Kost die
Beschwerden nachlassen?
Wenn die Mahlzeiten wirklich keine Laktose mehr enthalten, wird schon nach
wenigen Tagen eine deutliche Besserung eintreten.
Da jedoch leider sehr häufig mit der Laktose-Intoleranz auch ein
Reizdarm-Syndrom (RDS) einhergeht, kann es sein, dass einige Symptome noch
eine längere Zeit bestehen bleiben, bis auch das RDS erfolgreich behandelt
wurde.
Meist ist aber das Erreichen einer konsequent laktosefreien Nahrung ein
längerer Prozess, der erlernt werden muss. Mit dem Fortschritt der
Reduktion des Milchzucker-Konsums werden sich die Beschwerden ebenfalls nach
und nach deutlich bessern.
Ich lasse schon die Milch und sämtliche
Milchprodukte weg und trotzdem leide ich immer noch an Blähungen und
Durchfällen. Was kann sonst noch dahinter stecken?
Wenn für die Beschwerden der Milchzucker verantwortlich ist, reicht es
leider nicht aus, nur die Milch und die Milchprodukte wegzulassen, denn
Laktose (Milchzucker) wird von der Industrie in vielen Nahrungsmitteln
versteckt, weil er neben einigen wünschenswerten Eigenschaften auch
ein billiger Füllstoff ist.
Beispielsweise wird Laktose in Wurst verarbeitet, weil der Milchzucker ein
starkes Wasserbindungsvermögen besitzt. Man kann statt des teuren
Fleisches mehr Wasser in die Wurstmasse geben, ohne dass die Schnittfestigkeit
negativ beeinträchtigt wird. Auch fettreduzierter Joghurt wird genauso
cremig wie fettreicher, bei dem das Fett für die angenehme Konsistenz
sorgt. In Tabletten wird das Wasserbindevermögen genutzt, um die
Wirkstoffe vor Feuchtigkeit zu schützen.
Glücklicherweise besteht seit dem Jahr 2005 eine Deklarationspflicht
für Milchbestandteile bzw. Laktose in verpackten Nahrungsmitteln.
Deshalb muss man immer auf die Zutatenlisten schauen und solche Produkte
meiden, auf denen Laktose ausgewiesen ist. Erst das konsequente Weglassen
von sämtlichen milchzuckerhaltigen Nahrungsmitteln kann Aufschluss
darüber geben, ob die Laktose wirklich die Ursache für die
Beschwerden ist.
Können durch eine Laktose-Intoleranz
Atembeschwerden wie z.B. Asthma ausgelöst werden?
Nein, Asthma kann nicht durch Laktose ausgelöst werden. Asthma ist meist
allergischen Ursprungs, und wenn Milch Atembeschwerden verursacht, so ist
dafür das Milcheiweiß und nicht der Milchzucker verantwortlich.
Laktose kann zwar durchaus auch Beschwerden außerhalb des
Verdauungssystems hervorrufen, dabei resultieren diese jedoch meist aus den
Verdauungsbeschwerden.
Wenn Milch asthmatische Beschwerden auslöst, so ist dies oftmals auf
Kuhmilch beschränkt, und Milch anderer Tiere wird vertragen. Der
Milchzucker ist bei allen Tieren gleich, zwar in unterschiedlicher
Konzentration enthalten, aber doch immer eine Verbindung aus Traubenzucker
und Schleimzucker. Das Milcheiweiß ist je nach Herkunft unterschiedlich,
deshalb kann es durchaus sein, dass man Schafs- oder Ziegenmilch verträgt,
jedoch keine Kuhmilch.
Diagnose der Laktose-Intoleranz und anderer Kohlenhydrat-Unverträglichkeiten
Welche Diagnose-Methoden gibt es, um eine Laktose-Intoleranz sicher nachzuweisen?
Verzehrtagebuch (Ernährungstagebuch)
Die einfachste Methode, die Sie selbst anwenden können, ist das
Führen eines Verzehr- oder Ernährungstagebuches über mehrere Wochen. Hierbei muss
alles und jedes aufgeschrieben werden, was wann gegessen und getrunken wird.
In einer weiteren Spalte wird das Befinden aufgeführt, d.h. Sie tragen
hier eventuell auftretende Beschwerden ein. Anhand dieses
Tagebuches können recht schnell die Verursacher von Beschwerden dingfest
gemacht werden. Die Symptome können schon recht kurz nach dem Verzehr
eines unverträglichen Nahrungsmittels auftreten, vielleicht auch erst
nach mehreren Stunden, seltener sogar erst mit einem zeitlichen Versatz von
einem ganzen Tag. Aus diesem Grunde ist es wichtig, das Tagebuch über
einen längeren Zeitraum zu führen. Beachtet werden muss dabei, dass
sich laktosehaltige Nahrungsmittel allein oder gar auf nüchternen Magen
schneller bemerkbar machen, als wenn sie mit anderen Dingen zusammen verzehrt
werden. Weiterhin gilt die Regel: je flüssiger milchzuckerhaltige Speisen
sind, desto schneller zeigen sich Beschwerden. Man entwickelt bald ein Gefühl
für die zeitlichen Zusammenhänge. Stellt sich heraus, dass
Blähungen, Bauchschmerzen oder sogar Durchfall grundsätzlich in
einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Genuss von laktosehaltigen Nahrungsmitteln,
Getränken oder auch Medikamenten stehen, ist die Diagnose klar. Verfestigt
werden kann dieser Verdacht jetzt noch mit einer Eliminations-Diät.
Als Hilfestellung können Sie sich hier ein
Formular für ein Verzehrtagebuch
downloaden und ausdrucken, in dem Sie Ihre Eintragungen ganz einfach vornehmen können.
Eliminations-Diät und Provokationstest
Die Eliminations-Diät nimmt einen Zeitraum von mehreren Wochen in Anspruch.
Hierbei wird meistens mit einigen Fastentagen begonnen, bis man vollkommen
beschwerdefrei ist. Dann fängt man mit einem Lebensmittel an, das über
1-2 Tage verzehrt wird. Treten keine Beschwerden auf, kann man dieses und ein
weiteres Lebensmittel zu sich nehmen. Auf diese Weise steigert man die Anzahl
der Lebensmittel. Sobald Beschwerden auftreten, weiß man sicher, welches
Lebensmittel diese verursacht hat. So kann man die Auslöser für
Unverträglichkeiten und Allergien einkreisen. Bei bestimmten Verdachtsmomenten
kann man nach einer Enthaltsamkeits-Phase, bei der bewusst auf das verdächtige
Lebensmittel verzichtet wird, einen speziellen Provokationstest durchführen,
also hier der gezielte Verzehr von Milch und Milchprodukten bzw. all den
Nahrungsmitteln, die im Tagebuch als Beschwerdeverursacher in Erscheinung
getreten sind. Treten unter dieser Provokation die Beschwerden wieder auf,
gibt es keinen Zweifel mehr an der Ursache.
H2-Atemtest
Beim H
2-Atemtest (Wasserstoff-Atemprüfung) wird nach der Einnahme von
einer bestimmten Menge Laktose der Wasserstoffgehalt des Atems gemessen.
Wenn bei laktoseintoleranten Menschen durch das Fehlen oder den Mangel von
Laktase die Laktose unaufgespalten in den Dickdarm gelangt, zersetzen die
dort angesiedelten Bakterien den Milchzucker unter anderem zu Wasserstoff.
Dieses Gas gelangt über die Darmschleimhaut und das Blut in die Lungen
und wird dort abgeatmet. Wird also im Atem ein erhöhter Wasserstoffgehalt
festgestellt, ist die Diagnose Laktose-Intoleranz so gut wie sichergestellt.
Beim H
2-Atemtest, der in Kliniken oder speziell ausgerüsteten
Arztpraxen durchgeführt wird, wird auf nüchternen Magen
die erste Wasserstoffkonzentration im Atem
als Referenzwert gemessen. Danach müssen 50g in Wasser gelöste
Laktose getrunken werden (keine Angst, das Personal kennt die Probleme, eine
Toilette ist in greifbarer Nähe!). Im Abstand von jeweils 30 Minuten
werden dann 4 weitere Tests der Wasserstoffkonzentration vorgenommen. Aus dem
Anstieg des Gehaltes von Wasserstoff in der Atemluft und der Protokollierung
und Bewertung der Beschwerden – wann und wie heftig treten Blähungen,
Durchfall etc. auf – kann das Ergebnis zweifelsfrei ausgelegt werden.
Fehlinterpretationen gibt es in seltenen Fällen nur, wenn entweder
durch eine Besiedelung mit »falschen« Bakterien Wasserstoff produziert wird,
obwohl die Darmschleimhaut Laktase bilden kann. Andererseits kann das Ergebnis
bei einem geringen Prozentsatz der Bevölkerung auch verfälscht werden,
wenn der Darm mit Bakterien besiedelt ist, die gar keinen Wasserstoff produzieren
können. Dann zeigt sich im Atemtest kein Wasserstoff, obwohl keine Laktase
zum Abbau der Laktose im Darm bereitsteht. Diese so genannten »non H
2
responder« entlarvt ein zusätzlicher Atemtest mit Laktulose für
Non-Responder.
Diese Sonderfälle sind selten. Hier können jedoch zusätzlich
die auftretenden Durchfälle und Blähungen zur Auswertung herangezogen
werden. In diesem Falle wird man einen weiteren Diagnose-Sicherungstest empfehlen,
beispielsweise den
Bluttest.
Der H
2-Atemtest darf nicht nach Antibiotika-Therapien oder Darmspiegelungen
durchgeführt werden, da diese die Darmflora beeinflussen und deshalb
ebenfalls das Ergebnis beeinträchtigen. Hier ist eine Wartefrist von
etwa 4 Wochen einzuhalten.
Der H
2-Atemtest eignet mit den entsprechenden Testlösungen auch
zur sicheren Diagnose einer Fruktose- bzw. Sorbit-Intoleranz. Hierbei werden
statt der 50g in Wasser gelösten Laktose entweder 25g Fruktose bzw. 10g
Sorbit in Wasser gelöst und getrunken. Die
Interpretation der Messergebnisse
ist mit der beim Laktose-Test identisch.
Wichtiger Hinweis: Einige Ärzte
bzw. ihre Mitarbeiter(innen) sind bei der Anwendung der Atemtests nicht
sehr geübt, weil sie diese Tests nur selten durchführen. So verabreichen
sie manchmal bei den verschiedenen Atemtests nicht die jeweils
vorgeschriebene Menge der Testsubstanzen. Dies kann das Untersuchungsergebnis
entscheidend beeinträchtigen: Gibt man beispielsweise beim Atemtest zur Diagnose
einer Fruktose-Intoleranz 50g statt der vorgeschriebenen 25g in Wasser gelösten Fruchtzucker
(weil diese Menge ja auch beim Laktose-Atemtest gegeben wird), so wird fast jeder
Kandidat mit einer erhöhten Wasserstoffkonzentration im Atem reagieren.
Die für die Verarbeitung der Fruktose im Dünndarm zur Verfügung
stehenden Transportproteine sind auch bei Menschen ohne Unverträglichkeit
begrenzt, und unverarbeitete Fruktose gelangt bei einem Überangebot immer
in den Dickdarm, wo sie von den wasserstoffproduzierenden Bakterien verstoffwechselt
wird. Eine Fehldiagnose ist die unweigerliche Folge, ebenso, wie wenn Sie eine
zu große Menge Sorbitlösung einnehmen. Bitte lassen Sie sich vom
Praxispersonal bestätigen, wieviel der Testsubstanz Sie einnehmen sollen,
um Fehldiagnosen mit all ihren negativen Begleiterscheinungen zu vermeiden.
Häufig gestellte Frage: Immer
wieder werde ich gefragt, ob man in der Wartezeit bis zum H
2-Atemtest
unverändert Laktose verzehren sollte oder schon auf den Milchzucker verzichten darf,
um eine eventuelle Besserung der Beschwerden herbeizuführen.
Es ist in Bezug auf das Testergebnis fast gänzlich unerheblich, ob und in
welcher Menge Sie in diesem Zeitraum Laktose verzehren, da vor dem Test ein
Nüchtern-Referenzwert ermittelt wird, auf dessen Basis die weiteren Werte
eingeordnet werden. Ist der Nüchtern-Wert aufgrund zuvor verzehrter Laktose
hoch, so bewegt sich die ermittelte Kurve insgesamt auf einem höheren Niveau,
als wenn Sie zuvor keinen Milchzucker gegessen hätten. Aber der Anstieg (oder
der ausbleibende Anstieg) bleibt derselbe. Und nur dieser wird zur Diagnose herangezogen.
Einzig die Tatsache, dass durch einen dauerhaften Laktose-Verzehr bei bestehender
Laktose-Intoleranz die Darmflora geschädigt wird, kann einen kleinen Einfluss
auf die Messergebnisse haben, denn eine gesündere Darmflora, die mehr
Milchsäurebakterien enthält, kann geringe Mengen Laktose abbauen.
Da jedoch die Darmflora im Laufe des bisherigen Leidensweges, aufgrund dessen
man den Test durchführen lässt, ohnehin meist schon größeren
Schaden genommen hat, beeinflusst eine leichte Verbesserung der Bakterienzusammensetzung
in der Wartezeit ein Testergebnis keinesfalls in dem Maße, dass eine Fehldiagnose
gestellt würde.
Deshalb empfehle ich auf jeden Fall, sobald wie möglich – d.h. auch schon
in der Wartezeit – auf Laktose zu verzichten, um der Darmflora und auch
der Darmschleimhaut die Gelegenheit zur Regeneration zu geben.
Interpretation der Messergebnisse:
Kein oder nur ein geringer Anstieg des Wasserstoff-Gehaltes im Atem:
a) Es liegt keine Intoleranz gegenüber dem getesteten Stoff vor.
b)
Non-Responder
Die höchste Wasserstoff-Konzentration wird bis ca. 60 Minuten erreicht
und fällt danach wieder ab:
Die Testsubstanz ist nicht bis zum Dickdarm gelangt. Im Dünndarm hingegen
besteht eine Besiedelung mit Bakterien, die die getestete Zuckerart verstoffwechseln
(Dünndarmfehlbesiedelung). Dieser Fall kann mit einem
Wasserstoff-Atemtest
mit Glukose-Testlösung gesichert werden.
Die höchste Wasserstoff-Konzentration wird im Zeitraum von 60 bis 120 Minuten erreicht:
Es liegt eine Intoleranz gegenüber der Testsubstanz vor.
Je eine Spitze der Anstiegskurven in der ersten und in der zweiten Stunde
nach dem Trinken der Testlösung:
Es liegt sowohl eine Dünndarmfehlbesiedelung (Anstieg innerhalb der ersten Stunde)
als auch eine Intoleranz gegenüber der Testsubstanz vor (Anstieg innerhalb der zweiten Stunde).
Non-Responder-Atemtest
Der Wasserstoff-Atemtest oder
H2-Atemtest wird mit 50g Laktose-,
25 g Fruktose- bzw. 10g Sorbit (in Wasser gelöst) durchgeführt, um
eine entsprechende Unverträglichkeit festzustellen oder auszuschließen.
Besteht eine Unverträglichkeit, so gelangt der Stoff, der sonst mit den
entsprechenden Enzymen oder Transportproteinen im Dünndarm verarbeitet
und über die Schleimhaut aufgenommen würde, unverarbeitet in den Dickdarm.
Dort wird er von den Dickdarmbakterien verstoffwechselt. Die üblicherweise
in der Darmflora enthaltenen Darmbakterien sondern dabei Wasserstoff ab, der
über das Blut in die Atemluft gelangt und dort als Wasserstoff-Anstieg
gemessen werden kann.
Bei manchen Menschen gibt es trotz einer vorliegenden Intoleranz keinen messbaren
Wasserstoff-Anstieg – sie sind sogenannte Non-Responder. Der Grund ist
eine Besiedelung der Darmflora mit Bakterien, die keinen Wasserstoff produzieren
können, wenn sie Zucker verdauen. Ein Wasserstoff-Atemtest mit Laktose-,
Fruktose- bzw. Sorbitlösung würde hier also auf jeden Fall negativ
ausfallen, auch wenn eine Intoleranz vorliegt.
Wird beim H
2-Atemtest mit Laktose, Fruktose oder Sorbit kein oder
ein nur sehr geringer Wasserstoff-Anstieg gemessen, obwohl aufgrund von typischen
Beschwerden eine Unverträglichkeit vermutet wird, so kann mit Laktulose
(Lactulose) zuverlässig getestet werden, ob der Grund eine Fehlbesiedelung
des Darmes ist.
Steigt nach dem Trinken der Testlösung mit 10g Laktulose der Wasserstoffgehalt
im Atem an, so liegt keine Fehlbesiedelung vor – diese Menschen sind Responder:
Es existieren wasserstoffproduzierende Darmbakterien. In den ersten 30-120 Minuten
nach dem Trinken der Testlösung zeigt sich ein meist deutlich höherer
Anstieg des Wasserstoffgehaltes als 20ppm (parts per million) im Vergleich zum
Nüchternwert.
Steigt nach dem Trinken der Laktulose-Testlösung der Wasserstoffgehalt
im Atem nicht oder nur sehr gering an, so liegt eine Fehlbesiedelung vor. Es existieren keine
oder nur sehr wenige wasserstoffproduzierenden Darmbakterien. Diese Menschen sind sogenannte Non-Responder.
Bei einer Fehlbesiedelung liegt der Nüchternwert meist um 0 und nach dem
Trinken der Testlösung zeigt sich ein meist deutlich geringerer Anstieg als 20ppm im Vergleich
zum Nüchternwert.
Fällt bei Menschen mit einer korrekten Bakterienbesiedelung (Respondern)
ein Test mit Laktose-, Fruktose- bzw. Sorbitlösung negativ aus, liegt keine
Intoleranz vor und die Ursachen für vorhandene Beschwerden müssen
woanders gesucht werden.
Hintergrund-Informationen zur Laktulose:
Laktulose wird mit hohen Temperaturen aus Milchzucker künstlich erzeugt.
Sie ist ein Zweifachzucker (Disaccharid), der aus je einem Baustein Galaktose
und Fruktose hergestellt wird. Laktulose kommt in der Natur nicht vor. Deshalb
gibt es auch kein zugehöriges Enzym, das diesen Zweifachzucker in seine
Bestandteile aufspalten könnte. Laktulose kann deshalb im Dünndarm
des menschlichen Verdauungssystems nicht verwertet werden – unabhängig,
ob eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit vorliegt oder nicht. Laktulose
gelangt grundsätzlich in den Dickdarm, wo sie zum einen Wasser bindet und
den Stuhl je nach Dosis breiig bis dünnflüssig macht. Diese Eigenschaft
der Laktulose wird genutzt und der Stoff von der Pharmaindustrie als Abführmittel
(Laxanz) vermarktet.
Darüber hinaus wird Laktulose von den Darmbakterien verstoffwechselt. Dabei
entstehen – wie bei Verzehr von Laktose bei Laktose-Intoleranz – Säuren
und Gase, die zu Beschwerden führen und die die Darmperistaltik anregen.
Neben dem Einsatz als Abführmittel wird Laktulose – wie oben beschrieben –
als Testlösung genutzt, um eine eventuelle Fehlbesiedelung des Darmes mit
nicht wasserstoffproduzierenden Bakterien feststellen zu können.
Übrigens: Da auch ultrahocherhitze Milch bei der Haltbarmachung mit hohen
Temperaturen behandelt werden, enthält auch H-Milch geringe Mengen
Laktulose – neben den unverträglichen Bestandteilen der Milch kann
sich insbesondere für laktoseintolerante Menschen die abführende
Laktulose nachteilig auf die Verdauung auswirken.
Wasserstoff-Atemtest mit Glukose zur Diagnose
oder zum Ausschluss einer Dünndarmfehlbesiedelung
Der Wasserstoff-Atemtest wird zur Diagnose bzw. zum Ausschluss einer Dünndarmfehlbesiedelung
durchgeführt. Bei der Besiedelung des Dünndarmes mit »normalen«,
Bakterienarten wird Glukose komplett über die Dünndarm-Schleimhaut aufgenommen.
Besteht eine Dünndarmfehlbesiedelung, also eine Besiedelung mit wasserstoffproduzierenden
Bakterienarten im Dünndarm, so steigt der Wasserstoffgehalt beim Glukose-Test
stark an.
Der Glukose-Atemtest, bei dem 80g in Wasser gelöste Glukose getrunken werden,
wird durchgeführt, wenn bei Laktose-, Fruktose- oder Sorbit-Atemtests der
stärkste Anstieg der Kurve bereits nach 30 bis 60 Minuten auftritt.
Hinweis zu allen Atemtests:
Selbstverständlich können Tests mit den verschiedenen Lösungen
(Laktose, Fruktose, Sorit, bzw. Laktulose oder Glukose) nicht ohne eine Zwischenzeit von etwa 2 Wochen
durchgeführt werden! Zuckerreste der jeweiligen Testlösung müssen komplett
verarbeitet bzw. ausgeschieden worden sein, und Darm und Darmflora müssen
sich von der Belastung erholen.
Bluttest
Wie beim Atemtest müssen beim Laktose-Belastungstest nach Abnahme des
Referenz-Blutzuckerwertes auf nüchternen Magen 50g in Wasser gelöste
Laktose getrunken werden. Danach werden in 30minütigen Abständen 6
Blutproben aus der Fingerspitze genommen. Wenn der Milchzucker bei einem
vorliegenden Laktasemangel nicht in Glukose und Galaktose aufgespalten wird,
geht kein Zucker in das Blut über. Der Mehrfachzucker Laktose ist zu
groß, um die Darmschleimhaut passieren zu können, dies können
nur die kleineren Einfachzucker-Moleküle Glukose und Galaktose. Fehlt
die Aufspaltung, kann kein oder nur ein geringer Anstieg des Blutzuckers
gemessen werden. Beträgt der Anstieg weniger als 20 ml/dl Blut, kann von
einem Laktasemangel ausgegangen werden. Die Diagnose Laktose-Intoleranz ist
gesichert.
Der Vorteil des Bluttestes gegenüber dem Atemtest ist, dass er von jeder
Praxis durchführbar ist und dass er wesentlich weniger Geld kostet.
Gentest
Beim Gentest, der seit kurzem auch freiverkäuflich in Apotheken angeboten
wird, wird mit einem Wattestäbchen ein Schleimhautabstrich der Mundschleimhaut
entnommen. Das Erbmaterial der so erhaltenen Zellen wird in einem Labor untersucht.
Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob eine genetische Veranlagung für Laktose-Intoleranz
(primäre Laktose-Intoleranz) vorliegt oder nicht. Somit kann der Test zum einen
eine absolut sichere Aussage über die Veranlagung zur primären Laktose-Intoleranz
machen und zum anderen ist dieser Test vollkommen belastungsfrei für den
Patienten, denn es muss keine Testlösung wie beim
H2-Atemtest
getrunken werden, die meist mit Blähungen und Durchfällen vorübergehend
unangenehme Folgen nach sich zieht.
Keine Aussage kann der Gentest jedoch darüber erteilen, ob die Laktose-Intoleranz
bereits ausgebrochen ist und wie weit die Laktase-Produktion bereits herunter
gefahren wurde. Ebenfalls keine Aussagekraft hat der Test bei sekundärer
(erworbener) Laktose-Intoleranz, denn hier liegt keine genetische Veranlagung vor,
die mit diesem Test ermittelt werden könnte.
Da der Test selbst bezahlt werden muss (der Apotheken-Test kostet rund 70 Euro)
und nur begrenzt verwendbare
Befunde liefern kann, empfiehlt sich der H
2-Atemtest immer noch als
aussagekräftigster Test bei Laktose-Intoleranz. Lesen Sie hierzu auch die
Antwort auf die Frage »
Seit meiner schweren Darmerkrankung
vertrage ich keine Milch mehr – kann das zusammenhängen?«
Dünndarmschleimhaut-Biopsie
Zur Diagnose der Laktose-Intoleranz kann eine Gewebeprobe herangezogen werden,
die mithilfe einer Biopsie aus der Dünndarmschleimhaut entnommen wird.
Da die Laktase in den Zellen der Dünndarmschleimhaut gebildet wird, kann
eine Probe, die während einer Darmspiegelung entnommen wird, begutachtet
werden. Unter dem Mikroskop kann der Spezialist erkennen, ob und in welchem
Maße noch Laktase gebildet wird.
Es gibt jedoch zwei Gründe, warum diese Untersuchungsmethode allein zur
Diagnostik einer Laktose-Intoleranz nicht herangezogen wird:
Zum einen ist es nicht möglich, mit einer Darmspiegelung den gesamten
Dünndarm zu erfassen: Lediglich der obere Teil (bis in den Zwölffingerdarm)
kann im Zuge einer Magenspiegelung erfasst werden. Der untere Teil des
Dünndarms kann bei einer Spiegelung des Dickdarms miterfasst werden.
Der große Hauptteil des Dünndarmes kann von oben oder von unten
nicht mit Sehgeräten und auch nicht mit Werkzeugen zur Probenentnahme
erreicht werden. Es ist zwar heute technisch möglich, mit einer winzigen
Kamera, die wie eine Kapsel geschluckt wird, Bilder des Dünndarmes zu
erfassen, eine Biopsie ist jedoch damit (noch) nicht möglich.
Somit können zwar aus den oberen und unteren Dünndarmabschnitten
Gewebeproben entnommen und untersucht werden, welche Laktase-Aktivität
jedoch im restlichen Dünndarm stattfindet, kann so nicht ermittelt werden.
Zum anderen sind Magen- und Darmspiegelungen eine aufwändige, teure und
vor allem auch für den Patienten sehr belastende Diagnose-Methode. Demzufolge
wird kein verantwortungsvoller Arzt allein zur Feststellung oder zum Ausschluss
einer Laktose-Intoleranz eine Dünndarmschleimhaut-Biopsie durchführen,
da es hier andere Methoden gibt, die die gleiche Aussagekraft haben wie der
Wasserstoff-Atemtest oder der Bluttest (siehe oben).
Sollte diese Untersuchungsform jedoch aus anderen Gründen – beispielsweise
zur Abklärung einer Zöliakie oder anderer entzündlicher Darmerkrankungen,
die häufiger mit einer Laktose-Intoleranz einhergehen – durchgeführt
werden, so ist es sinnvoll, bei einem Verdacht hier eine Probe entnehmen und
untersuchen zu lassen.
Weitere Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
Kann es sein, dass ich zusätzlich zu
meiner LI auch eine Fruktose-Intoleranz habe?
Es ist gar nicht so selten, dass man nicht nur eine Laktose-, sondern
zusätzlich auch eine Fruktose-Intoleranz hat. Hierbei handelt es sich
dann um die so genannte »intestinale Fruktose-Intoleranz« (FI), bei der ein
bestimmtes Transport-Protein (GLUT 5) fehlt, das erforderlich ist, um die
Einfachzucker-Moleküle Fruktose durch die Dünndarmschleimhautzellen
ins Blut zu transportieren. Fehlt GLUT 5 oder steht es nicht in ausreichender
Menge zur Verfügung, so kann die Fruktose nicht verwertet werden und
wandert in den Dickdarm. Dort wird sie genauso wie unaufgespaltene Laktose
bei einer LI von Bakterien unter Abgabe von Säuren und Gasen abgebaut,
was zu ähnlichen Beschwerden wie bei einer Laktose-Intoleranz führt.
Die angeborene Form der Fruktose-Intoleranz, die so genannte »hereditäte
Fruktose-Intoleranz« (HFI) ist glücklicherweise sehr selten und kann
beim Säugling zu lebensbedrohlichen Folgeerscheinungen führen,
wenn sie nicht adäquat behandelt wird.
Der FI muss ebenso wie die Laktose-Intoleranz mit einer Vermeidungsdiät
begegnet werden und die unverträglichen Bestandteile aus der Nahrung
möglichst ferngehalten werden. Fruktose, also der Fruchtzucker, ist –
wie der Name schon vermuten lässt – in Früchten, beispielsweise
in Birnen, Hagebutten oder Kirschen und natürlich in sehr konzentrierter
Menge auch in Trockenobst, aber auch in vielen Gemüsesorten enthalten.
Auch Honig, Marmelade oder Obstsäfte sind besonders fruktosereich. Es gibt
jedoch einen Trick, Fruktose besser verdauen zu können: enthält die
Nahrung zusätzlich zu Fruchtzucker auch Traubenzucker (Glukose), so kann
die Fruktose besser verwertet werden. Es gibt deshalb in der einschlägigen
Fachliteratur und im Internet Listen über die Anteile von Fruktose und
Glukose, die im günstigsten Falle etwa im Verhältnis von 1:1 vorhanden
sein sollten (siehe z.B. www.nahrungsmittel-intoleranz.com)
Eine gesicherte Diagnose, ob eine Fruktose-Intoleranz vorliegt, kann analog
zur Laktose-Intoleranz mithilfe des H2-Atemtests gestellt werden, wobei als
Testsubstanz eine definierte Menge gelöster Fruchtzucker getrunken wird
und der Anstieg des Wasserstoffgehaltes in der Atemluft gemessen wird (lesen
Sie hierzu die Beschreibung zum »
H2-Atemtest«)
Ich möchte aufgrund bestimmter Symptome einen Atemtest
durchführen lassen, um eine Dünndarmfehlbesiedlung feststellen oder ausschließen zu lassen.
Da ich an einer Fruchtzucker-Unverträglichkeit leide, bin ich mir unsicher, ob ich den
Test lieber mit Laktulose oder Glukose durchführen lassen sollte, da in Laktulose
Fruchtzucker enthalten ist.
Grundsätzlich kann man eine Dünndarmfehlbesiedelung (SIBO) sowohl mit Glukose als auch mit
Laktulose als Testsubstanz diagnostizieren bzw. ausschließen. Wenn man Laktulose verwendet,
kann man jedoch daneben noch weitere, wichtige Informationen über den Zustand der verschiedenen
Darmabschnitte (z.B. die Ileozökalklappe) und die Transitzeit erhalten.
Es ist richtig: Lactulose ist ein Zweifachzucker, der aus je einem Baustein Fruktose und
Galaktose besteht. Die Laktulose ist jedoch eine künstliche Substanz, und es wird kein
Enzym im Dünndarm produziert, um die sie in ihre Bausteine aufzuspalten. Somit entsteht
auch keine freie Fruktose.
Die Laktulose gelangt deshalb immer unaufgespalten in den Dickdarm und wird dort von den
Darmbakterien vergoren – dabei entstehen Gase und Säuren, die blähend und abführend
wirken. Deshalb wird Laktulose auch als medizinisches Abführmittel verwendet.
Ein Atemtest mit Glukose dauert i.d.R. zwei Stunden und bildet nur den Dünndarm ab. Beim
Atemtest mit Laktulose, der bei korrekter Durchführung drei Stunden dauert, kann man am
Verlauf der Werte-Kurve erkennen, ob Dickdarmbakterien im Dünndarm siedeln. Sollte dies
der Fall sein, also eine Dünndarmfehlbesiedelung vorliegen, gibt es dann nicht nur einem
Anstieg zu einem recht frühen Zeitpunkt, denn die fehlsiedelnden Dickdarmbakterien vergären
dann die Laktulose schon im Dünndarm. Zusätzlich gibt es einen zweiten Anstieg zu einem
relativ späten Zeitpunkt (etwa nach 90-120 Minuten), der auf die (normalen!) Vergärungs-Prozesse
im Dickdarm hindeutet.
In Bezug auf Ihre Fruktose-Intoleranz brauchen Sie sich also keine Sorgen zu machen. Aber
es ist wahrscheinlich, dass Sie (zumindest leichtere) Probleme bekommen werden, eben weil
die Laktulose blähend und abführend wirkt. Dies ist nicht ein »kleiner Preis«
für ein belastbares Ergebnis. Sie können diese Beschwerden und die Zeiten, wann und wie
stark sie auftreten, auch protokollieren, um sie dann gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Therapeuten
als Untermauerung der Messwerte mit heranziehen zu können.
Es wird von mancher Seite
empfohlen, Nüsse und Samen zur besseren Verträglichkeit
vor dem Verzehr einige Zeit einzuweichen. Wie auch aus Ihrer
Lebensmittel-Datenbank ersichtlich ist, sind die allermeisten
Nüsse bzgl. Histamin bedenklich. Ändert sich im Laufe einer
eventuellen Einweichzeit der Histamingehalt?
Viele Nüsse und Samen enthalten Enzymhemmer, damit sie am
Baum oder Strauch bei Regen und kurzen, feuchten Phasen
nicht keimen. Erst, wenn diese Enzymhemmer durch längeren
Kontakt im feuchten Boden ausgeschwemmt werden, wird der
Keimvorgang gestartet. Das ist sehr sinnvoll von der Natur
erdacht.
Von daher sagt die Logik, dass das Einweichen förderlich
für den Verdauungsvorgang sein muss, denn wie in allen
Lebensmitteln werden ja auch die Nährstoffe in den Nüssen
und Samen zum großen Teil durch Enzyme aufgespalten und
somit erst verdaubar. Auch Histamin wird durch ein Enzym
abgebaut – die Diaminoxidase oder kurz DAO. Von daher
wäre es förderlich, eventuell vorhandene hemmende Stoffe
aus diesen Lebensmitteln durch Einweichen auszuschwemmen.
Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass sich in
trockenen Nüssen keine oder nur wenige Keime halten und
vermehren können, die die Proteine zersetzen und
dabei Histamin anreichern könnten. Dies geschieht aber in
feuchten Umgebungen, und wenn die Nüsse über mehrere Stunden
eingeweicht werden, können sich in dieser Zeit vermehrt
Keime entwickeln und dabei auch mehr Histamin produzieren.
Es gibt also sowohl Argumente für als auch gegen das Einweichen.
Deshalb würde ich empfehlen, die Nüsse nicht einzuweichen,
dafür aber weniger davon zu essen. Oder man kann die Sorten
wählen, die eher unkritisch sind.
Nach dem Genuss von Käse – insbesondere
von alten Sorten – schwellen meine Lippen an, und die Zunge juckt. Das Gleiche
passiert mir bei Rotwein, können Sie mir den Zusammenhang erklären?
In diesem Falle ist als erstes an eine Histamin-Unverträglichkeit zu denken.
Die Histamin-Intoleranz ist eine so genannte »Pseudo-Allergie«,
deren Symptome einer Allergie gleichen können. Hervorgerufen wird diese
Nahrungsmittel-Unverträglichkeit jedoch genauso wie eine Laktose-Intoleranz
durch das Fehlen eines Enzyms im Dünndarm – in diesem Falle der
Diaminoxydase, die das Histamin abbaut.
Histamin ist eine Stickstoffverbindung, die natürlicherweise vom menschlichen
Körper gebildet wird und auch mit der Nahrung zugeführt wird. Um ein
gesundes Gleichgewicht zu gewährleisten, müssen Überschüsse
abgebaut werden.
Histamin wirkt als nützliches Gewebshormon und ist u.a. für die
Reizweiterleitung in Nerven zuständig. Auch die Flüssigkeitsdurchlässigkeit
im Gewebe wird von Histamin gesteuert. Bei einer Allergie wird ein Allergen von
den vorhandenen Antikörpern sofort erkannt. Von Mastzellen wird Histamin
ausgeschüttet und damit Reaktionen ausgelöst, um den vermeintlichen
»Feind« unschädlich zu machen – Durchfall beispielsweise soll
Schadstoffe so schnell wie möglich zum Ausgang befördern, oder die
Schwellung der Schleimhäute soll verhindern, dass weitere Schadstoffe
aufgenommen werden. Bei einer Pseudo-Allergie sind keine Antikörper
vorhanden, das Histamin, das über die Nahrungsmittel zugeführt wird,
kann jedoch nicht abgebaut werden.
Gerade Nahrungsmittel, die lange gelagert wurden oder bakteriell bearbeitet
wurden, wie alter Käse oder Wein, aber auch alle Nahrungsmittel, die
mit Hefe oder Essig zubereitet sind oder auch nicht ganz fangfrischer Fisch
oder lang gereifte Wurstwaren wie z.B. Salami enthalten teilweise große
Mengen Histamin. Bei einer mangelhaften oder ganz fehlenden Produktion von
Diaminoxydase kommt es so schnell zu den von Ihnen beschriebenen Beschwerden.
Zöliakie und Haschimoto Thyreoiditis –
Frage zur Thyroxin-Dosis
Nach verschiedenen Tests hat sich vor einigen Wochen die Diagnose
»Zöliakie« bestätigt. Meine Darmschädigung ist mit
Marsh IIIb auch schon ziemlich heftig. Ich habe mich jedoch gut informiert
und meine neue Ernährung schon ganz gut im Griff. Dadurch geht es mir und
meiner Verdauung schon sehr viel besser, und ich denke, ich bin da auf einem
guten Weg.
Nun ergibt sich jedoch ein anderes Problem, das ich mit meiner Hashimoto
Thyreoiditis zusammenhängt: Ich bin seit ca. 4 Tagen nervös und
unruhig, kann mich kaum konzentrieren und fühle mich total überreizt.
Ich nehme 75 Mikrogramm L-Thyroxin. Kann es sein, dass mein Darm sich mit der
glutenfreien Ernährung schon wieder so gut erholt hat, dass die Thyroxin-Dosis
nun zu hoch ist, weil das Hormon jetzt über die sich erholende Darmschleimhaut
besser aufgenommen wird?
Es ist toll, dass Sie nach der Diagnose und vor allem nach dem Beginn einer
konsequent glutenfreien Diät schon so gute Fortschritte machen. Das wird
bestimmt bald alles für Sie normal werden. Die von Ihnen nun beschriebenen
Symptome, die auch ich mit der Schilddrüse in Verbindung bringe, scheinen
mir tatsächlich auf eine Überdosierung hinzuweisen. Sie könnten
zum einen durch zu hoch dosierte Thyroxin-Tabletten entstehen, zum anderen
jedoch durchaus auch durch einen plötzlich auftretenden Hashimoto-Vorgang.
Bei der Hashimoto Thyreoiditis kann es ja in Schüben zu einer Selbstzerstörung
bestimmter Bereiche (der Rinde) der Schilddrüse kommen, wobei extreme
Mengen von körpereigenen Hormonen freigesetzt werden, was diese
Überfunktions-Symptome erzeugt (deshalb der eigentlich paradoxe Vorgang
von Überfunktion bei Hashimoto, der ja eigentlich eine Unterfunktion zur
Folge hat). Das ist aber immer vorübergehend und würde sich, wenn
es diesen Grund hat, nach dem Schub wieder einpendeln.
Ich möchte Ihnen folgendes empfehlen: Schlagen Sie Ihrem Hausarzt
selbstbewusst eine Reduzierung der Thyroxin-Dosis vor und informieren Sie ihn,
dass Sie die Dosis verändern wollen - wir sollten lernen, unserem eigenen
Körpergefühl zu vertrauen. Als Ziel-Dosis würde ich erst einmal
rund 50 Mikrogramm anstreben. Wenn Sie derzeit täglich 1 Tablette mit
75 Mikrogramm nehmen, können Sie wechselweise einen Tag eine 75er und am
nächsten Tag eine halbe (macht im Schnitt rund 50) einnehmen. Das
L-Thyroxin ist ein T4 Hormon, das über mehrere Tage (bis Wochen) abgebaut
wird – der Spiegel wird also trotz der unterschiedlichen Tagesdosis
ausgeglichenen sein.
Erwarten Sie keine Sofort-Reaktionen, es dauert etwa eine bis zwei Wochen,
bis sich der Hormonspiegel eingependelt hat. Erst nach dieser Zeit können
Sie beobachten, ob und wie Ihnen diese Dosis bekommt. Bleiben Sie mindestens
4 Wochen bei dieser Dosierung, um eine Dauerreaktion Ihres Körpers
beobachten zu können. Wenn Sie meinen, dass Sie dann immer noch nervös
und unruhig, oder aber im Gegenteil eher lust- und antriebslos sind, dann
senken oder steigern Sie die Dosis entsprechend. Ggf. können Sie sich
dann auch andere Tabletten verschreiben lassen (z.B. 50er und 25er) mit denen
Sie dann besser und feiner dosieren können. Es gibt das L-Thyroxin
übrigens auch in Tropfenform, die je Tropfen 5 Mikrogramm enthalten,
mit denen man ganz fein dosieren kann. Die werden eigentlich nur Kindern
verschrieben, und man muss den Wunsch danach beim Arzt entsprechend
nachdrücklich formulieren. Aber gerade mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
(und natürlich erst Recht mit Zöliakie), bei denen die Verdauung
entsprechend empfindlich reagiert, ist eine solche Maßnahme durchaus
auch gegenüber der Krankenkasse zu rechtfertigen.
Vor allem aber müssen Sie Geduld haben: Die aus den unterschiedlichen
Dosierungen resultierenden Körperreaktionen kommen grundsätzlich erst
mit einem sehr langen Zeitversatz und pendeln sich dann auch erst sehr langsam
ein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie selbst die Dosierung ausprobieren
– der Arzt kann (und muss) dann später, wenn Sie meinen, es sei nun
richtig, anhand der Blutwerte (fT4, fT3, TSH und Antikörper) verifizieren,
ob (dass) Sie richtig liegen - und evtl. eine Feinjustierung mit Ihnen zusammen
überlegen. Wichtig sind bei Hashimoto natürlich die Antikörper,
damit sich eben die Schilddrüse nicht weiter selbst zerstört!
Es gibt übrigens durchaus einen Zusammenhang von Hashimoto Thyreoiditis
und Zöliakie: beides sind Autoimmunerkrankungen, und wenn man eine davon
hat, besteht leider immer eine erhöhte Gefahr, auch noch andere zu bekommen.
Reizdarm-Syndrom
Was ist ein Reizdarm-Syndrom und wie
unterscheidet man die Beschwerden von denen der Laktose-Intoleranz?
Das Reizdarm-Syndrom (RDS oder auch Colon irritabile) tritt bei sehr vielen
LI-Betroffenen auf und bestimmt ihr Leben mit. Es wird definiert als
Funktionsstörung des Verdauungstrakts mit chronischen Beschwerden wie
Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten (Wechsel zwischen Durchfall
und Verstopfung) und Blähungen.
Der menschliche Darm ist auf seiner gesamten Länge von einem
empfindlichen Nervengeflecht durchsetzt und umgeben, das jede Bewegung
registriert und zur Bewertung an das Gehirn weitergibt. Bei Vorliegen eines
RDS werden teilweise ganz normale Darmbewegungen, die andere Menschen nur
als leichtes »Bauchgrummeln« registrieren, von Betroffenen als
Schmerzen wahrgenommen oder mit Verstopfung und/oder Durchfällen
beantwortet.
Der Arzt kann keine krankhaften Organveränderungen feststellen. Die
Diagnose wird mit der Erhebung der so genannten ROM-II-Kriterien gestellt,
einem Fragenkatalog, der genau festlegt, wann, wie oft, in welchen
Abständen welche Beschwerden auftreten (lesen Sie hierzu auch die Anwort
auf die Frage »
Was genau sind die ROM-II-Kriterien?«.
Zur Abgrenzung einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit dient die Tatsache,
dass die Beschwerden, die durch das Reizdarm-Syndrom hervorgerufen werden,
in Entspannungs-Situationen (Wochenenden, Urlaub) und nachts deutlich besser
werden oder sogar ganz verschwinden. Dies ist bei einer Laktose-Intoleranz
nicht der Fall. Werden abends unverträgliche Mahlzeiten verzehrt, so
treten die Beschwerden auch in der Nacht auf.
Was sind die Ursachen für ein Reizdarm-Syndrom?
Die Ursachen für das Auftreten eines Reizdarm-Syndromes sind heute noch
immer nicht ganz geklärt. Vermutet wird u.a. eine Beteiligung des Botenstoffes
Serotonin, der bei der Nervenreizleitung für die Steuerung der Darmfunktion
und der Schmerzwahrnehmung mit verantwortlich ist.
Weiterhin ermittelte Prof. Dr. Paul Enck, Forschungsleiter der Abteilung für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tübigen,
dass mit größter Wahrscheinlichkeit bei der Entwickung oder Art und
Ausprägung der Symptome auch in der Vergangenheit durchgemachte
schwere infektiöse Entzündungen des Darmes eine Rolle spielen könnten,
beispielsweise eine Infektion mit Salmonellen, die nicht schnell und komplett
mit Antibiotika behandelt wurden.
In einer anderen Arbeit haben Forscher der Technischen Universität
München (Prof. Michael Schemann und sein Team) ermittelt, dass winzige,
sogenannte Mikroentzündungen der Darmschleimhaut ebenfalls ein Reizdarm-Syndrom
bzw. Symptome des Reizdarm-Syndroms bedingen können, denn durch diese
Mikroentzündungen werden sogenannte Entzündungsmediatoren gebildet,
die die Aktivität der Darmnerven beeinflussen können. Und – wie in
der Antwort auf die Frage »
Was ist ein Reizdarm-Syndrom
und wie unterscheidet man die Beschwerden von denen der Laktose-Intoleranz?«
beschrieben – sind die Darmnerven (auch Bauchhirn genannt) mit dafür
verantwortlich, ob und in welcher Intensität Darmbewegungen als normal
oder als Schmerz empfunden werden.
Diese Mikroentzündungen sind bei bildgebenden Untersuchungen (Röntgen, MRT)
nicht erkennbar, und werden auch nur mit Glück oder durch Zufall bei sorgfältig
durchgeführten Darmspiegelungen entdeckt.
Es gibt keine speziellen Vorbeugemaßnahmen, um ein Reizdarm-Syndrom zu
verhindern. Jedoch ist es immer sinnvoll, durch eine gesunde, vollwertige Ernährung
und eine insgesamt gesunde Lebensweise ohne Tabak und Alkohol, mit ausreichender
Bewegung und einer guten Balance zwischen Anregung und Entspannung für eine
stabile Gesundheit und insbesondere für eine gesunde Verdauung zu sorgen.
Zwar ist eine solche Lebensweise kein Garant dafür, nicht an einem Reizdarm-Syndrom
zu erkranken, jedoch erhöht es die Chancen auf eine dauerhafte Darmgesundheit.
Bei Vorliegen von Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten und/oder -Allergien
ist es besonders wichtig, die unverträglichen Stoffe konsequent zu meiden,
um Reizungen des Darmes und somit einen eventuellen Ausbruch eines Reizdarm-Syndroms
zu verhindern.
Was genau sind die ROM-II-Kriterien?
Die so genannten Rom-II-Kriterien, eine Weiterentwicklung der 1988 in der italienischen
Hauptstadt aufgestellten Rom-Kriterien stellen einen Katalog von Fragen dar,
mithilfe derer das ansonsten schwer zu fassende Reizdarm-Syndrom (RDS) diagnostiziert
werden kann. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen
(DGVS)
gibt folgende Symptome als typisch an:
Schmerzen und Krämpfe im Unterbauchbereich, die sich nach dem Stuhlgang bessern.
Veränderungen der Konsistenz des Stuhlganges (hart oder breiig,
wässrig oder wechselnd); Passage mühsam mit dem Gefühl einer
unvollständigen Entleerung; zusätzlich Schleimabgang, häufige Frequenz.
Blähungen und Überblähungsgefühl des Bauches.
Die Symptome treten meist nur tagsüber auf, Zeiten der Entspannung
und die Nächte werden eher als beschwerdefrei empfunden.
Je nach den überwiegenden Symptomen können die Reizdarm-Patienten in
vier Typen-Gruppen eingeteilt werden:
Diarrhoe-Typ (etwa 31% der RDS-Betroffenen): Durchfälle (Diarrhoe) sind das vorherrschende Symptom.
Obstipations-Typ (etwa 21%): Verstopfung (Obstipation) ist das Haupt-Symptom dieses Typs.
Schmerz-Typ (ca. 21%): Schmerzen im Unterbauchraum treten besonders häufig auf.
Wechsel zwischen Diarrhoe und Obstipation (etwa 27%): Ständige Wechsel
zwischen Durchfällen und Verstopfung kennzeichnen diesen Typ.
Es gibt weitere Beschwerden, die nicht den Magen-Darm-Trakt betreffen, die jedoch
häufig bei Menschen mit Reizdarm-Syndrom auftreten:
Kopfschmerzen und Migräne
Rückenschmerzen
Müdigkeit, Schlafstörungen
Konzentrationsschwierigkeiten
Angst und Depressionen
Natürlich treten solche Beschwerden ab und an bei vielen Menschen auf.
Sind sie jedoch über einen längeren Zeitraum – nach Rom-II-Definition
mindestens 12 Wochen pro Jahr – und zusätzlich zu den o.a. Symptomen
vorhanden und kann der Arzt keine anderen Ursachen feststellen, so wird die
Diagnose »Reizdarm-Syndrom« gestellt.
Meine Bauchschmerzen kommen oft schon 10 Minuten
nach dem laktosehaltigen Essen, da können die unverträglichen
Nahrungsmittel doch noch gar nicht im Darm angekommen sein.
Das stimmt. Wenn Bauchschmerzen schon nach so kurzer Zeit auftreten, liegt
meist ein so genanntes Reizdarm-Syndrom (RDS) vor. Hierbei reagiert der Darm
mit gesteigerter Peristaltik, also mit Bewegungen auf Nahrung. Diese
gesteigerte Bewegung wird bei einem Reizdarm-Syndrom als Schmerz empfunden.
Meist sind es keine bestimmten Nahrungsmittel, auf die der Reizdarm reagiert.
Das RDS muss sehr sorgfältig diagnostiziert werden, es gibt dafür
bestimmte Kriterien, die der Arzt abfragt – die so genannten ROM-II-Kriterien.
Da das Reizdarm-Syndrom so gut wie immer durch psychische Faktoren mit
verursacht wird, tritt in entspannten Situationen wie nachts, am Wochenende
oder im Urlaub meist eine Besserung auf. Aufgrund dieser Tatsache ist ein
Reizdarm-Syndorm gut von einer Nahrungsmittel-Unverträglichkeit zu
unterscheiden, denn hier treten die Symptome abhängig von Verzehr des
unverträglichen Stoffes auf.
Stimmt es, dass das Reizdarm-Syndrom bakteriell bedingt ist?
Die Ursache des Reizdarm-Syndromes ist noch nicht abschließend erforscht
(lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage »
Was
ist ein Reizdarm-Syndrom und wie unterscheidet man die Beschwerden von denen
der Laktose-Intoleranz?)«. Eine Studie von Professor John Hermon-Taylor
und seinem Team vom St. George's Hospital Medical School hat mit einem Testverfahren
»eventuell« den Beweis erbracht, dass Bakterien als Ursache für die
Crohn'sche Krankheit (Morbus Crohn) infrage kommen, denn bei 92% von Betroffenen
wurde in Darmschleimhautproben das Bakterium Mycobacterium avium paratuberculosis
(MAP) festgestellt. In einer Kontrollgruppe wurde in 26% ein positives Ergebnis
festgestellt. »Damit dürfte eine wesentliche Rolle des Mycobacterium
avium paratuberculosis an der Entstehung des Morbus Crohn erwiesen sein«,
so John Hermon-Taylor und sein Team.
Prof. Hermon-Taylor berichtete mit einem Verweis auf Forschungen in Schweden,
dass der Erreger MAP gegebenenfalls auch am so genannten Reizdarmsyndrom beteiligt
ist (
www.probios.ch).
Bis der definitive Beweis erbracht worden ist, dass das Bakterium MAP wirklich
für das Reizdarm-Syndrom (mit)verantwortlich ist, wird es mit Sicherheit
noch einige Jahre dauern. Somit kann die Frage, ob MAP (auch) eine Ursache des
Reizdarm-Syndromes sein kann, noch nicht abschließend beantwortet werden.
Nahrungsmittel-Allergien
Was unterscheidet eine Nahrungsmittel-Allergie
von einer -unverträglichkeit?
Bei Nahrungsmittel-Allergien werden vom Körper in einer Sensibilisierungs-Phase
(Lern-Phase) nach einem Erstkontakt Antikörper gegen Nahrungsbestandteile
(Allergene) gebildet. Dies sind grundsätzlich Stoffe, die normalerweise
gut vertragen werden, d.h. keine Gift- oder sonstigen Schadstoffe. Diese Antikörper,
auch Antigene genannt, können über Jahrzehnte im Körper schlummern.
Wird nun wieder ein Allergen verzehrt, erkennen dies die Antikörper in Sekunden-
oder Minutenschnelle und veranlassen die so genannten Mastzellen, Histamin
auszuschütten und für allergische Reaktionen zu sorgen. Eine allergische
Reaktion ist also immer eine Antigen-Antikörper-Reaktion (AAR), auch immunologische
Reaktion genannt.
Eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit ist keine immunologische Reaktion,
es werden keine Antikörper gebildet.
Nahrungsmittel-Intoleranzen werden durch den Mangel eines Enzyms oder eines
Transportproteins hervorgerufen, das einen bestimmten Nahrungsbestandteil
aufspaltet oder ins Blut schleust.
Fehlt beispielsweise das Enzym Laktase, so kann der Zweifachzucker Laktose
nicht in die Einfachzucker Glukose und Galaktose zerlegt werden, die klein genug
sind, um durch die Darmschleimhautzellen ins Blut zu gelangen. Oder wenn das
Transportprotein GLUT-5 fehlt, kann der Fruchtzucker nicht ins Blut gelangen.
Werden die Kohlenhydrate im Dünndarm wegen dieses Mangels nicht korrekt
verarbeitet, so gelangen sie in den Dickdarm und werden dort von den Darmbakterien
unter Abgabe von Säuren und Gasen verstoffwechselt, was zu Beschwerden wie
Bauchschmerzen, Durchfällen und Blähungen führt.
Darüber hinaus gibt es so genannte »Pseudo-Allergien«, deren
Symptome denen der Allergien ähneln, die jedoch ebenfalls durch eine
nicht-immunologische Reaktion hervorgerufen werden. Als Verursacher sind insbesondere
Lebensmittel-Zusatzstoffe zu nennen, die zwar ganz offiziell von der Europäischen
Union als unbedenklich deklariert werden und eine E-Nummer tragen. Leider ist jedoch
in sehr vielen Fällen bekannt, dass einige der in unbegrenzter Menge zugelassenen
Stoffe allergieähnliche Symptome auslösen können. Glutamat z.B. kann
das bekannte Chinarestaurant-Syndrom erzeugen, bei dem der in Glutamat enthaltene Eiweißbaustein
Glutaminsäure nicht schnell genug abgebaut wird und u.a. zu Juckreiz, Übelkeit
oder Kopfschmerzen führen kann.
Die Verbraucherzentrale Hamburg äußert gegen einige Stoffe Bedenken,
die mit den E-Nummern gekennzeichnit sind, weil sie »Allergien und Taubheitsgfühle
im Nacken auslösen oder Übergewicht fördern können«.
Wenn Sie an Reaktionen auf Nahrungsmittel leiden, so müssen zum einen die
Symptome und zum anderen die Beschwerde-Zeitpunkte beobachtet werden. Darüber
hinaus kann die Tatsache, dass im Gegensatz zu Allergien bei Nahrungsmittel-Intoleranzen
ein enger Zusammenhang mit der Verzehrmenge der unverträglichen Stoffe besteht,
einen Hinweis darauf geben, ob Sie an einer Nahrungsmittel-Allergie oder an einer
Nahrungsmittel-Unverträglichkeit leiden.
Was sind die Haupt-Symptome bei einer
Nahrungsmittel-Allergie?
Bei Nahrungsmittelallergien können ganz verschiedene primäre
Reaktionen auftreten, jedoch überwiegen Reaktionen an den Schleimhäuten
des gesamten Magen-Darm-Traktes. So entstehen Erbrechen, Durchfälle oder
Verstopfung, Blähungen und Krämpfe. Auch können Schwellungen
der Lippen- und Mundschleimhaut oder der Zuge die Folge einer
Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.
Darüber hinaus können auch Reaktionen außerhalb des Verdauungssystems
(atopisch) auftreten: hier sind z.B. Juckreiz oder Ekzeme der Haut zu nennen,
weiterhin Asthma, Schnupfen oder immer wiederkehrende Nebenhöhlenentzündungen.
Aus allen diesen Beschwerden können sich sekundäre Symptome wie
Müdigkeit, Leistungsabfall oder verstärkte Infektanfälligkeit
entwickeln.
Ich vertrage keine Kuhmilch, aber Ziegen-
und Schafsmilch kann ich problemlos trinken – habe ich eine Laktose-Intoleranz?
Nein, das ist eher unwahrscheinlich. Jede Milch (mit Ausnahme der Seelöwenmilch)
enthält Laktose in nur leicht veränderlichen Anteilen. Wenn Sie an
einer Laktose-Intoleranz leiden, können Sie weder Kuh- noch Ziegen- oder
Schafsmilch vertragen. Selbst wenn Sie nur leicht laktoseintolerant sind und
noch nennenswerte Mengen Milchzucker vertragen, zeigt Ihr Hinweis auf die für
Sie bekömmliche Ziegen- und Schafsmilch, dass es hier keinen Zusammenhang mit der
Laktose geben kann. Kuhmilch hat einen Laktose-Anteil von etwa 5%, Ziegenmilch
nur 4%, Schafsmilch jedoch 6,3% Milchzucker-Anteil. Wären Ihre Beschwerden
durch eine Laktose-Intoleranz begründet, so dürften Sie zumindest keine
Schafsmilch vertragen.
In Ihrem Falle ist eher eine Allergie nahe liegend. Hierbei reagieren Sie
allergisch auf das Milcheiweiß (Protein) und nicht auf den Milchzucker
(Laktose). Und da bei jedem Tier das Milcheiweiß ganz speziell
zusammengesetzt ist, kann es durchaus vorkommen, dass man nur auf die Milch
eines bestimmten Tieres reagiert.
Laktase-Präparate bei Schimmelpilz-Allergie?
Ich habe gehört, dass Laktase mit Schimmelpilzen hergestellt wird.
Fast alle Präparate mit saurer Laktase werden mit Hilfe
der Schimmelpilzart Aspergillus oryzae hergestellt. Nach dem Herstellungsprozess,
bei dem diese Mikroorganismen in der Retorte zur Bildung von Laktase angeregt
werden, besteht die Möglichkeit, dass in dem Laktase-Präparat Spuren
der Pilzproteine, also den Verursachern von Allergien verbleiben und bei besonders
empfindlichen Allergikern zu allergischen Reaktionen führen können.
Insbesondere sollte Vorsicht geboten sein, wenn man in der Vergangenheit bereits
anaphylaktische Reaktionen, also schwerste allergische Probleme gehabt hat.
Es gibt jedoch die Alternative der neutralen Laktase. Diese wird mit Hilfe der
Hefepilzarten Kluyveromyces lactis oder Kluyveromyces fragilis hergestellt,
so dass hier für Schimmelpilz-Allergiker keine Gefahr besteht. Das Präparat
»Lactosolv« von Sciotec wird mit Kluyveromyces lactis hergestellt
und ist in Apotheken erhältlich.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
Informationen zu Laktase-Präparaten«.
Welche Nahrungsmittel erzeugen besonders häufig Allergien?
Nahrungsmittel mit einer hohen allergenen Potenz sind
Obst:
Äpfel, Birnen oder Quitten und Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen, Pflaumen
und Kirschen (Kern- oder Steinobst), weiterhin Zitronen, Orangen und Nektarinen
(Zitrusfrüchte).
Gemüse:
Sellerie, Karotten, Tomaten oder Gurken
Nüsse und Samen:
Erd-, Wal- und Paranüsse, Mandeln, Soja und Sesam
Tierische Produkte:
Milcheiweiß, Eier, Fisch und Weichtiere (Mollusken)
Gewürze:
Curry, Senf, Glutamat und viele Gewürzmischungen
Schimmelpilze:
Schimmelpilze haben eine extrem hohe allergene Potenz. Sie können nicht
nur an und in jedem verdorbenen Nahrungsmittel vorhanden sein, sondern auch
an Wänden oder unter schlecht unterlüfteten Matratzen.
Schimmelpilzallergien werden sowohl zu den nutritiven Allergien
(Nahrungsmittel-Allergien) als auch zu den respiratorischen Allergien
(Allergien, die über die Atemwege ausgelöst werden) gerechnet.
Seit Ende 2005 müssen bestimmte Stoffe in verpackten Nahrungsmitteln auf der
Zutatenliste angeführt werden, die besonders häufig Beschwerden
auslösen. Diese sind Milch (Milcheiweiß, Laktose), Fisch, Eier, Krebstiere,
glutenhaltiges Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und alle Abkömmlinge),
Sellerie, Soja, Nüsse, Erdnüsse, Sesam, Senf, Schwefeldioxid und Sulfite.
Zusätzlich müssen ab Ende 2008 Lupinen und Weichtiere (Mollusken) deklariert werden.
Ich leide an einer Erdnuss-Allergie und möchte
nach Dänemark verreisen. Es ist wichtig, dass ich auch dort keine Allergene
zu mir nehme. Wie kann ich mich sprachlich vorbereiten?
Von der Website des
Europäischen Verbraucherzentrums
in Kiel können Sie einen kleinen Sprachführer downloaden, in dem Sie Übersetzungen
für die wichtigsten Allergene in 15 Sprachen finden. Sie können ihn
dort auch als handliches Heftchen für 0,90 Euro bestellen. Die
Food-Info
der Wageningen University in den Niederlanden bietet Ihnen Übersetzungen
in 23 Sprachen an, die Sie sich ausdrucken können.
Wenn Sie darüber hinaus auch an einer Milchzucker-Unverträglichkeit
leiden, so empfehle ich Ihnen DAS LAKTOSE-INTOLERANZ BUCH. Hier finden Sie
Übersetzungen für eine Bestellung von Gerichten in Restaurants und für
die Toilettensuche in 13 verschiedenen Sprachen. Lesen Sie dazu auch die entsprechende
Antwort in der Rubrik »Allgemein«.
Ich habe eine Nahrungsmittel-Allergie und möchte
eine Hyposensibilisierung durchführen lassen. Wie geht das?
Allergien werden vom Organismus »erlernt« – niemand kommt mit einer
Allergie auf die Welt. Bei einer Nahrungsmittel-Allergie werden Eiweißbausteine,
die das Verdauungssystem normalerweise
problemlos verarbeiten kann, nach ein- oder mehrmaligem Kontakt plötzlich
als Fremdkörper angesehen und in einer Sensibilisierungsphase Antikörper entwickelt.
Diese Antikörper haben die Aufgabe, die »Fremdkörper« (Allergene)
unschädlich zu machen. Dies führt zu überschießenden Rekationen wie
beispielsweise Hautausschlägen, Atembeschwerden oder auch Durchfällen.
Die Fähigkeit zur Bildung von Antikörpern kann jahrelang im Körper
schlummern, auch wenn dieser gar nicht mehr mit den Allergenen in Berührung kommt.
Die Antikörper können jedoch blitzartig wieder neu gebildet werden,
sobald ein neuer Kontakt auftritt.
Eine Hyposensibilisierung (früher sagte man dazu »Desensibilisierung«)
bewirkt, dass der Körper die einmal erlernte Sensibilisierung wieder »verlernt».
Dabei wird das Allergen ganz behutsam zuerst in winzig kleinen Dosen verabreicht,
die dann über einen wochenlangen Zeitraum langsam bis zu einer normalen
Verzehrmenge gesteigert werden. Hierbei können entweder die Nahrungsmittel
selbst zuerst in sehr großer Verdünnung oder in sehr kleinen Mengen
oder aber auch in standardisierter Form als Kapseln verabreicht werden. Bestehen Allergien
gegen mehrere Allergene, müssen die Hyposensibilisierungen nacheinander
durchgeführt werden.
Wichtig ist, dass Sie eine solche Behandlung nie auf eigene Faust vornehmen dürfen.
Eine Hyposensibilisierung gehört immer in die Hand eines Allergologen.
Je nach Stärke der aufgetretenen allergischen Reaktionen wird eine solche
Behandlung sogar stationär durchgeführt.
Mein Mann und ich sind Allergiker. In einigen
Jahren möchten wir ein Kind bekommen. Können wir schon jetzt etwas tun,
um einem Allergierisiko für unser Baby vorzubeugen?
Es ist richtig: Wenn beide Eltern Allergiker sind, ist das Risiko, dass das
Kind ebenfalls an Allergien erkrankt, um etwa um 40-60% erhöht; ist nur
ein Elternteil betroffen, so ist das Risiko immer noch um 20-40% erhöht.
Auch wenn eine Allergiedisposition besteht, ist es jedoch möglich, Kinder
weitestgehend vor dem Ausbruch zu schützen.
Zum einen kann die Mutter bereits im Vorfeld eine Hyposensibilisierungsbehandlung
durchführen lassen, denn verschiedene Forschungen haben ergeben, dass die
Plazenta von Allergikerinnen bestimmte Eiweiße freisetzen, die beim Kind
die spätere Allergieneigung fördern. Wurde die allergische Reaktion
durch eine Hyposensibilisierung verlernt, so ist dieser Prozess nicht mehr zu
beobachten. Darüber hinaus ergaben neueste Untersuchungen, dass ein
übermäßiger Verzehr von Nahrungsmitteln in der Schwangerschaft,
die eine hohe allergene Potenz besitzen, bei Kindern eher zu Allergien führt.
Zu diesen Nahrungsmitteln zählen insbesondere Nüsse, aber auch Milch und Eier.
Weiterhin schützt ausgiebiges Stillen (etwa 6 Monate ohne Zufütterung)
vor späteren Allergien. Eine insgesamt vernünftige Lebensweise mit
gesunder Ernährung, einem schadstoff- und allergenarmen Umfeld des Kindes
trägt ebenfalls zur Minimierung des Allergierisikos bei, denn der Ausbruch
einer Allergie wird begünstigt, wenn die Summe aller schädlichen
Einflüsse einen Schwellenwert übersteigt, den der Körper nicht
mehr so ohne Weiteres verkraftet. Wenn man die Gelegenheit nutzt, die Wohnung
bereits vor der Geburt zu entgiften, so kann in Bezug auf eine Allergieprohylaxe
sehr viel erreicht werden. Lesen Sie hierzu bitte auch die Antwort auf die
Frage »
Ich habe eine Nahrungsmittel-Allergie und möchte
eine Hyposensibilisierung durchführen lassen. Wie geht das?«.
FODMAPs
Was sind FODMAPs?
Die Buchstaben stehen für die englischen Begriffe »
Fermentable
Oligo-,
Di-
Monosaccharides
And
Polyols« (vergärbare Mehrfach-,
Zweifach- und Einfachzucker und Zuckeralkohole).
Die FODMAP-Diät deckt die meisten möglichen Verursacher von Unverträglichen ab.
Die Nahrungsmittel werden darauf überprüft und bewertet, wie hoch der Anteil
dieser Inhaltsstoffe
in der Summe ist. Danach werden sie klassifiziert und in die
Kategorie »hoher FODMAP-Gehalt« oder »niedriger FODMAP-Gehalt«
einsortiert. In der »
DorisPaas.de – Lebensmittel-Datenbank«
finden Sie zahlreiche Lebensmittel mit Ihrem dazugehörigen FODMAP-Gehalt.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
FODMAP-Diät«.
Wann ist eine FODMAP-Diät sinnvoll?
Bei manchen Menschen mit Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, Reizdarm-Syndrom und/oder
einer Dünndarmfehlbesiedelung zeigen die »üblichen« Diäten nicht den gewünschten Erfolg.
Auch wenn die einzelnen unbekömmlichen Stoffe gemieden werden, gehen in diesen Fällen Beschwerden wie
Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfälle und/oder Verstopfung und
viele andere nicht auf ein akzeptables Maß zurück.
Hilfreich kann dann neben der erforderlichen Reduzierung der unverträglichen
Stoffe zusätzlich die Einhaltung einer Diät mit einem geringeren
Anteil an bestimmten Kohlenhydraten sinnvoll sein. Diese Ernährung ist leichter verdaulich,
und schädlichen Darmbakterien wird mit dem geringeren Ballaststoffanteil die
Lebensgrundlage entzogen.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
FODMAP-Diät«.
Kann es sein, dass ein Lebensmittel einen niedrigen FODMAP-Gehalt hat, aber trotzdem relativ viel Fruktose enthält?
Bei der FODMAP-Diät gibt es keine grundsätzlich »erlaubten« oder »verbotenen« Lebensmittel.
Hier ist es entscheidend, die
Summe der FODMAPS so gering wie möglich zu halten. Aus diesem Grund kann es
auf den ersten Blick irreführend erscheinen, wenn in einem Lebensmittel ein relativ hoher Gehalt einer
Kohlenhydratgruppe wie z.B. der Fruktose enthalten ist, der FODMAP-Gehalt insgesamt aber trotzdem mit
»niedrig« bewertet wird. Diese Klassifizierung ist aber – wie gedagt – immer
die Summe
aller vergärbaren Kohlenhydrate. Dabei kann es sein, dass entweder von allen relevanten Kohlenhydraten
jeweils nur wenig vorhanden ist oder aber von einer Art mehr und den anderen Arten dabei so gut wie nichts.
Die Summe ist in beiden Fällen gleich. Deshalb sollten Sie bei einer bekannten Unverträglichkeit
neben den FODMAPs auch immer die bekannte(n) Unverträglichkeit(en) beachten, um auch bei bekannten Unverträglichkeiten
auf der sicheren Seite zu sein.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
FODMAP-Diät«.
Gesunde Ernährung
Was heißt eigentlich »Gesunde Ernährung«?
»Gesund« in diesem Zusammenhang heißt eigentlich nur, dass möglichst
viele naturbelassene Lebensmittel verzehrt und alles, was die Nahrungsmittelindustrie
uns verkaufen will, mit kritischen Augen betrachtet werden sollte.
Naturbelassen heißt, dass die Wahl auf die vollwertigen Produkte fallen
sollte, also beispielsweise bei Auszugsmehl (Type 405) bzw. Vollkornmehl (Type 1050 oder sogar 1700)
möglichst häufig die Vollkornvariante. Statt der Weißmehlprodukte
wie Brot, Brötchen und Kuchen können Sie leckere Vollkornbrote oder -brötchen
und auch Vollwertkuchen wählen, das Gleiche bei Nudeln und Reis.
Bei Obst und Gemüse sollten Sie frische Produkte der toten Dosenvariante
vorziehen, und möglichst viel und möglichst abwechslungsreich damit
den Speiseplan aufwerten.
Die Mahlzeiten sollten Sie möglichst frisch – und wenn es geht selbst –
zubereiten, dann wissen Sie, was darin enthalten ist. Vermeiden Sie Fertigprodukte.
In denen sind so gut wie immer reichlich Zusatzstoffe enthalten, was Sie an
den langen Zutatenlisten erkennen, die klein und unauffällig auf der Packung
aufgedruckt sind (damit man sie möglichst übersieht).
Gesunde Kost ist sehr einfach. Überlegen Sie sich nur, was die Natur für
uns als Nahrung vorgesehen hat: keine Nahrungsmittelzusatzstoffe, Zucker oder Ähnliches.
Vermeiden Sie jedoch, zum Fanatismus umzuschwenken. Das Essen soll Ihnen nach wie
vor Spaß machen! Wenn Sie nur verkniffen auf alles schauen, was ungesund
sein könnte, wird Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes der Appetit vergehen.
Halten Sie sich im Großen und Ganzen an die Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung
(DGE),
dann ist Ihre Ernährung gesund und abwechslungsreich. Auch die DGE verbietet
nichts, sie empfiehlt nur den verstärkten Verzehr von gesunden Lebensmitteln.
Dadurch reduzieren sich die ungesunden automatisch, und das ist für Ihren
Körper das Beste, was Sie tun können.
Welche Diät ist bei Laktose-Intoleranz
hilfreich?
Grundsätzlich sollte bei Laktose-Intoleranz eine weitgehend milchzuckerfreie
Ernährung eingehalten werden. Obwohl die meisten LI-Betroffenen kleinere
Mengen Milchzucker ohne Beschwerden vertragen (in der Größenordnung
von 2-10 Gramm täglich, sofern sie im Verbund mit langsamer verdaulichen
Nahrungsmitteln verzehrt wird), ist es ratsam, die Laktose konsequent zu meiden,
da die Nahrungsmittelindustrie uns doch ab und an etwas unterschiebt, von dem
wir nicht wissen. Deshalb ist es gut, ein kleines »Polster« für
die versteckte Laktose zu haben.
Die Bedeutung des Wortes »Diät« ist im Volksmund verkommen zu
»entbehrungsreich« oder auch »langweilig und fade«.
Das Lexikon definiert »Diät« jedoch folgendermaßen:
»Von der übl. Ernährung abweichende Kostform, bei der die
Nahrung zur Vermeidung oder Behandlung von Krankheiten [...] den jeweiligen
Erfordernissen angepasst ist« (Quelle: Zeit-Lexikon). Was immer mit
»üblicher Ernährung« gemeint sein mag, ist eine laktosefreie
Ernährung eine Diät, die jedoch mitnichten langweilig oder fade
schmecken muss.
Wählen Sie als Ernährungsform am besten die laktosefreie Vollwertkost.
Zum einen beinhalten weitgehend naturbelassene Nahrungsmittel die größte
Menge an ausgewogenen Nährstoffen, vor allem Vitaminen, Mineral- und Vitalstoffen,
und zum anderen sorgen die härteren Nahrungsbestandteile für einen
gesunden Darm – ähnlich wie ein Peeling Ihre Haut jung hält,
schleifen diese Inhaltsstoffe die alt gewordenen Zellen der Darmschleimhaut
ab und schaffen so die Möglichkeit einer gesunden Erneuerung der Schleimhaut.
Nur gesunde, gut durchblutete Zellen sind noch in der Lage, wenigstens kleine
Mengen an Laktase-Enzym zu bilden, um die Intoleranz-Beschwerden zu minimieren.
Wie gehe ich bei der Umstellung auf eine laktosefreie
Diät am besten vor?
Eine Umstellung auf eine laktosefreie Kost ist immer ein Lernprozess, und Sie
werden wahrscheinlich nicht von heute auf morgen wirklich zuverlässig alle
Milchzuckerquellen vermeiden können. Sie sollten sich jedoch von Anfang an
bemühen, möglichst keine Laktose zu verzehren, denn je konsequenter Sie
den Milchzucker meiden, desto eher kann sich Ihr Verdauungssystem erholen, damit
Ihre Beschwerden zurückgehen. Gehen Sie dabei am besten in mehreren,
systematischen Schritten vor.
Als erstes müssen Sie die Nahrungsmittel
kennenlernen, in denen Milchzucker enthalten ist. Natürlich sind hier an erster
Stelle alle Milchprodukte zu nennen, also Trinkmilch – egal, ob als Rohmilch,
Frischmilch oder als H-Milch und egal von welchem Tier, dann Joghurt, Quark, Dickmilch,
Kefir, süße und saure Sahne, Schmand, Kondensmilch, Butter und Käse.
Auch alle Molkeprodukte müssen Sie meiden. Darüber hinaus können alle
industriell verarbeiteten Produkte Milchzucker enthalten. Dieser ist jedoch
deklarationspflichtig. Schauen Sie IMMER auf die Zutatenlisten, ob dort Laktose
aufgeführt ist. Lesen Sie auch die
Antwort auf die
Frage »Ich bin sehr unsicher, welche Inhaltsstoffe, die in den Zutatenlisten
aufgeführt sind, für Menschen mit Laktose-Intoleranz gefährlich
sind«, damit Sie wissen, hinter welchen Bezeichnungen sich Milchzucker
verbergen kann.
In einem zweiten Schritt müssen Sie
lernen, laktosehaltige Nahrungsmittel zu erkennen. Durchforsten Sie dafür
zuerst Ihren eigenen Vorratsschrank, und schauen Sie auf die Zutatenlisten.
Lesen Sie diese wirklich von vorne bis hinten durch. Erschrecken Sie nicht über
den Umfang, denn es müssen hier alle Inhaltsstoffe aufgeführt werden –
und dies sind meistens sehr viele. Die Zutat mit dem größten Anteil steht
dabei an erster Stelle, dann folgen die weiteren, geordnet nach ihrem Anteil von
oben nach unten. Alle Produkte, in denen Sie Milchzucker ausmachen, müssen
Sie beiseite legen oder zumindest deutlich kennzeichnen, denn diese sind für
Sie nicht mehr geeignet. Danach gehen Sie in einen Supermarkt und inspizieren alle
gewünschten Produkte, die industriell verarbeitet wurden. Frischfleisch,
Frischfisch, Eier und vor allem frisches Gemüse und Obst ist natürlich
immer laktosefrei – Sie können hier nach Herzenslust auswählen.
Unverpackte Nahrungsmittel wie z.B. Back- und Fleischwaren müssen nicht
deklariert werden. Hier müssen Sie den Bäcker oder Metzger nach den
Inhaltsstoffen fragen.
In einem dritten Schritt beobachten Sie
den Rückgang Ihrer Beschwerden. Wenn Sie nach wenigen Tagen bis Wochen
vollkommen beschwerdefrei sind, haben Sie alles richtig gemacht. Fühlen
Sie sich nach einigen Wochen immer noch nicht gut, wobei die Beschwerden jedoch
deutlich zurückgegangen sein sollten, so kann es entweder sein, dass Sie
trotz aller Bemühungen noch Milchzucker verzehren. In diesem Falle empfehle
ich Ihnen DAS LAKTOSE-INTOLERANZ BUCH, um noch einmal im Detail nachlesen zu
können, wo sich überall Milchzucker verstecken kann. Vielleicht nehmen
Sie auch Mahlzeiten außer Haus ein, dann sollten Sie die
Antwort
auf die Frage »Warum empfehlen Sie, bei der Ernährungsumstellung anfangs
nur selbst zubereitete Speisen zu verzehren?« lesen.
Ein weiterer Grund für einen unbefriedigenden Rückgang der Beschwerden
kann das Vorliegen einer zusätzlichen Nahrungsmittel-Intoleranz sein. Sie
können neben der Milchzucker-Unverträglichkeit auch an einer Fruchtzucker-
oder einer Histamin-Intoleranz leiden. Lesen Sie hierzu die Antworten
zu den Fragen in der Rubrik »
Weitere Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten«.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Sie an einem Reizdarm-Syndrom leiden.
Hierzu finden Sie Informationen in der Rubrik »
Reizdarm-Syndrom«.
In einem weiteren Schritt sollten Sie nach
Möglichkeit zusätzlich zu einer vollwertigen Kost übergehen, damit
sich Ihr Darm vollständig erholen kann. Lesen Sie hierzu die
Antwort
auf die Frage » Welche Diät ist bei Laktose-Intoleranz hilfreich?«
und die
Antwort auf die Frage » Wie lange dauert eine
Ernährungsumstellung auf Vollwertkost?«. Auch über die Sanierung Ihrer
Darmflora sollten Sie sich in der Rubrik
Darmgesundheit informieren.
Wenn Sie über mehrere Monate vollkommen beschwerdefrei waren, dürfen
Sie
in einem letzten Schritt austesten,
wie viel Milchzucker Sie vertragen. Die wenigsten laktoseintoleranten Menschen
bekommen bereits bei ganz geringen Mengen Milchzucker Beschwerden. Meist werden
Mengen unter 8-10g Laktose über den Tag verteilt vertragen. Sie müssen sich jedoch sehr behutsam
an die für Sie verträgliche Menge herantasten. Beginnen Sie, wenn Sie
möchten, mit den so genannten »laktosefreien« Milchprodukten
(aus dem Reformhaus oder aus dem Supermarkt), die immer noch eine – wenn auch
sehr geringe – Menge Milchzucker enthalten. Verzehren Sie diese möglichst
zusammen mit anderen, vollwertigen Nahrungsmitteln, damit die Nahrungsmittel langsam
durch den Darm transportiert werden, und die milchzuckerspaltenden Restfunktionen
der Darmschleimhautzellen ausgenutzt werden. Es eignet sich auch ein hochwertiger
Naturjoghurt aus dem Reformhaus. Beschränken Sie die erste »Dosis«
auf einen Teelöffel voll. Wenn dies ohne unangenehme Folgen bleibt, dürfen
Sie am nächsten Tag die Menge langsam steigern. Sobald Verdauungsbeschwerden
auftreten, muss die Menge wieder reduziert werden. Hier noch einmal der ganz wichtige
Hinweis: eine Laktose-Intoleranz ist nicht heilbar. Sie können lediglich
ermitteln, wo Ihre individuelle Toleranzschwelle liegt, um diese dann in Zukunft
nicht mehr zu überschreiten (lesen Sie hierzu auch die
Antwort
auf die Frage »Ist eine Laktose-Intoleranz heilbar?«
Warum empfehlen Sie, bei der Ernährungsumstellung
anfangs nur selbst zubereitete Speisen zu verzehren?
Wenn Sie Ihre Ernährung wegen einer Milchzucker-Unverträglichkeit
umstellen, sollten Sie zumindest in der Anfangsphase den Verzehr von Laktose
konsequent meiden. Lesen Sie hierzu auch die
Antwort auf die Frage »Wie
gehe ich bei der Umstellung auf eine laktosefreie Diät am besten vor?«.
Während dieser Zeit kann sich Ihr Verdauungssystem erholen und die geschädigte
Darmschleimhaut und die Darmflora, die mit Sicherheit in Mitleidenschaft gezogen wurde,
wieder regenerieren. Wird in diesem Zeitraum Milchzucker verzehrt, kommt der
Darm nicht zur Ruhe.
Nur wenn Sie alle Ihre Speisen selbst sorgfältig zubereiten, können
Sie sicher sein, dass keine Laktose in Ihren Nahrungsmitteln enthalten ist.
In Restaurants, Betriebskantinen oder besonders auch an der Würstchen- oder
Pommesbude an der Straßenecke kann es immer passieren, dass trotz aller Nachfragen
unbekömmliche Stoffe in den Gerichten enthalten sind, weil die Personen,
die Sie fragen, nicht ausreichend informiert sind oder sich der Dringlichkeit
einer korrekten Auskunft nicht bewusst sind.
Erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich Ihr Verdauungssystem nachhaltig
erholt hat, sind Diätfehler nicht mehr so schlimm. Es werden zwar wieder
die alten, unangenehmen Beschwerden auftreten, Ihr Darm und die Darmflora werden
jedoch durch die lange Erholungsphase so robust sein, dass keine nachhaltigen
Schädigungen auftreten.
Darüber hinaus werden Sie sich im Laufe der Zeit mehr Wissen über die
Laktose-Intoleranz aneignen, und Ihr Selbstbewusstsein wird zunehmen. Wenn Sie
dann in einem Restaurant nach den Inhaltstoffen fragen, werden Sie genauer beschreiben
können, was beachtet werden muss. Sie werden sich dann auch nicht mehr mit ungenauen
Auskünften abspeisen lassen und ggf. Gerichte ablehnen, die doch Milchzucker
enthalten.
Bei mir wurde eine Laktose-Intoleranz festgestellt,
und ich darf keine Milchprodukte mehr essen. Wie ersetze ich die in der Milch
enthaltenen Nährstoffe, damit keine Mangelerscheinungen auftreten?
Milch enthält folgende Nährstoffe: Wasser, Protein (Eiweiß),
Kohlenhydrate (Milchzucker), Fett, Vitamine (A, B1, B2, B3 (Niacin), B6, B9
(Folsäure), B12, C, D und E) und Mineralstoffe (Kalzium, Phosphor, Magnesium,
Jod und Zink, weiterhin kleinere Mengen an Kalium, Natrium, Eisen, Kupfer, Cobalt,
Zinn, Mangan, Aluminium, Fluor, Brom, Bor, Silizium und Selen).
Das hört
sich zuerst einmal sehr gesund an. Jedoch ernährt sich der überwiegende
Teil der Weltbevölkerung ohne Milch und leidet keinen Mangel an allen diesen
Nährstoffen, weil diese Menschen eine gesunde Mischkost mit viel Gemüse
und Obst zu sich nehmen.
Falls Sie bereits überwiegend vollwertig ernähren und nicht gerade
ein glühender Anhänger von Fertigprodukten oder Fast Food sind,
brauchen Sie sich eigentlich wenig Gedanken um die ausreichende Nährstoffversorgung
machen. Ich will jedoch an dieser Stelle einmal für alle oben genannten
Nährstoffe aufführen, was Sie beachten müssen, wenn
Sie keine Milch verzehren:
Wasser: Milch enthält ca. 87,5%
Wasser, ist jedoch grundsätzlich kein Durstlöscher, sondern aufgrund
der hohen Nährstoffdichte ein Nahrungsmittel. Trinken Sie reichlich Mineralwasser
und verdünnte Fruchtsäfte – mindestens 2 Liter täglich.
Protein: Milch enthält durchschnittlich
3,5% Protein, wobei sehr viele essentielle Aminosäuren enthalten sind,
also Eiweißbausteine, die der Mensch benötigt. Diese Eiweißbausteine
sind jedoch auch in Fleisch, Eiern und auch in pflanzlichen Produkten enthalten.
Wir müssen uns im Gegensatz zu Menschen in der Dritten Welt glücklicherweise
keine Gedanken und unsere Proteinversorgung machen - im Gegenteil: wir nehmen
oftmals viel zu viel Eiweiß zu uns, was z.B. rheumatische Erkrankungen oder
Gicht nach sich ziehen kann.
Kohlenhydrate: das hauptsächlich
in der Milch enthaltene Kohlenhydrat ist der Milchzucker – ca. 4,8%.
Unsere Nahrung enthält ohnehin meist viel zu viele Kohlenhydrate. Sie
müssen sich also keine Gedanken über einen Ersatz machen. Ballaststoffe,
die auch zur Gruppe der Kohlenhydrate gerechnet werden, sind so gut wie gar nicht
in der Milch enthalten. Wenn Sie Ihre Ernährung wegen einer Laktose-Intoleranz,
einer Milcheiweißallergie oder aus anderen Gründen auf eine vollwertige
Kost umstellen, können Sie insbesondere in Bezug auf die Ballaststoffe nur gewinnen.
Fett: Milch enthält als Rohmilch
ca. 3,8 - 4,2% Fett. Da unsere Nahrung meist viel zu fettreich ist, tragen Sie
bei einer milchfreien Ernährung auf keinen Fall einen Schaden davon. Das
Milchfett ist nicht sehr hochwertig, und enthält kaum essentielle Fettsäuren.
Wenn Sie stattdessen wertvolle pflanzliche Öle verwenden, profitieren Sie
von dem höheren Gehalt an gesunden Fettsäuren, die der Körper
dringend benötigt.
Vitamine: der Gehalt von Vitaminen in
der Milch ist nicht so hoch, als dass Sie sich überlegen müssten, wie
Sie diese ersetzen können. Wahrscheinlich machen Sie sich am ehesten Gedanken
um das Vitamin D, das der Körper benötigt, um Kalzium in die Knochen zu
schleusen. Vitamin D ist das einzige Vitamin, das der Körper selbst bilden
kann. Gehen Sie viel an die frische Luft, dann wird mithilfe des Sonnenlichtes
Vitamin D in Ihrer Haut hergestellt. Ein Spaziergang von 20-30 Minuten täglich
reicht sogar im Winter, wenn Sie Ihr Gesicht nicht bis zur Nasenspitze vermummen.
Mineralstoffe: von den oben angeführten
Mineralstoffen enthält Milch als den wichtigsten das Kalzium, das erforderlich
ist, um Ihre Knochen zu festigen. Es gibt genügend Gemüse- und Ostsorten,
die viel Kalzium enthalten, beispielsweise Fenchel, Lauch, Brokkoli oder Grünkohl.
Aber Sie sollten auch häufig Nüsse und Samen in Ihren Speisezettel einbauen,
denn sie sind besonders kalziumreich. Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die
Frage »
Sind alte Menschen, die ja gehäuft an Laktose-Intoleranz
leiden, einem erhöhten Osteoporose-Risiko ausgesetzt?«
Sie sehen, es ist überhaupt kein Problem, auf Milch zu verzichten. Für
Ihre Gesundheit ist eine ausgewogene Vollwertkost, die viel Obst und Gemüse,
Fisch und ein wenig Fleisch und ab und an ein Ei enthält, das Beste –
Milch ist wirklich nicht erforderlich.
Wie lange dauert eine Ernährungsumstellung
auf Vollwertkost?
Für eine Ernährungsumstellung sollten Sie sich auf jeden Fall
genügend Zeit lassen. Wenn Sie Ihre gesamten liebgewordenen Gewohnheiten
und Geschmacksprioritäten von heute auf morgen über den Haufen werfen,
ist ein solcher Versuch mit ziemlicher Sicherheit zum Scheitern verurteilt.
Lassen Sie sich mehrere Monate Zeit, um sich nach und nach neue
Geschmackserlebnisse zu erschließen. Experimentieren Sie und schauen Sie,
was Ihnen alles schmeckt. Vollwertkost bedeutet nicht zwangsläufig
Körnerbrei oder Karnickelfutter.
Wenn Sie die Laktose von Anfang an konsequent weg lassen, haben Sie mit der
Umstellung auf die neue, gesunde Kost keine Eile. Je eher Sie jedoch ans
Ziel gelangen, umso rascher wird sich Ihre Darmschleimhaut erholen und die
Beschwerden komplett zurückgehen.
Sie empfehlen, die Milch durch Sojaprodukte
zu ersetzen. Ich habe gehört, dass Soja die Kropfbildung der Schilddrüse
begünstigt. Stimmt das?
Es ist richtig, dass Soja eine so genannte goitrogene Wirkung hat. Dies bedeutet,
dass bei Sojaverzehr die Aufnahme von Jod in der Schilddrüse behindert wird.
Das Spurenelement Jod ist zur Produktion der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin)
und T4 (Thyroxin) erforderlich. Werden durch Jodmangel oder aus anderen Gründen
zu wenig Hormone produziert, versucht das normalerweise walnussgroße Organ
im Hals unter dem Adamsapfel den Mangel durch Wachstum auszugleichen, um mit
mehr Drüsengewebe mehr Hormone produzieren zu können. Es bildet sich
die so genannte Struma, im Volksmund als »Kropf« bezeichnet.
Je weniger Jod der Schilddrüse zur Verfügung steht, desto eher wird
sie einen Kropf entwickeln. Dies macht auch das Nord-Süd-Gefälle in
Deutschland und den angrenzenden Alpenländern deutlich: je weiter südlich
und je weiter vom Meer entfernt die Menschen wohnen, desto verbreiteter ist die Struma.
Dies ist durch den Jodmangel in den meerferneren Gegenden zu erklären.
Soja behindert – wie übrigens viele andere Lebensmittel wie z.B. bestimmte
Kohlsorten, Radieschen, Hirse oder Erdnüsse – in geringem Maße die
Aufnahme von Jod in die Schilddrüse. Wird bei exzessivem Verzehr von goitrogen
wirkender Nahrung die Jodzufuhr nicht erhöht, kann es tatsächlich zu
einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen.
Nun werden Sie sich aber mit großer Sicherheit nicht ausschließlich von
Sojaprodukten ernähren, wodurch es zu dieser Nebenwirkung kommen könnte.
Neben Sojaprodukten in einer vernünftigen Größenordnung empfiehlt sich der Verzehr
von gesunder Mischkost, die alle Mineralstoffe enthält. Milch als jodhaltiges
Nahrungsmittel verbietet sich für laktoseintolerante Menschen weitgehend.
Deshalb verzehren Sie 1 - 2 Portionen Seefisch pro Woche, der ein besonders guter Jod-Lieferant ist.
Auch Leber oder Eier sind jodhaltig, ebenso wie Roggen- und Weizenvollkorn-Produkte
oder Kartoffeln, Äpfel oder Zitronen. Der tägliche Jodbedarf wird von
der
Deutschen Gesellschaft für Ernährung
mit 180-200µg angegeben. 100g Schellfisch enthalten bereits 240µg Jod, eine
Portion mit rund 200g versorgt Sie also mehr als gut mit diesem Spurenelement. Wenn
Sie darüber hinaus viele Vollkornprodukte und ab und an ein Ei verzehren,
sind Sie auf jeden Fall »im grünen Bereich«.
Hinweis: Die Verwendung von jodiertem Speisesalz ist umstritten. Bei einer gesunden
Schilddrüse schadet der Verzehr einer »normalen« Menge nicht
(wobei wir allerdings meist ohnehin zuviel Salz zu uns nehmen), bei einer
Schilddrüsenentzündung sollte jedoch nur normales Speisesalz benutzt werden.
Die meisten Menschen essen Kohl, Radieschen oder Erdnüsse, ohne einen Kropf auszubilden.
Selbst wenn Sie nun keine Milch mehr trinken und zusätzlich
einige Sojaprodukte verzehren, wird dies bei ausreichender Jodversorgung durch gesunde,
vollwertige Ernährung keinerlei negative Auswirkungen haben.
Sollten Sie allerdings bisher schon Probleme mit der Schilddrüse gehabt
haben, können Sie zur Sicherheit den Halsumfang in vierteljährlichen Abständen
mit einem Bandmaß kontrollieren, um eine Vergrößerung feststellen
zu können. Bisher sind jedoch bei normalen Verzehrmengen von Soja keinerlei
Komplikationen bekannt geworden.
Falls Sie ein L-Thyroxin-Präparat einnehmen, sollten Sie darauf achten,
einen größeren Zeitabstand zwischen der Einnahme und dem Verzehr von
Sojaprodukten einzuhalten, wie es auf den Waschzetteln der Präparate angegeben
wird.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag »
Schilddrüsenfunktionsstörungen«
Wegen meiner Laktose-Intoleranz ersetze ich
die Milch durch viele Sojaprodukte, jedoch lassen meine Blähungen nicht nach.
Woran liegt das?
Soja ist ein nicht ganz unproblematisches Nahrungsmittel. Die Sojabohne enthält
neben vielen wertvollen Stoffen auch Bestandteile, die unser Verdauungssystem
nicht so einfach verarbeiten kann. Zu ihrem eigenen Schutz produziert die Pflanze
so genannte Antinutritiva, um den Fraßfeinden im wahrsten Sinne des Wortes
den Appetit zu verderben. Aus diesem Grunde enthält Soja auch Stoffe, die
dem Menschen nicht so gut bekommen – vor allem, wenn man sehr viel Soja
verzehrt. Neben vielen anderen Bestandteilen sind auch Oligosaccharide enthalten,
das sind nicht verdauliche Kohlenhydrate, die wie der unaufgespaltene Milchzucker
von Bakterien im Dickdarm verstoffwechselt werden. Sie kennen das ja schon: dabei
entstehen u.a. Gase, die als Blähungen den Darm verlassen.
Es ist grundsätzlich nicht vorteilhaft, einzelne Lebenmittel exzessiv –
also in größeren Mengen – zu verzehren.
Dies gilt für Soja genauso wie für Milch oder auch alle anderen Lebens- und
Nahrungsmittel. Der Speiseplan einer gesunden Ernährung sollte so abwechslungsreich
sein wie nur möglich, um andere Inhaltsstoffe, die in größeren Mengen nachteilige
Wirkungen haben könnten, zu minimieren. Die hochgelobten Inhaltsstoffe der Sojabohne
wie beispielsweise die Phytoöstrogene oder auch das Eiweiß, sind –
genauso wie die Inhaltstoffe der Kuhmilch – in großen Mengen überhaupt
nicht mehr gesund. Auch können Lebenmittel, die exzessiv
über längere Zeiträme verzehrt werden, zum Allergien führen,
was die gehäuften Allergien z.B. auf Erdnüsse in den USA anschaulich bestätigen (Vorliebe für Erdnussbutter).
Ausgewogenheit und Abwechslungsreichtum gehören ebenso wie die Auswahl
der richtigen Lebensmittel zu einer gesunden Ernährung.
Wenn Sie Soja nicht vertragen, vermeiden Sie Produkte, die durch die Verarbeitung
besonders reich an Oligosacchariden sind, wie Sojamehl (z.B. in Sojabrot) oder
Tofu. Besser bekömmlich sind für Sie wahrscheinlich Sojadrinks.
Es ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, Sojaprodukte zu verzehren. Soja
wird wegen seines hohen und wertvollen Proteingehaltes geschätzt. Eine
ausgewogene Mischkost aus vollwertigen Nahrungsmitteln enthält jedoch auch
ohne Milch und Soja genügend Eiweiß, so dass sie nicht zusätzlich
aufgewertet werden muss. Wenn Sie etwa 2 mal pro Woche Fisch und darüber hinaus
ab und an Fleisch und Eier verzehren, müssen Sie sich um Ihre Eiweißversorgung
keinerlei Gedanken machen.
Kann der verstärkte Verzehr von Milchprodukten zu
Laktose-Intoleranz führen?
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze, warum eine Laktose-Intoleranz
entsteht. Die einleuchtendste These ist, dass die Veranlagung zu einer Laktose-Intoleranz
in den Erbanlagen verankert ist, die durch keine Ernährung – sei sie
nun gut oder schlecht – beeinflusst werden kann.
Es wird weiterhin darüber diskutiert, ob Säuglinge, die frühzeitig
abgestillt und mit Ersatznahrung auf Kuhmilchbasis gefüttert werden, eher
eine Laktose-Intoleranz ausbilden können. Es ist normal, dass nach dem
Abstillen die Laktase-Produktion im Darm nach und nach heruntergefahren wird.
Bei Menschen mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit treten schon im jugendlichen
oder frühen Erwachsenenalter Beschwerden auf, bei laktosetoleranten Menschen
meist erst ab ca. 60 Jahren. Aber auch bei Menschen ohne Laktose-Intoleranz wird
die Produktion in jüngeren Jahren gedrosselt, jedoch nur soweit, dass keine
Beschwerden bei Milchgenuss auftreten.
Muttermilch enthält etwa 7% Laktose, Kuhmilch hingegen nur knapp 5%. Da
sich nach der Brust- oder Flaschenentwöhnung die Laktase-Produktion zurück
bildet, ist vorstellbar, dass diese Reduktion von einem niedrigeren Niveau bei
der Kuhmilchernährung schneller bei einem Wert ankommt, bei dem Beschwerden
auftreten, wenn milchzuckerhaltige Nahrung verzehrt wird.
Wenn laktosetolerante Menschen sehr viel Milchzucker verzehren, bekommen auch
sie Durchfall. Diese Wirkung wird genutzt und Milchzucker als Abführmittel
bei Verstopfung esslöffelweise eingesetzt. Wenn Sie also nach dem Genuss
sehr vieler Milchprodukte Blähungen oder Durchfälle bekommen, kann
es sein, dass Sie entweder bereits eine beginnende Laktose-Intoleranz ausgebildet
haben oder aber, dass Sie selbst für ein tolerantes Verdauungssystem zu viel
Milchzucker zu sich genommen haben.
Es ist auch möglich, dass Sie an einer Allergie gegen Milcheiweiß
leiden und sich Ihre Darmschleimhaut durch Milchgenuss entzündet. Dabei
können die entzündeten Zellen der Darmschleimhaut (Epitelzellen) als so
genannte Sekundär-Reaktion die Enzymproduktion einstellen. Nach Abheilung
der Primärerkrankung – in diesem Falle durch die Meidung von Milcheiweiß
– kann die Enzymproduktion unter Umständen wieder aufgenommen werden.
Generell wird diskutiert, ob die Milch, die wir heute kaufen können,
als industriell höchst bearbeitetes Produkt nicht ohnehin eher gemieden
werden soll. Bei den Prozessen zur Haltbarmachung wird u.a. das Milcheiweiß
denaturiert, wodurch es schnell zu Allergien und weiteren Erkrankungen kommen
kann. In diesem Zusammenhang kann es durchaus sein, dass Ihre Darmschleimhaut
durch den Genuss vieler Milchprodukte erkrankt ist, und Sie in der Folge eine
Laktose-Intoleranz ausgebildet haben. Lesenswert zu diesem Thema ist das
Buch »Milch besser nicht« von Maria Rollinger, das sehr plastisch
schildert, wie Milch verarbeitet wird. Einen ersten Eindruck können Sie sich
auf der dazugehörigen Internetseite
www.milchbessernicht.de
Was müssen Vegetarier bei
Laktose-Intoleranz beachten?
Es gibt verschiedene Arten von Vegetarismus: die meisten Vegetarier meiden
alle Nahrungsmittel, die von
toten
Tieren stammen. Diese Menschen ergänzen ihre pflanzliche Nahrung mit
Eiern (ovo-vegetarisch), Milch und Milchprodukten (lakto-vegetarisch) oder
mit beidem (ovo-lakto-vegetarisch). Der Hintergrund ist meist der, dass sie
keinem Tier etwas zuleide tun wollen.
Darüber hinaus gibt es Vegetarier, die lediglich kein Fleisch essen
und neben Eiern, Milch und Milchprodukten auch Fisch verzehren
(Pescetarier). Diese Menschen verzichten auf das ihrer Meinung nach
ungesunde Fleisch, ergänzen aber ihre Nahrung mit von ihnen
akzeptiertem, tierischem Protein.
Weiterhin gibt es die Veganer, die keinerlei tierische Nahrung zu sich
nehmen, egal, ob vom toten oder lebenden Tier.
Die Frutarier verzehren ausschließlich Früchte oder Samen, weil
sie weder Tiere noch Pflanzen töten bzw. zerstören möchten.
Die Veganer und die Frutarier haben bei Vorliegen einer Laktose-Intoleranz
keine Probleme, denn sie achten auf sämtliche Zutaten in allen
Nahrungsmitteln. Da Milchzucker immer tierischer Herkunft ist, meiden sie
u.a. auch alle Produkte, in denen Laktose enthalten ist. Auch die Ovo-Vegetarier
nehmen mit ihren Nahrungsmitteln keinen Milchzucker zu sich.
Wenn Sie sich jedoch lakto-vegetarisch oder ovo-lakto-vegetarisch
ernähren, verzehren Sie meist mehr Milchzucker als Menschen, die eine
pflanzlich-tierische Mischkost zu sich nehmen, denn Sie versuchen im
Allgemeinen, den Proteinbedarf, den man bei einer Mischkost teilweise durch
das Fleisch deckt, durch einen erhöhten Milchkonsum auszugleichen.
Dies ist mit einer Laktose-Intoleranz nicht mehr möglich.
Wenn Sie vegetarisch leben möchten, empfehle ich Ihnen, neben der
pflanzlichen Kost Eier und auch Fisch zu essen, um die mit der veganen Kost
nur sehr schwer zu erreichende Ausgewogenheit der benötigten
Aminosäuren zu erreichen. Sie erhalten auf diese Weise außerdem wertvolle
Fettsäuren, Vitamine und Spurenelemente, u.a. Omega-3-Fettsäure,
Vitamin E, B2 und B6 oder auch Jod, deren ausgeglichene Zufuhr mit einer
ausschließlich pflanzlichen Kost nur sehr schwer zu erzielen ist.
Sie schreiben im »Laktose-Intoleranz
Buch«, dass es »unechten Käse« gibt – das hört
sich ja fürchterlich an! Gibt es neuere Erkenntnis über dieses Thema?
Ja. Im
Kölner
Stadt-Anzeiger vom 29. 8. 2008 können Sie in einem ausführlichen
und erfreulich deutlichen Artikel lesen, aus welchen (Profit-)Gründen die
Nahrungsmittelindustrie die Produktion der von mir als »KunstKäse«
bezeichneten Unappetitlichkeit forciert. Dort ist beschrieben, dass bei einer
bestimmten Supermarkt-Pizza bereits 70% des Käses künstlich hergestellt
werden. Es ist zu befürchten, dass wir diesem Trend in Zukunft immer mehr
ausgesetzt sein werden, zumal lt. Stadt-Anzeiger nun sogar auch das Käseland Holland
groß in die »Pseudo-Käse«-Produktion einzusteigen scheint.
Leider ziehen die Autoren des Artikels das Fazit, dass der »Nepp-Käse«
nicht gesundheitsschädlich ist. Hier sei jedoch ganz klar betont, dass
diese Produkte meist übermäßig viel Milchzucker enthalten, weshalb
Menschen mit Laktose-Intoleranz diesen KunstKäse im Gegensatz zu echtem
Käse auf jeden Fall meiden müssen.
Im April 2009 wird Christoph Römer von der Verbraucherzentrale Berlin sehr
viel konkreter und warnt ganz offen vor dem sogenannten »Analog-Käse«:
»Echten Käse ohne Kennzeichnung durch solche Imitate
zu ersetzen, ist eine "Täuschung der Verbraucher. Wenn das nicht extra
ausgezeichnet wird, ist das ein Verstoß gegen das Gesetz." Christoph Römer
fordert eine eindeutige und gut sichtbare Kennzeichnung, dass es sich nicht
um Käse handelt. Auch im Namen des Produktes dürfe nicht das Wort
"Käse" vorkommen, den Verbrauchern dürfe nicht mit Bilden "vorgegaukelt"
werden, dass es sich um echten Käse handelt. « (siehe auch
Kölner
Stadt-Anzeiger vom 10. 4. 2009)
Viele (echte) Käsesorten werden mithilfe von Milchsäurebakterien hergestellt,
die den Milchzucker spalten. Aus diesem Grunde vertragen Menschen mit Laktose-Intoleranz
in den meisten Fällen beispielsweise Gouda, Edamer, Appenzeller, Raclette-Käse,
Mozzarella und viele weitere Sorten – vorausgesetzt eben, es handelt sich um
echten Käse.
Ihnen bleibt also nur die Möglichkeit, Käse ausschließlich an der
Käsetheke zu kaufen, wo Sie sich überzeugen können, dass er frisch
vom Laib geschnitten wird. KunstKäse wird (noch) nicht in Laibform hergestellt,
er wird als »künstliche Käse-Pampe« vertrieben,
weshalb er (bisher) nur in Fertigprodukten wie z.B. Pizza oder auch Hamburger verarbeitet
wird. Die bereits seit langem erhältlichen einzeln eingepackten und hundertprozentig
gleichmäßigen »Käse«-Scheiben sind ebenfalls nichts anderes
als mit vielen Zusätzen hergestellter KunstKäse, aber das wissen wir
schon und können sie meiden.
Auf der ganz sicheren Seite bewegen Sie sich, wenn Sie BioKäse kaufen. Hier
sind Zusätze nicht erlaubt. Darüber hinaus vermeiden Sie mit BioKäse
auch den Verzehr von Natamycin, einem Antibiotikum, das in der Rinde
vieler Käsesorten zum Schutz vor Verderb enthalten ist. Auch wenn
Sie die Rinde vor dem Verzehr entfernen, sind doch Spuren dieses Medikamentes
im Käse enthalten. Dadurch können gute Keime Ihrer Darmflora geschädigt
und schädliche Keime und auf Dauer resistent gegen Medikamente werden.
Wenn Sie in einer Pizzeria essen wollen, reden Sie mit dem Koch, welchen Käse
er benutzt – viele gute Lokale verwenden durchaus einwandfreie Zutaten.
Von der Nahrungsmittelindustrie sind wir jedoch leider Schlimmes gewohnt: Lassen
Sie am besten die Finger von Fertigprodukten mit Käse – hier wird der
Verbraucher doch immer häufiger an der Nase herumgeführt.
Ein sehr aufschlussreicher Beitrag nicht nur zu Imitaten von Lebensmitteln erschien
am 11.7.2009 im Rhein-Sieg-Anzeiger: »
Plagiat-Lebensmittel - Zergeht auf der Zunge«
Ich habe immer wieder regelrechte Heißhungerattacken
– insbesondere auf Süßes und Schokolade, die ich ja wegen meiner
Laktose-Intoleranz leider nicht mehr essen darf. Was kann ich tun?
Heißhunger-Attacken sind durch einen niedrigen Blutzuckerspiegel bedingt
und können entstehen, wenn man viele so genannte »leere« Kohlenhydrate
isst, die schnell ins Blut übergehen. Hierzu zählen z.B. Zucker und
Weißmehl und alle daraus hergestellten Produkte (leider auch die Schokolade
und Süßigkeiten). Der übermäßige Verzehr solcher
Produkte erhöht schlagartig den Blutzuckerspiegel, was zur Folge hat, dass
auch viel Insulin produziert wird, um den Blutzucker wieder abzubauen. Viel
Insulin senkt jedoch den Blutzuckerspiegel schnell und stark, so dass er oftmals
auch unter eine vernünftige Grenze gesenkt wird – Hunger ist die Folge.
Je weiter der Blutzuckerspiegel absinkt, desto höher ist die Gier, vor allem
nach Süßem, weil der dort enthaltene Zucker wiederum den Blutzuckerspiegel
schnell anhebt.
Stellen Sie ihre Ernährung auf Vollwertkost um. Bei Vollwertkost sind die
Kohlenhydrate in Ballaststoffe verpackt und werden dadurch nur langsam ins Blut
aufgenommen, denn das »Auspacken« benötigt Zeit – der Blutzuckerspiegel
wird nur moderat angehoben. Dadurch bleiben die gefürchteten Heißhungerattacken
aus.
Trotzdem dürfen Sie sich ruhig ab und an etwas Süßes gönnen,
man will ja nicht leben wie ein Mönch. Auch ständige Entbehrung steigert
die – in diesem Falle psychische – Gier nach Süßigkeiten. Nur
sollten die Mengen in Grenzen gehalten und die Produkte am besten in Verbindung
mit vollwertigen Nahrungsmitteln gegessen werden.
»Normale« Milchschokolade ist leider tatsächlich bei einer
Laktose-Intoleranz tabu. Es gibt jedoch im Reformhaus oder speziellen Versendern
für Allergiker-Produkte laktosefreie Milchschokolade. Aber auch Schokolade
mit mehr als 75% Kakaoanteil ist so gut wie immer frei von Milchzucker. Es gibt
sogar Schokolade mit 100% Kakaoanteil, wovon man ein Stückchen langsam im
Mund schmelzen lässt. Der Geschmack ist natürlich anders als der von
Milchschokolade, jedoch nach einer Gewöhnungsphase sehr lecker. Wegen des
geringen oder fehlenden Zuckeranteils fördern diese Schokoladensorten auch nicht
die Entstehung von Heißhungerattacken. Als süße und trotzdem gesunde
Alternativen zu Süßigkeiten bieten sich Obst, Trockenfrüchte und
Nüsse an, wobei Trockenobst wegen des hohen Zuckergehaltes durchaus auch
den Heißhunger fördern kann, wenn Sie zuviel davon essen.
Wegen einer Laktose-, Fruktose- und
Sorbit-Intoleranz habe ich Probleme bei der Auswahl von Süßungsmitteln.
Nach der zusätzlichen Diagnose einer Pilzbesiedelung meines Darmes soll
ich nun überhaupt keine Süßungsmittel mehr zu mir nehmen.
Jetzt habe ich von Stevia gehört. Was ist das und ist es empfehlenswert?
Der Süßstoff, den Sie ansprechen, wird aus der in Südamerika
beheimateten Stevia rebaudiana gewonnen, die auch Honigkraut oder Süßblatt
genannt wird. Seit vielen Jahrhunderten wird diese mehrjährige Pflanze von
der Bevölkerung in Brasilien und Paraguay als Süßungsmittel und
als herzstärkende, blutdruckregulierende und verdauungsfördernde
Medizin verwendet.
Die Blätter können entweder direkt verwendet werden, oder aber man
benutzt das aus der Pflanze industriell gewonnene Steviosid, das als weißes,
annähernd geschmacksneutrales Pulver, als Tabletten oder auch in flüssiger
Form angeboten wird.
Der Süßungsgrad der Blätter ist etwa 30 mal höher als der
des Haushaltszuckers. Steviosid in reiner Form süßt ca. 150 – 300
mal intensiver als Zucker. Steviosid ist nahezu kalorienfrei. Auch wenn es
nach der enzymatischen Aufspaltung im Verdauungstrakt zum Teil in Glukose
umgewandelt wird, wirkt Steviosid aufgrund der enormen Süßkraft und
der damit verbundenen geringen Verzehrmengen so gut wie nicht schädlich
auf die Pilzbesiedelung des Darmes und erzeugt auch bei Kohlenhydrat-Unverträglichekiten
(-malabsorptionen) keine Verdauungsprobleme. Aus dem gleichen Grunde kann Steviosid
auch von Diabetikern ohne Erhöhung des Blutzuckerspiegels verzehrt werden.
Die Verwendung als Nahrungsmittel ist derzeit in Deutschland und Österreich
noch verboten (Stand Dezember 2009). Der angeführte Grund, warum Stevia bisher
hier noch nicht als Nahrungsmittel zugelassen wurde, ist die Tatsache, dass
in Laborversuchen bei der Fütterung von Ratten und Mäusen u.a.
fruchtschädigende (mutagene) Wirkungen beobachtet werden konnten. Auch
wurden Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der männlichen Versuchstiere festgestellt.
Dabei wurden die Ratten und Mäuse jedoch teilweise bis zu 50% ihres
Körpergewichtes täglich mit Steviablättern gefüttert – eine Menge,
die sich wohl kaum auf den menschlichen Verzehr hochrechnen lässt.
Außer Acht gelassen wurde bei der Bewertung auch, dass sich – wie bei
allen anderen Tierversuchen auch – Stoffwechselvorgänge von Nagetieren
eben nicht eins zu eins auf den Menschen übertragen lassen.
Selbstverständlich darf ich Ihnen aus den genannten rechtlichen Gründen
hier an dieser Stelle nicht empfehlen, Stevia zu verwenden. Ich gebe jedoch
zu bedenken, dass in den Ursprungsländern seit Jahrhunderten Stevia ohne
Probleme verzehrt wird und auch seit langem in Japan zugelassen ist. Steviosid
wurde im Jahr 2008 von der UN als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Seit
dieser Zeit ist es auch in den USA, Neuseeland und Australien als Nahrungsmittel
zugelassen, und mittlerweile sind in der Schweiz Anträge zur Verwendung von
Süßstoff-Zusatz aus Stevia bewilligt worden.
Nur in Deutschland und Österreich tut man sich wieder einmal schwer mit
der Zulassung eines Süßstoffes, der der starken Zuckerindustrie
ernstzunehmende Konkurrenz machen könnte.
Aus diesem Grunde wird das seit vielen Jahr(hunderten) in anderen Ländern
zugelassene und ohne Probleme verzehrte Süßungsmittel unter Umgehung
der Verbotsvorschrift in Deutschland vor allem von Bioversendern im Internet
als Badezusatz oder als Zahnpflegemittel angeboten, denn Stevia wirkt hemmend
auf die Bildung von Plaques und kann somit z.B. zur Kariesprophylaxe eingesetzt
werden. In der Schweiz und in Österreich ist Steviosid bereits in
Reformhäusern erhältlich – natürlich auch hier deklariert als
kosmetisches Produkt. Aber Steviosid ist Steviosid – ob Sie es nun zum Baden,
zur Zahnpflege oder zum Süßen Ihrer Getränke verwenden.
»Dem Gemüse fehlen die Vitamine –
Nahrungsmittel aus den Niederlanden gefährden die Gesundheit« titelt
ein Artikel
aus dem Kölner Stadt-Anzeiger vom 19./20. April 2008. Reicht es doch nicht,
wenn ich »nur« Gemüse und Obst esse, um meinen Vitamin- und Mineralstoffbedarf
zu decken, wie Sie in einer anderen Antwort schreiben?
Doch, es reicht. In dem Artikel ist Gemüse aus niederländischen
Gewächshäusern beschrieben. Wenn Sie jedoch Gemüse und Obst aus
möglichst heimischem, und vor allem saisonalen Anbau kaufen, so bekommen
Sie keine Gewächshaus-Produkte, sondern solche, die auf offenen Äckern
angebaut werden. Natürlich können auch diese, wie im Artikel beschrieben,
in jahrelanger Monokultur gezogen werden, wodurch die Erde auslaugt und der
Mineralstoffgehalt in gewissem Maße sinkt. U.a. auch aus diesem Grunde ist
es empfehlenswert, so oft wie möglich zu Bioprodukten zu greifen. Meist
bauen unsere Bauern jedoch auch im konventionellen Landbau die Gemüsesorten
im Wechsel an, so dass Sie fast immer gesunde Produkte erhalten, deren Vitamin-
und Mineralstoffgehalt eine gesunde Versorgung gewährleistet. Mit mindestens
5 Portionen täglich – wie es die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
empfiehlt – haben Sie die Gewissheit, auch ohne künstliche Pillen Ihren
Nährstoffbedarf gesund zu decken.
Kann man laktosefreien Joghurt auch selbst herstellen?
Ja, das ist sehr einfach und das Ergebnis besonders lecker: Sie benötigen
dafür einen Joghurtbereiter
(z.B. vom
Waschbärversand),
ein Päckchen Joghurt-Fermente (z.B. Vital-Fermente für Creme-Joghurt
von
A. Vogel)
als Starterkultur und einen Liter laktosefreie Vollmilch.
Rühren Sie die Joghurt-Fermente in die zimmerwarme Milch und befüllen
Sie damit den Joghurtbereiter. Nach 24 Stunden ist der leckere Natur-Joghurt verzehrbereit.
Er kann in Portionen abgefüllt und im Kühlschrank ein- bis zwei Wochen
frisch gehalten werden.
Mit der Zugabe von Früchten kann ein schmackhafter Frucht-Joghurt hergestellt werden.
Für eine nächste Joghurtbereitung können Sie jeweils etwa 100ml
des Natur-Joghurts als Starterkultur nutzen. Nach etwa 10 – 20-maligem Ansatz
müssen neue Fermente benutzt werden.
Lesen Sie hierzu auch »
Meine persönliche Meinung über Milch«.
Wie kommt es, dass es in indischen Restaurants
so viele Speisen mit Joghurt gibt? Ich dachte, dort sind fast alle Menschen
laktoseintolerant.
Es stimmt, in Indien liegt der Prozentsatz der Menschen mit Laktose-Intoleranz
bei bis zu 80%. Und es ist auch richtig, dass dort sehr gerne joghurthaltige
Speisen verzehrt werden. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: In
Indien wird Joghurt ganz anders als bei uns zubereitet. Man setzt dort die
Milch sorgfältig mit Joghurt-Kulturen (Milchsäurebakterien) an und
lässt sie lange reifen, so dass die Laktose durch die Bakterien so gut
wie vollkommen aufgespalten werden kann. Nur so können die Inder Joghurt
vertragen.
Bei uns wird Joghurt als industrielles Massenprodukt zwar auch mit Milchsäurebakterien
versetzt. Der Reifeprozess wird aber meistens schon nach kurzer Zeit durch Erhitzung
unterbrochen und damit die Bakterienkulturen zerstört. So bleibt das Produkt
länger haltbar und ist gewinnbringender zu vermarkten. Der »Joghurt«
ist nach dieser Behandlung auch nicht sehr fest, denn die Konsistenz wird auch
durch den Reifungsprozess beeinflusst. Deshalb werden häufig Zusatzstoffe
wie Gelatine oder Stärke hinzugegeben, um die vom Konsumenten gewünschte
Festigkeit herzustellen. Weil die Milchsäurebakterien auf diese Weise nicht
lange genug auf die Laktose einwirken konnten, sind noch große Teile des
Milchzuckers unaufgespalten im Endprodukt vorhanden. Bei den fettarmen Produkt-Varianten
wird sogar noch zusätzlich Milchzucker hinzugefügt, um eine cremige
Konsistenz zu erhalten.
In indischen Restaurants in Deutschland, die Joghurtspeisen angeboten werden, wird
natürlich in Deutschland hergestellter Joghurt verwendet – der
somit für Menschen mit Laktose-Intoleranz ungeeignet ist. Nur wenn Sie direkt
in Indien ein Restaurant besuchen, können Sie dort Joghurtspeisen essen,
denn dort wird Ihnen ein bekömmliches, heimisches Produkt angeboten, das
auch die Inder essen können.
Jeden Morgen muss ich teilweise schon während
des Frühstücks oder gleich danach dringend zur Toilette – wie
kommt das? Die Nahrung kann doch nicht so schnell im Darm ankommen. Ich bin mir
auch sicher, dass ich keine unverträglichen Stoffe zu mir genommen habe.
Diese Funktion des Darmes – der gastrokolische* Reflex – ist eine
sehr sinnvolle und uralte Einrichtung der Natur, die wir glücklicherweise
im Laufe der Weiterentwicklung noch nicht verloren haben. Diese Körperfunktion
hat auch nichts mit eventuellen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten zu
tun – jeder Mensch verspürt Stuhldrang, sobald er etwas gegessen hat.
Der Reflex ist auch nicht auf die erste Mahlzeit des Tages beschränkt, nur
verspürt man ihn zu diesem Zeitpunkt sehr viel deutlicher als zu anderen
Tageszeiten.
Es ist richtig: In so kurzer Zeit erreicht das Frühstück nicht den
Darm. Selbst wenn unverträgliche Stoffe verzehrt wurden, treten Stuhldrang
oder Verdauungsbeschwerden aufgrund von Unverträglichkeiten je nach Menge
und Konsistenz der Stoffe erst nach einigen Stunden auf.
Der gastrokolische Reflex bewirkt, dass der Darm besonders bei der ersten
Nahrungsaufnahme des Tages angeregt wird, den »Ballast«, der sich
über Nacht angesammelt hat, auszuscheiden. Dies reinigt den Darm und macht
den Körper fit für den Tag. Auch nach weiteren Mahlzeiten soll sich
der Darm möglichst schnell entleeren und den angesammelten Abfall entsorgen.
Über das Nervensystem und mit Hormonen werden Reize übermittelt, die
beispielsweise über Dehnungsrezeptoren in Mund, Speiseröhre und Magen
registriert werden. Dabei kann es durchaus auch sein, dass Sie bereits nach einer
größeren Tasse Tee Stuhlgang haben.
Nicht nur unsere Vorfahren mussten nach der ersten Mahlzeit (und nach dem ersten
Stuhlgang) in der Lage sein, neue Nahrung zu sammeln oder zu jagen und dabei
weite Strecken zurücklegen zu können. Unter Unständen mussten
sie auch kämpfen – dabei wären »Altlasten« im Köper
ganz sicherlich hinderlich gewesen.
Es ist gut, dass die Verdauung der meisten Menschen auch heute noch nach diesem
Urschema funktioniert. Bei manchen ist jedoch dieser Reflex wegen schlechter
Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten leider ziemlich verkümmert und/oder
wird nicht mehr zur Kenntnis genommen. Auch die vermeintlichen Erfordernisse der
Arbeitswelt können dazu führen, dass das morgendliche Bedürfnis
unterdrückt wird. In diesem Falle sollten sich die Betroffenen den gastrokolischen
Reflex wieder antrainieren, indem sie regelmäßig nach der ersten Mahlzeit
die Toilette aufsuchen.
*(Gastro = Magen, Kolon = Dickdarm)
Verdünnt Trinken beim Essen die Magensäure und die Verdauungsenzyme?
Es ist richtig, dass der Magen in seinem Innenraum so aufgefaltet ist, dass
nährstofffreie Flüssigkeiten großteilig an der Unterseite durchgeleitet werden.
Der Schließmuskel entlässt diese Flüssigkeit schneller in den Zwölffingerdarm,
als er dies mit festen Nahrungsbestandteilen tut, allerdings nicht völlig
ungebremst. Es ist ja auch erwiesen,
dass ein Glas Wasser vor dem Essen den Hunger schon etwas drosseln kann, eben
weil das Wasser den Magen etwas füllt und so weniger Platz für feste,
kalorienhaltige Nahrung ist.
Die Säure im leeren Magen hat einen PH-Wert von 1 – 2. Wird gegessen oder getrunken, erhöht
sich der Wert bis etwa 3 – 4, dies ist aber immer noch sauer genug, um die
erwünschten Funktionen wie das Abtöten von Bakterien oder auch bestimmte
Verdauungsaufgaben wie die Vorbereitung der Aufspaltung von Nahrungsproteinen
ausüben zu können. Die Kapazität für feste Nahrung und auch
für Getränke ist durchschnittlich auf rund 1,5 Liter begrenzt – mehr
kann der Magen nicht fassen. Dementsprechend kann der PH-Wert nicht höher
als bis zu diesem Wert ansteigen.
Die Verdauungsenzyme, die im Dünndarm gebildet werden, wie z.B. die Laktase
zur Aufspaltung von Milchzucker, sitzen innnerhalb der Dünndarmschleimhautzellen
und hier an deren Oberfläche und können nicht verdünnt oder ausgespült werden.
Die Verdauungssäfte aus Gallenblase und Bauchspeicheldrüse werden im Zwölffingerdarm
dem Speisebrei hinzugegeben. Aber auch hier findet keine oder nur eine zu
vernachlässigende Verdünnung statt: Zum einen wird die durch den Magen geleitete
Flüssigkeit ja, wie gesagt, nicht im Schwall in den Zwölffingerdarm abgegeben.
Und zum anderen liegen die Verdauungssäfte nicht in großen Mengen im Zwölffingerdarm
und warten auf den Speisebrei, sondern werden tröpfchenweise nach und nach
zum Speisebrei hinzugegeben, so, wie er vom Magenpförtner hindurchgelassen wird.
Somit ist das Trinken beim Essen kein Hinderungsgrund für eine gesunde Verdauung
– im Gegenteil: Das Trinken zum Essen gibt dem Speisebrei eine bessere
Konsistenz, so dass Magen und Darm es leichter haben und so die Speisen besser verdaut
werden können.
Trotzdem sollte man die Flüssigkeitsmenge, die normalerweise etwa 1,5 Liter
pro Tag betragen sollte (an warmen Tagen oder bei sportlicher, schweißtreibender
Betätigung auch mehr), am besten über den gesamten Tag verteilen, um so die
gesamte Stuhlmenge gleichmäßig zu befeuchten. Ein Glas Wasser zum Essen darf
es aber gerne sein, ohne dass dies negative Folgen für die Verdauung hätte.
Nahrungsmittel
Ich bin sehr unsicher, welche Inhaltsstoffe,
die in den Zutatenlisten aufgeführt sind, für Menschen mit
Laktose-Intoleranz gefährlich sind.
Seit 2005 ist zwingend vorgeschrieben, dass bestimmte Allergene in den
Zutatenlisten sämtlicher verpackter Nahrungsmittel aufgeführt
sein müssen. Dazu zählt auch die Laktose, obwohl sie kein Allergen
ist. Hierbei werden die Inhaltsstoffe je nach ihrem Anteil im Produkt geordnet:
die Zutat mit dem größten Anteil steht oben, der mit dem kleinsten
an letzter Stelle. Auch wenn nur Spuren des Stoffes im Produkt enthalten sein
könnten (beispielsweise, wenn mit der Maschine auch laktosehaltige
Nahrungsmittel produziert werden), muss dies mit dem Hinweis »kann Spuren
von... enthalten« ausgewiesen werden. Dieser Zusatz steht also immer an letzter
Stelle der Zutatenlisten. Da die meisten Menschen mit Laktose-Intoleranz kleine
Milchzuckermengen vertragen, können Sie diesen Hinweis, wenn er sich auf
Laktose bezieht, wahrscheinlich eher vernachlässigen. Steht der Milchzucker
jedoch mitten in der Liste, so ist vom Kauf des Produktes unbedingt abzuraten.
Da die Nahrungsmittelindustrie sich nicht so gerne in die Karten schauen
lässt, werden in den Zutatenlisten verschiedene Bezeichnungen für
Inhaltsstoffe genutzt.
Aufpassen müssen Sie auf jeden Fall bei folgenden Einträgen
(alphabetisch geordnet):
Buttermilch und Buttermilchpulver, Laktobiose (Lactobiose), Laktose (Lactose),
Magermilch und Magermilchpulver, Milch, Milchbestandteile, Milcherzeugnisse und Milchpulver,
Milchzucker, Molke, Molkebestandteile und Molkepulver, Sahne und Sahnepulver,
Vollmilch und Vollmilchpulver, Zuckerstoffe.
Nicht gefährlich (zumindest in Bezug auf die LI) sind folgende Zutaten
bei Laktose-Intoleranz:
Laktat (Lactat), Laktit (Lactit), Laktitat (Lactitat), Laktitol (Lactitol),
Lactobacillus (Laktobazillus), Milcheiweiß, Milchsäure,
Milchsäurebakterien, Molkeeiweiß, Molkeprotein
Leider gilt das Kennzeichnungs-Gesetz nicht für offene Nahrungsmittel,
also beispielsweise für Produkte von Bäckereien oder Metzgereien.
Hier müssen Sie immer fragen, viele Geschäfte haben Listen für
ihre Waren. Bestehen Sie auf einer kompetenten Antwort – Aussagen wie
»Ich denke, da ist nichts drin« oder »Bei uns sind nur gute
Zutaten in den Produkten« sollten Sie nicht beeindrucken. Auch wenn Sie
gar keine Auskunft bekommen, sollten Sie vom Kauf absehen.
Bei welchen Nahrungsmittelgruppen muss man
besonders auf Milchzucker achten und welche sind unbedenklich?
Fangen wir mit dem Angenehmen an:
unbedenklich
sind grundsätzlich alle
Obst- und Gemüsesorten, die nicht bearbeitet wurden. Sie können also
nach Herzenslust durch die Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes gehen
und dort alles, was Sie anlacht, in den Einkaufswagen legen. Auch frische Eier,
Fleisch und Fisch enthalten keine Laktose, ebenso Kartoffeln, Reis und Nudeln.
Nüsse und Samen und alle pflanzlichen Öle sind ebenfalls gesunde,
milchzuckerfreie Lebensmittel.
Nur eingeschränkt geeignet
sind folgende Nahrungsmittel, die oftmals
Zusätze von Milchzucker enthalten. Vergewissern Sie sich IMMER vor dem Kauf,
ob Laktose auf der Zutatenliste aufgeführt ist. Bei offenen Produkten in
Restaurants, Kantinen oder beim Bäcker oder Metzger müssen Sie
nach den Inhaltsstoffen fragen. Hier sind besonders zu nennen: alle Fertiggerichte,
Gemüsezubereitungen, Kartoffelprodukte (z.B. Kartoffelbrei), Brot (insbesondere
süße Milch- und Rosinenbrötchen), Brotaufstriche, Margarine,
verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren (insbesondere Salami), Salatsaucen und
-dressings, Gewürzmischungen, Diätprodukte, Getränke mit
Vitaminzusätzen, Süßigkeiten (auch solche ohne Schokolade).
Absolut ungeeignet sind
sämtliche Milchprodukte wie Trinkmilch, Quark und
Joghurt (auch Fruchtjoghurts), Dickmilch, saure Sahne und Schmand, süße
Sahne, Butter, FrischKäse und vor allem Molke. Alle Gerichte, die Milch-
und Molkepulver enthalten, sind besonders milchzuckerhaltig, da sich die Laktose
in der Molke löst. Auch Kondensmilch enthält viel Laktose, denn durch
den Wasserentzug steigt der prozentuale Gehalt an Milchzucker.
Ist in Kakaobutter Laktose enthalten?
Nein, Kakaobutter ist das Fett aus der Kakaobohne und hat nichts mit Butter aus
Milch zu tun. Lediglich Farbe und Konsistenz erinnern an Butter, wodurch die
Kakaobutter ihren Namen bekam.
Ist Butterreinfett laktosehaltig?
Nein. Butterreinfett enthält so gut wie keine Laktose mehr (weniger als 0,1%).
Die Firma Butaris hat mir den Herstellungsvorgang folgendermaßen erklärt:
»Bei der Herstellung von Butaris wird Butter zunächst bei 50°C langsam zum
Schmelzen gebracht. Anschließend wird die geschmolzene Butter in sogenannten
Separatoren bei sehr hoher Geschwindigkeit zentrifugiert. Die in Wasser gelöste
Laktose wird also über Zentrifugen vom Milchfett getrennt. Die verbleibenden
Wasseranteile werden durch erneutes Erhitzen auf 100°C im Vakuumkessel verdampft.
Zurück bleibt das aromatische, reine Butterfett. Als laktosefrei werden Produkte bezeichnet,
die weniger als 0,1g Milchzucker
auf 100g aufweisen. Aufgrund seines geringen Milchzuckeranteils von unter 0,1%
eignet sich Butaris bestens für Menschen, die an Laktose-Intoleranz leiden. Zu einer
grundsätzlichen Entfernung der Laktose können wir jedoch keine
Aussage treffen, da es auch andere Verfahren zur Butterfettherstellung gibt.«
Für diese Auskunft bedanke ich mich ganz herzlich bei der Firma
Butaris.
Durch das beschriebene Verfahren besteht das Butterreinfett (auch Butterschmalz
genannt) nur noch aus dem Milchfett, etwa 0,1% Wasser und fettlöslichen
Vitaminen. Es ist wesentlich länger haltbar als die Butter selbst.
Die Inder kennen und schätzen Butterreinfett unter dem Namen Ghee (sprich
Dschie). Ghee ist noch sehr viel reiner als Butterreinfett und deshalb auch
länger haltbar. Wenn Sie sehr empfindlich sind und bereits auf kleinste
Spuren von Milchzucker reagieren, können Sie sich Ghee aus indischen
Geschäften besorgen.
Ist frische Milch vom Bauernhof laktosefrei?
Frage: »Hallo Frau Paas, meine Schwägerin meint,dass frische Milch vom
Bauernhof laktosefrei ist. Erst wenn sie für den Verkauf aufbereitet ist, ist
Laktose enthalten. Stimmt das?«
Antwort: Milch – auch und natürlich gerade die Milch direkt von der Kuh
– ist von Natur aus für das Kälbchen gedacht, das mit dem in der Milch
enthaltenen Milchzucker (Laktose) die Energie bekommt, das es zum Wachsen und
Gedeihen braucht. Auch die Milch von allen anderen Säugetieren (einschließlich
des Menschen) enthält Milchzucker in mehr oder weniger großen Anteilen, eben
damit die Säuglinge daraus Energie bekommen.
Bei der Verarbeitung in den Molkereien geschieht zwar so einiges (meist Unschönes)
mit der Milch, der Milchzuckergehalt bleibt allerdings davon weitestgehend
unberührt. Lediglich bei der Herstellung der so genannten »laktosefreien«
Milch wird Laktase-Enzym hinzugegeben, um den Milchzucker aufzuspalten und die
Milch so für Menschen mit Laktose-Intoleranz bekömmlich zu machen.
Somit hat Ihre Schwägerin mit ihrer Behauptung nicht recht. Es gibt jedoch
etwas anderes, was Ihre Schwägerin vielleicht gehört hat: Die Milch direkt
von der Kuh enthält eine größere Menge Bakterien, u.a. auch solche, die für
eine gesunde Darmflora sorgen. Eine gesunde Darmflora wiederum kann nützlich
bei der Verdauung von Milchzucker sein, wenn man laktoseintolerant ist. Bei
diesen Menschen wird der Milchzucker nicht – wie bei laktosetoleranten
Menschen – bereits im Dünndarm aufgespalten und ins Blut aufgenommen,
sondern gelangt in den Dickdarm. Wenn hier eine gesunde Bakterienflora vorhanden
ist, können von dieser noch kleinere Laktose-Mengen verarbeitet werden, ohne
dass es zu Beschwerden kommt. Größere Mengen verursachen allerdings immer
Probleme. Wenn man also nur leichtgradig laktoseintolerant ist, kann unverarbeitete
Milch bekömmlicher sein als verarbeitete, denn beim industriellen Verarbeitungsprozess
werden die Bakterien (gesunde wie auch krankmachende) durch die Pasteurisierung
abgetötet.
Es gibt sehr viele so genannte »laktosefreie
Milchprodukte«. Wie wird die Laktose denn aus der Milch entfernt?
Die Laktose wird gar nicht entfernt. Die Nahrungsmittel-Industrie nimmt lediglich
den Prozess vorweg, der sonst erst in Ihrem Dünndarm ablaufen würde,
indem der Milch künstlich erzeugte Laktase hinzu gegeben wird. Dadurch
werden die Mehrfachzucker-Moleküle (Disaccharid) der Laktose aufgespalten.
Danach befindet sich so gut wie kein Milchzucker mehr in der Milch oder den
daraus zubereiteten Milchprodukten, sondern nur noch die Einfachzucker (Monosaccharide)
Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker). Da Traubenzucker eine
größere Süßkraft als Milchzucker hat, schmeckt laktosefreie
Trinkmilch leicht süßlich.
Es gibt mittlerweile nicht nur laktosefreie Trinkmilch, sondern auch Joghurt,
süße und saure Sahne, Schmand, Quark, Frisch- und SchnittKäse.
Weil die Laktose-Intoleranz immer bekannter wird, und immer mehr Menschen laktosefreie
Produkte wünschen, wird Angebotspalette kontinuierlich ausgeweitet.
Wenn Sie sehr empfindlich auf Milchzucker reagieren, müssen Sie beachten,
dass sich immer noch eine geringe Milchzucker-Restmenge in den Produkten befindet,
lt. Herstellerangaben jedoch weniger als 0,1%. Dies macht den meisten laktoseintoleranten
Menschen keine Probleme.
Leider gibt es laktosefreie Milch bisher nicht als wirkliche Frischmilch, sondern
nur als H-Milch. Wenn Sie aus frischer oder Rohmilch selbst laktosefreie Milch
herstellen möchten, können Sie in der Apotheke ein flüssiges
Laktase-Präparat kaufen, das in die Milch geträufelt wird. Nach 24
Stunden ist die Laktose aufgespalten. Hierbei kann jedoch auch bei maximaler
Dosierung kein geringerer Restlaktase-Gehalt als 5-10% erreicht werden.
Unterstützend zu meinem Sportprogramm möchte
ich Proteinshakes mit Molkenprotein einnehmen. Ist das mit meiner Laktose-Intoleranz
vereinbar?
Wenn Sie »nur« an einer Laktose-Intoleranz leiden, dürfen Sie
sowohl Molkenprotein als auch Kasein verzehren, denn diese beiden Milcheiweiße
erzeugen nur bei Allergien Probleme. Da sich jedoch der Milchzucker (Laktose)
in Flüssigkeit löst und damit konzentriert in der Molke enthalten ist,
sind Ihre Proteinshakes auch in Bezug auf die Laktose äußerst gehaltvoll.
Zusätzlich wird Sportlernahrung auch noch mit einer Extra-Portion Laktose
angereichert, weil der Milchzucker nur sehr langsam ins Blut übergeht und
deshalb eine kontinuierliche Energieversorgung über einen langen Zeitraum
gewährleistet. Deshalb heißt es für Sie bei Milchzucker-Unverträglichkeit:
Finger weg von solchen Getränken.
Grundsätzlich eigenen sich solche Produkte eigentlich eher dazu, die Kassen
der Hersteller zu füllen, als dass sie Ihrer Fitness oder gar Ihrer Gesundheit wirklich zuträglich
wären. Unsere heutige Nahrung ist proteinhaltig genug, um auch Höchst(!)leistungssportler
ausreichend zu versorgen. Sie können Ihre Ernährung mit Soja- oder
Getreidegetränken ergänzen, wenn Sie befürchten, zu wenig Protein
und Kohlenhydrate bei sportlicher Betätigung zu sich zu nehmen. So tun Sie
Ihrer Gesundheit etwas wirklich Gutes. Die Shakes, die neben den Molkenproteinen
auch meist noch reichlich künstliche Vitamine, darüber hinaus auch
haufenweise Zusätze wie Farb- oder Aromastoffe enthalten, stärken
weder ihre Gesundheit noch Ihre Muskeln, sondern schwächen im günstigsten
Falle lediglich Ihren Geldbeutel.
Warum schmeckt laktosefreie Milch süßer
als die normale?
Laktosefreie Milch wird hergestellt, indem man der normalen Milch
mithilfe von bestimmten Schimmel- oder Hefepilzkulturen in der Retorte hergestellte
Laktase zugibt. Diese spaltet den Milchzucker
in die Bestandteile Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker)
auf. Traubenzucker hat eine höhere Süßkraft als Milchzucker,
der nur relativ wenig süß schmeckt. Der nach dem Spaltprozess freie
Traubenzucker süßt die Milch wesentlich mehr als der Milchzucker.
Enthält Kefir Laktose?
Immer wieder wird die Frage gestellt, ob Kefir Laktose enthält. Diese
Frage kann man sowohl mit einem »Ja« als auch mit einem »Nein«
beantworten, je nach dem, auf welche Art und Weise er hergestellt wird.
Der traditionelle (»echte«) Milchkefir wird mithilfe des Kefirpilzes
hergestellt, der in Milch gelegt wird und diese zu einem dickflüssigen,
säuerlich schmeckenden, kohlensäure- und leicht alkoholhaltigen
(etwa 0,5 – 2%) Getränk umwandelt.
Der wabbelige Kefirpilz (Kefirknolle) sieht ein wenig wie Blumenkohlröschen aus,
der Hefen und Bakterien, u.a. Milchsäurebakterien, enthält. Durch die
Verarbeitung der Laktose durch die Milchsäurebakterien ist der »echte«
Milchkefir tatsächlich fast vollkommen laktosefrei, denn die Milchsäurebakterien spalten
während der Reifezeit den Milchzucker so gut wie gänzlich in seine
Bestandteile Traubenzucker und Schleimzucker auf.
Wer die Möglichkeit hat, sich einen Kefirpilz zu besorgen, kann sich aus
ganz normaler, laktosehaltiger Milch ein schmackhaftes Getränk herstellen.
Die Reifezeit beträgt 2 – 3 Tage, wobei eine Temperatur von etwa
15 – 25ºC eingehalten werden müssen. Damit die Milch während
dieser Zeit nicht verdirbt, sollte sie zuvor abgekocht werden.
Leider wird der »Kefir«, der im normalen Supermarkt im Kühlregal
steht, nicht auf diese traditionelle Weise hergestellt, sondern einfacher, schneller
und vor allem billiger aus Milch zubereitet, der Bakterien zugesetzt werden.
Durch diese »Blitzherstellung« haben die auch in dieser Variante
enthaltenen Milchsäurebakterien nicht die erforderliche Zeit, die Laktose
in der Milch komplett aufzuspalten, so dass der »Kefir« aus dem
Supermarktregal noch etwa 3 – 4% Milchzucker enthält und somit für
Menschen mit Laktose-Intoleranz nicht geeignet ist.
Nicht zu verwechseln mit dem Milchkefir ist der Wasserkefir, der mithilfe fester
kalziumhaltiger Kefirkristalle hergestellt wird. Die hellen, leicht transparenten
Klumpen enthalten – wie der Milchkefirpilz – Hefen und Bakterien, die
einen Ansatz aus Wasser, Zucker, Trockenfrüchten und Zitrone zum Gären
bringen und ihn zu einem kohlensäure- und alkoholhaltigen, wässrigen
Getränk verwandeln. Dieser Wasserkefir ist selbstverständlich vollkommen
laktosefrei.
Wieviel Laktose enthält Ziegenmilch?
Darf ich diese bei Laktose-Intoleranz trinken?
In jeder tierischen Milch (mit Ausnahme der Milch von Seelöwen) ist Laktose enthalten.
Somit ist auch Ziegenmilch bei Laktose-Intoleranz kein geeignetes Lebensmittel.
Gleichwohl enthält Ziegenmilch etwas weniger Laktose als Kuhmilch (siehe Tabelle).
Käse aus Ziegenmilch ist sehr häufig laktosefrei, weil er von den
Ziegenbauern, die sich meistens der Biowirtschaft verschrieben haben, sorgfältiger
hergestellt wird als der industrielle »MassenKäse« aus Kuhmilch.
Dasselbe gilt auch für Käse aus Schafsmilch.
Laktosegehalt (in %) in der Milch von
Kamel
|
5,1
|
Kuh
|
4,8 - 5,0
|
Mensch
|
6,5-7,0
|
Schaf
|
4,2-5,0
|
Stute
|
6,0-6,2
|
Ziege
|
4,4
|
Enthalten Eier Laktose?
Ein ganz klares »Nein« – Eier, ganz gleich von welchem Vogel,
enthalten keine Laktose. Laktose ist das Kohlenhydrat der Milch, es ist nicht
in Eiern enthalten. Gemeint sind hier rohe, gekochte oder Spiegeleier.
Anders verhält es sich jedoch mit verarbeiteten Eierspeisen, also beispielsweise
Rührei. Hier kann durchaus Milch hinzugegeben worden sein, wodurch das
Endprodukt laktosehaltig ist.
Also noch einmal zur Klarstellung: Das Ei selbst ist laktosefrei, verarbeitete
Eierspeisen können erst durch die Zugabe von entsprechenden Zutaten laktosehaltig
werden.
Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage »
Bei
welchen Nahrungsmittelgruppen muss man besonders auf Milchzucker achten und
welche sind unbedenklich?«
Kann Fleisch Laktose enthalten, wenn das Tier mit Milch gefüttert wurde?
Frage: Sie schreiben auf einer Ihrer Seiten das im Fleisch keine Laktose enthalten
ist. Bei einem unserer Supermärkte hier in der Umgebung wird Fleisch bzw. das
Hackepter als »Kann Spuren von Laktose enthalten« gekennzeichnet.
Ich habe dann beim Schlachter nachgefragt, warum Sie das da drauf schreiben
würden. Als Begründung wurde mir genannt, dass die Schweine auch mit Milchprodukten
gefüttert werden und daher auch Laktose im Fleisch enthalten sein kann. Was
halten Sie von so einer Aussage?
Antwort: Es ist schon erschreckend, wie wenig die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an
der Fleischtheke dieses Supermarktes wissen – eigenlich würde ich
erwarten, dass zumindest eine/r eine Metzgerausbildung absolviert hat und
damit eine solche Produkt-Auszeichung gar nicht erst zustande kommen könnte.
Dass Fleisch, sofern ihm nicht im Zuge der Verarbeitung Milchzucker zugefügt
worden ist, aufgrund der Fütterung der Tiere Laktose enthält – egal in
welchen Mengen – ist völliger Unsinn!
Ich nehme an, dass hier jemand übervorsichtig war und gedacht hat, dass durch
die seit dem 13.12.2014 gültig gewordene Verpflichtung zur Auszeichnung von
Allergenen (hierzu zählt der Gesetzgeber auch die Laktose, obwohl sie streng
genommen kein Allergen ist) auch in unverpackten Lebensmitteln vielleicht
vorsichtshalber auch die Laktose aufgeführt werden sollte.
Das Vieh frisst oder trinkt Milch (wobei die armen Viecher eher selten Milch
im Futter haben, weil sie nämlich wie alle Säugetieren von Haus aus
laktoseintolerant sind). Diese Milch geht durch den Verdauungstrakt und wird
dort verdaut. Keine Milchbestandteile gehen also unverdaut ins Blut und damit
auch nicht ins Fleisch über.
Sie selbst können also alles Fleisch, dem nicht vom Metzger etwas anderes
(wie z.B. Milchbestandteile oder Gewürze, die Milchbestandteile enthalten könnten,
usw.) beigemengt wurde, unbedenklich essen. Selbst wenn es von einem Ferkel oder
Kälbchen stammen würde, das noch mit Milch gefüttert wird (aber seien Sie beruhigt,
Milchferkel und -kälber werden nicht geschlachtet).
Präparate
Gibt es eine Möglichkeit, die fehlende Laktase
zu ersetzen, beispielsweise durch Tabletten?
Ja, es gibt Enzym-Ergänzungspräparate, die bei Bedarf zu einer
laktosehaltigen Mahlzeit verzehrt werden können. Diese Präparate
enthalten künstlich hergestellte Laktase, die bei gleichzeitigem Verzehr
mit milchzuckerhaltigen Speisen die Laktose aufspalten kann. Hierbei müssen
die Menge der eingenommenen Enzyme der Menge des verzehrten Milchzuckers entsprechen.
Deshalb wird die Menge des Laktase-Wirkstoffes auf den Präparaten in der
Einheit »FCC-Units« angegeben.
FCC steht für
Food
Chemical
Codex, einer Messgröße,
die von der amerikanischen Food an Drug Administration (FDA) als Standard
festgelegt wurde und als FCC-Unit oder FCC-Einheit auch bei uns übernommen
wurde. Um 5g Milchzucker aufzuspalten, sind 1000 FCC-Untits erforderlich.
Wenn Sie also ein Glas mit 200ml Milch trinken, so werden 2000 FCC-Units benötigt.
Je nach Darreichungsform (Tabletten, Kautabletten oder Pulver) und je nach Gehalt an
Zusatzstoffen wie beispielsweise Süßstoffen sind diese Mittel mehr
oder weniger wirksam oder bekömmlich.
Laktase-Präparate sind Nahrungs-Ergänzungsmittel und damit rezeptfrei
in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern erhältlich. Neuerdings versuchen
Pharmafirmen, ihren Produkten einen wissenschaftlichen Touch zu geben, indem sie
die Enzympräparate als »Arzneimittel« bewerben. Lassen Sie sich
davon nicht beeindrucken: ein Enzym-Ergänzungsmittel bleibt ein Enzym-Ergänzungsmittel,
auch wenn es als so genanntes Arzneimittel angepriesen wird. Ein bei
Laktose-Intoleranz bestehender Laktase-Mangel ist nicht heilbar, auch nicht
mit einem »Arzneimittel«! (Lesen Sie auch die Antwort auf die Frage »
Ist
Laktose-Intoleranz eine Krankheit?«)
Es gibt ein Laktase-Präparat,
das als so genanntes
»Arzneimittel« verkauft wird. Worin unterscheidet sich dieses
Präparat von den anderen Mitteln, die es in Apotheken,
Drogeriemärkten oder auch über das Internet gibt?
Im Großen und Ganzen unterscheidet sich dieses Präparat
überhaupt nicht von den anderen Präparaten. Das genannte Mittel
enthält 2000 FCC-Units Laktase pro Kautablette, mit der etwa 10g Milchzucker gespalten
werden können. Jedes andere Präparat mit 2000 FCC-Units bewirkt
das Gleiche. Allerdings enthält es weder Sorbit, Xylit noch Gluten
– ein erwähnenswerter Vorteil gegenüber vielen anderen Mitteln, doch
gibt es auch diverse andere Hersteller, die in ihren Mitteln ebenfalls auf diese Stoffe
verzichten, weil diese selbst Nebenwirkungen auf die Verdauung haben
können.
Die Herstellerfirma des Mittels mit »Laktase in Arzneimittelqualität«
wirbt mit dem Argument, die Laktase sei
»natürliche Laktase«. Das in diesem Präparat enthaltene
Enzym ist genauso natürlich oder unnatürlich wie das in jedem
anderen Präparat enthaltene Enzym auch. Es wird mit den Pilzen Aspergillus oryzae
hergestellt.
Neben der natürlichen, im Dünndarm hergestellten Laktase gibt es für
das in Laktase-Ergänzungsmitteln enthaltene Enzym nur zwei verschiedene Produktionswege:
zum einen mit den Schimmelpilzen Aspergillus oryzae und zum anderen mit Kluyveromyces
fragilis, einem Hefepilz, die in der Retorte zur Laktase-Bildung angeregt werden. Beides
sind weitest gesehen »natürliche« Wege, das Enzym kann nicht chemisch hergestellt
werden. Der Wirkstoff in allen anderen Präparaten wird ebenfalls auf
diesem Wege hergestellt – hier wird dem Kunden ein scheinbarer Vorteil
nur vorgegaukelt.
Im Vergleich zu anderen Tabletten ist das neue Präparat – bezogen auf den
Wirkstoffgehalt – teurer. Ein Mittel aus dem Drogeriemarkt mit
gleichem Wirkstoffgehalt und ebenso wenig Zusatzstoffen tut genauso viel
oder genauso wenig wie das so genannte Arzneimittel. Ich persönlich
halte die Bezeichnung »Arzneimittel« für einen Werbegag, der
suggerieren soll, dass das Präparat sich von den mittlerweile
zahlreichen Konkurrenzprodukten abheben soll. Es gibt keine Arznei
gegen die Laktose-Intoleranz. Bitte lesen Sie hierzu auch die Antworten auf
die Fragen »
Ist Laktose-Intoleranz eine Krankheit?«
und
»Eigentlich möchte ich lieber keine Enzym-Ergänzungsmittel
einnehmen. Kann ich auch ohne solche Präparate beschwerdefrei
leben?«.
Ich habe Tabletten verschrieben bekommen, die
Laktit enthalten. Soviel ich ermitteln konnte, wird Laktit chemisch aus Laktose gewonnen.
Verursacht es dann noch die Symptome der Laktoseintoleranz?
Es ist richtig: Laktit wird durch ein chemisches Verfahren (katalytische Hydrierung)
aus Milchzucker hergestellt – das Endprodukt hat jedoch wirkungsmäßig
nichts mehr mit Laktose zu tun.
Laktit (oder auch Laktitol) ist ein unter der Nummer E966 von der EU als
»unbedenklich« bezeichneter Zuckeraustauschstoff (Zuckeralkohol).
Da er bei größeren Verzehrmengen bei allen Menschen abführend
und blähend wirkt, besteht eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht mit
diesem Hinweis.
Besonders aber ist Vorsicht angeraten, wenn man ohnehin schon Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten
hat, bei denen das Verdauungssystem empfindlich reagiert. Häufig bestehen bei
Menschen mit Laktose-Intoleranz gleichzeitig weitere Intoleranzen (zumindest in
Ansätzen), so dass man immer vorsichtig insbesondere mit Fruchzucker und Zuckeralkoholen
sein sollte. Der Verdauungsvorgang ist ein anderer als der bei der Laktose, die
Symptome sind jedoch ebenso unangenehm und würden zusätzlich die einer
Laktose-Intoleranz verstärken.
Wenn also auf einer Verpackung (Nahrungsmittel oder Medikamente) der Zusatzstoff
Laktit, Laktitol oder E966 (und alle weiteren Zuckeralkohole – E957-967)
aufgeführt sind, sollten Sie sehr vorsichtig sein. Lassen Sie sich am besten
von Ihrem Arzt oder Apotheker eine Alternative empfehlen.
Nach meiner Diagnose »Laktose-Intoleranz«
habe ich mir ein Laktase-Präparat besorgt. Muss man dieses »einschleichen«?
Das so genannte »Einschleichen« kennt man bei Medikamenten, die bestimmte
Körperfuktionen beeinflussen wie beispielsweise Arzneien zur Unterstützung
der Herzfunktionen oder gegen Bluthochdruck. Solche Medikamente müssen
eingeschlichen werden, d.h. man muss mit einer kleinen Dosis anfangen, um den
Körper an die Wirkstoffe zu gewöhnen. Nach und nach wird die Dosierung
gesteigert, bis letztendlich die Zieldosis erreicht und dann beibehalten wird.
Laktase-Präparate müssen nicht »eingeschlichen« werden
– Sie müssen ab dem ersten Mal gleich mit der vollen Dosis eingenommen
werden. Nur wenn der Zeitpunkt der Einnahme direkt vor einer laktosehaltigen
Mahlzeit liegt und die Menge des Wirkstoffs der verzehrten Milchzuckermenge
entspricht, kann verhindert werden, dass unverdauter Milchzucker in nennenswerter
Menge in den Dickdarm gelangt und dort zu Problemen führt.
Bitte lesen Sie hierzu unbedingt die Ausführungen auf der Seite
Informationen zu Laktase-Präparaten
Eigentlich möchte ich lieber keine
Enzym-Ergänzungsmittel einnehmen. Kann ich auch ohne solche Präparate
beschwerdefrei leben?
Aber sicher! Es ist normal, dass nach dem Abstillen die Laktase-Produktion im
Darm nachlässt, und deshalb sind 90% der Weltbevölkerung laktoseintolerant.
Alle diese Menschen, die hauptsächlich in Asien und Afrika leben, benutzen
keine Enzym-Ergänzungsmittel, denn ihre Nahrung enthält keinen Milchzucker.
Milch und milchhaltige Nahrungsmittel stehen dort nicht auf dem Speiseplan, und
auch die Nahrungsmittel-Industrie mischt in diesen Ländern (noch) keinen Milchzucker
in Fertigprodukte, weil sie sie dort nicht verkaufen könnte.
Leider ist das bei uns anders, weil der größere Bevölkerungsanteil
laktosetolerant ist. Deshalb ist es hier aufwändiger, gänzlich auf
Milchzucker zu verzichten.
Es gibt grundsätzlich zwei Philosophien, wie man sich bei einer Laktose-Intoleranz
ernähren kann: entweder lassen Sie den Milchzucker konsequent aus der Nahrung
heraus, oder Sie nehmen Enzym-Ergänzungspräparate und legen sich keine
Beschränkungen bei der Zusammenstellung Ihrer Ernährung auf.
In letzterem Falle müssen Sie auf keine Nahrungsmittel verzichten, auch
nicht auf die Sahnetorte oder das Kartoffelgratin im Restaurant. Hier müssen
Sie jedoch immer Laktase-Ergänzungsmittel mit sich führen, um diese
zu laktosehaltigen Speisen einnehmen zu können, wobei Sie die Menge
der Enzyme genau berechnen oder abschätzen müssen. Da die Hersteller Milchzucker
gerne als technisches Additivum zu Nahrungsmitteln geben, ist es häufig schwer,
genau zu beurteilen, ob oder auch wie viel Laktose enthalten ist. Hier prophylaktisch
lieber eine Tablette mehr als zu wenig einzunehmen, kann unangenehme Folgen haben,
denn es gibt auch bei diesen Mitteln Nebenwirkungen durch die künstlichen Enzyme
selbst oder durch meist enthaltene Zusätze wie z.B. Süßstoffe.
Wenn Sie sich aber unabhängig von solchen Mitteln machen wollen, so müssen
sie den Milchzucker konsequent aus der Ernährung eliminieren. Hierzu müssen
Sie sich ein umfassendes Wissen aneignen, in welchen Nahrungsmitteln Laktose enthalten
ist und jede Zutatenliste intensiv studieren. Falls Sie nicht sicher ermitteln
können, ob Laktose enthalten ist, müssen Sie auch schon mal auf das
eine oder andere Gericht verzichten.
Ich selbst ernähre mich seit vielen Jahren ohne Laktase-Präparate
und habe für mich das Gefühl, dass dies ist ohne weiteres möglich
und in meinen Augen die bessere Lösung ist. Mit der laktosefreien Kost bin
ich sicher, dass weder Beschwerden durch Milchzucker ausgelöst werden, noch
laufe ich Gefahr, dass mir die Nebenwirkungen der Laktase-Präparate den
Appetit am Essen verderben. Auch bin ich nicht der Meinung, auf viele Dinge
verzichten zu müssen, denn meine Lieblingsgerichte, die normalerweise Milchzucker enthalten,
bereite ich mir zu Hause aus lektosefreien Zutaten selbst zu. Nur auf Reisen
führe ich als Notlösung ein getestetes Präparat mit, habe es
jedoch in den allerseltensten Fällen benötigt.
Ist es sinnvoll, wenn ich zum Essen eingeladen
bin und nicht weiß, was es geben wird, vorbeugend ein Laktase-Präparat
einzunehmen?
Nein, auf keinen Fall. Die Laktase und die verzehrte Laktose müssen
im Magen bzw. im Darm zusammen kommen, damit das Enzym wirken kann. Wenn Sie
vorbeugend, d.h. einige Stunden vor dem Essen oder sogar schon morgens das Präparat
einnehmen, ist es längst im Verdauungstrakt weitertransportiert worden
und milchzuckerhaltige Nahrungsmittel und Laktase-Präparat treffen nicht zusammen.
Ein Beispiel soll dies veranschaulichen:
Es nützt nichts, wenn Sie den Herd morgens für eine Stunde einschalten,
wenn Sie abends ein Gericht kochen wollen. Hitze und Topf müssen zusammen kommen,
damit ein Abendessen gekocht werden kann.
Der Milchzucker kann nur in seine Bestandteile aufgespalten werden, wenn die
Laktase direkt auf ihn einwirkt – die saure Laktase im Magen bzw. die
neutrale Laktase im Darm. Aus diesem Grund müssen Laktase-Präparate grundsätzlich
immer gleichzeitg mit dem ersten Bissen einer Mahlzeit verzehrt werden – bei
längeren, mehrgängigen Menüs sogar am Besten noch eine zusätzliche
Dosis nach einer Stunde. Lesen Sie hierzu auch die »
Allgemeinen
Hinweise zu Laktase-Präparaten«.
Gibt es Möglichkeiten, Laktase auf
natürlichem Wege zuzuführen?
Ja. Sie können verstärkt Nahrungsmittel verzehren, die Milchsäurebakterien
enthalten. Diese produzieren mit Ihrem Stoffwechsel selbst Laktase, die Sie dann selbst
für die Aufspaltung kleiner Mengen Milchzucker nutzen können. Hier
sind insbesondere milchsauer eingelegtes Gemüse wie Sauerkraut oder auch
Mixed Pickles zu nennen, die Sie aus dem Frischeregal und nicht in der Dose
einkaufen sollten. Auch der so genannte Brottrunk ist sehr gehaltvoll, denn
hier wird Brot mithilfe von Milchsäurebakterien vergoren.
Darüber hinaus helfen bestimmte Kohlenhydrate wie z.B. Inulin (bitte nicht
mit Insulin verwechseln, welches zur Verstoffwechselung des Zuckers benötigt wird)
oder Oligofruktose, einem Inulinabkömmling, die Milchsäurebakterien
zu ernähren und ihnen so die Möglichkeit zu einer regen Vermehrung zu geben.
Besonders inulinhaltig sind z.B. Zwiebeln, Spargel, Porree, Schwarzwurzeln und Endivien.
Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage »
Stimmt es,
dass Inulin und Oligofruktose gut für die Darmflora sein sollen?«.
Es ist jedoch auch möglich, sowohl Milchsäurebakterien (z.B. Lactobacillus
oder Bofidobacillus) als auch Inulin als Nahrungsergänzungsmittel zu erwerben.
Obwohl die meisten käuflichen Nahrungs-Ergänzungsmittel eher überflüssig
oder sogar schädlich sind, weil sie häufig das gesunde Gleichgewicht von
Nährstoffen aus der Balance bringen, können Mittel mit Milchsäurebakterien
und Inulin für laktoseintolerante Menschen eine gute Hilfe darstellen.
Lassen Sie sich hier im Reformhaus beraten. Die Wirkstoffe der Präparate, die
Sie dort erhalten, sind so gut dosiert, dass sie auch tatsächlich im Darm
ankommen, wo sie ihre Wirkung entfalten können. Bei den im Supermarkt
erhältlichen pro- und präbiotischen Nahrungsmitteln wie z.B. Joghurt
(der sich für laktoseintolerante Menschen ohnehin verbietet) sind die Zusätze nur
in so verschwindend geringen Mengen enthalten, dass die Wirksamkeit von Wissenschaftlern
zu Recht angezweifelt wird (lesen Sie hierzu auch den Beitrag
»Sanierung der Darmflora«).
Ist es möglich, sich selber laktosefreie Milch zuzubereiten, indem man
zerbröselte Laktasetabletten in »normale« Milch gibt?
Bei dem Enzym in den Tabletten/Kapseln/Pulvern handelt es sich (derzeit, Stand 2021) ausnahmslos um die sogenannte
»saure Laktase«. Diese hat ihr Wirkoptimum im sauren Bereich des Magens und spaltet, solange der Speisebrei
im Magen ist, alle die Laktose in die beiden Bausteine Glukose und Galaktose auf, die mit dem künstlichen Enzym in
direkte Verbindung kommt. Sobald der Speisebrei aus dem Magen in den Dünndarm gelangt, wird der PH-Wert durch die Zugabe
basischer Substanzen abgepuffert und neutralisiert, so dass der Säuregrad dort wieder so gut wie neutral ist.
In Milch außerhalb des Magens kann das Enzym die Laktose wegen des dort annähernd neutralen PH-Wertes so gut
wie überhaupt nicht aufspalten. Dies gilt übrigens auch, wenn man Laktase vor dem Essen in die Speisen streut
(weil dort der PH-Wert eben nicht so niedrig (=sauer) ist wie im Magen). Allerdings kann dieser Trick durchaus helfen,
die Wirksamkeit zu verbessern, weil sich so das Pulver (oder die zerstoßene Tablette) besser im Essen verteilt und danach,
wenn nach dem Herunterschlucken die Magensäure hinzukommt, durch die vorherige optimale Verteilung im Speisebrei intensiver
arbeiten kann. Es braucht aber in jedem Falle die Magensäure, um die Enzymwirkung entfalten zu können.
Kann man Laktase-Präparate überdosieren?
Nein, eigentlich nicht. Es ist immer eine Gratwanderung, wie viel Laktase man
exakt für die Aufspaltung der verzehrten Laktose benötigt. Zum einen
kann man nie wirklich genau feststellen, wie viel Laktose ein Gericht enthält.
Zum anderen hängt die Verdauung der verzehrten Laktose von mehreren Faktoren
ab, u.a. was gleichzeitig mit dem Milchzucker gegessen wurde und selbstverständlich
auch, wie viel natürliche Laktase noch im Dünndarm produziert wird,
weiterhin davon, über welchen Zeitraum sich die Mahlzeit erstreckt und
nicht zuletzt auch von der »Tagesform«.
Hier also die »genau richtige« Dosis zu ermitteln, ist sehr schwierig.
Deshalb ist es aus meiner Sicht immer besser, die Laktase reichlich zu dosieren,
um die Probleme zu verhindern, die unweigerlich auftreten, wenn Laktase zu
sparsam dosiert wird und unaufgespaltene Laktose in den Dickdarm gelangt.
Das einzige, was bei einer »Überdosierung« passieren könnte,
ist etwas Verstopfung, aber die ist sicherlich leichter zu ertragen als
Durchfall, der durch eine Unterdosierung entsteht. Da Laktase ein Enzym und
kein chemisches »Medikament« ist, gibt es keine sonstigen Nebenwirkungen.
Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage »
Können
Laktase-Präparate Verstopfung erzeugen?« und die Auswertung der
Studie zur
Ermittlung der Wirksamkeit von Laktase-Präparaten
Können Laktase-Präparate Verstopfung erzeugen?
Bei der Einnahme von Laktase kommt es – damit das Enzym richtig wirken
kann – auf drei Dinge an: zum einen auf den Einnahmezeitpunkt, zum anderen
auf richtige Dosierung und nicht zuletzt auch auf die Zusatzstoffe, die in
einem Präparat enthalten sind.
Die in den meisten Präparaten reichlich enthaltenen Hilfsstoffe sind
etwas, was wir nach Möglichkeit vermeiden sollten – auch wenn es
sich z.B. »nur« um Farbstoffe u.Ä. handelt. Es gibt Laktase-Präparate,
die so gut wie keine Hilfsstoffe enthalten, denen unbedingt der Vorzug gegeben
werden sollte.
Der einzig richtige Einnahmezeitpunkt liegt immer
direkt vor der
laktosehaltigen Mahlzeit – eine Einnahme längere Zeit vor dem
Laktoseverzehr ist ebenso unwirksam wie eine Einnahme danach. Laktose aus
der Nahrung und die eingenommene Laktase müssen im Magen zusammenkommen,
damit das Präparat richtig und ausreichend wirken kann.
Bei der Dosierung ist eher eine Unterdosierung problematisch als eine
Überdosierung. Deshalb ist es besser, lieber zuviel als zu wenig
einzunehmen, um die für die Unverträglichkeit typischen, unangenehmen
Symptome sicher zu vermeiden. Es stimmt zwar, dass der Verzehr einer gerade
noch verträglichen Menge Laktose die eigene Restlaktase-Produktion möglichst
lange aufrecht zu erhalten hilft, aber herauszufinden, wo genau diese Grenze
der »gerade noch verträglichen Menge« ist, ist natürlich
eine Gratwanderung. Und eine gefährliche Gratwanderung noch dazu, denn
die Gase und Säuren, die durch nicht aufgespaltene, in den Dickdarm
gelangte und dort von Bakterien verstoffwechselte Laktose entstehen, schaden
meiner Meinung nach der Darmschleimhaut und Darmflora mehr, als eine eventuelle
Anregung der Restlaktase-Produktion durch Laktose nützt. Somit halte ich
persönlich eine eher reichliche als zu knapp bemessene Laktase-Dosierung
für angeraten.
Das Problem mit der Verstopfung kenne ich selber auch und halte es tatsächlich
für nicht ausgeschlossen, dass dies mit einer eventuellen »Überdosierung«
zusammehängen könnte. Aber, wie oben angeführt, ist es mehr
als schwierig, die wirklich richtige Dosierung von Laktase zu finden.
Es ist ja nicht einfach so, zu sagen, die
Mahlzeit enthält die Menge X an Laktose, also muss ich die Menge Y an
Laktase nehmen. Die Wirksamkeit der zugeführten Laktase hängt ja
immer auch mit vielen anderen Faktoren zusammen: mit Art und Menge der
gleichzeitig verzehrten Lebensmittel, mit dem, was ich vorher auch noch
gegessen habe und was sich noch im Magen-/Darmtrakt befindet und die Zeit der
Speisenpassage und damit die mögliche Wirkzeit der eigenen Restlaktase
und der der zugeführten Laktase beeinflusst.
Somit empfehle ich, eine möglichst laktosefreie Ernährung anzustreben
und damit die Einnahme von Laktase-Präparaten minimieren zu können.
Wenn man dann aber ab und an ganz bewusst Laktose verzehren will (oder muss),
sollte man trotz der Möglichkeit einer eventuellen Verstopfung die Laktase reichlich dosieren,
um Darmflora und Darmschleimhaut nicht zu belasten. Darüber hinaus sollte
man ein Präparat wählen, das weitestgehend frei von Hilfsstoffen ist.
Ansonsten kann man Verstopfung vorbeugen, indem man ballaststoffreiche Nahrungsmittel
den hochbearbeiteten vorzieht, viel trinkt (Wasser
und ungesüßte Kräuter-oder Früchtetees) und für ausreichend
Bewegung sorgt. So ist die »Verstopfung« dann, wenn überhaupt,
meistens nur ein sehr kurzfristiges Internezzo.
Und vielleicht ist sie manchmal
auch nur im Vergleich zu den in der Vergangenheit schon fast als normal erlebten
Durchfällen oder weichen Stühlen eine als Verstopfung interpretierte
eher normale Verdauung.
Meine Tochter scheint von Laktase-Kapseln
Blähungen zu bekommen. Zu Hause braucht sie keine Tabletten, denn hier kann
sie laktosefrei essen. Aber bei Vereinsaktivitäten mit Übernachten geht es ja
nicht anders. Was raten Sie?
Laktase an sich verursacht keine Blähungen. Diese Beschwerden sind die typischen
Symptome von nicht verwertetem Milchzucker. Dies kann verschiedene Gründe haben,
wobei ich davon ausgehe, dass sie die Laktase vorschriftsmäßig vor der Mahlzeit
einnimmt: Zum einen kann es sein, dass Ihre Tochter zu wenig Laktase ein, d.h.
es kommt noch unaufgespaltene Laktose im Dickdarm an und wird dort von den
Darmbakterien verstoffwechselt. Manche Menschen haben auch eine besonders
schnelle Magen-/Darmpassage, so dass die üblicherweise eingenommene saure
Laktase, die ihr Wirkoptimum im sauren Milieu des Magens hat, zu schnell in
den Dünndarm gelangt, wo ein neutrales Milieu herrscht, und die Laktase nun
die noch nicht aufgespaltene Laktose nicht mehr verarbeiten kann.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Ihre Tochter nun ausprobieren kann: Zum
einen empfehle ich, die Kapseln zu öffnen und über das Essen zu streuen (Achtung:
Nicht bei heißen Speisen!), damit sich die Laktase besser im Essen verteilt
und dort breit wirken kann. Ggf. könnte Ihre Tochter auch auf ein Pulver oder
auf Kautabletten umsteigen. Bei länger andauernden Mahlzeiten kann durchaus
auch noch eine zweite Dosis während der Mahlzeit eingenommen werden. Zum
anderen kann Ihre Tochter die Dosierung erhöhen. Nebenwirkungen von zu viel
Laktase sind eher unwahrscheinlich. Und dann könnte Ihre Tochter austesten,
ob sie eventuell mit einem Präparat mit neutraler Laktase besser klarkommt
– oder mit einer Kombination aus zwei verschiedenen Präparaten, also
einer Kapsel mit saurer Laktase und einer Kapsel neutraler Laktase. Lesen Sie
hier mehr zum Thema »
Laktase-Präparate«
Ansonsten empfehle ich, dass Ihre Tochter einige Tage vor ihrer Reise im
Vereinsheim anruft und abklärt, dass sie laktosefreie Kost benötigt. Meist
können sich die Köche auf diese Erfordernisse einstellen, wenn sie es nur
rechtzeitig vorher wissen.
Stimmt es, dass in Medikamenten häufig
Laktose enthalten ist?
Ja, in Medikamenten wird Laktose oft als Trockenmittel benutzt, um die Wirkstoffe
vor Feuchtigkeit und damit vor Verderb zu schützen. Deshalb sind insbesondere
Tabletten, Kapseln und Pulver in den überwiegenden Fällen laktosehaltig
und für laktoseintolerante Menschen ungeeignet.
Bei verschreibungspflichtigen Arzneien besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt, bei
frei verkäuflichen machen Sie den Apotheker auf Ihre Laktose-Intoleranz aufmerksam.
Achtung: homöopathische
Tabletten sind immer auf Milchzuckerbasis hergestellt und absolut ungeeignet.
Es gibt »Spezialisten«, die behaupten, man könne die Tabletten
in Wasser lösen und warten, bis sich der Milchzucker unten absetzt, um
dann das Wasser mit der homöopathischen Wirkung zu trinken. DIES IST UNSINN!
Milchzucker löst sich zwar schwerer in Wasser als normaler Zucker, was ihm
den Namen »Sandzucker« eingebracht hat, aber nach einer Weile ist
der gesamte Milchzucker gelöst. Weichen Sie als Alternative auf
homöopathische Tropfen (Lösemittel: Alkohol) oder auf Globuli (Streukügelchen)
aus, deren Trägersubstanz Saccharose, also Haushaltszucker ist. Sie bekommen
auf Anfrage jedes Mittel (auch Schüssler Salze) als Globuli. Lesen Sie hierzu
auch die Antwort auf die Frage »
Enthalten Schüssler-Salze Laktose?«
Bei einer Recherche nach laktosefreien Alternativen
riet mir die Ärztin bei der Krankenkassen-Hotline, zu einem benötigten
milchzuckerhaltigen Medikament ein Enzympräparat einzunehmen, um die Folgen abzumildern.
Muss ich das hinnehmen?
Nein, nicht unbedingt. Wie oben beschreiben, gibt es 2 verschiedenen Philosophien
zum Thema Enzymergänzungsmittel (lesen Sie hier den entsprechenden
Beitrag).
Wenn Sie zu den Menschen gehören, die lieber keine Enzymergänzungsmittel
einnehmen und die Laktose konsequent aus Ihrem Speiseplan eliminieren, so sollten
Sie sich mit einer solchen Antwort nicht abspeisen lassen. Leider gibt es oftmals
tatsächlich kein Alternativ-Mittel, dessen Kosten von der Krankenkasse
übernommen wird. Häufig können Sie aber auf Präparate mit
Wirkstoffen ausweichen, die von den Kassen nicht als vergütungswürdig
angesehen werden. Diese Medikamente müssen Sie dann jedoch leider selbst
bezahlen. Manchmal enthalten diese Alternativen sogar Wirksubstanzen, die bei
anderen Indikationen durchaus als erstattungswürdig anerkannt werden.
Hier kann als Beispiel der Tinnitus genannt werden: sämtliche erstattungsfähigen Medikamente,
die gegen die Ohrgeräusche helfen sollen, indem sie die Durchblutung im
Gehirn verbessern, enthalten Laktose. Gingkopräparate, die bei Altersdemenz
genau diese Wirkung erzeugen sollen und bei Demenz erstattungspflichtig sind,
werden bei Tinnitus nicht ersetzt.
Wenn Sie jedoch zu den Menschen gehören, die auch bei der täglichen
Ernährung häufiger ein Enzympräparat einnehmen, um nicht auf
laktosehaltige Speisen verzichten zu müssen, so kann der Rat der Ärztin
durchaus in Erwägung gezogen werden. Grundsätzlich ist es aber Ihr
gutes Recht und sehr sinnvoll, auf den beschwerdeauslösenden Milchzucker
gänzlich zu verzichten. Fordern Sie deshalb das nächste Mal nachdrücklich,
eine laktosefreie Alternative genannt zu bekommen. Da in diesen Hotlines oftmals
eher weniger erfahrene, jüngere Ärzte sitzen, erbitten Sie eine gründlichere
Recherche und kündigen Sie an, sich am nächsten Tag erneut zu melden.
In Zukunft ist es sicherlich noch ein weites Feld, sowohl den Kassen als auch
den Pharmaherstellern die Augen für unsere Probleme und die Notwendigkeit
laktosefreier Medikamente zu öffnen. Ob jedoch in Zeiten knapperer Kassen
jemals auf besondere Bedürfnisse eingegangen wird, weiß ich nicht zu
beurteilen. Es ist zu hoffen, dass es nicht eher gewollte Politik der Krankenkassen
ist, sich auf diese Weise Kosten von Halse halten zu können. Und es ist genauso
zu hoffen, dass es nicht gewollte Methode der Pharmahersteller ist, nur die Klientel
zu bedienen, die die größere Abnehmergruppe darstellt und somit den
höchsten Gewinn verspricht.
Was muss ich als Mitglied einer gesetzlichen
Krankenkasse beachten, wenn mein Arzt mir ein Medikament verschreibt?
Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in Deutschland sind aus Kostengründen verpflichtet,
ihre Versicherten nach dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit zu versorgen und dabei
nur das Notwendige zu erstatten. Alles, was darüber hinausgeht, muss vom
Versicherten selbst bezahlt werden.
Wenn Sie ein Rezept in der Apotheke einlösen möchten, ist es nicht
gesagt, ob Sie tatsächlich das verschriebene Medikament erhalten. Es ist
durchaus möglich, dass Sie ein Präparat einer anderen Firma ausgehändigt
bekommen, das denselben Wirkstoff enthält, denn alle Krankenkassen haben
bestimmte Sparverträge mit Herstellern der so genannten Generika abgeschlossen,
wodurch sie teilweise hohe Rabatte eingeräumt bekommen. Generika sind Medikamente,
die Produkte der Firmen nachahmen, die die Medikamente entwickelt haben und
bei denen die Patentfristen ausgelaufen sind. Weil die Generikahersteller u.a.
keine Kosten für Forschungen mehr aufbringen müssen, können die
Nachahmerprodukte wesentlich günstiger verkauft werden als die Originale.
Würden die Apotheken trotz eines solchen Sparvertrages ein teureres Original-Präparat
abgeben, würden die Abrechnungsstellen die Differenz nachfordern, was der
Apotheker dann aus eigener Tasche nachzahlen müsste.
Zu dem Sachverhalt der Ersatzmöglichkeit von Medikamenten heißt es
in einer Presseerklärung des vdak und AEV (Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V.
und Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V.) vom 17.3.2008: »Nach der Gesundheitsreform
von 2007 müssen Apotheken grundsätzlich statt des verordneten Arzneimittels
ein vergleichbares wirkstoffgleiches Arzneimittel abgeben, für das die Kasse
einen Rabattvertrag abgeschlossen hat. Dieser Grundsatz gilt nur dann nicht, wenn
der Arzt die Ersetzung des verordneten Arzneimittels (aut idem) ausdrücklich
ausgeschlossen hat«.
Wenn Sie an einer Laktose- und/oder auch an einer Fruktose- oder Sorbit-Unverträglichkeit
leiden und mit Ihrem Arzt ermittelt haben, dass ein Medikament frei von den für
Sie unverträglichen Stoffen ist, ist es für Sie wichtig, genau dieses
verschriebene Medikament zu erhalten (lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die
Frage »
Stimmt es, dass in Medikamenten häufig Laktose enthalten ist?«).
Da nur der im Medikament enthaltene Wirkstoff betrachtet wird, können andere,
zwar wirkstoffgleiche Präparate durchaus andere Hilfsstoffe wie z.B. Laktose,
Fruktose oder Sorbit enthalten. Aus diesem Grunde bitten Sie Ihren Arzt, auf dem
Rezept das Kästchen für »aut idem« (oder das Gleiche, lat.)
anzukreuzen. Nur dadurch kann ausgeschlossen werden, dass Sie ein anderes – eventuell
laktose-, fruktose-, oder sorbithaltiges Ersatzmedikament erhalten (für Lateiner:
ja, eigentlich müsste es umgekehrt sein. Wenn man »oder das Gleiche«
ankreuzt, sollte das Medikament eigentlich auch durch ein gleichwertiges ersetzt
werden können – es ist aber widersinnigerweise genau anders herum).
Beachten Sie, dass die Ärzte einen Ersatz nicht freiwillig und auch nicht
gerne ausschließen, denn ein teureres Mittel belastet auch deren gedeckeltes
Budget. Denken Sie also selbst an den Ausschluss eines Ersatzpräparates
und bestehen Sie auf der aut idem-Verordnung. Auch in der Apotheke müssen
Sie auf der Hut sein, denn unter den überwiegend ehrlichen Apothekern gibt
es leider auch schwarze Schafe, die trotz eines Ausschlusses ein billigeres
Ersatzmedikament abgeben und mit der Kasse das teurere Original abrechnen.
Als Versicherter einer privaten Krankenkasse (PKV) haben Sie glücklicherweise
(noch) kein Problem, denn diese Kassen übernehmen die Kosten für alle verordneten
Medikamente.
Obwohl ich mich laktosefrei und gesund ernähre
und jeden Morgen sogar noch zusätzlich Vitamine einnehme, habe ich an
jedem Vormittag Durchfall. Wie kann das kommen?
Wenn Ihre Nahrung wirklich laktosefrei ist und die Durchfälle immer etwa
zur selben Zeit auftreten, sind wahrscheinlich die Vitaminpräparate
Verursacher der Beschwerden.
Grundsätzlich sind neben einer vitaminreichen Kost keine künstlichen
Präparate erforderlich (lesen Sie hierzu auch die
Antwort
auf die Frage »Ich esse wochentags in einer Betriebskantine und bin nicht sicher,
ob ich genügend Vitamine und Mineralstoffe zu mir nehme. Sollte ich ein
Vitamin- und Mineralstoffpräparat einnehmen?«)
Es ist bekannt, dass insbesondere künstliches Vitamin C (Ascorbinsäure)
abführend wirkt, wenn die Tagesdosis überschritten wird. Mit unserer
Nahrung nehmen wir jedoch im Allgemeinen genügend Vitamin C zu uns –
jedes zusätzliche Milligramm aus Tabletten oder beispielsweise auch
Fruchtsaft-Zusätzen oder Süßigkeiten kann deshalb zu
Durchfällen führen. Insbesondere auf nüchternen Magen eingenommene
Vitaminpräparate ziehen hier sehr häufig verheerende Wirkungen nach sich.
Verzichten Sie auf Ihre Vitaminpräparate und Sie werden mit Sicherheit
schon nach wenigen Tagen von Ihren Durchfällen befreit sein.
Ich esse wochentags in einer Betriebskantine
und bin nicht sicher, ob ich genügend Vitamine und Mineralstoffe zu mir
nehme. Sollte ich ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat einnehmen?
Die Antwort ist ein ganz klares »Nein«! Ergänzen Sie die Kantinenkost
mit frischem Obst, das Sie abends zu Hause verzehren. Auch Gemüseschnitze
eignen sich als gehaltvolle Knabberei vor dem Fernseher. Statt der
Weißmehlbrötchen zum Frühstück bieten sich leckere
Vollkornbrötchen an. Auf diese Weise bekommen Sie alle Vitamine und Mineralstoffe,
die Sie benötigen. Zusätzlich enthält Frisch- und Vollwertkost
noch die bisher nur unzureichend erforschten Vitalstoffe, die in keinem künstlichen
Präparat enthalten sind, die Ihr Körper aber genauso benötigt,
wie die bereits wissenschaftlich nachgewiesenen Nährstoffe.
Tabletten und Pulver haben einen weiteren, sehr gravierenden Nachteil: nur in den seltensten Fällen
bekommen Sie ein ausgewogenes Angebot an Vitaminen und Mineralstoffen, wie es
der Körper wirklich benötigt, denn meist sind die Nährstoffe
entweder einzeln enthalten (z.B. Vitamin C-Präparate zur vermeintlichen Steigerung der
Abwehrkräfte) oder die Kombination ist unausgewogen. Schauen Sie doch mal
auf die Packungsbeschreibung: beispielsweise sind Vitamin B12 und Vitamin C mit je 100%
des Tagesbedarfes enthalten, Vitamin E gibt es sogar zu 250%, Kalzium ist mit 20%
dabei und Eisen zu 25% enthalten. Solche Mischungen sind leider an der Tagesordnung
der Präparate, die es in der »Gesundheitsabteilung« der Warenhäuser
und Drogerien massenweise gibt. Als nette Beigaben sind Süßstoffe und
diverse Lebensmittelzusatzstoffe wie Farbstoffe, Feucht- oder auch Trockenhaltemittel
(häufig Laktose!) und Ähnliches enthalten.
Allein am Beispiel Vitamin C lässt sich leicht erklären, dass Sie sich
mit solchen Präparaten eher einen Bärendienst erweisen: Vitamin C wirkt
im Übermaß abführend! Gerade, wenn Sie laktoseintolerant sind oder
an einem Reizdarm-Syndrom leiden, ist ihr Verdauungssystem besonders empfindlich
und wird, wenn Sie zusätzlich zu den 100% Vitamin C aus der Tablette noch
Frischkost verzehren, die ebenfalls Vitamin C-haltig ist, schnell mit Durchfällen
reagieren. Vielleicht trinken Sie noch ein Glas Multivitaminsaft, in dem eine weitere,
üppige Portion Vitamin C enthalten ist, oder lutschen ein Hustenbonbon (natürlich
auch mit Vitamin C, um die Abwehrkräfte zu stärken) – man kann sich heute
kaum noch retten vor Nahrungsmitteln, in denen großzügig Vitamine und
Mineralstoffe zugesetzt sind, die ja ach so gesund sind.
Verlassen Sie sich lieber auf die Natur. Es gibt so viele Obst- und Gemüsesorten,
darüber hinaus leckere Vollkornprodukte, die Sie mit allem versorgen, was Sie
zum Gesundbleiben benötigen. Nur wenn Sie an einer Krankheit wie beispielsweise
einer Zöliakie leiden, kann es erforderlich sein, dass Sie Ihre Kost vorübergehend
mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten ergänzen müssen. Diese werden
dann von Ärzten nach dem tatsächlichen Bedarf und nicht nach dem Gießkannenprinzip
zusammengestellt.
Enthalten Schüssler-Salze Laktose?
Normalerweise werden Schüssler-Salze als Tabletten verkauft, die Laktose
enthalten. Auf Anfrage kann man jedoch alle Schüssler-Salze auch als
laktosefreie Globuli erhalten.
Homöopathische Tabletten sind immer auf Milchzuckerbasis hergestellt (Milchzucker
ist Laktose) und damit für Menschen mit Laktose-Intoleranz ungeeignet.
Homöopathische Globuli (Streukügelchen) sind – zumindest die von
der verbreitetsten Firma
DHU
(Deutsche Homöopathie Union) – auf Saccharosebasis
hergestellt (Saccharose ist Rohrzucker) und damit laktosefrei.
Homöpathische Tropfen werden auf Alkoholbasis hergestellt und sind damit
ebenfalls laktosefrei.
Lesen Sie hierzu auch die Antwort auf die Frage »
Stimmt es, dass in
Medikamenten häufig Laktose enthalten ist«
Ich habe bei einem Medikament den Zusatzstoff
»Lactosum« gefunden. Ist das das Gleiche wie Laktose?
Der Begriff »Lactosum« ist die pharmazeutische Bezeichnung für Laktose,
also für Milchzucker.
Leider wird Laktose häufig in Medikamenten eingesetzt, da sie Feuchtigkeit
bindet und so die Wirkstoffe in den Präparaten vor Verderb schützt.
Wenn man an einer Laktose-Intoleranz leidet, sollte man sich unbedingt vom
Arzt oder Apotheker ein Alternativ-Präparat empfehlen lassen, das keinen
Milchzucker enthält. Auch wenn die Mengen in den Tabletten oder Kapseln
nur klein sind, können sie trotzdem heftige Beschwerden verursachen, denn
häufig werden Medikamente auf nüchternen Magen genommen. Dadurch kann
der Milchzucker starke Symptome auslösen. Bei einer Intoleranz sollte
man die Mengen an Laktose so gering wie nur irgend möglich halten.
Laktase-Präparate in den USA – ein Erfahrungsbericht
Auf meiner letzten USA-Reise im Mai 2008 hatte ich die Gelegenheit, die dort
erhältlichen Laktase-Präparate zu testen.
Grundsätzlich ist trotz eines ähnlichen Anteils Betroffener im Vergleich
zu Deutschland die Laktose-Intoleranz in den USA wesentlich bekannter als bei uns.
Laktase-Präparate gibt es deshalb auch in jedem größeren Supermarkt
und natürlich auch in den Drugshops (Drogerieketten) und Pharmacys (Apotheken).
Es gibt nur wenige verschiedene Präparate, das verbreitetste ist Lactaid Fast Act,
von dem es mehrere Nachahmerprodukte gibt. Obwohl ich auf dieser Website im Allgemeinen
keine Werbung für oder gegen bestimmte Produkte mache, möchte ich hier
doch eher Lactaid empfehlen, denn die Nachahmerprodukte (beispielsweise Lactose
Fast Acting Relief von der Drogeriekette Walgreens oder Dairy Relief Fast Acting
von der Apothekenkette CSV) enthalten als Zusatz Süßstoffe, die bei
empfindlichen Menschen unangenehme Nebenwirkungen hervorrufen können.
Ganz offensichtlich geht man in Amerika mit Laktase-Präparaten anders um,
als in Deutschland, darüber hinaus ernährt man sich auch wesentlich
weniger bewusst als bei uns. Wenn man von der ganz allgemein sehr ungesunden
Nahrung Beschwerden hat, greift man in den USA rasch zu Tabletten, für die
u.a. ausgiebig in begeisterten Webespots im Fernsehen geworben wird.
In Deutschland sind Laktase-Mittel mit meist 1000 bis 3000 FCC-Units erhältlich,
seltener haben sie einen Wirkstoffgehalt von 4000 Einheiten oder mehr. Die
Laktase-Präparate in den USA haben einen Laktasegehalt von 9000 FCC-Units,
das veraltete und kaum noch erhältliche Lactaid Original enthält 3000
Einheiten pro Tablette, von denen dann jedoch der Verzehr von 3 Stück auf einmal empfohlen
wird. Von den hoch dosierten Tabletten (Lactaid Fast Act und alle Nachahmer) werden
bei Verzehr von sehr viel Milch ebenfalls 2 Tabletten empfohlen, auf jeden Fall solle
man bei einer länger andauernden Milchmahlzeit (nach 30-45 Minuten) eine
weitere Tablette einnehmen.
Hieraus ergibt sich, dass die Amerikaner die Laktase wesentlich höher dosieren,
als wir es gewohnt sind. Ich hatte bisher hier in Deutschland eher schlechte Erfahrungen mit Laktase-Präparaten
gemacht, und das einzige Mittel, was mir hilft, ist ein hoch dosiertes Pulver
aus dem Reformhaus (25000 FCC-Units per Dosis). Aus diesem Grunde verzichte ich
lieber konsequent auf Laktose und benutze im Allgemeinen keinerlei Laktase-Präparate.
Da ich jedoch nur Gutes über Lactaid gehört hatte, habe ich dieses Mittel
getestet – und konnte mit einer Tablette Lactaid Fast Act sogar ein kleines
Softeis (!) ohne nennenswerte Beschwerden essen.
Weil auf der Packung steht, dass Lactaid Fast Act doppelt so schnell wirken soll
wie das Ultra-Präparat (das ich jedoch nirgends im Angebot gesehen habe),
habe ich versucht, in mehreren Apotheken Informationen darüber zu bekommen.
Das war leider vergeudetete Liebesmüh, die Apotheker hatten absolut keine
Ahnung – offensichtlich ist eine medizinische Beratung in amerikanischen
Apotheken nicht üblich. Auf der Internetseite des Herstellers
(
www.lactaid.com) finden sich
auch keine weiterführenden Informationen. Nach mehreren harnäckigen Nachfragen
per E-Mail konnte ich ermitteln, dass die ballaststoffbasierten Zusatzstoffe
Croscarmellose Natrium und Crospovidone, die in Lactaid Fast Act enthalten sind,
den Spaltungsprozess der Laktose schon nach weniger als 5 Minuten einleiten sollen.
Ohne diese Zusatzstoffe beginnt die Laktosespaltung lt. Hersteller erst nach ca. 13-20 Minuten.
Das amerikanische Präparat Lactaid ist auf dem deutschen Markt nicht erhältlich,
und Sie können sich Medikamente auch nicht schicken lassen, denn der Zoll
behält sie ein. Es ist jedoch nicht verboten, diese Mittel von einer Reise
mitzubringen oder mitbringen zu lassen.
Es gibt übrigens schon seit längerer Zeit auch in Deutschland Kapseln
mit dem Namen Lactaid, hier von der Firma Pro Natura. Dieses Mittel hat jedoch
nichts mit dem amerikanischen zu tun. Die Kapseln enthalten je 3300 FCC-Units.
Ob die Wirkung vergleichbar ist, müssen Sie selbst austesten.
Als Muslimin meide ich tierische Produkte unklarer
Herkunft. In der Apotheke erhielt ich die Auskunft, dass in Tabletten oft Speisefette
enthalten sind, die u.U. tierischen Ursprungs sein könnten. Welche sicheren
Laktase-Präparate können Sie mir empfehlen?
Wer aufgrund religiöser Speisevorschriften oder anderer Gründe tierische
Produkte – insbesondere Produkte aus Schwein – meiden will, sollte
entweder auf vegetarische Kapseln (»Veggiecaps«) oder aber auf
Pulver ohne weitere Zusätze zurückgreifen.
Ich kann Ihr Misstrauen verstehen und empfehle Ihnen an dieser Stelle drei
Präparate, bei deren Herstellern ich mich persönlich vergewissert
habe, dass sie frei von tierischen Produkten sind: Zum einen gibt es von der
Firma Laktasekampagne
(
www.laktasekampagne.de)
das Laktase-Pulver und von der gleichen Firma auch die so genannten Laktase-Millis.
Zum anderen ist von der Firma Pro Natura (
www.lactrase.de)
das Präparat Lactrase vegetarisch erhältlich.
Alle drei genannten Laktase-Präparate sind lt. Hersteller garantiert frei
von tierischen Bestandteilen. Sicherlich gibt es weitere Präparate ohne
tierische Inhaltsstoffe, fragen Sie hier jedoch sicherheitshalber immer direkt
beim Hersteller nach.
In letzter Zeit wird sehr viel über
Vitamin-Präparate geschrieben. Sie könnten sogar zum Tode führen,
wird berichtet. Können Vitamin-Präparate tatsächlich Schaden anrichten?
Die Presse berichtet – bezugnehmend auf eine Studie des Wissenschaftlers Christian
Gluud vom Cochrane-Zentrum Kopenhagen – dass die Einnahme von
bestimmten Vitaminen (Beta-Carotin, Vitamin A,
Vitamin C, Vitamin E und dem Mineralstoff Selen) zu einer erhöhten Rate
an tödlich verlaufenden Prostatakarzinomen (Krebs der Vorsteherdrüse)
geführt habe. Gluud hat daraus den Schluss gezogen, von der Einnahme von
künstlichen Vitaminen abraten.
Die Pharmaindustrie, die tonnenweise Vitamine herstellt und mehr als reichlichen
Profit mit diesen »Nahrungsergänzungen« erzielt, läuft
natürlich Sturm gegen solche Berichte und versucht, von der Unbedenklichkeit
ihrer Produkte zu überzeugen.
Die Befürworter aber auch die Ablehnenden führen teils starke Geschütze
ins Feld – je nachdem, ob die künstlichen Vitamine nun für den
eigenen Vorteil genutzt werden oder aber ob sie verteufelt werden sollen.
Unbestritten ist, dass sowohl ein Mangel als auch eine Überversorgung mit
Vitaminen teilweise schwere Schäden verursachen kann. Der Mangel an Vitamin
C beispielsweise kann die Skorbut-Erkrankung verursachen, die früher bei
ganzen Schiffsmannschaften zu Zahnfleischbluten und Zahnausfall, Anfälligkeit
für Infektionskrankheiten, Entzündungen, Fieber, Durchfall und vielen
weiteren, schwerwiegenden Symptomen geführt hat. Bei einer Überversorgung
mit Vitamin C hingegen kann schwerer Durchfall auftreten. Da jedes Vitamin seine
ganz bestimmten Aufgaben in unserem Organismus erfüllt, kann ein (dauerhafter) Mangel an einem oder
mehreren Vitaminen vielerlei Beschwerden und Erkrankungen nach sich ziehen.
Aus diesem Grunde ist es sehr wichtig, den Körper ausreichend – aber
eben auch nicht zu überreichlich – mit allen Vitaminen zu versorgen.
Bei einer gesunden Kost mit ausreichend Vollkornprodukten, mit frischem Obst und Gemüse, mit
Fleisch, Fisch und Eiern und – je nach Verträglichkeit – mit
Milch-, Getreide- oder Sojaprodukten ist im Allgemeinen die korrekte Versorgung mit allen
Vitaminen und den anderen erforderlichen Nährstoffen sichergestellt.
Auch wenn wir bewusst keine künstlichen Vitamine einnehmen, so bekommen
wir leider doch täglich mit den verschiedensten Nahrungsmitteln, in denen
Vitamine zur Konservierung, Farbveränderung etc. eingesetzt werden,
unsere mehr als reichliche Portion verpasst – ob wir nun wollen
oder nicht. Schon aus diesem Grunde sind wir mit Vitaminen mehr als überversorgt
und benötigen keinesfalls weitere Vitamine als Nahrungsergänzung.
Nicht jeder Anfall von Müdigkeit oder Herzrasen oder Ähnlichem ist
auf Vitaminmangel zurückzuführen. Meist ist es eher unsere insgesamt
ungesunde und hektische Lebensweise, die solche und weitere Beschwerden verursacht.
Aber in unserer schnelllebigen Welt erscheint es jodoch häufig vielversprechender oder eben einfacher,
eine Vitaminpille zu schlucken, als zeitaufwändige Entspannungstechniken anzuwenden.
Es ist in den allermeisten Fällen nicht erforderlich, Vitamin-Präparate
zu sich zu nehmen. Auch wenn bisher nicht unwiderlegbar bewiesen wurde, ob
künstliche Vitamine schwerwiegende Schäden verursachen können,
so ist zumindest auch das Gegenteil – die absolute Unbedenklichkeit –
noch nicht bewiesen.
Natürlich gibt es Sonderfälle, in denen die Einnahme von Vitamin-Präparaten
erforderlich sein kann – dies bestimmt jedoch der Arzt, denn hier handelt
es sich immer um Erkrankungen, die ärztlich betreut werden. Solche Erkrankungen
liegen jedoch bei den meisten Menschen nicht vor.
Eine zusätzliche Portion mit künstlichen Vitaminen ist – auch
nicht bei Erkältungserkrankungen und sonstigen Befindlichkeitsstörungen
– nicht nötig. Ein Vorteil konnte bisher genauso wenig nachgewiesen
werden wie schwerwiegende Nachteile ausgeschlossen werden konnten.
Trotz der Cochrane-Studie von Christian Gluud wurde aus meiner Sicht noch nicht
zweifelsfrei nachgewiesen, ob künstliche Vitamine Schäden verursachen
können oder nicht. Bis zu einem solchen Beweis sollten Sie auf alle künstlich
erzeugten Vitamine und auch auf Präparate verzichten, deren Inhaltsstoffe vorgeblich
aus natürlichen Quellen stammen. Mit einer ausgeglichenen Ernährung,
die alle Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge enthält, setzen
Sie sich jedoch keinerlei Risiko aus.
Wie gesagt, selbst unter diesen Bedingungen nehmen Sie mit scheinbar unverdächtigen
Nahrungsmitteln noch genügend künstliche Vitamine in Säften
(Vitamin C), Wurst (Vitamin C) und Käse (Beta-Carotin) etc. zu sich, so
dass Sie schon aus diesem Grunde von der Einnahme der so genannten »Nahrungsergänzungen«
absehen sollten. Nur so halten Sie die Menge an künstlichen Stoffen und
damit das Risiko für eine eventuelle Schädigung so gering wie möglich.
Wenn Sie den Eindruck haben, sich nicht ganz gesund zu fühlen
und der Arzt keinen Grund dafür feststellen kann,
so erhöhen Sie den Anteil an frischem Obst und Gemüse in Ihrer
Nahrung – in den allermeisten Fällen wird sich recht rasch ein
gesteigertes Wohlbefinden einstellen.
Lesen Sie hierzu auch die Anwort auf die Frage »
Ich esse
wochentags in einer Betriebskantine und bin nicht sicher, ob
ich genügend Vitamine und Mineralstoffe zu mir nehme. Sollte ich
ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat einnehmen?«
Ich nehme seit längerer Zeit die Pille.
Nun wurde bei mir die Diagnose »Laktose-Intoleranz« gestellt. Meine
Pille enthält 15 Mikrogramm Laktose-Monohydrat je Tablette. Soll ich das
Präparat absetzen und mir eine neue Sorte verschreiben lassen?
Auch bei sehr empfindlichen Menschen verursacht eine Menge von 15 Mikrogramm
Laktose-Monohydrat (das ist eine Form von Laktose) keine Beschwerden.
Ein Mikrogramm ist ein Millionstel Gramm! Die meisten Menschen mit Laktose-Intoleranz
vertragen etwa 2-10 Gramm pro Tag, ganz empfindliche unter 2 Gramm. Wenn Sie
ganz sicher gehen möchten, nehmen Sie die Pille vorerst in Verbindung mit
anderen Nahrungsmitteln ein, beispielsweise einem Vollkornbrot. So wird die
Nahrung langsamer durch den Darm befördert und kommt damit intensiver
mit der Restlaktase in Berührung, die auch in Ihrem Darm noch gebildet wird.
Es ist richtig: bei LI muss man so weit wie möglich auf Laktose verzichten (und sollte so
vermeiden, Laktase-Präparate einnehmen zu müssen), aber eine Menge
von 15 Mikrogramm halte ich für absolut unbedenklich. Sie können auch in Ruhe
beobachten, ob es Ihnen in der Woche der Pillenpause besser geht als in der Einnahmephase.
Grundsätzlich haben Sie natürlich Recht, dass man auch bei Medikamenten
auf die Laktosefreiheit achten muss, aber ein Wechsel der Pille ist ja meist
nicht ganz unproblematisch. Wenn Ihnen die derzeitige Pillensorte bekommt,
sollten Sie sich gut überlegen, sie zu wechseln. Ich möchte Ihnen
empfehlen, einen solchen Wechsel noch um einige Monate zu verschieben, bis Sie
sich an die neue, laktosefreie Ernährung herangetastet haben und sich
auch mit Ihrer LI wieder richtig wohl fühlen.
Gibt es bei Laktase-Präparaten bekannte
Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten? Bei Nahrungsergänzungsmitteln
müssen diese ja nicht (wie bei Medikamenten) auf dem Beipackzettel aufgeführt werden.
Es ist richtig: Viele Menschen vertragen die Laktase-Präparate bei weitem
nicht so gut, wie die Werbung uns dies weismachen will. Dies liegt jedoch weniger
an der Laktase selbst, sondern in den meisten Fällen an den Begleitstoffen.
Laktase an sich ist ein Enzym, das bei Menschen ohne Laktose-Intoleranz im Darm
produziert wird. Da die künstliche Laktase jedoch mithilfe von Schimmelpilzen
(Aspergillus oryzae) hergestellt wird, ist es in seltenen Fällen möglich,
dass Schimmelpilzallergiker auf die Präparate allergisch reagieren können.
Gleiche Probleme wird dieser Personenkreis mit den sogenannten laktosefreien
Milchprodukten haben, da auch hier künstlich erzeugte Laktase eingesetzt wird.
Aber auch sämtliche Begleit- und Füllstoffe, wie z.B. Farbstoffe,
können bei einer entsprechenden Disposition allergische Reaktionen auslösen.
Die meisten Beschwerden entstehen jedoch aufgrund von Unverträglichkeits-Reaktionen,
denn häufig sind zur Geschmacksverbesserung Süßstoffe (Sobit, Xylit,
Maltit etc.) in den Präparaten enthalten. Da oftmals in Verbindung mit einer
Laktose-Intoleranz weitere Kohlenhydrat-Intoleranzen (Fruktose- oder Sorbit-Intoleranz)
auftreten, ist grundsätzlich bei süßstoffhaltigen Mitteln Vorsicht angesagt.
Wechselwirkungen mit Medikamenten, also Verstärkungen oder Abschwächungen
der Medikamenten-Wirkungen sind bei Laktase-Präparaten nicht bekannt.
Lediglich Durchfälle, die eventuell durch Unverträglichkeits-Reaktionen
hervorgerufen werden können, können u.U. die Wirkung eines Medikamentes
beeinflussen (lesen Sie auch die Antwort auf die Frage zur
Pille).
Eine Vielzahl von Medikamenten enthält zur Stabilisierung der Wirkstoffe
Milchzucker. Einige Ärzte, die es sich einfach machen und keine Alternativ-Präparate
suchen möchten, wenn der Patient an Laktose-Intoleranz leidet, empfehlen
die gleichzeitige Einnahme eines Laktase-Präparates, um den Milchzucker
verdauen zu können. In seltenen Fällen gibt es allerdingst leider tatsächlich keine
Alternative. Dann bleibt, bis die Pharma-Hersteller die Dringlichkeit zur Entwicklung
laktosefreier Medikamente erkannt haben, wirklich nur die Einnahme von Laktase-Präparaten.
Bei einer bekannten Schimmelpilzallergie sollten Sie vorsichtshalber grundsätzlich
auf Laktase-Präparate verzichten. Bei anderen Allergien und Kohlenhydrat-Unverträglichkeiten
sind die Zutatenlisten sorgfältigst auf eventuell unverträgliche Stoffe zu untersuchen.
Sollten Sie trotzdem empfindlich auf Laktase-Präparate reagieren, so können
Sie zuerst ermitteln, ob der Laktase-Gehalt ausreichend für die verzehrte
Laktosemenge gewesen ist. Ist dies der Fall, testen Sie Alternativ-Präparate.
Es ist jedoch auch möglich, dass Sie Laktase-Präparate wirklich überhaupt nicht vertragen.
Dann bleibt Ihnen als einzige Möglichkeit, den Milchzucker konsequent zu meiden,
denn es ist auf Dauer sehr schädlich, die Darmschleimhaut immer wieder durch
die Abbauprodukte von nicht verdautem Milchzucker zu reizen.
Ist es richtig, dass man Medikamente nicht mit
Milch einnehmen sollte?
Wenn Sie auf der sicheren Seite bleiben wollen, empfehle ich Ihnen tatsächlich,
grundsätzlich keine Medikamente mit Milch einzunehmen. Am besten benutzen
Sie zur Medikamenteneinnahme einen Schluck Wasser, da es durchaus auch Probleme
mit anderen Getränken wie beispielsweise Grapefruitsaft u.a. geben kann.
Bitte lesen Sie eine ausführliche Begründung zu dieser Frage auf der
Seite »
Informationen
über Milch«
Zur Unterstützung meiner Verdauung nehme ich
ein Enzympräparat mit Amylasen. Mir ist aufgefallen, dass es im Handel Präparate
mit verschiedenen Maßeinheiten gibt, z.B. die Einheiten FIP-E und DU.
Gibt es eine Umrechnung dafür?
Ich kann gut verstehen, wenn dieses Einheiten-Wirrwarr zur Verunsicherung führt.
Auch bei anderen Enzym-Arten gibt es unterschiedliche Bezeichnungen, was
generell eine Vergleichbarkeit erschwert.
Bei den Amylasen, also den Enzymen zur Stärke-Aufspaltung, gibt es die englische
Bezeichnung »Dextrinizing units« mit der Abkürzung
DU, dann eine Bezeichnung
für Einheiten von der niederländischen »Fédération internationale
pharmaceutique« mit der Abkürzung
FIP-E und – um die Sache noch ein
wenig mehr zu verkomplizieren – die sogenannten
USB von der »United
States Pharmacopeia« in den USA.
Am besten bricht man die DU und die FIP-E beide auf die amerikanischen USP
herunter, damit diese beiden Dosierungen vergleichbar werden. Dabei entspricht
eine FIP-E-Unit ungefähr 4 USP-Units, und eine DU etwa 48 USP-Units. Nach der
mathematischen Umrechnung ergibt sich somit:
1 DU entspricht 12 FIP-E
1 FIP-E entspricht 0,0834 DU
Solange allerdings die verschiedenen Einheiten und vor allem die dahinterliegenden
Testverfahren der Hersteller nicht eindeutig genormt sind, lassen sich nach meinem Dafürhalten
die verschiedenen Präparate nicht unbedingt nur aufgrund ihres Wirkstoffgehalts vergleichen.
Ausschlaggebend sind neben dem (tatsächlichen) Wirkstoffgehalt darüber hinaus
auch die Darreichungsform und natürlich die zusätzlichen Inhaltsstoffe.
Es wird also immer erforderlich sein, ein Präparat für sich selbst zu testen
und dann zu entscheiden, ob es den eigenen, individuellen
Ansprüchen genügt und nützt. Ich würde auch bei besten Empfehlungen von anderen
Betroffenen oder Beratern immer empfehlen, zuerst eine kleine Packung zu kaufen.
Darmgesundheit
Warum ist bei Vorliegen einer Laktose-Intoleranz
eine Darmsanierung wichtig?
Wenn die Darmschleimhaut durch eine Laktose-Intoleranz, durch jahrelange,
falsche Ernährung, durch Krankheiten oder langfristige Einnahme von
Arzneimitteln geschädigt ist, verkümmern die in einem gesunden
Darm üppigen Schleimhautzellen und können ihre eigentlichen Funktionen
nicht mehr ausüben. Nur gesunde, gut durchblutete Darmschleimhautzellen
produzieren genügend Enzyme zur korrekten Verdauung der Nahrungsbestandteile.
Sind die Zellen alt und schlapp, wird zu wenig Laktase gebildet, und die Enzym-Rezeptoren,
mit denen Milchzucker im Darm erkannt wird, sind nicht mehr in der Lage, den
Speisebrei nach Laktose »abzutasten«.
Dies hat zur Folge, dass die Laktaseproduktion weiterhin zurückgeht.
Bei den meisten laktoseintoleranten Menschen ist zumindest noch eine
Rest-Laktaseproduktion erhalten. Diese kann nur durch eine stetige Anregung
durch minimalen (!) Milchzuckerverzehr erhalten bleiben.
Darüber hinaus wird in einem gesunden Darm der Speisebrei wesentlich
effektiver durchmischt und vorwärts bewegt, was eine bessere Ausnutzung
der Nährstoffe und einen erfolgreicheren Stuhlgang bewirkt. Bei einer
geschädigten Darmschleimhaut verbleibt der Speisebrei mit all seinen
giftigen Schadstoffen viel zu lange im Darm, was zu Darmerkrankungen, im
Ernstfalle sogar zu Darmkrebs führen kann.
Auch eine mangelhaft zusammengesetzte Darmflora (Darmbakterien) kann ihre
unterstützenden und schützenden Funktionen nicht mehr korrekt
ausüben, was eine weitere Schwächung des Verdauungssystems und
auch des Immunsystems bedeutet, welches großteilig im Darm angesiedelt
ist. Da sich der Zustand der Darmschleimhaut und der Darmflora gegenseitig
bedingen – eine kranke Darmschleimhaut ist eine schlechte Herberge für
die Darmbakterien, und eine mangelhaft zusammengesetzte Darmflora schädigt
im Gegenzug die Darmschleimhaut – ist es einsehbar, dass sich beide Systeme
in einem optimalen Gesundheitszustand befinden sollten. In einer gesunden
Darmflora befinden sich u.a. Milchsäurebakterien, die selbst Laktase
bilden können, wovon der Laktoseintolerante profitiert.
Seit meiner schweren Darmerkrankung vertrage
ich keine Milch mehr – kann das zusammenhängen?
Es gibt drei verschiedene Arten der Laktose-Intoleranz: zum einen kann sie
angeboren sein und schon den Säugling beeinträchtigen. Dieser so
genannte »kongenitale Laktasemangel« ist jedoch
glücklicherweise sehr selten. Dann gibt es die »primäre
Laktose-Intoleranz«, die ebenfalls durch die genetische Veranlagung verursacht wird.
Hierbei wird – wie bei den meisten Menschen auf der Welt – ab
einem bestimmten Zeitpunkt die Laktaseproduktion nach und nach herunter
gefahren, bis man nur noch sehr wenig Milchzucker vertragen kann. Dieser
Vorgang ist nicht reversibel, d.h. es ist nicht möglich, die
Laktaseproduktion wieder herzustellen oder hochzufahren. Die ebenfalls genetisch
angelegte Laktose-Toleranz (Fachbegriff: Laktase-Persistenz) – also die Fähigkeit, auch im Erwachsenenalter
noch Milchzucker verdauen zu können – beruht auf einer sogenannten
»Mutation«, einer zufälligen Genveränderung, die bei unseren
Vorfahren aufgetreten ist und hier in Nordeuropa und auch in Nordamerika mehrheitlich
vererbt wurde.
Die beschriebene Beeinträchtigung – nach einer Darmerkrankung keine
Milchprodukte mehr zu vertragen – ist eine »sekundäre Laktose-Intoleranz«,
die sich bei Ausheilung der Darmschleimhaut wieder zurück bilden kann.
Das Enzym Laktase wird in der Darmschleimhaut gebildet. Wird diese
geschädigt, beispielsweise durch Bestrahlungen oder entzündliche
Erkrankungen, so kann auch die Laktaseproduktion nicht richtig funktionieren.
Nach einer Abheilung der Darmschleimhaut und der Regeneration der Darmflora
setzt die Produktion der Laktase meist wieder ein, und Milch und Milchprodukte
können wieder verdaut werden. Dies kann jedoch ein langwieriger Prozess
sein, der Monate oder sogar Jahre dauert.
Stimmt es, dass Inulin und Oligofruktose gut
für die Darmflora sein sollen? Ich leide an Laktose- und Fruktose-Intoleranz
und möchte auf meine Darmflora achten.
Eigentlich ja, denn eigentlich sind sowohl Inulin als auch Oligofruktose
(Oligofructose) als natürliche Bestandteile bestimmter Pflanzen aus
verschiedenen Gründen gut für die Darmflora. Da diese Stoffe jedoch
seit einiger Zeit verstärkt von der Nahrungsmittelindustrie »missbraucht«
und Nahrungsmitteln zusätzlich beigefügt werden, können sie,
wie viele andere Stoffe auch, teilweise kontraproduktiv und schädlich wirken.
Inulin und Oligofruktose sind Kohlenhydrate, die allerdings vom menschlichen
Verdauungssystem nicht verdaut werden können, weil die dafür erforderlichen
Enzyme (für das Inulin wäre dies die Inulinase) nicht vorhanden sind.
Somit zählen sie zu den unverdaulichen Ballaststoffen, die jedoch teilweise
von den Bakterien im Dickdarm verarbeitet werden. Sowohl Inulin als auch Oligofruktose
werden bevorzugt von nützlichen Bakterien verarbeitet, wie u.a. von Lactobazillen
(Milchsäurebakterien) und Bifidobazillen. Somit können diese Ballaststoffe
positiv auf die Besiedelung der Darmflora wirken, da sie zur Vermehrung der
nützlichen Bakterienarten beitragen können (prebiotischer/präbiotischer Effekt).
Neben anderen ernährungsphysiologischen Wirkungen wird derzeit auch diskutiert,
ob Inulin die Fähigkeit besitzt, mit der Nahrung aufgenommenes Kalzium in die
Knochen transportieren zu können – dies wäre ein nicht zu unterschätzender
positiver Effekt.
Es gibt verschiedene Arten von Inulinen (abhängig von der Länge ihrer
molekularen Fruktoseketten), die unter der Bezeichnung »Fructane« oder »Fructosane«
zusammengefasst werden. Oligofruktosen sind auch unter der Bezeichnung
»Fructooligosaccharide«, kurz »FOS« bekannt.
Fructane und FOS sind als Speicherkohlenhydrate pflanzliche Bestandteile, die
u.a. in Zwiebeln und Knoblauch, Porree, Artischocken, Spargel und Schwarzwurzeln,
Topinambur und Weizen enthalten sind. In Maßen und vor allem als natürliche
Nahrungsbestandteile genossen, können Fructane und FOS, wie oben beschrieben,
gesund und förderlich für eine ausbalancierte Darmflora sein.
Da der prebiotische Effekt dieser Stoffe jedoch die Nahrungsmittelindustrie
veranlasst, durch ein Hinzufügen dieser Stoffe ihren Produkten mit dem
vorgeblich »funktionellen Nutzen« einen gesunden Anschein zu geben,
kann es sehr schnell passieren, dass wir ein Übermaß an Fructanen
und/oder FOS zu uns nehmen und wir uns somit einen Bärendienst erweisen.
Oftmals ist es leider gar nicht so einfach zu erkennen, welche Stoffe unseren
Nahrungsmitteln zugesetzt werden. Ein Zuviel dieser „gesunden“ Nahrungsmittel
aber kann nämlich auch negative Wirkungen haben: Bei der Verstoffwechselung
von Fructanen und FOS entstehen Gase und Säuren, wie wir es von unverdautem
Milchzucker und zuviel Fruktose kennen, die in den Dickdarm gelangen.
Insbesondere Menschen mit einer Fruktose-Intoleranz sind hier besonders empfindlich,
aber auch bei Vorliegen einer Laktose-Intoleranz sollte alles vermieden werden,
was zusätzliche Belastungen des Darmes hervorrufen könnte. Sollten
also Fructan- und/oder FOS-reiche Nahrungsmittel Probleme der beschriebenen
Art hervorrufen, würde die eigentlich positive Wirkung von Inulinen und
Oligosacchariden durch die Reizung und durch eine eventuell daraus resultierende
Schädigung der Darmschleimhaut mehr als zunichte gemacht werden.
Somit kann ein vernünftiger Rat nur lauten, dass Sie gerne Nahrungsmittel,
die Fructane und FOS enthalten, bevorzugen sollten, solange Sie sie vertragen.
Sobald Probleme wie Blähungen, Bauchschmerzen oder gar Durchfall auftreten,
sollten Sie (am besten anhand eines Verzehrtagebuches) testen, ob diese Nahrungsmittel
tatsächlich die Verursacher waren und sie ggf. in Zukunft reduzieren. Haben
Sie dabei vor allem auch ein Auge auf Nahrungsmittelprodukte, die mit den Schlagworten
»gesund«, »ballaststoffreich« oder »prebiotisch«
beworben werden – hier sind Zusätze von Fructanen und/oder FOS naheliegend,
die die Summe Ihres Tageskonsums und somit die Gefahr von Beschwerden erhöhen.
Es wäre in jedem Falle vorzuziehen, natürliche Fructan- und FOS-Lieferanten
zu verzehren und industriell angereicherte Produkte zuerst wegzulassen.
Es ist schade, dass wir uns bei unserer Ernährung immer weniger auf unseren
gesunden Menschenverstand verlassen können, denn industrielle Produkte
nehmen (leider) einen immer größeren Raum in unserem täglichen
Speiseplan ein.
Saisonales
Ich liebe Schokolade! Deshalb wäre es sehr schade,
wenn mein Osternest leer bleiben müsste. Gibt es laktosefreie Osterhasen?
Sogar die Nahrungsmittelindustrie hat mittlerweile kapiert, dass immer mehr
laktoseintolerante Menschen den Milchzucker meiden müssen. Deshalb gibt es in der Zwischenzeit auch laktosefreie
Schokolade. Im Bioladen oder im Reformhaus, aber auch bei diversen Versandanbietern
für Bioprodukte gibt es mehr oder weniger leckere Sorten Schokolade, die
entweder aus laktosefreier Milch oder ganz ohne Milch hergestellt wird.
Bittere Schokolade mit einem Kakaogehalt von mehr als 70% ist fast immer laktosefrei,
ist aber für die Milchschokoladenfans gewöhnungsbedürftig. Es gibt sogar
Schokoladensorten mit 99% und auch mit 100% Kakaoanteil. Diese isst man natürlich
nicht gleich riegelweise wie die Milchschokolade, sondern lässt jeweils ein
einzelnes Stückchen langsam auf der Zunge schmelzen. Schon nach kurzer Zeit
wird einem die »normale« Schokolade viel zu süß sein.
In der Osterzeit gibt es jetzt auch laktosefreie Schoko-Osterhasen von den verschiedensten
Herstellern. Wer mich kennt, wird wissen, dass ich keine Werbung für bestimmte
Podukte mache. Ich kann jedoch nicht umhin, zu erwähnen, dass ich sehr erfreut
war, als ich zwischen den goldenen Hasen mit den Glöckchen um den Hals auch
solche aus Bitterschokolade entdeckte. Sie sind am braunen Halsbändchen
zu erkennen.
Gerade in der Weihnachtszeit, in der ja allgemein
mehr Leckereien gegessen werden, fühle ich mich mit meiner Laktose-Intoleranz
etwas benachteiligt. Können Sie mir hier etwas empfehlen?
Es ist richtig: Die meisten Schokoladen-Weihnachtsmänner und Schokosterne sind leider
laktosehaltig und führen somit zu Problemen.
Aber die Süßwarenhersteller lernen dazu: Es gibt jetzt bereits von
vielen Firmen Weihnachtsmänner oder sogar Rentiere, die aus Bitterschokolade
oder auch minthaltiger Bitterschokolade hergestellt sind. Diese enthalten in
den meisten Fällen mehr als 75% Kakaoanteil und sind laktosefrei.
Sehr viele Lebkuchenerzeugnisse enthalten ebenfalls keinen Milchzucker, hier
lohnt ein Blick auf die Zutatenliste.
Ganz so zu kurz kommen Sie also doch nicht. Ich wünsche Ihnen frohe und
beschwerdefreie Festtage.
Ist es für mich als Laktoseintolerante
sinnvoll, in der kalten Jahreszeit mit der Einnahme von Vitamin C- und
Zink-Präparaten einer Erkältung vorbeugen?
Der Schutz vor Erkältungskrankheiten mit natürlichen Vitaminen und
Mineralstoffen aus Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist sowohl mit als
auch ohne Laktose-Intoleranz vernünftig und zu begrüßen.
Künstlich hergestellte Vitamine jedoch sollten Sie grundsätzlich meiden,
es sei denn, Ihr Arzt verschreibt sie Ihnen in ganz seltenen Fällen
(beispielsweise bei einer eklatanten Unterversorgung mit Vitaminen bei einer
Zöliakie-Erkrankung).
Isolierte Vitamine und ganz besonders die Einnahme einiger weniger Vitamine
können Ihren Vitaminhaushalt durcheinander bringen. Darüber hinaus
fehlen den Präparaten die noch unerforschten Vitalstoffe, die zur korrekten
Aufnahme der Vitamine und Mineralstoffe in den Körper erforderlich sind.
Diese Vitalstoffe sind jedoch in frischen Nahrungsmitteln enthalten, so dass
für die optimale Verwertung gesorgt ist.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung in Bonn weist in einem
Pressebeitrag vom 22.10.2008
darauf hin, dass Nahrungsergänzungsmittel (Supplemente) mit Vitamin C oder
auch Zink einer Erkältung nicht vorbeugen können und rät deshalb
von der Einnahme solcher Präparate ab.
Zu bedenken ist auch, dass eine Überversorgung mit verschiedenen, künstlich
hergestellten Vitaminen gravierende Nebenwirkungen nach sich ziehen kann. Im
Falle des Vitamin C (Ascorbinsäure) ist dies unter anderem Durchfall, den
Sie sich als Laktoseintolerante mit Sicherheit nicht einhandeln möchten.
Verzehren Sie deshalb in der Erkältungszeit viel frisches Obst, Gemüse
und Vollkornprodukte. Besonders reich an Vitamin C sind u.a frische Zitrusfrüchte,
Paprikaschoten oder Kiwis. Mit 2-3 Portionen decken Sie den empfohlenen Tagesbedarf
von 100 mg. Auch frisch gepresste Fruchtsäfte eignen sich gut. Säfte
aus Flaschen enthalten jedoch meist nur künstliche Vitamine, denn die
Konservierung, die im Allgemeinen durch Erhitzung erzielt wird, zerstört
die natürlichen Vitamine, die dann durch synthetische Zusätze ersetzt werden.
Lebensmittel, die viel Zink enthalten, sind vor allem Fisch, Fleisch, Eier und
Vollkornprodukte. Die erforderliche Tagsdosis von 10-15 mg können Sie bequem
mit einigen Scheiben Vollkornbrot, einer Fleisch- oder Fischportion und einem Ei decken.
Lesen Sie bitte auch die Antwort auf die Frage »
Ich esse
wochentags in einer Betriebskantine und bin nicht sicher, ob ich genügend
Vitamine und Mineralstoffe zu mir nehme. Sollte ich ein Vitamin- und
Mineralstoffpräparat einnehmen?«
Um meine Unabhängigkeit und Neutralität zu demonstrieren, verzichte
ich auf dieser Seite ganz bewusst auf die Empfehlung bestimmter Produkte.
Aber selbstverständlich kann ich Ihnen im Rahmen meiner
Beratungen Produkte nennen, die ich auf der einen Seite
für empfehlenswert und auf der anderen Seite für Sie und
Ihr individuelles Problem für geeignet halte.