Sendung MDR-Fernsehen, 23.8.2012, 21:00 Uhr
Endlich einmal eine empfehlenswerte Sendung im ganzen Milch- und Laktose-Dschungel!
Zugegeben, das Thema dieser Sendung war diesmal nicht, wie bei den ganzen anderen
Sendungen, die derzeit unseren Bildschirm überschwemmen, nur die Laktose-Intoleranz
und die überhöhten Preise der laktosefreien Milchprodukte.
Dieser Beitrag war sehr viel umfassender und beleuchtete die Milch insgesamt:
Natürlich auch (!) die Laktose-Intoleranz, die laktosefreien Milchprodukte
und deren überhöhter Preis, aber dieser Teilbereich wurde in wenigen
Minuten durch den Referenten Enno Brendgens von der Zeitschrift »Ökotest«
adäquat abgehandelt. Dafür aber gab es reichlich Hintergrundinformationen,
was die Laktose-Intoleranz ist und vor allem, dass sie weltweit gesehen völlig
normal ist.
Weiterhin wurde die Milch-Allergie mit Hintergründen und Syptomen erklärt,
dann mögliche Gefahren durch kindlichen Verzehr von Milch (z.B. ein erhöhtes
Diabetes-Risiko, Prostatakrebs etc. hinterfragt), die Kalzium- und Eiweiß-Versorgung
durch Milchverzehr, aber auch eine mögliche Antibiotika- oder auch eine
Hormon-Belastung der Milch, eine eventuelle Heilwirkung von und durch Milch und
viele weitere Bereiche – insgesamt ein ausführlicher, vor allem aber
kritischer und objektiver Blick auf viele Aspekte, die für uns als
Milchkonsumenten wichtig sein sollten.
Die Moderatorin, Dr. med. Franziska Rubin, ließ mehrere kompetente
Gesprächspartner zu Worte kommen – u.a. Prof. Dr. Andreas S. Müller,
der zu den medizinischen Bereichen Rede und Antwort stand. Grundsätzlich
stimme ich ihm und seinen Ausführungen zu – vielleicht mit Ausnahme
der Behauptung, dass es »Unsinn« sei, dass Milch mit Antibiotika oder
Hormonen belastet sein könne. Hier fand ich persönlich sein Vertrauen
in unsere Gesetze und die Folgsamkeit der Milchbauern zwar etwas zu optimistisch
– ansonsten aber war das locker geführte Interview äußerst
fundiert und informativ.
Die kurze, witzig gemeinte Exkursion zum Thema »Milch macht müde
Männer munter« kam zwar zu dem richtigen Schluss, dass das Getränk
wohl eher müde macht, war jedoch nicht so ganz mein Geschmack. Aber das
liegt natürlich in der Sicht des Beschauers.
Die kritischen Betrachtungen des Lebensmittelchemikers Prof. Dr. Thomas Henle
über eine eventuelle Heilwirkung von Milch, beispielsweise durch die Steuerung
der Melkzeit waren jedoch wieder sehr informativ.
Es würde hier viel zu weit führen, die gesamten umfassenden Informationen
dieser 45-minütigen Sendung aufzuzählen, insgesamt komme ich aber zu
einem hervorragenden Fazit: Alles in allem eine sehr empfehlenswerte Sendung,
bei der es angenehm und deutlich war, dass die Moderatorin selbst eine kompetente
Ärztin ist und ganz offensichtlich weiß, wovon sie spricht. Es lohnt
sich auf jeden Fall, diese Sendung noch einmal im Internet anzuschauen (siehe
Link oben).
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